Solares Heizen
Sonnige Aussichten
(12. Juni 2009)Rund ein Drittel der jährlichen Heizkosten lassen sich durch eine thermische Solaranlage einsparen. Das hat ein Test der Stiftung Warentest bestätigt (test 3/2009). Die Anlage mit dem höchsten Deckungsgrad ist 14 Quadratmeter groß und kostet komplett rund 10.000 Euro. Die Energieernte von 500 Kilowattstunden je Quadratmeter summiert sich für die Anlage auf 7.000 Kilowattstunden jährlich, das entspricht dem Energiegehalt von 700 Litern Heizöl.
Die Vakuumröhrenkollektoren im Test waren zwar spürbar teurer (bis 15.000 Euro), erzielten aber nur einen Mehrertrag von 25 Prozent. Jedoch kommen sie mit einer geringeren Dachfläche aus und eigenen sich deshalb besonders für Dächer, auf denen wenig Platz zur Verfügung steht. Wer es günstiger haben will, für den bietet sich die Sunset Anlage an, die zehn Quadratmeter groß ist und nur 6.000 Euro kostet. Immerhin spart man mit diesem Modell, das die Note "gut" erhielt, 22 Prozent Heizkosten.
Größere PV-Anlagen sind deutlich günstiger
Lediglich ein "befriedigend" erhielt die 15.600 Euro teure Consolar-Anlage mit Vakuumröhrenkollektoren. Der Pufferspeicher ist meist 800 bis 1.000 Liter groß und im Preis enthalten. Beim Neubau spart man also die Kosten für einen Warmwasserspeicher. Die Montagekosten sind im Preis nicht enthalten.
Im Sommer kann man den Heizkessel in den Sommerschlaf schicken, die Solaranlage übernimmt die komplette Warmwasserbereitung.
Im Modellhaus errechnete die Stiftung Warentest Brennstoffeinsparungen von bis zu 8.500 Euro über 25 Jahre, ohne dass dabei bereits künftige Energiepreissteigerungen berücksichtigt wurden.
Für die Wirtschaftlichkeit spielt die staatliche Förderung eine Rolle und auch die kräftigen Rabatte, die sich durch geschicktes Verhandeln mit dem Installateur erzielen ließen.
Unter dem Strich bewegen sich die großen Solaranlagen je nach konkreten Randbedingungen durchaus schon im Bereich der Wirtschaftlichkeit. Jeder Neubau sollte mit Solaranlage geplant und gebaut werden, zumal die Installationskosten in einem Neubau vergleichsweise gering sind.
Solarheizung ohne Schornsteinfeger
(29. März 2006) - Wer seine Heizung mit Sonnenenergie auf Touren bringt, braucht sich um die Abgasverluste keine Sorgen mehr zu machen. Er muss zwar auch die Abgasgrenzwerte einhalten, unterliegt aber nach § 15 Abs. 1 ( c ) nicht der wiederkehrenden Überwachung durch den Schornsteinfeger. Denn Heizungen mit Solarunterstützung und Wärmepumpen gelten als "Bivalente Heizungen" nach § 2 der ersten (BIMschV). Der Schornsteinfeger sollte schriftlich informiert werden, dass er sich nicht mehr um die Abgasmessung bemühen braucht.
Für diesen Tipp danken wir Herrn Wieland Boese, 73614 Schorndorf.
Mit der Sonne heizen
Mit dem technischen Fortschritt solarer Kombianlagen, die zusätzlich zum Warmwasser Wärme für die Heizung liefern, wächst die Bedeutung des solaren Heizens.
Die auf dem Markt angebotenen unterschiedlichen Anlagenkonzepte unterscheiden sich kaum in ihrer Leistungsfähigkeit. Bei den Preisen der einzelnen Herstellerangebote lohnt sich allerdings ein genauer Blick.
Von Joachim Berner.
(04. Juli 2003) Gerda und Hermann Strobach haben sich entschieden. Nach über 25 Jahren muss die alte Heizanlage aus ihrem Einfamilienhaus raus. Das Ehepaar will in Zukunft mit der Sonne heizen, auch wenn sie sich dabei vor allem auf die Übergangszeiten Frühjahr und Herbst beschränken müssen. Schließlich ist das die modernste und umweltfreundlichste Heiztechnik. Für die Wintertage brauchen sie dennoch zusätzlich einen Heizkessel.
Die Bundesregierung zahlt für Sonnenkollektoren zur Heizungsunterstützung 135 Euro pro Quadratmeter.
Außerdem gibt es für solare Heizungsmodernisierungen zinsgünstige Darlehen im CO2-Gebäudesanierungsprogramm der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Vier verschiedene Konzepte für solare Heizanlagen
Je mehr sich Gerda und Hermann über die angebotenen Solarsystemeinformieren, desto unsicherer sind sie. Die unterschiedlichen angebotenen Anlagenvarianten irritieren sie. Um zu erfahren, worin sie sich unterscheiden und welche Vor- und Nachteile sie bieten, empfiehlt sich ein Blick in das Projektinfo "Solare Heizungsunterstützung mit Kombianlagen" des Informationsdienstes BINE. Auch der Bund der Energieverbraucher informiert hier über die verschiedenen Anlagenkonzepte und stellt Kombispeicher-Typen vor.
Grundsätzlich lassen sich vier Konzepte für Kombisysteme unterscheiden.
Mit Zweispeicheranlagen hat die Geschichte des solaren Heizens begonnen. Dabei hat man den Warmwasserspeicher einfach mit einem Pufferspeicher für die Heizung ergänzt. Dafür genügen einfach konstruierte Speicher.
Allerdings erhöhen sich die Wärmeverluste durch den zusätzlichen Speicher sowie der Aufwand, die Speicher miteinander zu verschalten.
Kompakter aufgebaut sind Einspeicheranlagen. Wie der Name sagt, liefert bei diesem System ein Speicher gleichzeitig Warmwasser und Wärme für die Heizung. Um beide Funktionen in einem Bauteil zu vereinen, haben die Solarhersteller in den letzten Jahren so genannte Kombispeicher entwickelt.
Inzwischen gibt es sogar Kombispeicher mit integriertem Brenner. Sie sparen Platz im Heizungskeller und verringern den Montageaufwand. Nachteilig ist allerdings, dass sich die Speicherbereiche für die Warmwasserbereitung und den Heizungspuffer nicht getrennt nachheizen lassen.
Im Unterschied zu diesen Anlagenkonzepten verzichtet man bei Kombianlagen mit Rücklaufanhebung auf ein Puffervolumen im Speicher. Er besitzt nur ein Bereitschaftsvolumen, um das Trinkwasser zu erwärmen.
Der angeschlossene Heizkessel liefert seine Wärme direkt an die Heizung. Das direkte Nachheizen und der fehlende Heizungspufferbereich sparen wegen der geringeren Wärmeverluste Energie ein.
Ist die Wassertemperatur im Speicher höher als die Rücklauftemperatur im Heizkreislauf, kommt die Solaranlage zum Zuge. Das Rücklaufwasser wird durch den Speicher geleitet, dort erwärmt und erst anschließend dem Heizkessel zugeführt.
Dieser muss nun weniger zuheizen. Ist die Differenz zwischen der angehobenen Rücklauf- und der Soll-Vorlauftemperatur jedoch zu gering, beginnen sogar ihre Leistung modulierende Brenner zu takten. Kaum dass er begonnen hat zu heizen, muss er schon wieder stoppen, weil die Solltemperatur schnell erreicht ist.
Folge dieses Stop-and-go ist ein höherer Ausstoß von Schadstoffen.
Stiftung Warentest: Anlagenpreise vergleichen lohnt sich
Doch so sehr sich die Konzepte in ihrem Aufbau und ihren Komponenten unterscheiden, ähneln sie sich doch, wenn es um ihre Leistungsfähigkeit geht. Das haben Wissenschaftler des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart bei ihren Untersuchungen herausgefunden, die das Bine-Info dokumentiert.
Dazu haben sie die Systeme für ein nach der Wärmeschutzverordnung von 1995 gedämmtes Einfamilienhaus in Würzburg simuliert. Mit zehn Quadratmeter Kollektorfläche haben alle vier Systeme etwa 20 Prozent der konventionellen Heizenergie eingespart. Die Abweichungen lagen lediglich bei 0,5 Prozent.
ITW-Mitarbeiter Harald Drück hält es deshalb für wichtiger, "dass die Kombianlage aus einer Hand kommt oder ihre Komponenten zumindest aufeinander abgestimmt sind." Entscheidend für ein gutes Kombisystem sei nicht das Anlagenkonzept, sondern die richtige Auslegung und die Qualität der eingesetzten Komponenten. Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Anlagenkonzept komme es auf die Verhältnisse vor Ort an.
Dient beispielsweise ein Holzkessel als zusätzliche Heizquelle, muss ein Pufferspeicher vorhanden sein. Kann der Heizkessel seine Leistung nicht modulieren, macht eine Rücklaufanhebung keinen Sinn.
Entscheidend ist auch der Preis der Kombianlagen. Wie groß die Unterschiede je nach Hersteller sind, zeigt der kürzlich von der Stiftung Warentest erschienene Vergleich von elf auf dem Markt angebotenen Systemen.
Zahlt man für das günstigste Angebot 7.310 Euro ohne Montage, muss man für das teuerste mit 22.660 Euro schon dreimal so viel auf den Tisch legen.
Mit Kollektorflächen zwischen sieben und 16 Quadratmetern sparen die vom ITW getesteten Systeme dafür jährlich zwischen 18 und 29 Prozent des Heizenergiebedarfs ein.
Für die Leistungsfähigkeit und die technische Reife der Kombianlagen sprechen die Qualitätsurteile der Stiftung Warentest: Sie vergab zweimal die Note sehr gut, achtmal bewertete sie die geprüften Anlagen mit der Note gut. Nur ein Anbieter musste sich mit einem befriedigenden Urteil zufrieden geben.
In der Branche ist zwar eine Diskussion um die Testbedingungen und die Bewertungskriterien der Stiftung Warentest entbrannt. Einig sind sich aber fast alle Anbieter in der Einschätzung, dass der Test beweise, wie technisch ausgereift das Heizen mit Kombianlagen inzwischen sei.
Möglichst große Kollektorflächen für möglichst viel Solarertrag: Die Soli fer Solardach GmbH baut Solarwärmeanlagen für die Heizungsunterstützung.
Erfolg mit Kollektordächern
Einer, der voll und ganz auf das solare Heizen setzt, ist Timo Leukefeld. Mit seinem Unternehmen Soli fer Solardach GmbH baut der Sachse "die größtmöglich dimensionierte Anlage, die sich mit dem Budget des Kunden verträgt."
Warmwasseranlagen lehnt er regelrecht ab, "denn jede dieser Anlagen verhindert eine größere Solaranlage für die Heizungsunterstützung auf Jahre hinaus." Sein Credo: "Sonnenenergie nur fürs Duschwasser rentiert sich kaum." Stattdessen baut er auf Einfamilienhäusern großflächige Kollektorfelder als Solardach aus.
Mehr Kollektorfläche fürs Geld
Den Warentest-Vergleich nennt Leukefeld "ganz nett, aber halbherzig". Die getesteten Anlagen seien wegen der hohen Stückkosten der Sonnenkollektoren zu teuer. Eine Anlage nach seinem Konzept habe zu einem vergleichbaren Preis von 12.000 Euro mit 20 Quadratmetern erheblich mehr Kollektorfläche zu bieten und könne damit mehr Gas oder Öl einsparen.
Zudem bekomme man mehr Fördermittel, da diese nach der Kollektorfläche bemessen sind. Kombispeicher betrachtet er wegen deren "störanfälligen Einbauteile" kritisch. Stattdessen setzt der Solaringenieur aus Freiberg auf einfache Speicher, die er über ein Drei-Wege-Ventil in zwei Höhen beladen kann.
Doch was passiert mit der im Sommer nicht benötigten, dafür im Überschuss von den großen Kollektorflächen gelieferten Solarwärme? "Wir lassen die Wärme einfach im Dach."
Bei Speichertemperaturen um die 90 Grad Celsius stelle sich ein thermodynamisches Gleichgewicht ein, erläutert Leukefeld. Die Wärmeverluste seien dann genauso hoch wie der Solargewinn der Sonnenkollektoren.
Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Entgegen dem Markteinbruch der Branche im letzten Jahr konnte Leukefeld seinen Absatz um 25 Prozent steigern - und das ausschließlich im "strukturschwachen" Sachsen und nur mit Solarwärmeanlagen.
"Den Kunden geht es heute nicht mehr in jedem Fall um die Amortisation. Sie wollen das Lebensgefühl haben, bei der Sonne aus dem Vollen schöpfen zu können."
So wie das Ehepaar Strobach.