Uranreserven
Uran knapp
(10. September 2010) Die EU-Behörde Euratom Supply Agency warnt: Spätestens ab 2020 reicht das Uran aus den erschlossenen Minen nicht mehr aus, um den heutigen Verbrauch von knapp 70 Tonnen Uran durch die 435 bestehenden Kernkraftwerke zu decken.
Schon seit 1990 übersteigt der Uranbedarf die weltweite Produktion und muss aus Lagerbeständen und abgerüsteten Atomwaffen aufgefüllt werden. Diese Verknappung hat zwischen 2003 und 2007 zu einer Preissteigerung um 1300 Prozent geführt. Die Weltjahresproduktion von Uran liegt bei 50,5 Tonnen.
(20. 06.08) Im Jahr 2007 ist der Spotpreis für Uran weltweit auf 99 US-Doller pro Pfund gestiegen.
Astronomische Preissprünge
(20. Juni 2008) - Im Jahr 2007 ist der Spotpreis für Uran weltweit auf 99 US-Doller pro Pfund gestiegen (Schiffer, ET 2008, S. 44). Im Jahr 2000 lag er noch bei sieben US-Doller pro Pfund. Allein gegenüber dem Jahr 2006 hat sich der Uranpreis verdoppelt. Das entspricht gegenüber dem Jahr 2000 einer Produktionskostensteigerung von zwei Cent je Kilowattstunde, sofern sich ein Kraftwerksbetreiber am Spotmarkt eindecken musste. Diese gewaltigen Preissprünge kündigen an, dass die Welturanförderung die Nachfrage schon bald nicht mehr decken kann.
Uran - der strahlende Rohstoff wird rar
Um die Versorgung der westlichen Reaktoren zu sichern, müssen die Uran-Produktionskapazitäten bis 2013 mehr als verdoppelt werden. Mit Vorkommen, die noch nicht einmal gefunden sind.
(29. März 2006) - In der westlichen Welt stand 2004 einem Uranbedarf von 66.600 Tonnen eine Produktion von 29.300 Tonnen gegenüber. Weltweit gibt es nur noch wenige Uranproduzenten. Die fünf größten Firmen decken 70 Prozent des Weltbedarfs. Es gibt nur sehr wenige neue große Uranminen. Bei allen großen Minen kann die Produktion nur mit erheblichen Investitionen ausgeweitet werden. Verschärfte Umweltschutzauflagen verlängern die Vorlaufzeit für neue Minen und erhöhen deren Kosten.
Verknappung absehbar
"In letzter Zeit gibt es vemehrt Anzeichen für eine Verknappung von Uran", schreiben Timothy Mason und Arthur Max in der Fachzeitschrift Energiewirtschaftliche Tagesfragen (2005, S. 769 ff). Die Uranmengen am Spotmarkt sind stark rückläufig. Der Spotmarktpreis stieg gewaltig von sieben US-$/lb U308 im Jahr 2000 auf 29 $/lb im Jahr 2005. Das entspricht einem halben Eurocent je hergestellter Kilowattstunde Strom. Der Markt hat sich von einem Käufer zu einem Verkäufermarkt gewandelt: Die Anbieter diktieren die Preise. Russland deckt derzeit einen Teil des westlichen Uranbedarfs aus Waffenkonversion nach dem russisch-amerikanischen HEU-Deal I. Dieser Vertrag läuft 2013 aus. An einer Fortsetzung ist Russland nicht interessiert, weil man das umgewandelte Waffenuran für die eigenen Reaktoren benötigt.
Bis 2013 Produktionsverdoppelung nötig
Dadurch ergibt sich bereits ab 2013 eine Lücke in der Uranversorgung der westlichen Reaktoren. Um diesen Engpass zu vermeiden, muss die Uranproduktion von derzeit knapp 30.000 Tonnen auf 63.000 Tonnen mehr als verdoppelt werden. Außer der geplanten Produktion müssen zahlreiche weitere Projekte verwirklicht werden, für die bisher noch keinerlei Vorbereitung getroffen wurden. Eine derartige Produktionsausweitung innerhalb weniger Jahre erfordert Investitionen erheblichen Ausmaßes.
Derzeit beziehen die Kraftwerksbetreiber Uran überwiegend auf dem Spotmarkt oder auf der Basis von drei- bis fünfjährigen Verträgen. Die Uranproduzenten werden jedoch erst investieren, wenn die Rentabilität durch längerfristige Bezugsverträge mit Preisgarantien abgesichert sind. Zur Erschließung dieser Ressourcen muss zusätzliches Uran in großen Mengen gesucht, gefunden und gefördert werden.
Ob die langfristige Versorgungssicherheit mit Uran gewährleistet ist, kann dahingestellt sein. Denn die oben geschilderten Fakten zeigen, dass bereits in sieben Jahren eine akute Versorgungskrise der derzeit laufenden Atomreaktoren nicht nur absehbar, sondern auch kaum noch vermeidbar sein wird.
Die Werbeanzeigen der Atomlobby stellen die Atomkraft gerne als Zukunftsenergie und Rettung vor der Klimakatastrophe dar.
Uranreserven - ein Tröpfchen auf den heißen Stein
Uran ist nicht unbegrenzt verfügbar. Wenn es mit den fossilen Energieträgern zuende geht, gibt es schon längst kein Uran mehr. Ludwig Trautmann-Popp schockiert im folgenden Beitrag mit Fakten, die der Öffentlichkeit kaum bekannt sind.
Die Werbeanzeigen der Atomlobby stellen die Atomkraft gerne als Zukunftsenergie und Rettung vor der Klimakatastrophe dar. Auch Bundeswirtschaftsminister Müller behauptete kürzlich, dass die Atomkraft wieder besser beurteilt werde, wenn erst die fossilen Energien aufgebraucht seien.
Uran - kümmerlichste konventionelle Energie
Was er nicht bedachte: Wenn es mit den fossilen Energieträgern zu Ende geht, gibt es längst kein Uran mehr. Denn Uran ist die mit Abstand kümmerlichste unter den konventionellen, endlichen Energiequellen. Nach Angaben der internationalen Uranlobby, die im Zwei-Jahresrhythmus ihre Daten im "red book" offenlegt, sind die Uranreserven derart gering, dass sie es nicht einmal auf 5 % der bekannten fossilen Energiereserven bringen. In dieser Zahl sind außer den sicheren auch noch die "vermuteten" Reserven enthalten! Das "red book" enthält Reserven bis zum Preis von 130 $ je kg Uran, also bis zum sechsfachen des gegenwärtigen Uranpreises.
Reichweite von Uran nur 37 Jahre
Das Bayerische Wirtschaftsministerium, das die Atomkraft bestimmt nicht unterschätzt, beziffert die Reichweite des Energieträgers Uran weltweit auf lediglich 37 Jahre, deutlich weniger als Öl oder Gas.
Schleppender Ausbau verlängert Reichweite
Dass es überhaupt noch Uran auf der Erde gibt, haben wir dem schleppenden Ausbau der Atomkraft zu verdanken: 1975 prophezeite das "red book" das Ende aller bekannten und vermuteten Uranlager für das Jahr 1999 (falls der Zuwachs der Atomkraftwerke wie geplant vorangehe).Aber die Prognose aus dem Jahr 1975 lag fünffach über der Reaktorleistung, die im Jahre 1999 tatsächlich zu verzeichnen war, die Galgenfrist wurde also verlängert.
Allerdings: Seit den 70er Jahren wurde weit mehr Uran verbraucht, als an neuen Ressourcen entdeckt wurde.
"Hoffnungen" wie der Schnelle Brüter oder das Uran der Weltmeere (0,3 Milligramm pro Liter Meerwasser), die noch im letzten Jahrhundert ins Feld geführt wurden, sind aus technischen und Kostengründen längst begraben.
Uran keine Alternative zu Fossilen
Was also bleibt ist eine kleine Energiequelle, weniger als der berühmteTropfen auf den heißen Stein. Eine Alternative zur fossilen Energie bietet das Uran nicht. Auch der RWE-Chef und Präsident des Deutschen Atomforums, Dr. Gert Maichel, liegt neben der Realität, wenn er von einem "bedeutsamen Beitrag der Kernenergie zum Klimaschutz" spricht. Das Standardwerk der Atomwirtschaft ("Handbuch Kernenergie", Michaelis) hat recht, wenn es eingesteht, dass die Kernenergie in der etablierten Form "zur Linderung der Treibhausprobleme nur einen eher marginalen Beitrag leisten" kann.
Uran ist keine Langzeitlösung
Denn mangels Masse kann die Atomkraft den Treibhauseffekt nicht drosseln. Sie verschiebt den vollen Einsatz fossiler Brennstoffe bestenfalls um ein paar Jahre. Damit ist aber für das globale Langzeitproblem Klimaveränderung nichts gewonnen. Noch schlimmer: Die Energieschwemme, die die Atomkraft in einigen Industriestaaten angerichtet hat, rückt die eigentliche Waffe im Kampf gegen den Treibhauseffekt, die Energieeffizienz und die Erneuerbaren Energien, aus dem Blickfeld und zögert ihren Einsatz um Jahrzehnte hinaus.