Gasbrennwert- oder Pelletheizung?
08. Oktober 2003
Frage von K. P. Schulte
Ich bin seit vielen Jahren Mitglied beim Bund der Energieverbraucher und so konnte ich mir eine gute Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten zur Energieversorgung eines Hauses verschaffen. Da ich in nächster Zukunft eine Erneuerung meiner Heizungsanlage plane, möchte ich Sie um Ihre neutrale Einschätzung bitten.
Ich lebe seit 1981 in einem zwei Personenhaushalt in einem zirka 135 Quadratmeter großen Einfamilienhaus ohne Keller. Mein jährlicher Gasverbrauch liegt bei zirka 20.000 Kilowattstunden pro Jahr. In einem Bericht eines Energieberaters wurden uns hinsichtlich der Heizung unseres Hauses zwei Möglichkeiten angeraten:
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der Einbau eines Brennwertkessels, rentabel, relativ geringe Anschaffungskosten, oder
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die Anschaffung einer Pelletheizung - nicht ganz rentabel, aber wesentlich umweltfreundlicher (würde von uns bevorzugt).
Weitere Ausgaben für Energieeinsparungsmaßnahmen können aus finanziellen Gründen im Moment nicht durchgeführt werden. Es wäre sehr nett, wenn Sie mich bei meiner Entscheidung für die eine oder andere Lösung unterstützen und auch über finanzielle Förderungsmöglichkeiten dieser beiden Heizungstypen informieren könnten.
Hans Strobel
Antwort von Hans Strobel, Neusäß
Die Empfehlungen ihres Energieberaters sind richtig.
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Sie haben einen spezifischen Energieverbrauch von etwa 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Das ist für ein Bestandsgebäude ein durchschnittlicher bis niedriger Verbrauch.
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Der Warmwasserverbrauch für Ihren Zwei-Personen-Haushalt ist vermutlich auch nicht besonders groß.
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Die Wirtschaftlichkeit einer neuen Heizung ist daher in ihrem Fall hauptsächlich von den Investitionskosten und weniger von den Brennstoffkosten abhängig.
Argumente für eine Gasbrennwertheizung
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Sie benötigen weiterhin keinen Lagerraum im Haus. Das ist für Sie sicher nicht ganz unwichtig, da Ihr Haus nicht unterkellert ist.
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Die Kaminsanierung für eine Gasbrennwertheizung ist günstiger als für einen Holzpelletkessel.
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Die Infrastruktur für Gas (Hausanschluss, Zähler, Leitungen) ist bereits vorhanden.
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Der Platzbedarf für den Gasbrennwertkessel ist gering.
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Gasbrennwerttechnik ist sehr effizient und hat geringst mögliche Schadstoffe vor Ort. Der Beitrag zum Treibhauseffekt ist bei Gas wegen des auf dem Transport entweichenden Menthangases jedoch nicht so gut, wie die Werbung glauben macht.
Argumente für Holzpellets
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Holzpellets sind ein nahezu CO2-freier Brennstoff und damit optimal klimaverträglich, regional ausreichend verfügbar und zur Zeit etwas günstiger als Gas.
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Pelletkessel haben um etwa 15 bis 20 Prozent niedrigere Jahresnutzungsgrade als optimal laufende Gasbrennwertkessel. Dafür ist der Brennstoff optimal umweltfreundlich.
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Pelletkessel sollten insbesondere in Häusern mit geringem Heizleistungsbedarf mit Pufferspeicher betrieben werden. Die Pufferspeicher können auch zur Speicherung von Solarwärme verwendet werden.
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Unter der Voraussetzung, dass Ihre alte Heizungsanlage einen Jahresnutzungsgrad von etwa 80 Prozent hatte, werden Sie etwa vier Tonnen Pellets pro Jahr benötigen.
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Die Pellets können zum Beispiel ebenerdig im Freien in einem Gewebetank gelagert werden.
Zuschüsse
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Wenn Ihr Haus vor 1979 fertiggestellt wurde und die alte Heizung vor dem 1. Juni 1982 eingebaut wurde, können sie für die Pelletheizung ein zinsgünstiges KfW-darlehen mit einem effektiven Zinssatz von 2,07 Prozent (bei 20-jähriger Laufzeit, 10 Jahre Zinsbindung) in Anspruch nehmen. Die maximale Darlehenshöhe beträgt 250 Euro pro Quadratmeter. Der Zinsvorteil beträgt etwa 2.500 bis 3.500 Euro. Ob das Darlehen auch für die Gasheizung möglich ist, können Sie unter www.co2-nachweis.de erfahren
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Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (bafa) fördert Holzpelletheizungen mit einem pauschalen Zuschuss von 1.500 Euro. Anträge erhalten sie unter www.bafa.de .
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Länderförderungen, zum Beispiel zusätzlich 1.500 Euro Zuschuss in NRW, und kommunale Förderungen können sie zum Beispiel unter www.energiefoerderung.info einsehen.
Meine Empfehlung
Unter rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ist die Gasbrennwertheizung trotz des Zuschusses für die Pelletheizung interessanter. Sollten die Gaspreise in den nächsten 20 Jahren überdurchschnittlich steigen, dann könnte langfristig auch die Pelletheizung günstiger sein. Ökologischer und auch sicherer bezüglich der Brennstoffverfügbarkeit ist auf jeden Fall die Holzpelletheizung.
Umweltfreundlicher und sicherer: Pellets
Foto: Energieagentur Regio Freiburg