Preiswert misst ungenau
(21. Dezember 2007) - Preiswerte Strommessgeräte können nicht zwischen Blindleistung und Wirkleistung unterscheiden. Die Wirkleistung pendelt lediglich zwischen Erzeuger und Verbraucher, ohne Arbeit zu verrichten, Wirkleistung kann Arbeit verrichten.
Die Messgeräte geben nur die Gesamtleistung in der Einheit VA (Volt-Ampere) an. Tatsächlich liegt aber die Wirkleistung in Watt wesentlich geringer. Bei einem Test der schweizerischen Energiesparagentur zeigte das preiswerte Messgerät 14 Watt, tatsächlich beanspruchte es aber nur acht Watt Leistung. Das Batterieladegerät wurde mit sieben Watt gemessen, zog aber nur zwei Watt Leistung.
Übersicht verschiedener Energiekosten-Messgeräte
Download Geräteübersicht und Vergleichsliste(29. September 2004)
Lohnt sich eine Anschaffung? Worauf sollte man beim Kauf achten?
Energiekosten-Messgeräte wurden in den letzten Jahren immer günstiger
Lohnt sich eine Anschaffung? Worauf sollte man beim Kauf achten? Und worin unterscheiden sich auf dem Markt befindliche Geräte?
Von Oliver Stens
(05.06.2003) Es hat sich bereits herumgesprochen: Energiekosten-Messgeräte (EM, Strommessgeräte) zeigen, wie sich der Stromverbrauch auf den "Gerätepark" eines Haushalts verteilt. Geworben wird mit Einsparung von Energie und Kosten. Was ist also dran an diesen Wunder-Messgeräten?
Evtl. eine rentable Anschaffung (Abb.: EKM 265 von Conrad)
Tatsache ist, dass im Vier-Personen Durchschnittshaushalt Stand-by-Kosten von rund 40 Euro entstehen. Auch Stereoanlagen mit echtem Netzschalter und ohne rotes Lämpchen können nach dem Abschalten noch ordentlich Strom schlucken. Machen Sie also mit einem EM die Probe aufs Exempel.
Soll sich das Gerät in den nächsten fünf Jahren amortisieren, müssen Sie mindestens 5 Watt Stand-by Leistung in Ihrem Haushalt aufspüren und abschalten.
Kaufen oder leihen?
Es gibt ein großes Netz von Verleihstellen für EM Viele Stadtwerke und Verbraucherzentralen bieten dies kostenlos an. Hilfreich sind Vergleichslisten, um die gemessenen Werte richtig einzuordnen. Wer allerdings Multiplikator ist, oder vom Energiemess-Virus befallen ist, sollte ein eigenes Gerät besitzen. Auf dem Markt finden sich ca. 20 verschiedene EM. Alle hier beschriebenen Geräte können die Leistung in Watt messen und die Leistung über einen Zeitraum aufnehmen.
Er hat seinen Verbrauch im Griff - Sie auch?
No-name-Geräte
In Baumärkten und bei E-bay werden viele billige Geräte verschiedener Hersteller angeboten. Oft wird statt der Wirkleistung nur die Scheinleistung gemessen. Das führt z.B bei Kühlgeräten, Staubsaugern und allen Geräten mit Trafo zu Messfehlern.
Noname Gerät
Dennoch: Auch mit diesen Geräten lässt sich die Größenordnung des Verbrauchs ausreichend genau beziffern, für den Haushalts-Check sind sie brauch-ar. Viele Geräte benötigen zum Betrieb allerdings zwei Knopfzellen.
Der EKM 265 von Conrad
Eine Leistungs-Begrenzung von 2.650 Watt schließt die Überprüfung von fast allen Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen und Wäschetrocknern aus. Nachteilig ist außerdem die kleine Anzeige dicht am oberen Gehäuserand. Bei Lichteinfall von oben sind die Werte durch den Schatten schlecht ablesbar.
Der EM 600 von ELV
Das aktuelle Gerät EM 600 ist einfach zu bedienen, übersichtlich und die Anzeige ist gut lesbar. Es ist seinen höheren Preis wert.
Der EM 600 von ELV
Sonderformen
Einige Geräte sind für eine Festinstallation oder für den Einbau im Sicherungskasten geeignet. Damit kann man Energieverbräuche von Teilbereichen ermitteln. Auch Photovoltaikanlagen können damit überwacht werden: sowohl die Funktion der Zellen (Watt) als auch der Ertrag (kWh). Dabei ist allerdings zu bedenken, dass sich durch das Dazwischenschalten der Netzinnenwiderstand der Einspeisung erhöht, was in manchen Fällen Schwierigkeiten geben kann. Energiemesser mit Leuchtanzeige sind auffälliger und eignen sich gut als Hingucker für Schulen oder Messen.
Kritischer Test aus der Schweiz
Ein Vergleichstest aus der Schweiz (Bulletin SEV/AES 1007) kommt zu ganz anderen Ergebnissen. Dort wurden Geräte in der Preisklasse 100 bis 200 Euro getestet. Das günstigste Gerät (Brennerstuhl PM 230, 25 Euro) war für kleine Leistung unbrauchbar, vor allem bei induktiven Lasten. Es täuscht ein nicht vorhandene Genauigkeit vor. Ein Drucker, der tatsächlich 8 Watt Leistung aufnimmt, wurde vom PM 230 mit 14 Watt gemessen. Das Batterieladegerät zeigte das PM 230 mit 7 Watt an, tatsächlich zog es zwei Watt Leistung.
Die Firma ELV bietet EM an, die mit einem Funksender versehen sind. Bis zu 16 Messgeräte senden ihre Daten an eine Anzeigezentrale, an der jede einzelne Verbrauchsstelle und deren Summe abgefragt werden können. Dadurch wird eine vollständige Verbrauchs-Überwachung suggeriert. Aber fest verkabelte Verbrauchsstellen können nicht gemessen werden. Durchlauferhitzer, Elektroherd, Beleuchtung, Heizungspumpe usw. fallen so durch das Überwachungsraster. Aber gerade diese Verbrauchsstellen machen etwa die Hälfte des Verbrauchs aus.
Eigentlich sollten Energiekosten-Messgeräte ja auch beim Aufspüren von z.B Stand-by-Verbrauchern helfen, um sie anschließend abzuschalten. Das ELV-System im Dauerbetrieb ist aber selbst ein beachtlicher Stand-by-Schlucker. Zu den ca. 425 Euro Anschaffungskosten kommen also noch Stromkosten dazu.
Preiswerte Strommessgeräte können nicht zwischen Blindleistung und Wirkleistung unterscheiden.
Energiekosten-Messgeräte
(2. Dezember 2008) - Die Computerzeitschrift "c't" hat in ihrer Novemberausgabe zehn Leistungsmessgeräte zwischen acht und 18 Euro getestet. Dabei lieferten die meisten bei allen Verbrauchern recht genaue Messwerte.
Testsieger war das Tchibo-Gerät (TCM) für zehn Euro (vier Prozent mittlerer Fehler), schlecht dagegen schnitten Geräte von Aldi und Brennenstuhl ab (70 und 80 Prozent mittlerer Fehler). Auch das Bauhaus-Gerät (REV) schnitt mit zwei Prozent Fehlerquote sehr gut ab.
Eine Liste von Ausleihstellen findet man im Internet unter www.no-e.de.