ED 02/10

Verkehr

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Das Auto ist der größte Energieverbraucher im deutschen Haushalt. Anlass, sich auch mit dem Energieverbrauch des besten Freunds der Deutschen zu beschäftigen.

Mit 173 Milliarden subventioniert

Ergebnisse einer Studie

Mit 173 Milliarden subventioniert

(10. Juli 2007) Der PKW-Verkehr verursacht jährlich in Deutschland 106 Milliarden Euro an Kosten - höhere Krankenkassenbeiträge, Steuern, Gesundheitsschäden, Verwaltung, Polizei, Justiz. Davon sind nur ca. 19,5 Mrd. Euro durch Steuereinnahmen gedeckt.

Die verbleibenden 86,5 Mrd. Euro sind ungedeckte Kosten des Autoverkehrs, die alle Einwohner tragen müssen. Das sind drei Euro täglich, die auch Fußgänger, Radfahrer und Bus- und Bahnbenutzer für die von Autofahrern verursachten Kosten zahlen müssen.

Legt man diese Kosten auf den Kraftstoffverbrauch um, müsste ein Zuschlag von 1,765 Euro pro Liter Kraftstoff erhoben werden. Erwachsene bekämen dann jährlich 1.050 Euro als Öko-Bonus überwiesen, wenn für Minderjährige der halbe Satz gerechnet wird.

Das sind die Ergebnisse einer Studie der beiden Verkehrsverbände www.umkehr.de und www.fuss-ev.de (Tel: 030 / 492 74 73).

Fahren und Sparen

Sparsame und abgasarme Autos sind Mangelware

Fahren und Sparen

Sparsame und abgasarme Autos sind Mangelware. Lothar Hammer hat sich Beispiele aus dem aktuellen Neuwagenangebot angesehen.

(12. März 2007) - Hohe Spritpreise, die Diskussion um die Klimaveränderung und verschärfte Umweltschutzauflagen, wie die geplante Senkung des CO2-Emissionen auf 130 g/km machen sparsame und abgasärmere Autos zunehmend attraktiver. Doch solche Autos sind angesichts des Trends zu immer mehr Größe, Gewicht, Leistung und Komfort schwer zu finden. Die supersparsamen Studien aus der Ökoabteilung der großen Autoausstellungen verlassen nie die Showrooms und auf der Straße fahren weiterhin die modischen schweren und hochmotorisierten Dickschiffe. Werfen wir einen Blick auf das, was an bezahlbaren Großserienmodellen aktuell auf dem Markt ist.

Kleinstwagen Smart und Panda

Zunächst zu den sogenannten Kleinstwagen, die zum Teil gar nicht so klein sind, wie ihr Name vermuten lässt. Wem ein Zweisitzer ausreicht, der findet im 730 Kilogramm leichten Smart Fortwo 0.7 mit 61 PS und 4,7 Liter Benzin pro 100 Kilometer Verbrauch nach EU-Norm (fünf Liter Testverbrauch, CO2-Emissionen 113 Gramm pro Kilometer) einen flotten fahrbaren Untersatz. Der Smart fortwo cdi soll ab April verkauft werden. Der nach dem Motto "small is beautiful" 0,8 Liter kleine Diesel soll sich laut Werksangaben mit 3,3 L/100 km begnügen und nur 88g CO2/km ausstoßen. Einziger Wermutstropfen könnte der Partikelfilter sein, der nur angeblich nur 50 % der schädlichen Rußpartikel herausfiltern soll. Ob es dabei bleibt oder zum Marktstart ein vollwertiger Partikelfilter zur Verfügung stehen wird, ist noch unbekannt.

Ein ganz anderes Kleinstwagen-Konzept verfolgt der Fiat Panda. Er ist vergleichsweise geräumig und fährt wahlweise mit Benzin oder Erdgas. Nach Werksangaben begnügt er sich mit 6,2 Litern Benzin Liter auf 100 Kilometer oder 4,2 Kilogramm CNG (Compressed Natural Gas). Wer es schafft, nur mit Erdgas auszukommen, halbiert bei Erdgaspreisen von circa 80 bis 90 Ct/l, dank steuerlicher Förderung, die beim Benzinbetrieb anfallenden Treibstoffkosten. Mit über 700 und bis Ende 2008 angepeilten 1.000 Erdgas-Stationen deutschlandweit ist das Tankstellennetz schon relativ gut ausgebaut.

Negativ schlagen in der Wirtschaftlichkeit die 3.200 Euro Aufpreis gegenüber einem vergleichbar ausgestatteten Benziner zu Buche. Die Amortisation erfolgt damit erst nach einer recht hohen Laufleistung, es sei denn, der Energieversorger fördert die Anschaffung mit einem Zuschuss, was in vielen Regionen der Fall ist. Hinsichtlich des Schadstoffausstoßes liegt Erdgas günstig. Ob die Gesamtumweltbilanz besser als bei Benzin oder Diesel ausfällt, ist umstritten. Dies sähe anders aus, wenn das fossile Gas durch solches aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt würde.

Kleinwagen: Polo und Lupo

In der Kleinwagenklasse hat als verbrauchgünstigstes Modell aller Kategorien der dieselgetriebene VW Polo "Bluemotion" die Nase vorn. Der im Durchschnitt mit vier Litern je 100 Kilometer fahrende 3-Zylinder mit Partikelfilter bleibt mit einem CO2-Ausstoß von 102 bis 108 Gramm pro Kilometer deutlich unter dem für die EU angedachten Grenzwert von 130 Gramm pro Kilometer.

Leider verfehlt der bereits Ende der 90er Jahre zugelassene Lupo 3L TDI den angekündigten Verbrauch von drei Litern für 100 Kilometer. Auf dessen aufwändige Leichtbauweise und ungewohnte Bedienung mit Start-Stopp-Automatik hat VW diesmal bewusst verzichtet. Damit sind die Änderungen gegenüber dem konventionellen 80-PS-Diesel-Modell vergleichsweise gering: Es gibt lediglich leichte Motormodifikationen, eine längere Übersetzungen und kleinere aerodynamische Glättungen. Der Mehrpreis hält sich mit rund 800 Euro in Grenzen - im Unterschied zum nicht mehr produzierten Lupo, den jeder gut fand, aber kaum jemand kaufen wollte.

Unter den Benzinern der Klasse hebt sich mit 5,3 Litern Testverbrauch der Toyota Yaris 1.0 (70 PS) hervor.

Kompaktklasse: Hybridantriebe

Die Kompaktklasse wird zumindest hinsichtlich der Umweltverträglichkeit von den Hybridfahrzeugen dominiert. Seit Jahren ist der Toyota Prius Primus der Ökobilanzen (CO2-Ausstoß 102 Gramm pro Kilometer). Ob er sich mit den sehr guten 4,5 Liter Benzin Testverbrauch auf 100 Kilometer, aber vergleichsweise hohen Anschaffungskosten von circa 24.000 Euro auch wirtschaftlich rechnet, hängt von Faktoren wie der Fahrleistung ab.

Hybridfahrzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor, die beim Rollen und Bremsen Energie in die Batterien einspeisen, spielen ihre Vorteile vor allem im Stadtverkehr aus. In der Kompaktklasse und höher werden häufig auch die relativ sparsamen Benzin-Direkteinspritzer angeboten. Nur erreichen sie oft wegen ihrer hoher PS-Zahl schlechte absolute Werte: mehr als sieben oder acht Liter pro Kilometer.

Kein Vorteil für Bioethanol

Eine ganz junge Entwicklung hierzulande sind Bioethanol-Fahrzeuge. Der Ethylalkohol wird aus Zuckerrüben gewonnen. Für ein Gemisch aus Benzin und bis zu 85 Prozent Bioethanol eignen sich herkömmliche Benzinmotoren mit vergleichsweise geringen Modifikationen und dementsprechend hält sich der Aufpreis in Grenzen.

Bioethanol kostet zwischen 80 Cent und einem Euro je Liter - das Tankstellennetz befindet sich mit 60 Stationen deutschlandweit noch im Anfangsstadium. Umgerechnet auf die um 35 Prozent geringere Leistungsausbeute gegenüber dem Ottokraftstoff und entsprechendem Mehrverbrauch zahlt man 1,20 bis 1,30 Euro je Liter. Die Befreiung von der Energiesteuer gilt bis Ende 2009. Während damit wirtschaftlich momentan kein Vorteil erkennbar ist, fällt die Ökobilanz gegenüber konventionellen Kraftstoffen positiv aus.

Kompaktvans

Unter den Kompakt-Vans hebt sich der Ford Focus C-MAX 2.0 CNG mit Bivalentem Benzin und Erdgasantrieb im Verbrauch und Umweltverhalten positiv hervor (6,3 kg Erdgas/100km, Aufpreis 2900 Euro). Konkurrenzmodelle, wie Fiat Multipla, Opel Zafira oder VW Touran laufen ebenfalls mit Erdgas. Der Ford Focus C-MAX lässt sich als 1.8 FFV übrigens auch mit Bioethanol betreiben. In der Mittelklasse schneiden der BMW 318d und der Audi A4 2.0 TDI DPF mit Verbräuchen von 5,6 und 5,8 l/100 km und relativ geringen Emissionswerten gut ab. Als Sparautos kann man die in der Anschaffung und den Ersatzteilpreisen teuren Premium-Modelle allerdings nicht bezeichnen.

Ausgeblendet: Flüssiggas

Hinsichtlich der Treibstoffe bleibt noch auf Alternativen wie Biodiesel oder Flüssiggas hinzuweisen, die weiterhin für bestimmte Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Insbesondere Flüssiggasautos stellen gegenüber Erdgasfahrzeugen in vielen Fällen die sinnvollere Alternative dar. Die Umrüstung ist deutlich preiswerter und die Technik viel einfacher.

Weniger fahren!

Die weitere Entwicklung lässt hoffen, dass die Hersteller ihre weitgehend schon in der Schublade liegenden Pläne für noch deutlich sparsamere und umweltfreundlichere Fahrzeuge in die Wirklichkeit umsetzen. Dies wird jedoch nur geschehen, wenn der Verbraucher dem Trend zu immer mehr Leistung, Komfort und Platzangebot nicht mehr folgt und bei den Aufpreislisten nicht wie üblich seine Häkchen bei PS und Luxus macht, sondern bei der Technik für geringen Treibstoffverbrauch und eine gute Ökobilanz. Die beste Sparmethode bleibt natürlich weiterhin, weniger zu fahren.

Quellen/Links:

www.oeko-trend.de (Auto-Umweltbilanz 2006)
www.adac.de (Auto-Öko-Tests, Kostenvergleiche von Fahrzeugen mit verschiedenen Treibstoffarten)
www.ifeu.de (Bestandsaufnahme Biokraftstoffe)
www.erdgas-fahren.de
sowie die Webseiten der Automobilhersteller und Umweltverbände

letzte Änderung: 10.12.2012