Tipp 74: Heizungsregelung richtig verstehen
Es gibt zwei Arten, einen Raumtemperaturregler mit den Heizungsthermostaten zu kombinieren. Entweder man lässt die Zentale ständig an und stellt die gewünschte Raumtemperatur an den Thermostaten ein.
Oder man nutzt die zentrale Regelung für die ganze Wohnung. Bei beiden Methoden können einzelne Räume kalt bleiben oder zu warm werden, wenn man das Regelprinzip nicht durchschaut. Es lohnt sich, die Betriebsweise zu verstehen. Die Heizung ist der größte Verbraucher -und die größte Spardose.
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Regelmechanismen schwer durchschaubar
Die Heizung soll stets in jedem Raum für die gewünschte Temperatur sorgen. Bei bestimmten Einstellungen werden aber manche Räume nicht ausreichen warm. Andere Räume können auch wärmer als gewünscht werden, was unnötig Geld kostet. Die Fragen, wo der Heizungsbrenner steht, auf welche Temperatur das Wasser erwärmt wird, soll hier nicht vertieft werden.
Die Heizung funktioniert meist nach folgendem Prinzip: Thermostate machen je nach eingestellter Stufe und momentaner Raumtemperatur das Heizungsventil auf oder zu. Damit es warm wird, muss gleichzeitig das Thermostat geöffnet sein und die Pumpe laufen. Dann gibt es noch den zentralen Raumtemperaturregler in mechanischer oder digitaler Ausführung. Meist hängt er im Wohnzimmer.
Thermostate und Raumtemperaturregler beeinflussen sich gegenseitig. Die Thermostate reagieren zwar auf die Raumtemperatur mit Öffnen und Schließen der Ventile. Aber genauso entscheidend ist die Frage, ob die Heizungspumpe gerade läuft. Und diese wird mit dem zentralen Raumtemperaturregler ein- und ausgeschaltet. Folgende Beispiel macht das klar:
Es gibt z.B. in einer Wohnung 6 Räume (Skizze) mit Heizungen und Thermostaten. Sie stehen je nach Raumnutzung auf Stufe 1 (18 Grad), Stufe 2 (20 Grad) oder Stufe 3 (22 Grad). Der zentrale Raumtemperaturregler ist im Wohnzimmer. Hier stellt der arglose Benutzer die Temperatur auf 20 Grad, der Wunschtemperatur des Wohnzimmers. Was passiert?
Wenn die Heizung morgens anspringt, werden die Heizkörper aller Räume mit Warmwasser versorgt. Alle Räume erwärmen sich langsam. Zuerst werden im Schlafzimmer die eingestellten 18 Grad erreicht und das Thermostat schließt. Auch im kleinen WC sind die eingestellten 20 Grad schnell erreicht, auch dieses Thermostat schließt. Wenn danach im Wohnzimmer 20 Grad erreicht sind, schaltet die Zentrale die Heizungspumpe aus. Die weitere Erwärmung für alle Räume ist damit erst mal unterbrochen. Richtig temperiert sind aber erst Schlafzimmer, WC, Wohnzimmer und Küche. Im Kinderzimmer sind die gewünschten 22 Grad noch nicht erreicht und auch das Bad ist wegen der vielen Außenflächen alles andere als mollig warm. Als Reaktion werden meist erst mal die Thermostatvernntile höher gedreht (sinnlos), die ganze Heizung wird früher morgens eingeschaltet (ineffektiv), oder es werden Türen offen gelassen, damit sich die Wärme in alle Räume gleichmäßig verteilt (Heizkostenerhöhung).
Die richtige Lösung wäre gewesen: Den zentralen Raumtemperaturregler höher als die gewünschte Temperatur zu stellen, z.B. auf 25 Grad. Was passiert dann? Wie bekannt, werden erst Schlafzimmer und WC richtig temperiert, und die Ventile gehen zu. Dann sind Wohnzimmer und Küche warm, auch diese Ventile gehen zu. Da die zentral eingestellten 25 Grad im Wohnzimmer ja nicht erreicht werden, läuft die Pumpe weiter. Als Folge werden auch Kinderzimmer und Bad richtig erwärmt bis auch deren Ventile schließen. Der Trick ist also, die Zentrale Regeltemperatur unerreichbar hoch einzustellen, und die Raumtemperaturen über die Thermostateinstellung zu regeln.