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Um die Fernwärmepreise eines Versorgers einschätzen zu können, ist ein Blick auf die bundesweite Entwicklung der Fernwärmepreise erforderlich.

Fernwärmepreise im Vergleich

Um die Fernwärmepreise eines Versorgers einschätzen zu können, ist ein Blick auf die bundesweite Entwicklung der Fernwärmepreise erforderlich. Der Dachverband der Fernwärmewirtschaft, die Arbeitsgemeinschaft der Fernwärmewirtschaft (AGFW) veröffentlicht jährlich einen Preisvergleich, der auf den Preisangaben der Mitgliedsunternehmen basiert (Euroheat &Power 2002, Heft 5, S. 27).

(17. Dezember 2002) Der Fernwärmepreis hängt ab von der Anschlussleistung, der Ausnutzungsdauer und dem eingesetzten Brennstoff. Für ein Mehrfamilienhaus mit 200 kW Anschlussleistung und eine jährliche Nutzungsdauer (Jahresarbeit in kWh geteilt durch Anschlussleistung in kW) von 1.500 Stunden betrug der Durchschnittspreis am 1.4.2002 5,4 Cent/kWh (entsprechend 58 Euro je MWh) ohne Anschlusskosten und ohne Mehrwertsteuer.

621_Entwicklung der Fernwärmepreise zwischen Januar 1999 & September 2002

Die Entwicklung der Fernwärmepreise wird als Index monatlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Die Entwicklung der Fernwärmepreise ist in Bild 1 dargestellt. Man erkennt den Anstieg der Fernwärmepreise im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr um mehr als zehn Prozent. Anders als bei den Öl- oder Gasheizungen wird die Fernwärme praktisch verlustlos in Nutzwärme umgewandelt. Bei einem Vergleich von Fernwärme- mit Öl- oder Gaspreisen müssen zu letzteren noch 25% Verluste zugerechnet werden, selbst wenn die Kapital- und Anschlusskosten ausgeklammert bleiben.

Preisabweichungen

Die Preise der einzelnen Fernwärmeunternehmen schwanken sehr stark. Für industrielle Fernwärmeabnehmer hat der Verband der Energieabnehmer (VEA) Preisunterschiede von 73% festgestellt. Zwischen den alten und neuen Bundesländern klafft eine Preisdifferenz von etwa zehn Prozent, d.h. die Preise in den alten Bundesländer liegen etwa um fünf Prozent unter dem oben genannten Mittelwert, die Preise in den neuen Bundesländern liegen um fünf Prozent darüber.

Der Einfluss der übrigen Faktoren lässt sich grob wie folgt abschätzen: Sinkt die Jahresnutzungsdauer auf 1.200 Stunden, etwa weil eine zu hohe Leistung bestellt wurde, so liegt der Preis um drei bis vier Prozent höher als oben genannt. Liegt die Jahresnutzungsdauer jedoch mit 1.800 Stunden höher, dann liegt der Preis um drei bis fünf Prozent niedriger. Durch eine geringere Leistungsbereitstellung kann man also die Kosten deutlich senken. Davon abgesehen ist bei geringerer bereitgestellter Leistung auch der Grundpreis niedriger.Aus diesen Anhaltswerten kann man ableiten, wie der eigene Fernwärmepreis im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zu bewerten ist.

letzte Änderung: 25.06.2024