ED 02/17 Die Welt reparieren oder wegwerfen? (S.22-25)

Warmwasser

Duschkopf Wasserstrahl

Warmwasser ist wichtig für jeden Haushalt. Der Anteil der Energie, die die Warmwasserbereitung am Gesamtenergiebedarf für Heizung und Warmwasser einnimmt, steigt ständig. Das liegt einmal am steigenden Warmwasserverbrauch, zum anderen am sinkenden Raumwärmebedarf: Bei sehr gut gedämmten Häusern mit Lüftungs-Wärmerückgewinung nimmt der Energiebedarf für die Warmwasserbereitung i.d.R. mehr als 50 % ein. Die durchdachte Auswahl des Warmwassersystems kann erhebliche Kosteneinsparungen bringen.  Gerade das ständige Bereithalten warmen Wassers kostet viel Energie. Die Sonne ist eine kostenlose Energiequelle und gerade zur Warmwasserbereitung besonders geeignet.

Wasser – Besser – Nutzen

Sinkende Grundwasserspiegel sind traurige Wirklichkeit in Deutschland. Wasser im Haushalt besser nutzen ist aber ohne große Kosten möglich und effektiv beim Klimaschutz. Allein das Warmwasser erfordert so viel Energie wie alle Stromverbraucher im Haushalt zusammen. Die Hälfte des Wassers könnte jeder Haushalt einsparen.
Von Peter Enzenberger

(26. Februar 2024) Mindestens die Hälfte des Wassers kann jeder Haushalt einsparen bei gleichem Komfort und ohne Sparzwang; einige Änderungen der eigenen Gewohnheiten und kleine Investitionen in neue Geräte und Armaturen genügen. So könnten Millionen Kubikmeter Grundwasser im Boden verbleiben. 

Verbindliches EU-Energielabel erforderlich

Es gibt für Wasser kein EU-Energielabel wie bei Kühlschränken oder Waschmaschinen, wohl aber ein freiwilliges Verbrauchslabel, das Unified Water Label (uwla.eu). Dafür dienten die Schweiz und Schweden als Vorbild.

Auch findet man hierzulande eher selten die konkrete Verbrauchsangabe in Litern pro Minute (l/min) bei Geräten und Armaturen, wie sie zum Wassersparen nötig wäre. 

Angaben zum Verbrauch sind Glückssache

Auch im Handel ist eine Auszeichnung nach dem Wasserverbrauch noch wenig verbreitet. Es besteht kaum Nachfrage, weder von Kunden noch von Handwerksbetrieben. Entsprechend hoch ist der übliche Verbrauch von 10 – 12 l/min für Dusche oder Wasserhähne. Bei nur 3 – 4 l/min in der Dusche gäbe es lediglich ein A+. Sogar weniger als 1,5 l/min sind aber am Wasserhahn machbar und nutzbar. Das würde jährlich eine dreistellige Summe im Haushalt einsparen.

Drei Schritte zur Effizienz bei Dusche und Hahn:

  • dem Wasserdurchfluss fix oder regelbar ein Maximum setzen,
  • mit extra oder eingebautem Luftsprudler das Wasser mit Luftblasen für mehr Volumen und Druck anreichern,
  • die richtige Strahlform fix oder wählbar bereitstellen. Bei Wasserhähnen kann auch ein einziger Strahlregler alle Bedingungen erfüllen.

Viele Durchflussregler halten den Wasserfluss auch bei unterschiedlichen Druckverhältnissen konstant niedrig. Sie ergänzen oder ersetzen den Dichtungsring am Duschkopf – auch in öffentlichen Toiletten und Hotels.

Effizienz in der Dusche

Die Stiftung Warentest untersuchte Duschköpfe. Das Prädikat „Gut“ erhalten noch Modelle mit 9,1 l/min. Dafür gäbe es vom EU-Energielabel bestenfalls die Note „C“. Es existieren jedoch auch wesentlich sparsamere Duschköpfe mit unter 6 l/min.

Trotz Wassersparen in der Dusche ist wichtig: Kaltes Wasser soll schnell wohlig warm werden und danach soll ein angenehmes Duschen, aber auch das Ausspülen beim Haarewaschen gut möglich sein. Hier hilft ein manueller Durchflussregler. Er kann im Handumdrehen von „Sparsam“ auf „Voller Strahl“ wechseln, auch bei Regenduschen. Praktisch ist ein Regelventil oder ein Duschstopp direkt im Griff. Solche Duschköpfe sind aber selten.

Hydraulischer Durchlauferhitzer vorhanden?

Ein hydraulischer Durchlauferhitzer startet erst ab einer gewissen Untergrenze des Wasserverbrauchs. Bei dauerhaft geringem Wasserfluss würde ein vollelektronischer Durchlauferhitzer mit wenigen kW Leistung ausreichen. Der ist sehr preiswert und amortisiert sich schnell.

Küchenhahn: Perfekt mit zwei Strahlarten

In der Küche braucht es zwei Strahlarten: einerseits sparsam, aber druckvoll zum schnellen Spülen von Töpfen, zum Händewaschen und Gemüseputzen. Und andererseits den üppigen, aber weichen Füllstrahl für Nudeltopf, Wasserkessel oder Gießkanne.

 ED 04/2023 Wasser – Besser – Nutzen (S.32) 

Strahlregler Neoperl perlator Mikado Tre 1,2 l/min, 10 Euro

Den perfekten Spülstrahl liefert Mikado von Neoperl mit 1,2 l/min (!), und das mit einem optisch ansehnlichen Wasserstrahl. Viele andere Strahldüsen machen den Spülstrahl zu hart, zu spritzig oder zu üppig. Das macht wenig Sinn und keinen Spaß.

Für den Füllstrahl wäre ein Zwei-Strahl-Regler zum Wechsel zwischen Spülen mit maximal 1,5 l/min und Füllen mit gerne mehr als 3 l/min ideal. Solche Zwei-Strahl-Regler gibt es viele, aber nur wenige sind durchdacht und praktisch. Als Kompromiss könnte der Neoperl Varioduo dienen mit knapp 6 l/min. Das ist allerdings fürs Spülen und Waschen drei- bis viermal zu viel.

Wasserhahn in Bad und Toilette

Der vorhandene Perlator wird ersetzt durch einen mit niedrigem Verbrauch und weichem Strahl (etwa Neoperl Spray mit 1,2 l/min). Der Hebel des Einhandmischers gehört immer auf „Kalt“. In der üblichen Mittelstellung würde stets Warmwasser zugemischt.

Peter Enzenberger | Seit 1986 berät Peter Enzenberger Unternehmen in der Auswahl und Entwicklung von Führungskräften, speziell im Bereich Systemdenken und Problemlösen. In den 1990er-Jahren engagierte er sich als Stadtrat und Aufsichtsratsmitglied eines Energieversorgers für effektive und nachhaltige Energieerzeugung.

Warmwasserbereitung

Die Warmwasserbereitung macht in einem Durchschnittshaushalt den zweithöchsten Energieverbrauch aus (wenn man Mobilität außer Acht lässt). Es gibt unterschiedliche Systeme und Energieträger, die unterschiedliche Vorteile und Nachteile haben

Warmwasserbereitung

Die Warmwasserbereitung macht in einem Durchschnittshaushalt den zweithöchsten Energieverbrauch aus (wenn man Mobilität außer Acht lässt). Es gibt unterschiedliche Systeme und Energieträger, die unterschiedliche Vorteile und Nachteile haben:

(10. November 2004)

Durchlauferhitzer

Das Wasser wird erst dann erwärmt, wenn es benötigt wird, wodurch Bereitschaftsverluste entfallen, jedoch hohe Leistungen erforderlich (Achtung: bei elektrischen Durchlauferhitzern muss die Elektroinstallation ausreichend dimensioniert sein). Im Detail manchmal tückisch (z.B. bei Gasthermen mit elektrischer Zündung und Rauchgasklappen, weil viel Zeit vergeht, bis warmes Wasser aus der Leitung kommt. Komfortspeicher oder Bereitschaftsspeicher helfen hier etwas).

Zentraler Speicher

Die erforderliche Leistung ist wesentlich geringer, da üblicherweise mehrere Stunden für die Erwärmung des Wassers zur Verfügung stehen (z.B. Nachtstromboiler). Bei leerem Speicher kann jedoch bis zur nächsten Erwärmung kein Warmwasser mehr entnommen werden. Bei zentralen Warmwasserbereitern können sich durch lange Leitungswege hohe Verluste ergeben (viel warmes Wasser steht in der Leitung und kühlt wieder ab). Die früher oder in Mehrfamilienhäusern verwendete Zirkulationsleitung (führt ständig warmes Wasser im Kreis) stellt zwar sicher, dass sofort warmes Wasser an der Entnahmestelle zur Verfügung steht, allerdings werden auch die Verluste erhöht (insbesondere bei schlecht gedämmten Zirkulationsleitungen). Wichtig: Zirkulationspumpe über Zeituhr in der Nacht abschalten.

Dezentrale Speicher

Mehrere Untertischboiler bei den Entnahmestellen. Meist mit Tagstrom betrieben, daher nur bei weit entfernten Entnahmestellen und geringem Verbrauch zu empfehlen. Tipp: Zeitschaltuhr oder Handschalter einbauen, damit das Wasser nicht nachgewärmt wird, wenn kein Warmwasser benötigt wird.

Warmwasser-Bereitung mit verschiedenen Energieträgern

Warmwasser-Bereitung mit dem Heizsystem

Im Winter meist die günstigste Möglichkeit (außer bei Heizungswärmepumpen). Im Sommer nicht zu empfehlen, da nur für das Warmwasser die Heizung in Betrieb genommen werden muss. Dies hat sehr schlechte Wirkungsgrade zur Folge, und damit hohen Energieverbrauch und hohe Kosten.

Solaranlage

Im Sommer die beste Möglichkeit, im Winter zu wenig Ertrag. Weitere Informationen.

Warmwasserwärmepumpe

Bei der Anschaffung nicht viel billiger als eine Solaranlage, im Gegensatz zu dieser müssen aber Betriebskosten gezahlt werden. Der Stromtarif dafür ist recht günstig, die Arbeitszahl ist nicht so gut wie bei Heizungswärmepumpen.

Nachtstromboiler

Sehr günstig in der Anschaffung, im Betrieb allerdings recht teuer. Bitte prüfen Sie, ob Ihr Boiler auch wirklich richtig angeschlossen ist und mit Nachtstrom heizt.

Stromdurchlauferhitzer

Hohe Anschlussleistungen erforderlich, teuer im Betrieb und wirklich nur für ganz geringe Wassermengen empfehlenswert. Vorteil: wenig Platzbedarf.

Wasserkochen

Bereiten Sie heißes Wasser keinesfalls auf dem Elektroherd zu. Das ist die pure Verschwendung von Energie. Ihre Herdplatte strahlt noch etwa 20 Minuten nach der Benutzung Restwärme ab. Erhitzen Sie insbesondere kleinere Mengen heißes Wasser für z.B. eine Tasse Tee in der Mikrowelle, mit einem Wasserkocher oder gar mit der Kaffeemaschine. Steht Ihnen heißes Wasser aus dem Hahn unmittelbar ohne Vorlaufzeit zur Verfügung, nutzen Sie dies beim Kochen aus. Um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen, braucht ein Wasserkocher 100 Wh und ein Elektroherd 150 Wh. Auch Omas Tauchsieder spart gegenüber dem Elektroherd Energie.

 

Anmerkung: Die Aussagen sind schon älter und werden noch aktualisiert

Warmwasser

Frage: Ist es sparsamer, das Gerät nur bedarfsgerecht  einzuschalten?

Boiler im Dauerbetrieb?

 

Frage: Ich benötige eine Information zu einem 5-Liter-Untertischgerät zur Erzeugung von Warmwasser in der Küche. Frage: Ist es sparsamer, das Gerät nur bedarfsgerecht  einzuschalten (zum Beispiel nur morgens von 6:00 bis 8:00 Uhr und abends von 18:00 bis 20:00 Uhr), oder sollte man es immer eingeschaltet lassen? Die gleiche Frage stellt sich für mich in einer Wohnung, in der ein 70-Liter-Warmwasserspeicher alle zwei Tage zum Duschen genutzt wird. Auch hier vermute ich, dass bedarfsabhängiges Einschalten energiesparender ist. Stimmt diese Annahme? Beide Angaben gelten für jeweils eine Person.
Heinz Krüger, Berlin

Antwort von Oliver Stens: Bedarfsgerechtes Einschalten vor der Benutzung ist in beiden Fällen günstiger, als wenn die Boiler im Dauerbetrieb laufen. 5- oder 70-Liter-Boiler unterscheiden sich dabei folgendermaßen:

  1. Bei 5-Liter-Boilern geht man von jährlich etwa 120 Kilowattstunden Wärmeverlust aus, also etwa 25 Euro Stromkosten. Um diese auf Null zu reduzieren, müsste man etwa zehn Minuten vor Nutzung das Gerät einschalten, vor der Benutzung wieder abschalten und die fünf Liter vollständig entnehmen.
    Mit Zeitschaltuhren ist die Einsparung deutlich geringer, da sich das Timing nicht immer einhalten lässt. Ziel sollte sein, dass das warme Wasser im Boiler aufgebraucht ist und der Boiler nach der Entnahme nicht mehr nachheizt.
  2. Bei dem 70-Liter-Boiler entstehen jährlich etwa 300 Kilowattstunden Wärmeverluste. Diese zu verhindern ist in der Praxis umständlicher, denn vermutlich entleeren Sie den Boiler bei seiner Benutzung nicht immer vollständig. Es verbleibt also warmes Wasser mit (etwas niedrigeren) Wärmeverlusten.
    Weiterhin ist zu bedenken, dass beim 70-Liter-Boiler der Aufheizvorgang von kalt auf 65 Grad etwa zwei Stunden dauert. Doch zwei Stunden vor dem Duschen den Boiler einzuschalten, ist oft nicht praktikabel. Stattdessen können Sie aber überprüfen, ob Sie die gewünschte Temperatur niedriger als bisher einstellen können.

letzte Änderung: 26.02.2024