ED 01/11
Möglichkeiten - Der richtige Zeitpunkt - Temperaturverlauf

Nachträgliche Wärmedämmung von Außenwänden

(15.10.2003) Alte Häuser haben meist gemauerte Ziegelwände mit einer Wanddicke zwischen 24 cm und 36 cm. Der k-Wert liegt bei ca. 1,5 W/qmK. Durch zusätzliche Wärmedämmung kann der k-Wert alter Wände leicht auf 0,3 W/qmK verringert werden. Die Änderung des k-Wertes mal 7 ergibt größenordnungsmäßig die Einsparung in Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter Wandfläche. Für ein Einfamilienhaus können sich durch die Dämmung Einsparungen von 1.000 Liter Heizöl bzw. m3 Erdgas ergeben. Damit vermindert sich der Energiebedarf um ein Drittel.

Erneuerungsbedürftiger Aussenputz ist der richtige Zeitpunkt für eine Aussenwanddämmung

Für eine Dämmung der Außenwand gibt es folgende Möglichkeiten

Außen Wärmeverbundsystem oder vorgehängte Fassade, die Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk und Innendämmung. Besondere Aufmerksamkeit verdienen in jedem Fall die Anschlussbereiche Wand zu Dach, Fensteranschluss, Durchdringung von Rohren usw.

Der richtige Zeitpunkt

Eine Außenwanddämmung läßt sich optimal in Verbindung mit ohnehin anstehenden Fassadenarbeiten aufbringen wie Neuanstrich, Putzerneuerung, Betonsanierung oder Rissesanierung. Bei diesen Arbeiten entstehen ohnehin Kosten für Abschlagen des alten Putzes, neuer Verputz, Gerüst und dergleichen, was nicht der Wärmedämmung angelastet werden kann.

Temperaturverlauf und Tauwasser

Die Außenwände eines Gebäudes sind gewöhnlich aus verschiedenen Schichten mit verschiedenen Dämmwerten und Diffusionswiderständen aufgebaut. Der Aufbau muß verhindern, daß Wasserdampf in der Wand kondensiert und die Feuchtigkeit dort Schäden anrichtet. Aufschlußreich ist deshalb der Temperaturverlauf und der Verlauf der Taupunkte innerhalb der Wand für einen Winter- und einen Sommertag. Man kann aus dieser Darstellung sehen, wo die tatsächliche Temperatur unter den Taupunkt sinkt und Wasserdampf kondensiert, die sog. Tauwasserbildung. Die Menge des sich möglicherweise bildenden Tauwassers hängt von der Dampfdurchlässigkeit ab, dem sog. Diffusionswiderstand. Der Diffusionswiderstand muss innen in einer Wand höher als außen sein, damit der Wasserdampf gar nicht erst in die Wand eintreten kann. Wenn er eingetreten ist, muss er nach außen durch geringere Diffussionswiderstände wieder verdunsten können.

Wie sieht der Temperaturverlauf bei verschiedenen Wandkonstruktionen aus?

Das Bild auf der folgenden Seite zeigt zunächst den Aufbau einer einschaligen Außenwand und den Temperaturverlauf mit Taupunkt innerhalb der Wand. Im nächsten Bild ist eine Wand mit Außendämmung (Thermohaut, Wärmedämmverbundsystem) dargestellt. Man erkennt, daß die Dämmung wie ein Wintermantel die Wand warm hält. Taupunkt und Gefrierpunkt liegen weit außen in der Dämmschicht. Geringe Tauwasserbildung ist möglich, jedoch unproblematisch. In Norddeutschland verbreitet sind zweischalige Wände, die aus zwei Mauerschichten hintereinander bestehen. Zwischen diesen Wänden befindet sich der Dämmstoff. Die Temperatur fällt innerhalb der Dämmschicht unter die Taupunktkurve, dort bildet sich Kondenswasser. Kein Problem, wenn der Diffussionswiderstand der Außenwand gering im Vergleich zur Innenwand ist. Bei der hinterlüfteten Fassade bzw. einer zweischaligen Wand steht die Luft hinter der äußeren Schale mit der Außenluft in Verbindung. Die Wand endet thermisch an der Dämmschicht. Ein Sonderfall ist die Innenwanddämmung. Um Tauwasserbildung zu vermeiden, sind hinsichtlich Dampfbremse und Wärmebrücken einige weiter unten behandelte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.

letzte Änderung: 30.08.2024