Renewables 2004
Second World Renewable Energy Forum, vom 29. bis 31. Mai 2004
Wende zu erneuerbaren Energien liegt noch vor uns!
Verbraucherschützer warnen vor Konferenz-Euphorie: "Wende zu erneuerbaren Energien liegt noch vor uns!"
(7. Juni 2004) "Die Wende zu erneuerbaren Energien ist noch nicht geschafft, auch nicht durch die Bonner Konferenz. Statt Bekenntnissen brauchen die erneuerbaren Energien gleichberechtigte Wettbewerbsbedingungen und einen sorgsameren Umgang mit Energie. Davon sind wir noch weit entfernt", kommentierte Aribert Peters, der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, die Bonner Konferenz. Als Mitglied des Weltverbraucherbundes "Consumers International" hatte auch der Bund der Energieverbraucher wie viele andere Bürger-, Umwelt- und Industrieorganisationen an der Konferenz teilgenommen.
Faire Wettbewerbschancen angemahnt
Die Forderung fast aller Konferenzteilnehmer nach fairen Wettbewerbschancen für erneuerbare Energien ist noch sehr weit von der Wirklichkeit entfernt: Noch immer entfallen weltweit mehr als neunzig Prozent aller Investitionen, Subventionen und Forschungsmittel auf Öl, Gas, Kohle und Atomenergie. Die Konferenz hat diesen zentralen Webfehler derzeitiger Energiepolitik benannt. Eine Kurskorrektur ist jedoch weder weltweit noch in Deutschland zu erkennen. Sie wird massiv behindert durch die Interessen der etablierten Energiewirtschaft. Auf der Tagung wurde dieser Konflikt nicht thematisiert oder bearbeitet.
Weitermachen wie bisher reicht nicht
Die Konferenz hat den Zusammenhang zwischen Armut, Entwicklungsrückstand und Energieversorgung unübersehbar gemacht. Und die dringende Notwendigkeit zum Handeln verdeutlicht, aus Gründen des Umweltschutzes, der Versorgungssicherheit, des Weltfriedens und der Armutsbekämpfung. Heidemarie Wieczorek-Zeul: "Täglich verhungern 24.000 Menschen. Weitermachen wie bisher reicht nicht aus. ...Das Energieproblem steht im Zentrum der großn politischen Herausforderungen dieses Jahrhunderts". Die armen Länder, die am dringendsten auf erneuerbare Energien angewiesen sind, können sich die notwendigen Investitionen nicht leisten. Und die reichen Länder verweigern ihnen die Mittel dafür. Symptomatisch dafür steht die Weltbank, die gerade ein Prozent ihrer Mittel in erneuerbare Energien investiert. Weltbank-Chef Woitke: "Auch erneuerbare Energien müssen sich finanziell rentieren, sonst wären sie nicht nachhaltig". Die Weltbank will in den kommenden fünf Jahren ihre Investitionen in erneuerbare Energien von ein auf zwei Prozent verdoppeln.
Aktionsplan unzureichend
Einen nennenswerten Beitrag liefern erneuerbare Energien derzeit weltweit nicht, insbesondere im Vergleich zum rasch steigenden Energieverbrauch. Daran kann sich auch nichts ändern, wenn die Entwicklung wie bisher weitergeht. Der von der Konferenz beschlossene Aktionsplan und die politische Erklärung gehen nur wenig über das "Business as usual" hinaus. Hier kann man keinesfalls von einem großn Durchbruch sprechen. Die Konferenz hat die Notwendigkeit zu einer Kurskorrektur unübersehbar gemacht. Derzeit geht es aber noch im alten Trott weiter. Die EU-Umweltkommissarin Margot Wallström mahnte: "Wenn man die Richtung nicht ändert, läuft man immer im Kreis".
Effizienzerhöhung nicht thematisiert - Kurzfristiger Handlungsbedarf
Bundesrepublik: Windstrom befriedigt nur Mehrverbrauch
(07. Juni 2004) In der Bundesrepublik, dem Land mit dem weltweit erfolgreichsten Programm zur Förderung erneuerbarer Energien, ist der Stromverbrauch in den vergangenen zwölf Jahren um mehr gewachsen, als die Windstromerzeugung ausmacht. Der Strom aus Photovoltaik stellt einen verschwindenden Anteil am Strombedarf dar. Und auch die Wärme aus der Sonne leistet derzeit keinen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung.
Effizienzerhöhung nicht thematisiert
Bei sehr sparsamem Verbrauchsverhalten könnte die Windenergie in Deutschland derzeit den Stromverbrauch aller Privathaushalte abdecken. Tatsächlich deckt sie nur die Verluste durch unnützen Stand-By-Schaltungen ab. Effizienzerhöhungen sind weitaus wirtschaftlicher als die Nutzung erneuerbarer Energien. Die enge Beziehung zwischen effizienterer Energienutzung und erneuerbaren Energien wurde von der Tagung weder systematisch thematisiert noch programmatisch umgesetzt.
Kurzfristiger Handlungsbedarf
"Die Beschlüsse und Handlungspläne der Konferenz werden dem dringenden Handlungsbedarf in keiner Weise gerecht", resümiert der Vereinsvorsitzende Aribert Peters. "Die Konferenz hat die Aufmerksamkeit auf die gravierenden Defizite bei der Nutzung erneuerbarer Energien gelenkt und auch auf den kurzfristigen Handlungsbedarf. Der Kampf um unsere Energiezukunft hat zwar begonnen, er ist aber noch nicht gewonnen".
Forschungsausgaben von IEA-Ländern
(2000 Millionen US$)
Jahr | 1975 | 1980 | 1985 | 1990 | 1995 | 2000 |
---|---|---|---|---|---|---|
Einsparung | 333 | 955 | 725 | 510 | 1079 | 1269 |
Fossile Energien | 587 | 2564 | 1510 | 1793 | 952 | 426 |
Erneuerbare | 208 | 1914 | 843 | 563 | 670 | 525 |
Kernspaltung | 4808 | 6794 | 6575 | 4199 | 3506 | 2709 |
Kernfusion | 597 | 1221 | 1470 | 1055 | 992 | 550 |
Übrige | 893 | 1160 | 787 | 916 | 1104 | 1075 |
Gesamtforschung | 7563 | 15034 | 12186 | 9394 | 8622 | 6966 |
Total: Japan | 1508 | 3438 | 3738 | 3452 | 4000 | 4048 |
Total: ohne Japan | 6055 | 11596 | 8448 | 5842 | 4622 | 2918 |
Mit einem überraschenden Befreiungsschlag ging die ErneuerbareEnergien-Konferenz in Bonn zu Ende.
Schlusserklärung: Überraschender Befreiungsschlag
(4. Juni 2004) - Mit einem überraschenden Befreiungsschlag ging die Erneuerbare Energien-Konferenz in Bonn zu Ende. Nachdem die politische Abschlussdeklaration am Vortag noch höchst umstritten war, wurde in der Abschlusssitzung gar nicht mehr diskutiert. Der Moderator Mohamed Al-Ashry verlas den geänderten Text und bekam dafür Beifall vom Plenum. Bevor es überhaupt auch nur eine Wortmeldung gab, erklärte Minister Jürgen Trittin dem überraschten Plenum: "Die Abschlusserklärung ist per Akklamation angenommen".
Was hat die Konferenz gebracht? Hat nun das Zeitalter der erneuerbaren Energien begonnen?
- Die Konferenz selbst war ein Ereignis von großem Gewicht. Es war die weltweit erste Konferenz so zahlreicher Regierungen zu erneuerbaren Energien. Die Konferenz hat den Zusammenhang zwischen Armut, Entwicklungsrückstand und Energieversorgung unübersehbar gemacht. Und die dringende Notwendigkeit zum Handeln verdeutlicht, aus Gründen des Umweltschutzes, der Versorgungssicherheit, des Weltfriedens und der Armutsbekämpfung.
- Die Beteiligung unterschiedlichster Betroffenengruppen auf einem weltweiten Niveau in einer internationalen Regierungskonferenz ist eine gelungenes Experiment dieser Konferenz.
- Die Finanzierung erneuerbarer Energien in den Entwicklungsländern ist durch die Konferenz nicht substanziell vorangekommen. Die Zusage der Weltbank, in den kommenden fünf Jahren statt einem zwei Prozent in erneuerbare Energien zu investieren zeigt deutlich die Kluft zwischen dem, was dringend notwendig wäre und dem was tatsächlich geschieht.
- Der von der Konferenz beschlossene Aktionsplan und die politische Erklärung gehen nur wenig über das "Business as usual" hinaus. Hier kann man keinesfalls von einem grossen Durchbruch sprechen.
- Die armen Länder, die am dringendsten auf erneuerbare Energien angewiesen sind, können sie sich nicht leisten. Und die reichen Länder verweigern ihnen die Mittel dafür. Auch das wurde auf der Konferenz sehr deutlich.
- Weltweit und insbesondere in den entwickelten Ländern setzt ein Bewusstseinswandel ein bezüglich erneuerbarer Energien. Einen nennenswerten Beitrag liefern aber Erneuerbare weltweit nicht, insbesondere im Vergleich zum steigenden Energieverbrauch.
- Es ist das Verdienst der Konferenz, die Aufmerksamkeit auf die gravierenden Dezifite bei der Nutzung Erneuerbare gelenkt zu haben und auch den dringenden kurzfristigen Handlungsbedarf. Konkrete gemeinsame Beschüsse zur Beseitigung der Defizite wurden aber leider nicht gefasst: Nicht bezüglich verbesserter Finanzierung oder eines besseren organisatorischen Rahmens bei der Umsetzung der Ziele. Die Beschlüsse und Handlungspläne der Konferenz werden dem dringenden Handlungsbedarf in keinster Weise gerecht.
- Bedauerlicherweise wurde die enge Beziehung zwischen effizienter Energienutzung und erneuerbaren Energien von der Tagung nicht systematisch thematisiert oder gar programmatisch umgesetzt.
Das Zeitalter der Erneuerbaren hat mit mit der Konferenz leider noch nicht begonnen. Aber es wurde ein wichtiger und großer Schritt in diese Richtung getan.
Weitere Informationen hier.
Des Kanzlers Versprechen
(3. Juni 2004) - Am dritten Tag trifft sich das ganze Plenum, um Berichte entgegenzunehmen.
Klaus Töpfer, UNEP-Generalsekretär, fordert einen ökologischen Stabilitätspaket, der analog zum ökonomischen Stabilitätspakt funktionieren soll: Man legt gemeinsam Ziele fest, über deren Erreichung man dann Rechenschaft ablegt. "Wenn wir jetzt nicht investieren, müssen wir später noch viel mehr investieren".
Hama Amadou, Premierminister von Niger, wendet sich in einer persönlichen Rede an die Versammlung. Die Entwicklungsländer wollen nicht als Experimentierfeld betrachtet werden, sondern als gleichberechtigte Partner. Allein aus finanziellen Gründen kann sich die Entwicklungsländer keine Erneuerbaren leisten. Ohne Erneuerbare ist auf der anderen Seite keine wirtschaftliche Entwicklung möglich. Alle Zuschüsse der Weltbank an Nigeria werden gebraucht, um die Ölrechnung von Nigiria zu begleichen. Durch die hohen Energiepreise sind auch die Produktionskosten des Landes zu hoch, um international konkurrenzfähig zu sein. Die Welt kann nicht in Frieden leben, solange so viele Menschen hungern und in absoluter Armut leben. "Die Armut greift eines Tages den Reichtum an". Durch Erneuerbare ist ein Ausweg möglich. "Wir kamen mit großer Hoffnung nach Bonn. Wir erhoffen uns Unterstützung". Hier könnte es einen Auftakt zu einer solidarischeren und gerechteren Welt. "
Toni Blair wandte sich mit einer Videobotschaft an die Versammlung. Er unterstützt die Erneuerbaren, die auch zur Sicherung der Energieversorgung wichtig sei. Großbrittannien unternehme grosse Anstrengungen, um bis 2010 zehn Prozent Strom aus Erneuerbaren zu erzeugen.
Peter Woike von der Weltbank kündigt eine 20 Prozent-Steigerung der Weltbank-Ausgaben für Erneuerbare an. Die wird später von den Umweltgruppen als Mogelpackung kritisiert.
Margot Wallström, die EU-Umweltkommissarin, ruft zum gemeinsamen Handeln auf. "Es ist an der Zeit, die Richtung zu ändern. Denn sonst laufen wir im Kreis".
Dann der verspätete Auftritt von Bundeskanzler Schröder, der mit grosser Spannung erwartet wird.
"Es ist höchste Zeit, unseren Absichtserklärungen Taten folgen zu lassen. ..Wer Armut bekämpfen und Entwicklung ermöglichen will, muss in dezentrale, erneuerbare Energiequellen investieren. ...Einseitige Abhängigkeit vom Öl erhöht unsere Abhängigkeit gegenüber dem Terrorismus enorm". Schröder kündigt eine "Sonderfaziliät" für erneuerbare Energien und Energieeffizienz an. Mit einem Volumen bis zu 500 Mio. Euro sollen über fünf Jahre ab 2005 zinsverbilligte Darlehen in Entwicklungsländern vergeben werden. "Der effiziente Einsatz der Energieträger und der Ausbau erneuerbarer Energien sind die Doppelstrategie für weltweit nachhaltige Energieversorgung. Das ist unsere Antwort auf gestiegene Energiepreise. Ich bin sicher, dass wir erfolgreiche Volkswirtschaften in Zukunft auch danach beurteilen werden, wie gut sie diese Doppelstrategie beherzigen. "
Die Forderung nach einer internationalen Agentur für Erneuerbare unterstützt der Kanzler einerseits, weist andererseits darauf hin, dass über die Konkretisierung noch zu reden sei.
Der Tag der Techniker - Positionsfindung für den Regierungsteil
von J. Dobelmann
(03. Juni 2004)
Tag 2, 8:00 Uhr NGO-Center Dahlmannstrasse Strategiebesprechung der NGO-Teilnehmer Früh am Morgen begannt die durch Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung geleitete Strategiesitzung der NGO-Teilnehmer. Hierbei konnte seitens der NGOs ein wichtiger Erfolg verbucht werden. Der von den NGOs auf die Bonner Konferenz eingeladene Dr. Emil Salim (Author des Extractive Industries Review der Weltbank) wird entgegen der ursprünglichen Konferenzplanung auf unseren Druck am Ministerial-Round Table teilnehmen. In seinem auf Wunsch des Präsidenten Wolfensohn angefertigten und von der Weltbank noch nicht akzeptierten Report fordert der ehemalige Indonesische Umweltminister den Aussstieg der Weltbank aus fossilen Energieprojekten, weil diese nichts für die Bekämpfung der lokalen Armut bringen.
Ebenfalls geht hinter den Kulissen der Streit um die abschließende politische Erklärung der Konferenz weiter. Die USA, Japan, Brasilien und Frankreich sperren sich derzeit gegen die Übernahme der Erklärung. Die Gründe dafür sind je nach Interessenslage vielfältig, Atomkraft, Großwasserkraft oder einfach ideologische Widerstände. Es gibt noch viel zu tun.
9:00 Uhr Plenarsaal, die Stunde der Praktiker Nach der Eröffnung des zweiten Tages durch Umweltminister Trittin, schlug die Stunde der Techniker und Fachleute. Diese stellten beispielhafte Projekte vor, die vor allem die Vertreter der Regierungen zu konkreten Fragen anregten. Aus den darauffolgenden Diskussionen konnte man entnehmen, dass sich ein echtes fachliches Interesse bei den Regierungsvertretern eingestellt hat.
10:00 Uhr Pressezentrum, Pressekonferenz des BWE und des DNR Im Pressezentrum des Konferenzgebäudes stellten der Bundesverband Windenergie zusammen mit dem Deutschen Naturschutzring DNR Richtlinien für eine umwelt- und naturschutzverträgliche Auswahl von Windenergiestandorten vor. Eine uneingeschränkt positive Sache, die den Akteuren im bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen ein gutes Beispiel für Kooperation mit den Umweltverbänden sein sollte.
11:00 Uhr Pressezentrum, Pressekonferenz der UNEP Finance Initiative In dieser Pressekonferenz wurden die Ergebnisse des CEOBriefings der UNEP (Umweltorganisation der Vereinten Nationen) on Renewable Energy vorgestellt. Hierbei hat ein Arbeitskreis von Bankenvertretern Richtlinien und Hintergrundinformationen für eine nachhaltige Aussrichtung der Investitionen erarbeitet. Das Exellente Papier wurde von Thomas Loster von der Münchner Rückversicherung vorgestellt. In seiner Rede legte er an Hand der Schadensbilanzen der Münchner-Rück dar, dass sich die Schäden durch Unwetterereignisse seit 1960 verdreifacht haben. Die erlittenen finanziellen Schäden haben sich um den Faktor 5,5 gesteigert und die versicherten finanziellen Schäden sind sogar um den Faktor 9,9 nach oben geschnellt. Ein definitiver Beweis, dass der Klimawandel aktiv ist und immer größere Wirtschaftliche Bedeutung besitzt.
11:00 Uhr Bundespräsident Rau eröffnet die Umweltwoche im Park des Palais Schaumburg. Zahlreiche vorbildliche Umweltprojekte präsentieren sich dem Präsidenten und den Zuschauern.
12:30 Uhr Strategiesitzung der NGO-Verbände des Cures-Netzwerkes Zur Mittagszeit fand im e5 Business Cafe eine Strategiesitzung der NGO-Verbände statt in der Festgelegt wurde, dass zum Abschluss der Konferenz noch einmal Seitens der NGO in einer abschließenden Pressekonferenz stellung bezogen wird. Dann machten sich Steve Sawyer (Greenpeace) Catherine Pearson (Friends of the Earth), Anthony Froggart (Journalist) und Jan Kai Dobelmann (DGS) an die Arbeit, die bis zum 2 Tag der Konferenz eingereichten 150 Actions des International Action Plans einer ersten Bewertung zu unterziehen und diese an die Bundesregierung zu überstellen.
14:30 Uhr Treffen ausgewählter NGO Vertreter mit Prof. Töpfer (UNEP Director) Um 14:30 trafen vier GO-Vertreter, Jürgen Maier (Forum Umwelt und Entwicklung), Richard Worthington (Süd-Africa), Jan Kai Dobelmann (DGS) und ein Vertreter des Jemen mit dem Direktor des United Nations Environmental Programme zusammen. In dem Gespräch mit Prof. Töpfer ging es um die wünsche von Umwelt-, Entwicklungshilferoprganisationen oder technische wissenschaftlicher Verbände an die UNEP. Prof. Töper kündigte an, in seiner morgigen Rede einen Stabilitätspakt für die Umwelt zu fordern, änhlich des Stabilitätspaktes für den Euro. Ebenfalls unterstrich er die Bedeutung von soft-technologies (Bildung, Schulung und Wissenstransfer) bei erneuerbaren Energien. Prof. Töper führte an, dass die Erneurbaren Energien aus Sicht der UNEP längst das Statium Forschung und Entwicklung verlassen haben und vollwertige Energiequellen sind. Bezüglich der schwelenden Debatte um einer Weltagetur für Erneuerbare Energien ähnlich der internationalen Atombehörde setzt er eher auf konrete Lösungen wie kompetenzzentren und policy units. Denn es gilt das machbare zu tun und den Prozess der breiten Markteinführung erneuerbarer Energien zu beschleunigen.
15:30 Uhr China Day - Side Event der Chinesischen Delegation Unter der Mitwirkung von Umweltminster Trittin und Steve Sawyer von Greenpeace haben die Chinesen eine bemerkenswerte Veranstaltung abgehalten in der sie ein klares Bekenntnis zu der Einführung eines Erneuerbare Energien Gesetzes EEG in China abgaben. Diese ist letzte Woche in den komplizierten legeslativen Prozess gegeben worden und soll 2005 in Kraft treten. Ebenfalls bekennen die Chinesen sich zu einem Target von 20% erneuerbarer Energie bis 2020 etwas, wie Steve Sawyer ausführte, zu dem die EU sich bis heute nicht durchringen konnte.
17:00 Der "Tag der Geothermie" wird abgeschlossen durch die Unterzeichnung eines Abkommens zur Erschließung der Erdwärme.
17:00 Uhr Abschlussveranstaltung des UNEP Finance Forums im Post Tower UNEP Director Töpfer moderierte die Abschlussveranstaltung des Finance Forums mit Umweltminister Trittin, der Post-Umweltdirektoren Wulf-Matthis und des Weltbank-Direktors Woicke. Hier wurde noch einmal die Wichtigkeit des Finanzsektors für Erneuerbare Energien verdeutlicht und seitens der Finanzwelt ein klares Commitment zu Mitarbeit abgegeben.
17:30 Uhr CURES Side-Event Renewable Energies and Poverty Reduction Der abschließende Side-Event des Tages war auch der am besten besetzte. Dr. Salim (Autor des Extractive Industry Reviews von der Weltbank), Peter Hlobil (Bankwatch), Claudia Warnicke (Venro) und Oliver Deluze (UNEP) diskutierten über das Thema erneuerbare Energien zur Armutsbekämpfung. Hier konnte ganz klar der Schluss gezogen werden, das fossile Energieprojekte wenig bis gar nichts für die arme Bevölkerung bereitgestellt haben. Erneuerbare Energieprojekt hingegen haben vielerorts schon erhebliche Erfolge im Bereich der Armutsbekämpfung erreicht. Ein weiterer Grund für diese Konferenz.
Heftigen Streit im Plenum der Renewables gibt es um die Verbindlichkeit der politischen Schlusserklärung.
Wie verbindlich darf es sein?
(3. Juni 2004) - Heftigen Streit im Plenum der Renewables gibt es um die Verbindlichkeit der politischen Schlusserklärung. Gibt es eine unverbindliche Erklärung auf dem kleinsten gemeinschaftlichen Nenner? Die Erklärung wurde bereits dreimal überarbeitet von dem erfahrenen Diplomaten Mohamed El Ashry. Aber auch die dritte Verfassung erlebt einen glatten Durchfall im Plenum. Den einen geht sie viel zu weit, den meisten ist sie jedoch zu unverbindlich. Sind Erneuerbare "eine wichtige Energiequelle der Zukunft" oder "die" wichtigste Energiequelle?
Ashry verspricht eine Überarbeitung der Schlusserklärung, die anspruchsvollen Erwartungen gerecht wird. Kanzler Schröder hatte in seiner Rede gesagt: "Gerade weil wir in Johannesburg nicht zu konkreten Zielvorgaben gekommen sind, habe ich zu dieser Konferenz nach Bonn eingeladen". Das wird als Arbeitsauftrag verstanden. Es genüge nicht, Dinge zur Kenntnis zu nehmen, ohne sich zu Aktionen zu verpflichten.
Diskussion gibt es auch im Detail darüber, ob grosse Staudämme zu den Erneuerbaren zu zählen sind usw.
Über den deutschen Erfolg bei der Einführung Erneuerbarer wird nicht gesprochen. Auch nicht darüber, gegen welche Widerstände dieser Erfolg zu erkämpfen war.
Means solar profit?
(1. Juni 2004) - Die Eröffnung und die erste Runde des sog. "Stakeholder Dialogs" sind gelaufen. Artige Begrüßungsworte von zwei Ministern. Der Plenarsaal des Bundestages ist brechend voll mit den Delegierten aus aller Welt. Über den deutschen Erfolg bei der Einführung Erneuerbarer wird nicht gesprochen. Auch nicht darüber, gegen welche Widerstände dieser Erfolg zu erkämpfen war.
Man gewinnt den Eindruck, alle seien sich einig über die Notwendigkeit der Energiewende. Doch dann kommen wieder das Lob der Erneuerbaren, die man gerne Fördern wolle, wenn sie nur nicht so teuer wären. E.on und Daimler sind auf der Begleitausstellung, organisiert durch die DENA dominant. Da kommt wieder der Ausspruch des E.on-Vorstandes in Erinnerung: "Wir sind noch Sonnen- und Lichtjahre vom Solarzeitalter entfernt" geäußert öffentlich vor einem Monat in München.
Die Konflikte und Probleme bei der Durchsetzung der Solarenergie werden nicht herausgearbeitet und benannt, sondern beschwichtigt und unter den Teppich gekehrt. So mag nach der Euphorie über die Möglichkeiten der Solarenergie allzuschnell die Ernüchterung folgen, dass in Wirklichkeit doch alles anders aussieht.
Doch so wird es dann doch wohl nicht laufen hier in Bonn. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht.
Wir halten Sie auf dem laufenden. Die Bilder vom heutigen Tag bekommen Sie gerne nachgeliefert.
Am Nachmittag gab es Nachschlag im Stakeholder-Dialog der Renewables 2004 in Bonn. Dabei ging es dann zur Sache.
Geht es schnell genug?
(1. Juni 2004) - Am Nachmittag gab es Nachschlag im Stakeholder-Dialog der Renewables 2004 in Bonn. Dabei ging es dann zur Sache.
Die Regierungsdelegation von Dänemark fragte, ob die Steinkohlesubventionen Deutschlands einziger Beitrag zu Erneuerbaren wären. Will sagen: Bedauerlicherweise hatte es Deutschland versäumt, sowohl sein Engagement als auch seine weltweit anerkannten Erfolge in der Eröffnungsrunde den Teilnehmern zu vermitteln. Minister Trittin erwähnte, dass von den zweimal fünfhundert von Kanzler Schröder in Johannesburg versprochenen Millionen (500 Millionen für Erneuerbare in Entwicklungsländern, 500 Millionen für Energieeffizienz) bereits 200 Millionen Euro aufgebracht seien.
Eine Mehrheit von Entwicklungsländern und Beteiligtengruppen vermissten den notwendigen Schwung beim Umstieg in die Erneuerbaren. O-Ton: "Es muss doch möglich sein, wenn sich alle einig sind, hier mehr als reine Absichtserklärungen abzugeben".
Über folgende Punkte bestand weitgehend Einvernehmen:
- Die derzeitigen Subventionen für nichterneuerbare müssen den Erneuerbaren zugute kommen. Damit werden erst lediglich die Startnachteile der Erneuerbaren ausgeglichen.
- Die Forschungsmittel für Erneuerbare müssen um den Faktor zehn wachsen. Immer noch gehen die meisten Forschungsmittel weltweit in nukleare und fossile Energien.
- Entwicklungshilfe muss mit der Förderung Erneuerbarer verknüpft werden.
- Erneuerbare werden auf örtlicher Ebene verwirklicht.
- Es bedarf stabiler Rahmenbedingungen und verlässlicher Zielsetzungen, damit investiert wird.
- Verbraucher, Gewerkschaften, sozial Schwache und Frauen, kurz die benachteiligten Gruppen, müssen aktiv für Erneuerbare gewonnen werden. Denn die Erneuerbaren können bestehende Benachteiligungen abbauen.
Die OECD-Staaten äußerten sich auffallend zurückhaltend zu diesen Erwartungen.
Insbesonder von den sehr armen Staaten erwartet man viel von den Erneuerbaren. Die steigende Ölrechnung dieser Länder raubt ihnen jede Chance wirtschaftlicher Entwicklung.
Die US-Delegation hab die Vorteile einer Effizienzstrategie hervor: Das kostet am wenigsten und bringt am meisten.
John Geesman von der Kalifornischen Energiekommission
John Geesman von der Kalifornischen Energiekommission berichtet von einem Zusammenschluss von 12 US-Bundesstaaten zur Förderung Erneuerbarer . Kalifornien hat sich für 2010 ein Ziel von 20 Prozent Erneuerbarer vorgenommen, Arnold Schwarzenegger will bis 2020 sogar 33 Prozent erreichen. "Vor 228 Jahren haben sich 13 US-Staaten zu Abschaffung der Sklaverei zusammengeschlossen. Wir wissen, was daraus entstanden ist. Mit demselben Elan gehen wir jetzt an die Erneuerbaren. Gemeinsam können wir die Welt verändern."
So schön kann erneuerbare Energie sein!
Am Tag vor dem Konferenzbeginn bereiten sich die verschiedenen Gruppen von Betroffenen ("Stackeholder") auf die Konferenz vor.
Vorbereitung auf Hochtouren
(31. Mai 2004) - Am Tag vor dem Konferenzbeginn bereiten sich die verschiedenen Gruppen von Betroffenen ("Stackeholder") auf die Konferenz vor. Die Konferenz organisiert erstmal in dieser Form systematisch den Dialog zwischen Interessengruppen und den Regierungsdelegationen. Der erste Konferenztag ist diesem Dialog gewidmet.
Eine der Stackeholder-Gruppen sind die Nichtregierungsorganisationen, das vom CURES-Netzwerk organisiert wird. Das CURES-Netzwerk (Citizens United for Renewable Energy and Sustainability) ist ein über 300 Organisationen starkes Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, die sich unter der CURES-Erklärung www.cures-network.de mit dem Ziel zusammengeschlossen haben eine nachhaltige und sozialverträgliche Umstrukturierung der globalen Energieversorgung hin zu 100% erneuerbare Energien zu erreichen.
Das NGO Treffen wurde von Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung eröffnet, der noch einmal den langen Weg von der unbefriedigenden UN-Konferenz in Johannesburg zu der heutigen Bonner-Konferenz beschrieb, die ausdrücklich nicht im rechtlichen Rahmen der Vereinten Nationen angesiedelt ist. Hierbei wurde ganz deutlich, dass der Vorteil der Bonner Konferenz, nicht wie in der UN üblich durch den langsamsten das Tempo bestimmen zu lassen, auch ein gefährlicher Nachteil sein kann. Schließlich könnte durch unkoordinierte nationale Alleingänge oder auch publikumswirksame öffentliche Ausstiege ein zerrissenes Bild entstehen und damit der globalen Einführung erneuerbarer Energien ein Bärendienst erwiesen werden.
Steve Sawyer (USA) der Policy Director von Greenpeace International ging in der Folge auf die bereits als Entwurf der Konferenzorganisatoren kursierenden "Policy Recommendations for Renewable Energies " ein.
Für ihn liegt der Schlüssel der Konferenz in der globalen Akzeptanz des Slogans "The Future is Renewable" unter Regierungen und in dessen Umsetzung in konkreten Projekten. Erneuerbare Energien schaffen derzeit die unglaubliche Chance einer gemeinsamen und gleichen Kooperation zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen. Nach den Worten Sawyers muss die Bonner Konferenz erreichen, dass Regierungen sich den Realitäten der Welt stellen und ihre nationalen Energiepolitiken neu an den Möglichkeiten erneuerbarer Energien ausrichten.
Als nächstes wurde im Kreis der NGOs ausführlich über das von Jennifer Morgan, Climate Change Director WWF-International, angestoßene Thema von konkreten Quotenfestsetzungen zu erneuerbaren Energien diskutiert. Im Rahmen der zum Teil kontroversen Diskussion wurden die zum Teil sehr unterschiedlichen Standpunkte der Nationen und Regionen unseres Globus klar. Während sich die Europäer vehement darüber beklagten, dass sich die Europäische Kommission geweigert hatte im Vorfeld der Renewables2004 für 2020 eine 25%-Quote für Erneuerbare Energien einzusetzen, wiesen Delegierte aus Latein-Amerika darauf hin, dass sie bereits bei 23% liegen und ihre Regierungen bei einer solchen Quote sich gelassen zurücklegen würden, anstatt den Ausbau erneuerbarer Energien wie notwendig vehement zu fördern.
Erschwert wurde die Konsensfindung durch die von Afrikanischen und Indischen Delegierten angeführte Tatsache, dass Länder wie Mali derzeit bei nationalen Versorgungsquoten in der Elektrizität von nur 5% fast 90% erneuerbare Energien aufweisen. Sollte es also zu keiner grundlegenden Umstrukturierung der Energiewirtschaft in diesen Ländern kommen, werden die Armen, nicht am Stromnetz beteiligten weiterhin abgeschrieben werden. Dieser ca. 2 Milliarden starken Gruppe von Menschen nutzen netzbezogene Targets nichts. Wie man sieht, ist die globale Gemengelage auch bei den NGOs komplizierter, als das hier auf den ersten Blick eine einfache Lösung angeboten werden kann. Nun liegt es an den teilnehmenden 1.200 Delegierten, 1.100 Observern, 350 Parlamentariern und 700 Journalisten der Renewables2004 hieraus ein erfolgreiches Event zu machen. Mit den vorliegenden "Policy Recommendations for Renewable Energies" wurde aus Sicht der NGOs bereits ein richtiger, wenn auch noch verbesserungswürdiger Schritt unternommen.
Investitionen in erneuerbare Energien
(30. Mai 2004)
Die Investitionen in erneuerbare Energien haben sich seit 1995 mehr als verdreifacht.
Weitere Informationen hier.
Wachstum der weltweiten PV-Kapazität
(30. Mai 2004)
Wachstum der weltweiten PV-Kapazität. Details hier.
von Hermann Scheer
Hermann Scheer: "Zehn Hindernisse, die es auf dem Weg in eine erneuerbare Zukunft zu überwinden gilt"
(30. Mai 2004)
Hermann Scheer
- Die Konsensfalle überwinden: Der schwächere Spieler ist der Verlierer, mit ihm gibt es keinen Konsens. Bei allen strukturellen Änderungen gibt es Verlierer und Gewinner.
- Die Erneuerbaren darf man nicht den konventionellen Energieunternehmen überlassen. Denn die haben daran kein Interesse.
- Die Subventionslüge überwinden: Das konventionelle Energiesystem wird mit jährlich 500 Milliarden Dollar subventioniert. Hinzu kommen jährliche 250 Milliarden an Steuervergünstigungen für den Luft- und Schiffsverkehr. Gemessen daran werden die Erneuerbaren auch heute noch benachteiligt.
- Überwinden der Auffassung, dass Erneuerbare eine Belastung darstellen. Fossile Energieträger haben keine Zukunftschance.
- Überwinden des Minderwertigkeitskomplexes der Branche der Erneuerbaren. Sie benehmen sich heute noch wie geduldete Bettler. Dabei handelt es sich um leistungsfähig Firmen, in deren Händen die Zukunft liegt.
- Überwinden des Denkens in den Kyoto-Schranken. Das Kyoto-Protokoll zielt auf eine Verminderung von fünf Prozent bis 2015. Aus Gründen des Klimaschutzes sind jedoch 60 Prozent erforderlich.
- Überwinden der Schranken der internationalen Organisationen.
- Vergleiche von Energiesystemen müssen umfassend sein. Der Vergleich von Investitionskosten ist zu oberflächlich. Man muss die Gesamtsystem vergleichen.
- Die Geschwindigkeitslüge überwinden. Um ein Atomkraftwerk zu bauen, braucht man zehn Jahre. Für eine Windkraftanlage braucht man eine Woche, für ein PV-Anlage nur Stunden. Durch ihre Modularität lassen sich Erneuerbare schnell errichten.
- Neue Allianzen suchen und finden: Es gibt eine immer größer werdende Gruppe von Gewinnern durch Erneuerbare. Die Windkrafbranche ist bereits heute der zweitgrößte Stahlverbraucher im Land.
Nur wenn die Umstellung auf Erneuerbare rechtzeitig geschieht, kann verhindert werden, dass das fossile System einen Schatten auf uns alle wirft.
von Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul: Erneuerbare entlasten die Ölrechnung der Entwicklungsländer
(30. Mai 2004) - Nur vier Prozent der jährlichen Energieinvestitionen in Höhe von weltweit jährlich 500 Milliarden Dollar würden für erneuerbare Energien ausgegeben werden, kritisierte Entwicklungshilfeministerin auf dem Bonner Weltforum für Erneuerbare Energien. Die steigenden Ölpreise hätte die Ölrechnung der Entwicklungsländer um 60 Milliarden Dollar erhöht. Das entspreche etwa der Höhe der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit.
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Die Konferenz Renewables 2004 hat drei Ziele, so die Ministerin:
- Eine politische Erklärung fixiert die gemeinsamen Visionen aller Teilnehmer,
- Aus den nationalen Programmen der Teilnehmerländer wird ein gemeinsames Aktionsprogramm entstehen
- Es wird Empfehlungen geben für ein eine Politik zugunsten erneuerbarer Energien.
Bereits 143 Staaten hätten ihre Teilnahme an der Konferenz zugesagt.
Für das Vorjahr bezeichnete Flavin den Eintritt Chinas in das Solarzeitalter als das wichtigste Ereignis.
Flavin: Renewables ist wichtigstes Solarereignis des Jahres 2004
(30. Mai 2004) Christopher Flavin, der Präsident des World Watch Instituts in Washington wurde auf derzeit in Bonn stattfindenden Weltforums für Erneuerbare Energien nach den wichtigsten Ereignissen für die Solarenergie gefragt.
Für das Vorjahr bezeichnete Flavin den Eintritt Chinas in das Solarzeitalter als das wichtigste Ereignis.Bei den thermischen Anlagen liege China bereits heute weltweit an der Spitze. Und auch bei PV sei ein rascher Einstieg zu erwarten, weil der gewaltige Energiebedarf dies erzwinge.
Das wichtigste Solarereignis des Jahres 2004 sei ganz ohne Zweifel die Konferenz "Renewables 2004" in Bonn.
Auf einer Pressekonferenz legt die Weltbank einige Zahlen auf den Tisch.
Weltbank: Ein Prozent für Erneuerbare ist genug!
(3. Mai 2004) - Die Weltbank sagt eine Steigerung ihrer Ausgaben für Erneuerbare um jährlich zwanzig Prozent zu. Was sich gewaltig anhört, ist es in Wirklichkeit weit weniger.
Auf einer Pressekonferenz legt die Weltbank einige Zahlen auf den Tisch. Weltweit vergibt die Weltbank Mittel von 20 Mrd. Dollar. Davon werden 200 Millionen für Erneuerbare ausgegeben. Das ist ein Prozent.
Die zugesagte Steigerung um 20 Prozent jährlich bedeutet eine Verdoppelung auf zwei Prozent in den kommenden fünf Jahren.
O-Ton des Weltbank Generaldirektors Peter Woicke: "Die Förderung von Erneuerbaren muss übliche Kapitalmarktkriterien erfüllen. Denn sonst wären Erneuerbare nicht Nachhaltig."
Eröffnung des zweiten Weltforums für erneuerbare Energien
(29. Mai 2004)
Hermann Scheer bei der Eröffnung des zweiten Weltforums für erneuerbare Energien in Bonn:
- "Das Hauptproblem der Weltwirtschaft ist, dass sie auf den falschen Energiequellen aufbaut"
- "Die Verfügbarkeit fossiler Energien nimmt ab. Die Nachfrage nach fossilen Energien nimmt dagegen schnell zu. Nur erneuerbare Energien können verhindern, dass sich diese beiden Kurven schneiden".
- "Nur der Irrglauben, erneuerbare Energien würden zur Versorgung nicht ausreichen, rechtfertigen überhaupt noch Investitionen in fossile Energietechniken."
- "Das Haupthemmnis für erneuerbare Energien sind die Kostenvergleiche unter Ausklammerung der anderen Vorteile erneuerbarer Energien. Keine neue Technik in der Vergangenheit hätte sich durchgesetzt, hätte man sich nur unter Kostengesichtspunkten bewertet."
- "Viele Leute beginnen zu früh, wichtige Dinge zu spät zu tun (Stanilav Letz)".
Umweltminister Jürgen Trittin: "Ich bin als Minister für erneuerbare Energien und für Atomenergie zuständig. Damit bin ich für 38 Prozent der Stromversorgung zuständig. Ich will von diesem Prozentsatz nichts hergeben, auch wenn wir aus der Atomenergie ausgestiegen sind."
Peter Droege: "Die Erde ist solarbetrieben, nur unsere Städte sind es nicht".
Bis 2015 sollen 1 Mrd. Menschen in Entwicklungsländern Zugang zu erneuerbaren Energien bekommen.
Bonner Umweltziele
(22. Mai 2004) - Bis 2015 sollen 1 Mrd. Menschen in Entwicklungsländern Zugang zu erneuerbaren Energien bekommen. Dieses Ziel soll nach dem Willen der Bundesregierung auf der internationalen Konferenz für erneuerbare Energien "Renewables 2004" vom 1. bis zum 4. Juni in Bonn beschlossen werden, so Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wiezcorek-Zeul.
Heute hätten mit 2,2 Mrd. Menschen rund ein Drittel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu moderner Energie. In Bonn werden 2000 Delegierte erwartet, darunter 75 Minister und 103 Regierungsdelegationen aus aller Welt. Sie sollen ein internationales Aktionsprogramm zur Förderung erneuerbarer Energien mit konkreten Maßnahmen, Ausbauzielen und Verpflichtungen einzelner Länder und Regionen und eine "Deklaration von Bonn" erarbeiten.
Der Bund der Energieverbraucher gehört zum Kreis der an der Konferenz teilnehmenden Delegationen.