Hawaii hat sein letztes Kohlekraftwerk durch ein gewaltiges Batteriesystem ersetzt. Dieser Meilenstein markiert den Übergang zu erneuerbaren Energien und zeigt das Potenzial von Batteriespeichern in der Energiewende. 

Hawaii setzt auf große Batteriespeicher

Hawaii hat sein letztes Kohlekraftwerk durch ein gewaltiges Batteriesystem ersetzt. Dieser Meilenstein markiert den Übergang zu erneuerbaren Energien und zeigt das Potenzial von Batteriespeichern in der Energiewende.
Von Aribert Peters

(28. Juni 2024) Die Abschaltung des letzten Kohlekraftwerks auf Hawaii und der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien in Kombination mit Speichertechnologie markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu dem Ziel, bis 2045 vollständig auf saubere Energie umzusteigen. Das Batteriesystem Kapolei besteht aus 158 Tesla-Megapacks und ist imstande, 565 MWh Strom zu speichern. Es wurde gerade auf der Westseite der Insel Oahu in Betrieb genommen. Mit einer Entladungskapazität von 185 MW und einer schnellen Reaktionszeit von 250 Millisekunden gleicht die Batterie die Leistung des alten Kohlekraftwerks effizient aus und stabilisiert das Stromnetz.

Hawaii

Die Pazifikinsel ist seit einer Volksabstimmung im Jahr 1959 der 50. Bundesstaat der USA. Hawaii ist etwa so groß wie Thüringen und hat 1,5 Millionen Einwohner. Der Pro-Kopf-Energieverbrauch ist rund doppelt so hoch wie in Deutschland.

Die Energieversorgung neu gedacht

Das Projekt stellt eine grundlegende Veränderung dar, wie Energie erzeugt und verteilt wird, weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Quellen. Das Batteriesystem ersetzt nicht direkt die Energieerzeugung des Kohlekraftwerks, sondern ergänzt den Solarsektor der Insel Hawaii, indem es überschüssige, tagsüber erzeugte Energie speichert und sie abends bereitstellt, wenn die Nachfrage hoch ist.

Batteriespeicher für Netzstabilität

Eine der Schlüsselfunktionen der Batterie besteht darin, die Stabilität zu ersetzen, die durch die rotierenden Massen konventioneller Kraftwerke bereitgestellt wird. Sie bietet Netzleistungen wie synthetische Trägheit, welche die mechanische Trägheit großer rotierender Massen durch blitzschnelle Reaktionen ersetzen und dazu beitragen, die Frequenz des Netzes innerhalb einer eng zulässigen Schwankungsbreite zu halten. 
Bei Abweichungen im Netz kann die Kapolei-Batterie schnell reagieren und diese Korrekturen in Echtzeit vornehmen, um eine stabile und zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen.

 ED 01/2024 Hawaii setzt auf große Batteriespeicher (S.18) 

Batteriespeicher helfen beim Ersatz von Kohlekraftwerken auf Hawaii.

Schwarzstartfähigkeit für Netzresilienz

Zusätzlich bietet das Batteriesystem die Möglichkeit eines „Schwarzstarts“. Das bedeutet, dass es das Netz im Falle eines kompletten Ausfalls wieder hochfahren kann. Diese Fähigkeit ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Netzresilienz und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung insbesondere in Regionen, die stark auf erneuerbare Energiequellen angewiesen sind.

Trend in den Vereinigten Staaten

Der Erfolg des Kapolei-Energy-Storage-Systems zeigt das Potenzial von Großprojekten im Bereich der Batteriespeicher, um fossil basierte Kraftwerke zu ersetzen und den Übergang zu sauberer Energie zu unterstützen. Er spiegelt auch einen breiteren Trend in den Vereinigten Staaten wider, wo die Energiespeicherbranche rapide wächst. 

Wirtschaftlichkeit und Wachstum

Die Wirtschaftlichkeit von Energiespeicherlösungen ist besonders in Regionen mit reichlich vorhandener Sonneneinstrahlung wie Kalifornien und Texas günstig, wo Batterien überschüssige Solarenergie für den Einsatz während der Spitzenlast speichern können. Sinkende Batteriepreise, Steuervergünstigungen und ein förderliches politisches Umfeld treiben die Einführung von Speicherlösungen im Stromnetz weiter voran.

Herausforderungen und Aussicht

Obwohl der Übergang zu erneuerbarer Energie und Speichertechnologie vielversprechend ist, sieht sich die Speicherbranche immer noch mit Herausforderungen konfrontiert. Jedoch sind die Erfolge auf Hawaii und allgemein in den USA ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Energiezukunft.

letzte Änderung: 24.01.2024