Schimmelbekämpfung im Test
In vielen Wohnungen finden sich hässliche Schimmelflecken. Panik ist übertrieben. Denn schon mit einfachen Hausmitteln kann man den unerwünschten Mitbewohnern den Garaus machen. Die Stiftung Warentest hat die Mittel im Test unter die Lupe genommen.
(24. März 2014) Schimmel ist häufiger, als man denkt. Schimmelpilze können sich nur dort bilden, wo hohe Luftfeuchtigkeit und kühle Wände zusammentreffen. Das passiert zum Beispiel, wenn Kochen oder Baden die Luftfeuchtigkeit erhöhen, ohne dass angemessen gelüftet wird. Oder wenn viele Menschen in kleinen Räumen leben, bei undichten Fenstern, schlechter Wärmedämmung sowie Außenwandecken oder -kanten. Vorsorglich sollte man Schimmelpilzbefall in Innenräumen in jedem Fall sanieren, um die zusätzliche Belastung zu reduzieren. Panikmache ist jedoch fehl am Platz, denn laut Umweltbundesamt kann man nicht aus gemessenen Schimmelpilzkonzentrationen unmittelbar auf gesundheitliche Wirkungen schließen.
Ursachen für Schimmelbefall
Schimmelpilzsporen sind praktisch überall vorhanden. Schimmelpilze können aber nur dort wachsen, wo es dauerhaft feuchte Oberflächen gibt. Deshalb muss man der Feuchtigkeit in der Wohnung auf den Grund gehen. In einem Vier-Personen-Haushalt werden täglich zehn Liter Wasser als unsichtbarer Dampf an die Raumluft abgegeben: 4,5 Liter durch Atmen und Schwitzen, 2,5 Liter durch Kochen, ein Liter durch Duschen und 1,5 Liter durch Pflanzen. Dieser Wasserdampf kann nicht durch die Wände entweichen: Denn Wände sind stets undurchlässig für Wasserdampf. Die Feuchtigkeit kann nur durch Lüften aus der Wohnung ins Freie abziehen.
Hilfe für Mitglieder
Der Bund der Energieverbraucher bietet seinen Mitgliedern Hilfe an: Der Verein verleiht eine Anti-Schimmel-Box. Sie enthält einen Feuchtigkeitsmesser für Luft und für die Wand, ein Infrarot-Thermometer, eine Anleitung und ein Messprotokoll. Die Aktion wird unterstützt von der Firma TFA Dostmann. Schreiben oder mailen Sie bei Interesse an die Bundesgeschäftsstelle des Vereins. Oder nutzen Sie das Online-Formular.
Das geschieht bei alten Gebäuden meist automatisch durch Ritzen an Türen und Fenstern. Sanierte Gebäude sollten auf jeden Fall über eine Lüftungsanlage verfügen. Ansonsten müssen die Bewohner mehrmals täglich die Fenster kurz öffnen. Die Luft sollte in jedem bewohnten Raum alle zwei Stunden vollständig ausgetauscht werden.
Warentest testet Schimmelmittel
Hat man den Schimmel entdeckt, dann sollte man mit der Beseitigung des Befalls nicht lange zögern. Der Test (test 1/2014) gibt wertvolle Hilfe bei der Auswahl der richtigen „Kampfstoffe“.
Die Stiftung Warentest hat im Labor Pilzkulturen gezüchtet und dann die Wirksamkeit von Pilzmitteln getestet. Alle 20 getesteten Mittel töteten die Pilze.
Hilfe gegen Schimmel
Lüften, Heizen und Sanieren sind Erfolgsrezepte gegen Schimmel. Den Schimmel bekämpft man am besten mit den Hausmitteln Wasserstoffperoxid, Isopropylalkohol oder Brennspiritus, der mit etwa zwei Euro je Liter am günstigsten ist. Beste Sprays laut Warentest: Die Schimmelentferner von FLT, Hellweg, Toom und Max Bahr (8 bis 9 Euro/0,5 Liter) und der Mem Schimmelentferner (7,70 Euro/0,5 Liter). Für hartnäckige Fälle eignen sich vorbeugende Farben von Alpina, Krautol, Farbturm und Schöner Wohnen oder Anti-Schimmel-Konzentrate von Decotric und Baufan.
Hypochlorithaltige Mittel wirken wie chemische Keulen und treffen nicht nur den Schimmel, sondern belasten auch die Atemwege der Anwender. Eine bessere Wahl sind Mittel mit weniger Nebenwirkungen, darunter das Hausmittel Alkohol oder Wasserstoffperoxid. Der Alkohol verdampft rückstandsfrei. Aber bitte während der Bekämpfung wegen der Feuergefahr nicht Rauchen oder Kerzen anzünden.
Damit die Flecken nicht wiederkommen, braucht man trockene und warme Wände. In Problemfällen helfen Anti-Schimmel-Farben bei der Vorbeugung.
Die Stiftung Warentest unterscheidet drei Produktgruppen: Hausmittel, Anti-Schimmel-Produkte zur Schimmelbekämpfung sowie Anti-Schimmel-Farben und Zusätze zu gewöhnlichen Wandfarben zur Vorbeugung.
Bei den Schimmel-Bekämpfungsmitteln erhielten folgende Produkte gute Noten: FLT Schimmelentferner, Men-Schimmelentferner, Hornbach Schimmel-Ex, Schimmel x Schimmel Entferner chlorfrei und Leinos Schimmel EXX.
Bei den vorbeugenden Mitteln erhielten folgende Hersteller ein Gut: Alpina Bad und Küchenfarbe, Decotric Anti-Schimmel-Konzentrat, Schöner Wohnen Küchen- & Badfarbe sowie Aurora Anti-Schimmel-Farbe. Die Ultrament Schimmel-Stopp-Farbe erhielt nur ein „Befriedigend“.
Fazit: Bei Schimmelbefall Ruhe bewahren, Schimmel entfernen, gegebenenfalls vorbeugende Mittel einsetzen und die Ursachen des Befalls beseitigen.