Preisvergleiche im Internet
Internet-Vergleichsrechner: Undurchsichtige Preisvergleiche
Von Bund der Energieverbraucher e.V.
(13. August 2020) Online-Vergleichsrechner für Energietarife zeigen ohne eine manuelle Anpassung der Suchoptionen oftmals nicht, wie eigentlich zu erwarten, die günstigsten und besten Tarife auf den ersten Plätzen an, sondern die Angebote, bei denen die Portale Provisionen erhalten. Darüber haben wir schon häufig berichtet (zuletzt in „Anbieterwechsel: Intransparente Vergleichsrechner“ und „Vergleichsoligopol: Vergleichsportale in der Kritik“).
Das Wechselportal Verivox hat unabhängig davon kürzlich die Voreinstellungen seiner Strom- und Gasanbietersuche verändert. Das Wechselportal berücksichtigt seit mindestens Ende Februar 2020 standardmäßig auch Tarife mit 24 Monaten Laufzeit, die im zweiten Jahr teurer sein können. Sortiert werden die Tarife jedoch nach dem Preis unter Berücksichtigung von Boni im ersten Jahr.
Verbraucher finden daher auf den ersten Plätzen nicht mehr zwangsläufig den günstigsten Anbieter. Angebote mit 12 Monaten Laufzeit, bei denen wechselfreudige Verbraucher im folgenden Jahr bei einem anderen Anbieter wieder einen Bonus erhalten können, sind im Ergebnis häufig günstiger, wie auch die Stiftung Warentest kritisiert (Finanztest 3/2020, S. 71). Hinzu kommt, dass auch mit den neuen Voreinstellungen weiterhin zunächst nur Tarife angezeigt werden, bei denen ein vermittelter Wechsel über das Portal erfolgen kann.
Der Bund der Energieverbraucher rät Verbrauchern die Filtereinstellungen für Energieanbietervergleiche im Internet stets so anzupassen, dass nur Tarife mit maximal 12 Monaten Vertragslaufzeit angezeigt werden, damit die Sortierung den voraussichtlich günstigsten Tarif oben anzeigt. Zudem sollten Verbraucher die unter den „Filtereinstellungen“ verborgenen Funktionen wie „Direkte Wechselmöglichkeit“ oder „Nur Tarife gemäß unseren Richtlinien anzeigen“ abschalten, damit alle Tarife angezeigt werden. Damit erscheinen auch die Tarife derjenigen Anbieter unter den Suchtreffern, die keinen über die Portale vermittelten Wechsel anbieten.
Vergleichsoligopol: Vergleichsportale in der Kritik
Von Louis-F. Stahl
(18. April 2019) Das Bundeskartellamt untersucht derzeit Internet-Vergleichsportale in einer Sektoruntersuchung und hat die Zwischenergebnisse in einem Konsultationspapier veröffentlicht. Die Behörde kommt zu einem niederschmetternden Ergebnis: In den meisten Fällen zeigen die vorgeblich unabhängigen Vergleichsrechner im Internet nicht etwa die günstigsten und besten Versorger, sondern in erster Linie die Tarife, bei denen dem Portal die höchsten Provisionen winken. Nur wenn Verbraucher diverse Detaileinstellungen anpassen, werden die wirklich attraktiven Tarife aufgelistet. Zu diesen Einstellungen zählt beispielsweise die Abschaltung der Vorauswahl zur ausschließlichen Anzeige „empfohlener Tarife“ und von Tarifen mit „direkter Wechselmöglichkeit“.
Zudem kritisieren die Wettbewerbshüter, dass die beiden Unternehmen Verivox und Check24 zusammen 95 Prozent der rund 3,5 Mio. jährlichen Wechselvergleiche vornehmen und die meisten bis dahin konkurrierenden Vergleichsportale in den letzten Jahren aufgekauft haben. Die Kartellbehörde stellte aber auch fest, dass die Vergleichsrechner „seriöse Informationen“ bieten, wenn Verbraucher die Voreinstellungen korrigieren.
Pressemittelung vom 11.04.2019 zum Abschlussbericht: Untersuchung zu Vergleichsportalen
Nach dem Kauf durch ProSiebenSat.1 gehören Verivox, Toptarif und Preis24.de zum gleichen Unternehmen.
ProSiebenSat.1 zahlt 170 Millionen Euro für Vergleichsportal
(10. Juli 2015) Nach dem Kauf durch ProSiebenSat.1 gehören Verivox, Toptarif und Preis24.de zum gleichen Unternehmen. Der Senderkonzern will die Preissuchmaschine nun massiv bewerben.
ProSiebenSat.1 kauft das Vergleichsportal Verivox. Das gab der Medienkonzern am 26. Juni 2015 bekannt. ProSiebenSat.1 übernimmt 80 Prozent der Anteile an Verivox für einen Kaufpreis von rund 170 Millionen Euro. Dazu kommt eine variable Komponente, die vom operativen Ergebnis von Verivox im Jahr 2015 abhängt und maximal 40 Millionen Euro beträgt.
Die bisherigen Eigner unter der Führung von Oakley Capital werden mit einem Minderheitsanteil weiter an der Suchmaschine beteiligt bleiben, wie der TV-Konzern mitteilte.
Neues Verbraucher-Portal will nur faire Anbieter aufnehmen
(8. Oktober 2013) Seit wenigen Tagen ist das Vergleichsportal www.deine-Versorger.de online. Auf der Plattform können Verbraucher wie bei anderen Portalen Gas-, Strom- und Ökostromanbieter vergleichen und Tarife finden.
Die Betreiber versprechen, dass ausschließlich empfehlenswerte Tarife von geprüften Anbietern gelistet werden. Dazu will das Team den bestmöglichen Verbraucherschutz und faire Bedingungen im Wettbewerb erzielen. Nach Unternehmensangaben werden nur Versorger gelistet, die die Zahlungsart Rechnung akzeptieren und faire Vertragsbedingungen aufweisen. Zudem werden alle Versorger regelmäßig von der Creditreform auf ausreichende Bonität geprüft.
Zum Marktstart in NRW hat Deine-Versorger.de alle in NRW verfügbaren Tarife und die entsprechenden Anbieter überprüft. Dabei hätten nur 73 von 362 Anbietern die Kriterien für eine Listung erfüllt.
Wie gut sind die Energieportale?
(27. September 2013) Welche Vergleichsportale überzeugen mit ihrem Angebot und mit einem guten Service per Telefon und E-Mail? Antworten darauf liefert das Deutsche Institut für Service-Qualität, Hamburg, das zwölf Portale untersuchte. Dabei erzielten die Energietarifrechner bei 32 definierten Nutzerprofilen unterschiedliche Ergebnisse: Im Einzelfall kann der Kunde bei einem Gasanbieterwechsel über das günstigste Portal anstatt über das teuerste im ersten Jahr 179 Euro bzw. 18% sparen. Im Schnitt können Kunden im Vergleich zwischen den Tarifrechnern bei den Gastarifen bis zu 5,3% und bei den Stromtarifen 4% sparen. Gegenüber dem jeweiligen Tarif des örtlichen Grundversorgers zeigten aber sämtliche Portale ein Sparpotenzial auf, hieß es.
Die Servicequalität der Tarifrechner war insgesamt befriedigend: Vier der zwölf Portale erhielten das Qualitätsurteil "gut", drei verfügten über einen befriedigenden, fünf über einen lediglich ausreichenden Service. Schwächen zeigten die Websites bei Transparenz und Sicherheit: Oft mussten Nutzer die Suchergebnisse über Filteroptionen selbst einschränken, um kundenunfreundliche Tarife wie Vorauskasse- oder Paketangebote auszuschließen. Für eine sichtbare, sichere Verschlüsselung eingegebener Nutzerdaten im Antragsprozess sorgten nur sieben der zwölf Portale. Während der Telefonsupport ein insgesamt gutes Niveau erreichte, gab es beim E-Mail-Service deutliche Defizite.
Insgesamter Testsieger wurde verivox.de, das für 25 der getesteten 32 Nutzungsprofile den günstigsten Tarif zeigte und zudem in allen Servicebereichen ein gutes oder sehr gutes Gesamtergebnis erhielt. Auf Platz zwei folgt transparo.de, das den Verivox-Tarifrechner einsetzt und die gleichen Suchergebnisse aufweist. Im Bereich Internet rangierte transparo.de Vergleich aber auf Platz drei und schnitt beim Service per Telefon und E-Mail schlechter ab. Dritter im Gesamtklassement wurde check24.de mit der zweitbesten Servicequalität aller getesteten Portale.
Stromvergleichsportale im test
(3. April 2013) „Bestenfalls befriedigend“ sind die Stromvergleichsportale im Internet. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in einem aktuellen Bericht (test 3/2013). Der erfreuliche Test bietet Orientierung bei den Vergleichsrechnern und kann Verbraucher durch die Empfehlung des richtigen Vergleichsrechners vor unfairen Tarifen schützen.
Bei Hauspilot.de findet man auf den ersten zehn Plätzen nur faire Tarife und man kann dort auch den Anbieter wechseln, so die Tester. Nachteil: Der Wechsel dort kann bis zu 45 Euro kosten – der Betrag vermindert sich um die Provision der Stromanbieter, die zwischen 30 und 55 Euro liegt. Dieser Rechner wird vom Bund der Energieverbraucher e. V. empfohlen.
Von den klassischen Portalen schneidet Verivox am besten ab, gefolgt von check24 und Toptarif. Zwar kostet der Wechsel dort nichts. Aber auf den ersten Plätzen landen viele unfaire Tarife. Ein „ausreichend“ haben die Portale prizewize.de, stromtipp.de, wer-ist-billiger.de und preisvergleich.de erhalten. Noch schlechter hat stromtarife.de abgeschnitten, mit „mangelhaft“.
Für unbedarfte Nutzer sind die Internetportale nicht besonders hilfreich, kritisieren die Tester. Keines der zehn geprüften Portale ist gut. Die Portale wählen die Tarife so aus, dass auf den vorderen Plätzen der Ergebnislisten überwiegend verbraucherunfreundliche Angebote landen. „Am besten, der Verbraucher weiß bereits vor der Suche über mögliche Fallstricke im Tarifdschungel Bescheid. Sonst ist bei den meisten Vergleichsrechnern die Gefahr gegeben, in die Fänge von Anbietern mit unseriösem Geschäftsgebahren zu geraten“. Der Testbericht erwähnt die insolvente Teldafax und die scharenweise verärgerten Kunden von Flexstrom.
Fazit: Bei Hauspilot.de ist man vor unfairen Anbietern sicher. Wer alle Tarife sehen will, ist bei Verivox am besten aufgehoben (siehe auch Tarif-Hopping).
Unfaire Tarife sind eine schlechte Wahl
Die Stiftung Warentest sagt, was unfaire Tarife sind, die eine schlechte Wahl darstellen. Vermeiden Sie Tarife mit folgenden Merkmalen:
- Vorkasse: Sie bezahlen den Jahresstromverbrauch bis zu einem Jahr im Voraus.
- Hoher Neukundenbonus: Lässt den Tarif im ersten Jahr günstig erscheinen, im zweiten Jahr wird es dann richtig teuer.
- Lange Anschlusslaufzeit: Wenn Sie die Kündigungsfrist verpassen, sind Sie für weitere zwölf Monate oder sogar noch länger an den Vertrag gebunden.
- Pakettarif: Sie kaufen eine feste Strommenge als Paket. Wenn Sie mehr verbrauchen, müssen Sie zu hohen Preisen zukaufen. Verbrauchen Sie weniger, dann verfällt die nicht abgenommene Strommenge.
Viele Verbraucher sind mit dem Wechsel zu einem neuen Anbieter überfordert: Tausende von Firmen und Anbieter tummeln sich auf dem Energiemarkt.
Neuer Tarifrechner verspricht Transparenz
Viele Verbraucher sind mit dem Wechsel zu einem neuen Anbieter überfordert: Tausende von Firmen und Anbieter tummeln sich auf dem Energiemarkt. Zudem lauern viele Fallstricke im Kleingedruckten. Abhilfe schafft ein neuer Tarifrechner: Hauspilot.de
(23. März 2012) Die Energieanbieter überbieten sich in fragwürdigen Tricks: Sie wollen um jeden Preis bei einschlägigen Online-Tarifrechnern wie verivox.de auf den obersten Rängen landen. Nur so gewinnen sie die erhoffte große Zahl von Neukunden. Manche Unternehmen werben mit Boni, die sie jedoch nur für das erste Jahr oder gar nicht auszahlen. Hohe Vorauszahlungen, lange Vertragslaufzeiten oder saftige Preiserhöhungen – das sind nur einige Tricks, auf die Verbraucher immer wieder hereinfallen.
Viele Portale profitieren von Lockangeboten
Daran sind die einschlägigen Portale nicht ganz unschuldig: Solche Tarifrechner profitieren in der Regel von möglichst vielen Besuchern, die ihr Portal nutzen, um den Anbieter tatsächlich zu wechseln. Und je größer das vermeintliche Einsparpotenzial aussieht, desto eher schlucken die Verbraucher den Köder und unterzeichnen einen Vertrag.
Werbeversprechen unter der Lupe
Der Tarifrechner Hauspilot will das ändern: Bei ihm haben nur seriöse und gute Anbieter eine Chance auf die begehrten vorderen Plätze. Verbraucher sparen sich damit eine Menge Recherchearbeit: Hauspilot wirbt damit, die Angebote der Energiekonzerne vorab zu sieben und irreführende Angaben gegebenenfalls zu korrigieren.
Reinhard Goethe - Der erfahrene Energiemanager Reinhard Goethe kennt sich aus mit Energieversorgern und Tarifen: Bis 2008 hat er selbst für einen Versorger Tarife ausgeknobelt. Nun will er mit seinem Fachwissen den Verbrauchern die Arbeit der Tarif- und Anbieterbewertung erleichtern.
Die meisten Verbraucher würden bei einem fragwürdigen Händler selbst dann nichts kaufen, wenn es dort besonders billig ist. Beim Energieversorger ist Seriosität besonders wichtig: Als Kunde bindet man sich meist über einen längeren Zeitraum hinweg an einen Versorger und muss darauf vertrauen, dass sich das Unternehmen um seine Kunden und ihre Belange kümmert. Darüber hinaus ist es wichtig, ob die bezahlte Energie tatsächlich geliefert wird – oder ob dem Unternehmen, wie 2011 bei Teldafax, Insolvenz droht und bezahlte Strommengen einfach verfallen könnten.
Hauspilot bewertet die Transparenz aller Energieanbieter:
- Transparenz der wirtschaftlichen Situation: Ist der jüngste veröffentlichte Geschäftsbericht nicht älter als zwei Jahre?
- Transparenz der Eigentumsverhältnisse: Wird mindestens ein Mehrheits-Eigentümer öffentlich benannt?
- Wie transparent ist die Herkunft der Energie, etwa die Zertifizierung von Ökostrom?
- Wie transparent sind die Verträge und AGB: Finden sich entsprechende Angaben im Internet? Können Kunden die Vertragsbeziehung mit dem Versorger online einsehen? Beträgt die Kündigungsfrist nicht mehr als sechs Wochen?
- Wie transparent erfolgt die Vertragsabwicklung: Kann man den Vertragsstatus online einsehen?
Hauspilot vergibt bis zu fünf Sterne für Transparenz. Die automatische Voreinstellung berücksichtigt nur Tarife von Unternehmen mit mindestens drei Sternen. Wer auf diese Kriterien verzichten möchte, kann sich auch alle Unternehmen unabhängig vom Rating anzeigen lassen. Das automatische Transparenz-Rating filtert die meisten unseriösen Unternehmen von vornherein aus und hilft damit dem Verbraucher. Datenlieferant für den Hauspilot ist die GET AG, daher werden auch nur Tarife dargestellt, die die Anbieter an GET AG liefern.
Entlarvte Lockangebote
Hauspilot hat nach eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt, das die Vertragsbedingungen über einen „AGB-Faktor“ in die Bewertung mit einbezieht. Das ermöglicht einen Vergleich auf Basis eines prognostizierten Effektivpreises. Ähnliches kennt man bereits in Form des Effektivzinses aus dem Bereich der Finanzprodukte.
Scheinbar günstigster Tarif: Das „Preisschild“ ist 672 € für das erste Jahr, aber effektiv werden die Kosten um die 1.000 € pro Jahr liegen, also knapp 50 Prozent höher. (Tarifmerkmale: hoher Wechselbonus, lange Vertragslaufzeit, Vorauskasse)
Wirklich günstigster Tarif: Das „Preisschild“ ist 811 € fast 150 € höher, aber die zu erwartenden effektiven Kosten von 868 € sind nur geringfügig höher als das Preisschild.(Tarifmerkmale: kein Bonus, kurze Vertragslaufzeit, keine Vorauskasse)
Einmalige Bonuszahlungen oder Gebühren, lange Vertragslaufzeiten oder Kündigungsfristen, sogenannte und wirkliche Preisgarantien, Voraus- oder Kautionszahlungen werden mithilfe eines Marktmodells bewertet und in den AGB-Faktor eingerechnet (Grafik). Der Versorger wirbt mit einem marktschreierischen „Preisschild“. Hauspilot rechnet daraus einen Effektivpreis aus. Dazu wird das Preisschild mit einem AGB-Faktor multipliziert, den das Portal aus Faktoren errechnet wie Boni, einmalige Gebühren, Preissteigerungen, Wechselchance und Vorauskasserisiko. Der AGB-Faktor drückt die nicht direkt sichtbaren Kostenwirkungen der Vertragsbedingungen und damit die „Preiswahrheit“ eines Tarifes aus.
Ergibt sich ein AGB-Faktor nahe dem Wert 1 (100 Prozent), dann werden die zu erwartenden mittleren Kosten während der Haltedauer etwa den angegebenen Erstjahreskosten entsprechen – hohe „Preiswahrheit“. Liegt der AGB-Faktor dagegen deutlich über 100 Prozent, so heißt das, dass die während der Haltedauer zu erwartenden Kosten deutlich über den angegebenen Erstjahreskosten liegen werden. Solche Tarife sehen also wesentlich günstiger aus, als sie tatsächlich sind („teure AGB“). Hat ein Vertrag zum Beispiel eine lange Laufzeit, dann ergeben sich zusätzliche Kosten daraus, weil man während der Vertragslaufzeit nicht zu einem günstigeren Anbieter wechseln kann. Auch Preisgarantien werden im AGB-Faktor berücksichtigt.
Der prognostizierte Effektivpreis gibt an, mit welchen mittleren jährlichen Kosten man während der Vertragsdauer rechnen sollte. Da der Effektivpreis auf einer Reihe von Annahmen beruht, kann man nicht sagen, der Effektivpreis sei der „wahre Preis“. Er eignet sich vor allem, um zwei verschieden konstruierte Tarife so gut wie möglich wirtschaftlich miteinander zu vergleichen. Das „Preisschild“, also die angegebenen Erstjahreskosten, liefert diese Informationen in der Regel nicht.
Andere Prioritäten
Darüber hinaus sortiert Hauspilot in der Voreinstellung die Anbieter nicht nach dem Preisschild, sondern nach dem errechneten Effektivpreis. Die unseriösen und intransparenten Anbieter scheiden daher von vornherein aus. Zum Beispiel war der Pleite-Anbieter Teldafax bei Hauspilot nicht gelistet. Auch Flexstrom und Stromio sucht man in der Voreinstellung vergeblich. Somit erhält der Verbraucher auf einen Klick nur Angebote, denen er auch vertrauen kann. Die Frage, wie viel Euro ihm die schlechteren ABG eines besonders günstigen Anbieters wert sind, erübrigt sich. Wer dennoch das Risiko nicht scheut und selbst die Geschäftsbedingungen durchleuchten möchte, der ist bei Preisvergleichsrechnern wie Verivox richtig.
Transparente Provisionen
Fast alle Tarifrechner leben von den Vertragsprovisionen der Anbieter. Abschlüsse sind deshalb nur mit Anbietern möglich, die mit dem Tarifrechner eine Provisionsvereinbarung haben. Auch an dieser Stelle geht Hauspilot einen neuen und anderen Weg: Das Unternehmen stellt dem Verbraucher für den Wechsel zu einem Anbieter einmalig 45 Euro in Rechnung. Mit den meisten bundesweit aktiven Anbietern hat Hauspilot eine Provisionsvereinbarung. Dabei schreibt das Energieunternehmen die Provision direkt dem Verbraucher gut – der Wechsel erfolgt also unter dem Strich zum Nulltarif. Nur wenn der Anbieter keine Provisionsvereinbarung mit Hauspilot hat, muss der Verbraucher 45 Euro an das Portal zahlen. Dieser Betrag wird im Effektivpreisvergleich der Anbieter eingerechnet. Diese Vorgehensweise macht die Provisionszahlung transparent. Hauspilot bearbeitet zudem auch Wechselaufträge zu Anbietern, mit denen es keine Provisionsvereinbarung gibt – oft haben diese besonders günstige Verträge.
Offline-Berechnung
Auch wer kein Internet hat, wird von Hauspilot betreut: Für eine einmalige Schutzgebühr von neun Euro errechnet Hauspilot eine schriftlich zugesandte Tarifanalyse für den Wechsel des Strom- und Gasanbieters. Hauspilot schickt in diesem Fall direkt ein Vertragsangebot zum Anbieterwechsel mit. Wer davon Gebrauch macht, für den decken die Wechselkosten von 45 Euro (die meist der Lieferant übernimmt) auch die Schutzgebühr von neun Euro ab.
Strom- und Gaspreisindex
Hauspilot wertet monatlich die Entwicklung der Strom- und Gaspreise in den 80 größten Städten aus und veröffentlicht diese. Die Grafik unterscheidet zwischen Grundversorgung und günstigsten Wettbewerbstarifen und stellt die Preise einmal mit und einmal ohne Bonus dar.
Kooperation mit dem Verein
Nach umfangreicher Prüfung erscheint das Hauspilot-Konzept dem Bund der Energieverbraucher seriös und hilfreich. Deshalb hat sich der Verein dazu entschlossen, neben der bestehenden Kooperation mit Verivox auch mit Hauspilot.de zu kooperieren. Dabei bestehen keinerlei Provisionsabsprachen zwischen diesen Portalen und dem Verein: Die Empfehlung erfolgt aufgrund einer rein sachlichen Bewertung.
Kritik an Verivox überzogen
(21. September 2011) Die vom Handelsblatt gegen den Stromvergleichsrechner Verivox vorgebrachten Vorwürfe hält der Bund der Energieverbraucher für überzogen. Verivox wird vorgeworfen, dem insolventen Stromanbieter Teldafax die Tarife der anderen Anbieter vorab übermittelt zu haben und dafür überhöhte Provisionen erhalten zu haben. Die Vorwürfe basieren auf einer eidesstattlichen Erklärung eines Ex-Teldafax-Managers und werden von Verivox bestritten. Die Vorwürfe müssten entweder zweifelsfrei bewiesen oder zurückgezogen werden, meint der Bund der Energieverbraucher.
Millionen von Verbrauchern haben Verivox bisher schon mit Gewinn genutzt. Verivox und andere Vergleichsrechner erfüllen eine wichtige Funktion für den Energiemarkt. Der gute Ruf von Verivox sollte nicht durch die Erklärung eines Ex-Manager einer zwielichtigen Firma infrage gestellt werden, deren Verantwortliche in Haft saßen und gegen die staatsanwaltschaftliche Ermittlungen laufen. Es ist seit langem öffentlich bekannt und auch akzeptiert, dass die Arbeit der Tarifrechner von den Provisionen der Anbieter finanziert wird.
Der Bund der Energieverbraucher e.V. hatte bereits im Jahr 2007 erfolglos die Bundesnetzagentur gebeten, gegen die Stromanbieter vorzugehen, deren Verkaufserlöse nicht kostendeckend sind. Im Buch „Energie für Verbraucher" waren die Bilanzverluste von Teldafax und Flexstrom veröffentlicht worden. Im Oktober 2010 berichtete das Handelsblatt von der Überschuldung von Teldafax und dessen erheblicher krimineller Energie. Nicht einmal daraufhin schritt die Bundesnetzagentur ein. Teldafax rangierte in alle Vergleichsportalen weiterhin ganz vorn, so wie heute Flexstrom.
Der Bund der Energieverbraucher verlangt von den Vergleichsportalen, dass Tarife mit Vorauskasse nur angezeigt werden, wenn Verbraucher dies ausdrücklich verlangen. Und die Jahresboni dürfen nur berücksichtigt werden, wenn deren Auszahlung zweifelsfrei feststeht auch an diejenigen Verbraucher, die nach einem Jahr zu einem anderen Anbieter wechseln. Seit Jahren warnen Verbraucherorganisationen unisono vor dem Risiko von Vorauskassemodellen.
Mal schnell im Internet vergleichen, welcher Anbieter von Strom oder Gas der günstigste ist? Das ist leichter gesagt als getan.
Stromtarifrechner im Internet
(22. November 2007, aktualisiert 21.10.2008) Mal schnell im Internet vergleichen, welcher Anbieter von Strom oder Gas der günstigste ist? Das ist leichter gesagt als getan, denn online tummeln sich eine Fülle von vermeintlichen Tarifrechnern und besonders günstigen Angeboten. Diese von den Energieversorgung verursachte Verwirrung hat Methode und ärgert alle Verbraucher.
Einen Tarifrechner zu erstellen und zu betreiben, kostet einen immensen Aufwand. Dazu gehört mindestens ein fünf- bis zehnköpfiges Team, das vollständige Daten zusammenstellt und überprüft. Denn allein auf Deutschlands Strommarkt tummeln sich über 900 Anbieter mit 8.300 Tarifen. Diese ändern sich ständig und sind oft regional beschränkt. So viel Aufwand kostet Geld. Deshalb gibt es nur sehr wenige unabhängige Tarifdatenrechner, die in unterschiedliche Portale eingebunden sind:
- Verivox (Portale: verivox.de, billiger-strom.de, stromauskunft.de, stromkosten-senken.de)
- Strommagazin.de (Portal: Strommagazin.de) (mangelnde Vollständigkeit, weniger aktuell)
- enet (Portal: toptarif.de energieverbraucherportal.de stromtipp.de)
- getag (Portal: tarifvergleich.de)
Mit Ausnahme von energieverbraucherportal.de finanzieren sich diese Tarifrechner durch Provisionen, die Stromanbietern ihnen zahlen, wenn Neukunden ihren Vertrag online über einen solchen Rechner abschließt. Korrekterweise führen die Rechner auch die Anbieter und Tarife von Firmen auf, die ihnen keine Provision zahlen.
In der Aktualität derzeit noch Nachholbedarf hat der unabhängige Tarifdatenrechner des Portals "Strommagazin.de".
Zu erwähnen ist noch der Tarifrechner "Stromtarife.de" des Energieportals IWR, der aber noch zu wünschen übrig lässt, weil er bei der regionalen Tarifzuordnung versagt.
Zusätzliche Verwirrung stiftet die Unsitte, dass manche Anbieter bestimmte Tarife speziell nur über einen Tarifrechner anbieten. Gelegentlich werben sie auch mit einem Bonus für das erste Vertragsjahr, der den Tarif im Vergleich günstig erscheinen lässt. Im zweiten Bezugsjahr kommt dann jedoch die böse Überraschung. Einige Versorger müllen die Tarifrechner zudem mit einer Tarifflut zu, um möglichst oft auf der Liste zu erscheinen. Bei Verivox, tarifvergleich.de und Strommagazin.de kann man deshalb die Zahle der Tarife je Anbieter auf drei Tarife beschränken.
Strommagazin.de ermöglicht dem Nutzer, seine Suche auf Anbieter mit einer positiven Bewertung zu beschränken. Für diese Bewertung spielen Preis, Service, Seriosität, Umweltausrichtung und der Gesamteindruck eine Rolle. Wählt man diese Option aus, entfallen beispielsweise alle Billigstanbieter. Allerdings verschenkt man damit die Chance, ein um mehr als 100 Euro günstigeren Billigstanbieter zu wählen.
Bei energieverbraucherportal.de gibt es Bewertungen für Umwelt, regionales Engagement und Service.
Örtliche Netzbetreiber bieten oft Sondertarife an, um Kunden nicht zu verlieren. Diese Tarif werden nicht veröffentlicht und tauchen auch in keinem Tarifrechner auf. Deshalb lohnt sich das Nachfragen beim örtlichen Netzbetreiber.
Achtung: Es gibt auch Preisrechner im Internet, bei denen für eine Abfrage 59,95 Euro kassiert wird, so z.B. www.stromverbrauch.de
Bedauerlicherweise betreiben weder Verbraucherzentralen oder ihre Verbraucherverbände noch die Stiftung Warentest einen eigenen Tarifrechner. Sie können sich diesen Aufwand nicht leisten. Wünschenswert wäre ein garantiert unabhängiger Tarifrechner, so wie es dies in Ländern mit funktionierendem Wettbewerb schon länger gibt (energywatch in Großbritannien oder e-control in Österreich). In Großbritannien hat die staatlich Energywatch neun Regeln für Tarifrechner zusammengestellt (Confidence Code Guidance). Wenn ein Tarifrechner diese Regeln nachprüfbar einhält, bekommt er ein Prüfsiegel von Energywatch.
Man sollte bei der Auswahl eines neuen Anbieters nicht nur nach dem Preis sehen, sondern auch die Qualität der Verträge, den Service, die Umweltaspekte und die Konzernverflechtung berücksichtigen.