Stromeinsparung - Stromverbrauch halbiert bei Familie Frey
Einsparen von Strom im Haushalt am Beispiel eines real existierenden Haushalts: Familie Frey senkte ihren Stromverbrauch von 4.000 kWh/a auf unter 2.000 kWh/a. Der Stromverbrauch der bundesdeutschen Haushalte ist gerade so groß wie der von allen AKWs erzeugte Strom. Würden es alle so machen wie Familie Frey aus Wemding in Bayern, könnte die Hälfte der AKWs sofort abgeschaltet werden.
Von Bruno Frey
(13. November 2003)
Was ist bei den Freys anders als in anderen Haushalten?
Nicht viel! Ein Ehepaar mit zwei Kindern wohnt im Einfamilienhaus mit kleinem Garten. An elektrischen Verbrauchern gibt es fast soviel wie sonst auch: Waschmaschine, Gefriertruhe, Kühlschrank, Spülmaschine, Fernseher, drei Stereoanlagen, Computer mit Internet, Faxgerät, Video, Bügeleisen, Kleinwerkzeuge und Lampen. Noch vor 15 Jahren betrug ihr Stromverbrauch 4.000 kWh pro Jahr. Im letzten Jahr nur noch 1.750 kWh! Wie war das möglich? Wo gab es besondere Probleme?
Ist Wäsche Männersache?
Meist wäscht Herr Frey für die ganze Familie. Fast alles wird mit 30 °C statt mit 60/90 °C gewaschen. Wenn die völlig verschwitzten und verstunkenen Wollsocken bei 30 °C sauber werden, warum dann nicht auch das Hemd und die Hose? Also ausprobiert und es hat funktioniert. Weiße Wäsche wurde möglichst nicht mehr gekauft. Eine geblümte Unterhose ist doch viel schöner als die weißen Liebestöter - oder? Die Waschmaschine ist mit einem Vorschaltgerät an die zentrale Warmwasserbereitung angeschlossen.
Solaranlage-"na klar"?
Eine Solaranlage hat das Haus nicht. Herr Frey ist stolz darauf, weniger Strom und Gas zu verbrauchen als die Haushalte im Freundes- und Bekanntenkreis mit Solaranlagen.
Wäschetrockner?
Herr Frey hängt die Wäsche zum Trocknen auf die Leine. Das ist auch eine Gymnastikübung und geht sogar im Winter. Bei Regen werden klappbare Metallgestelle genutzt, die schnell unters Dach geräumt werden können. Im Winter wird der ungeheizte Speicher unterm Dach genutzt.
Die Wäsche trocknet auch auf der Leine
Weniger bügeln?
Unterwäsche, Pullis, Stofftaschentücher und Handtücher werden nur mit der Hand glattgestrichen. Die Idee wurde einem Hausmädchen aus Italien abgeguckt. Anders als in Deutschland wird dort nicht jedes Taschentuch gebügelt, sondern nur Hemden, Blusen, Hosen.
Standby?
Herr Frey hat vor drei Jahren mit einem Strommessgerät alle Haushaltsgeräte durchgemessen. Dabei stellte sich heraus, dass Stereoanlagen, Bildschirm, Fernseher, Receiver, Faxgerät und Videogerät auch ausgeschaltet einen Stromverbrauch hatten. Daraufhin wurden Steckerleisten mit Schalter angeschafft. Darüber werden jetzt die Geräte gänzlich vom Netz getrennt. In das Stromkabel der Stereoanlagen hat Herr Frey zur Abschaltung des internen Trafos einen Schnurschalter eingebaut, der nur wenige Pfennige kostete.
2.000 statt 4.000 kWh/Jahr
Die Stereoanlagen werden über den Schnurschalter geschaltet statt über den Knopf am Gerät. Bei längerem Nichtbenutzen des Computers oder beim Herunterladen von Musik wird der Bildschirm ausgeschaltet (95 W). Das haben sich die beiden Kinder inzwischen vom Vater abgeschaut.
Geschirrspülmaschine & Kühlschrank
Die Spülmaschine ist nur an das Warmwasser angeschlossen. Der Kühlschrank läuft auf Stufe 1. Damit erreicht man ca. +6-7 °C und das ist ausreichend. Die Gefriertruhe steht im kühlen Windfang auf der Nordseite des Hauses und kühlt auf -18 °C.