Stadtwerke
Vorteile von Stadtwerken in der Hand von Kommunen
- Grundgesetz Art 28(2): Recht der kommunalen Selbstbestimmung
- Sicherung der Auftragsvergabe an das lokale Handwerk und lokale Dienstleister
- Förderung des örtlichen/regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkts
- Einfluss auf den Einsatz umweltschonender Technologien
- Nutzung des steuerlichen Querverbunds
- Dauerhafte Einnahmequelle versus einmaliger Veräußerungsgewinn
- Unternehmensstrategie wird auf die Bedürfnisse des lokalen Unternehmens ausgerichtet
- Unabhängigkeit in wichtigen strategischen Entscheidungen
- Stabile Eigentumsverhältnisse
Kartellamt stoppt Übernahmen
Das Bundeskartellamt will den großen Energiekonzernen den Einstieg in Stadtwerke erschweren. Deren Appetit auf Beteiligungen berge die Gefahr der Entstehung marktbeherrschender Stellungen ebenso wie Fusionen unter den Großen selbst, so Präsident Ulf Böge. Vertikale Beteiligungen würden nun nur noch in engen Grenzen genehmigungsfähig sein. Nach dem Konzentrationsprozess unter den Marktführern versuchten die neuen Unternehmen über die Stadtwerke auch den lukrativen Zugang zum Endkunden zu bekommen, so Böge. Am Ende stünden dann wenige integrierte Unternehmen mit einer nicht akzeptablen Marktmacht.
Das Ziel der preisgünstigen Versorgung scheine inzwischen stark angekratzt, vier Jahre nach der Liberalisierung des Strommarkts verflüchtige sich der preissenkende Effekt der Liberalisierung. Abwehrstrategien etablierter Versorgungsunternehmen seien nicht zu übersehen.
Stadtwerke - Teilweise hochrentabel
Die Umsatzrentabilität der durchschnittlichen Stadtwerke ist in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Das berichtete Michael G. Feist, Sprecher der Geschäftsführung der Deutschen Essent GmbH in Berlin. Die Umsatzrentabilität der zehn erfolgreichsten Stadtwerke (Operatives Ergebnis/ Nettoumsatz) stieg von acht Prozent 1997 auf 14 Prozent im Jahr 2000. Die zehn ergebnisschwächsten Unternehmen haben sich negativ entwickelt und haben ein negatives Betriebsergebnis. Die Strombeschaffungskosten sind gestiegen: Von 2 Ct/kWh im März 2001 auf 3,5 Ct/kWh im 1. Quartal 2003.
Nach Ansicht von Prof. Schmitt, Universität Essen, verschlechtert sich künftig die wirtschaftliche Situation der Stadtwerke. In der Vergangenheit haben sie von den gesunkenen Strombezugskosten und von hohen Netznutzungsentgelten profitiert, die sie, so Schmitt, nicht an ihre Kunden weitergegeben haben. Dies fiel in eine Zeit, in der Wechselbereitschaft der Tarifkunden nur gering war. Künftig steigen die Strombezugskosten, die Netznutzungsentgelte geraten politisch unter Druck und die Wechselbereitschaft ist grundsätzlich gestiegen.
30% der Kunden würde bei einem Preisunterschied von unter 10% wechseln, weitere 30 Prozent bei einem Preisunterschied zwischen zehn und zwanzig Prozent. Und fast 30 Prozent haben bereits in einen günstigeren Tarif ihres Anbieters gewechselt, haben also bereits Wechselerfahrung. "Die Treue der Haushaltskunden ist kein Naturgesetz", so Michael Feist. Er sieht das Problem fehlenden Wettbewerbs nicht nur im freien Netzzugang, sondern in der zunehmenden vertikalen Integration. Die vier Verbundunternehmen verfügen in Deutschland über 80% der Erzeugungskapazitäten, über 100 Prozent der Transportnetze und über 30% des Zugangs zu den Endkunden. Es ist eine erhebliche Kapitaldecke notwendig, um sich gegen diese Übermacht auf allen Stufen behaupten zu können.