Schiffsverkehr
Schiffe ernten Sprit: Plus-Energie-Schiffe
(22. Juni 2015) Schiffe, die ohne Sprit starten und vollgetankt zurückkehren – das hört sich nach Utopie an. Doch warum soll der Wind nur das Schiff vorantreiben und nicht auch noch Strom produzieren, der sich als Kraftstoff speichern und nach Hause bringen lässt? Die Idee hatte der Ingenierstudent Thomas Raith auf einem Segeltörn auf Korsika. Ein Wissenschaftlerteam von der Universität Regensburg untersuchte das Konzept der „Segelenergie“. Es sei machbar und habe das Potenzial, künftig große Teile des Treibstoffbedarfs des Verkehrs zu decken.
Die Einzelteile wie Segelantrieb, Elektrolyse, Speicherung und Spritherstellung sind längst bekannt. Die Forscher favorisieren Flettner-Rotoren, 20 bis 30 Meter hohe Metallzylinder, die sich um eine senkrechte Achse drehen. Ein erstes Schiff, das E-Ship 1 von Enercon, spart durch Flettner-Rotoren ein Viertel der Antriebsenergie ein. Ein reines Energieschiff müsste drei Monate unterwegs sein, bis es vollgetankt mit Wasserstoff oder Methanol in den Heimathafen zurückkehren kann. Wann solche Schiffe gebaut werden, hängt von den Ölpreisen ab. Michael Sterner von der Universität Regensburg schätzt, dass schon in zehn Jahren solche Schiffe gebaut werden könnten.
Der norwegische Ingenieur Terje Lade geht ganz andere Wege. Er gestaltete einen Schiffsrumpf so, dass er selbst zum Segel wird. Er spart damit 60 Prozent der Antriebsenergie und kann damit die Baukosten schon bei heutigen Ölpreisen zum großen Teil finanzieren.
Eine internationale Windship-Organisation will diesen neuen Wirtschaftszweig koordinieren.