ED 01/13 Durchbruch bei LED S.14/15

Die sieben Lichtlügen

Zum Thema Beleuchtung kursieren - vom Laien bis zum Elektrofachmann - einige weitverbreitete Vorstellungen, die in Bezug auf die moderne Beleuchtungstechnik grundfalsch sind. Die Aussagen beziehen sich auf moderne stromsparende Fluoreszenzlampen (z. B. Kompaktleuchtstofflampen und Dreibandenlampen).
An dieser Stelle soll deshalb mit den größten Vorurteilen aufgeräumt werden.
Von Stefan Gasser & Eric Bush

(16. Oktober 2003)

Behauptung 1:Das Einschalten von Fluoreszenz-Lampen (FL) braucht mehr Energie als eine Stunde Betrieb.

Falsch

Das Einschalten verursacht keinen Mehrverbrauch an Energie, Abschalten bringt immer eine Energieeinsparung. In der kurzen Zündzeit von rund einer Sekunde würde ein derartiger Energieverbrauch - wie oben behauptet - zum Beispiel bei einer 36-Watt-Lampe eine Leistung von 130.000 Watt verursachen; das würde sofort die Hauptsicherung eines ganzen Gebäudes zum Schmelzen bringen.

Behauptung 2: Häufiges Schalten von FL-Lampen verkürzt die Lebensdauer massiv.

Falsch

Bei qualitativ guten Lampen (mit elektronischem Vorschaltgerät und Warmstart) liegt die Lebensdauer bei 12.000 Stunden, wenn die Lampe im Dauertest jeweils nach 15 Minuten für fünf Minuten aus- und dann wieder für 15 Minuten eingeschaltet wird.
Im normalen Büroalltag bedeutet dies zum Beispiel neun Jahre Lebensdauer, wenn täglich 16mal das Licht an- und abgeschaltet wird.
(Angaben: Philips)

Philips Energiesparlampe

Warmlicht aus der Energiesparlampe

Behauptung 3: Fluoreszenzlicht flimmert.

Falsch

Moderne Leuchten sind mit elektronischen Vorschaltgeräten ausgerüstet. Diese bringen die Röhre mit einer Frequenz von 40.000 Hertz zum Leuchten. Das menschliche Auge nimmt Schwingungen nur bis 60 Hertz wahr.
Alte Röhren oder auch Fernsehgeräte werden lediglich mit 50 Hertz betrieben; das liegt unter der Empfindlichkeitsschwelle des menschlichen Auges, deshalb nehmen wir Flimmern wahr.

Tabelle Vergleich Kosten Glühlampe mit Fluoreszenzlampe

* bei 0,15 Euro pro kWh Haushaltsstrompreis

Fazit für den eiligen Leser
Eine Reihe von Vorurteilen behindern die Verbreitung von Energiesparlampen

Behauptung 4: Fluoreszenzlicht wirkt kalt und matt.

Falsch

Es gibt verschiedene Lichtfarben und Lichtspektren bei FL-Lampen. In vielen öffentlichen Gebäuden oder am Arbeitsplatz werden zum Teil aus Kostengründen oder auch aus Unwissen mindere Qualitäten und/oder grelle Lichtfarben eingesetzt.
Mit sogenannten drei-Banden-Lampen und Lichtfarbe "warmweiß" oder "extrawarmweiß" wird ein Licht erzeugt, das bezüglich Farbwiedergabe vom Glühlampenlicht nicht unterschieden werden kann.

Behauptung 5: Fluoreszenzlampen kann man nicht dimmen.

Falsch

Die Helligkeitsregulierung ist auch mit FL-Lampen möglich. Die entsprechenden Geräte sind am Markt erhältlich, aber aufgrund der kleinen Stückzahlen zur Zeit noch relativ teuer. Dies könnte sich in absehbarer Zeit ändern.

Grafik Immer mehr Licht aus immer weniger Strom

Die Lichtausbeute verschiedener Lampen

Behauptung 6: Fluoreszenzlampen sind teuer.

Falsch

FL-Lampen sind zwar in der Anschaffung teurer als konventionelle Glühlampen, sie sind aber bezüglich der Betriebskosten sehr viel günstiger. Die gesamten Kosten sind bei Fluoreszenzlampen deutlich geringer. Zum Beispiel spart man etwa 71 Euro, wenn man eine 60-Watt-Glühlampe durch eine Energiesparlampe ersetzt - über die Lebensdauer der Lampe hinweg gerechnet.

Philips Energiesparlampe

Slimline: Auch für kleine Fassungen

Behauptung 7: Niedervolt-Halogenlampen sind Sparlampen.

Falsch

Der Begriff "Niedervolt" bedeutet nicht wenig Energie. Diese Lampen werden zwar mit einer niedrigen Spannung (meist 12 Volt), dafür aber mit hoher Stromstärke betrieben (deshalb sind die Leitungen so dick). Eine 50-Watt-Halogenlampe hat zwar eine um etwa 50 Prozent höhere Lichtausbeute als eine gleich helle Glühlampe, ist aber um den Faktor drei schlechter als eine entsprechende Kompakt-Fluoreszenzlampe.

letzte Änderung: 17.03.2015