Fernwärme: Preise stark gestiegen
Von Dr. Aribert Peters
(13. Juli 2023) Inmitten einer steigenden Nachfrage nach grüner Energie meldet der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) einen massiven Preisanstieg für Fernwärme in Deutschland: Die Preise sind im vergangenen Jahr um bemerkenswerte 76 % gestiegen, alle Fernwärmeversorgungsunternehmen (FVU) haben sie erhöht. Die größte Erhöhung verzeichnete WSW Energie & Wasser Wuppertal mit einer schwindelerregenden Rate von 245,4 %. Auch die Energie SaarLorLux und die Stadtwerke Schwerin folgten diesem Trend mit beträchtlichen Steigerungen von 175,3 beziehungsweise 171,7 %. Die Erhöhungen spiegeln laut VEA die breiteren Trends auf den Energiemärkten wider. Der Verband vergleicht seit 1978 regelmäßig die Fernwärmepreise von 85 FVU mit 88 Netzen.
Der Bericht betont die starke Abhängigkeit der Durchschnittswärmepreise von der Nutzungsdauer. Die benötigte Wärmeleistung sollte unbedingt kritisch überprüft werden, bevor ein Fernwärmeliefervertrag abgeschlossen wird. Die Preisschwankungen zwischen den FVU sind erheblich. Bei einer Nutzungsdauer von 1.500 Stunden pro Jahr variieren die Preise zwischen 86,04 Euro/MWh bei der SWK Energie Krefeld und 453,85 Euro/MWh bei der WSW Energie & Wasser Wuppertal – ein relativer Preisunterschied von über 425 %!
Sammelklage der Verbraucherzentralen: Die exorbitanten Fernwärme-Preiserhöhungen von Eon sind möglicherweise rechtswidrig.
Die exorbitanten Fernwärme-Preiserhöhungen von Eon werden von der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) als rechtswidrig betrachtet. Der Verband bereitet eine Sammelklage gegen Eon vor. Betroffene Verbraucher sollten sich bei der VZBV melden.
Die Fernwärmepreise im Vergleich
(16. Dezember 2014) Nach Berechnungen auf der Basis von Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist Fernwärme mit rund acht Cent je Kilowattstunde teurer als Flüssiggas, Heizöl und Erdgas, von Holzpellets ganz zu schweigen.
Ein solcher Preisvergleich ist eigentlich wenig aussagekräftig. Denn um die gelieferte Fernwärme zu nutzen, braucht man keine Heizanlage, keinen Kellerraum und es gibt auch keine Umwandlungsverluste. Deshalb ist die Kilowattstunde Fernwärme auch höherwertiger als etwa Gas oder Heizöl. Für einen Wirtschaftlichkeitsvergleich sind alle Kosten für die Heizung einzubeziehen, also auch die Anschaffungskosten der Heizung und die anteiligen Kosten für den Heizungsraum, der bei Fernwärme nicht notwendig ist. Man spricht von einer Vollkostenbetrachtung und kommt dabei für Öl und Gaskessel auf Wärmepreise zwischen 10 und 15 Cent je kWh (Kienzlen 2014). Für Fernwärme wäre die Übergabestation einzubeziehen. So gerechnet ist Fernwärme in der Mehrzahl der Fälle günstiger als Öl oder Gas.
Für Mieter ist entscheidend, ob man mit Fernwärme mehr oder weniger fürs Heizen zahlt als mit anderen Energiearten. Denn neben dem Preis je Kilowattstunde spielen dafür auch die Höhe des Energieverbrauchs und die Heiznebenkosten eine Rolle. Der bundesweite Heizspiegel hat für Mietwohnungen die Kosten unterschiedlicher Energieträger verglichen. Das Ergebnis: Das Beheizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung kostete im Jahr 2013 im Schnitt 1.085 Euro. Haushalte mit Erdgasheizung zahlten 910 Euro. Für Fernwärme betrugen die Heizkosten durchschnittlich 1.055 Euro und für Heizöl 1.072 Euro, jeweils einschließlich Warmwasserbereitung und Heiznebenkosten. Genau gerechnet müssten die reinen Mietkosten in fernwärmebeheizten Liegenschaften günstiger sein. Denn der Vermieter spart die Anschaffung und den Betrieb der Heizanlage mit allem, was dazu gehört.
Es gibt im Fernwärmesektor noch immer ein deutliches Ost-West-Preisgefälle. Fernwärme ist in den neuen Ländern um etwa ein bis zwei Cent je Kilowattstunde deutlich teurer als im Westen. Das hat auch die Fernwärmeuntersuchung des Bundeskartellamtes belegt.
Preisanstieg bei Fernwärme
(12. September 2012) Die Fernwärmepreise sind zwischen Oktober 2011 und April 2012 um 3,5 Prozent gestiegen. Sie betragen nunmehr 9,5 Cent je Kilowattstunde einschließlich Mehrwertsteuer. Das hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wibera im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernwärmeversorgung, dem Dachverband der Fernwärmeversorger, ermittelt.
In den alten Bundesländern liegt der Preis bei nur 9,1 Cent, in den neuen Bundesländern beträgt er dagegen 10,1 Cent. Befragt wurden 161 Unternehmen nach dem Preis für 30 Wohnungen in einem wärmegedämmten Altbau mit 2.000 Quadratmetern Wohnfläche, einem Anschlusswert von 160 kW und einem Jahresverbrauch von 288 Megawattstunden bei einer Ausnutzungsdauer von 1.800 Stunden. Die Preise enthalten Arbeits-, Grund- und Messpreis sowie die Mehrwertsteuer.
Alte Bundesländer - Die teuersten und günstigsten - NeueBundesländer - Preise im Osten höher
VEA-Fernwärme-Preisvergleich 2005
(15. August 2006) Der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA) stellt in seiner aktuellen Studie (Stichtag 1.10.2005) fest, dass die Fernwärmepreise innerhalb des letzten Jahres stark gestiegen sind. Der Preisvergleich umfasst für die alten Bundesländer 67 Fernwärmeversorgungsunternehmen (FVU) mit insgesamt 69 Fernwärmenetzen und für die neuen Bundesländer 25 FVU mit insgesamt 26 Netzen. Damit sind am Fernwärme-Preisvergleich 92 FVU mit insgesamt 95 Netzen beteiligt.
Alte Bundesländer: Unterschiedliche Fernwärme-Preisentwicklung
Aus der Untersuchung geht hervor, dass die Fernwärmepreise in den alten Bundesländern innerhalb des letzten Jahres im Mittel um 12,7 % gestiegen sind. Als einziges Versorgungsunternehmen hielten die Stadtwerke Schweinfurt die Fernwärmepreise konstant. Alle anderen Lieferanten haben die Preise in den letzten 12 Monaten erhöht. Am stärksten fiel die Preiserhöhung bei den Stadtwerken Hamm (+ 32,4 %) und den Technischen Werken Ludwigshafen (+ 29.2 %) aus. Für den Zeitraum der letzten fünf Jahre (seit dem 1.10.2000) beträgt die kumulierte durchschnittliche Preiserhöhung 27,5 %. Die Preiserhöhungen bewegen sich zwischen 10,1 % bei den Stadtwerken Hürth und 60,4 % bei der EnBW, HKW Heilbronn.
Die teuersten und die günstigsten
Die Preise der einzelnen FVU untereinander weisen sehr starke Schwankungen auf. Bei einer Benutzungsdauer von 1.500 h/a (Jahresbezugsmenge 900 MWh/a dividiert durch die Leistung von 600 kW) liegen die Preise zwischen 41,64 Euro/MWh bei den FW Niederrhein (Fernwärmepreis frei Gebäudeeintritt) und 70,04 Euro/MWh bei den Stadtwerken Heilbronn; bezogen auf den niedrigsten Preis beträgt damit der relative Preisunterschied 68,2 %. Bei einer Benutzungsdauer von 2.000 h/a (1.200 MWh/a und 600 kW) reicht die Preisspanne von 37,77 Euro/MWh bei der FW Niederrhein in Dinslaken bis 67,22 Euro/MWh bei den Stadtwerken Heilbronn. Der relative Unterschied beträgt hier, wiederum auf den niedrigsten Preis bezogen, 78,0 %. Für die am Vergleich beteiligten 67 FVU mit 69 Netzen errechnet sich im Mittel für eine Benutzungsdauer 1.500 h/a eine Wärmepreis von 55,36 Euro/MWh und für 2.000 h/a ein Wärmepreis von 51,95 Euro/MWh. Beide Abnahmefälle ergeben einen durchschnittlichen Wärmepreis von 53,66 Euro/MWh.
Die Reihenfolge der zehn teuersten FVU lautet: Stadtwerke Heilbronn, Avacon mit Netz Lüneburg, Stadtwerke Hanau, Stadtwerke München, Fernwärmeversorgung Fulda, Stadtwerke Ingolstadt, Stadtwerke Speyer, Stadtwerke Hamm, Stadtwerke Tübingen und Entsorgungsbetriebe Solingen. Das günstigste FVU ist zurzeit die Fernwärme Niederrhein Dinslaken. Es folgen die Stadtwerke Flensburg (Primärnetz), Stadtwerke Karlsruhe, Stadtwerke Neumünster, Stadtwerke Flensburg (Sekundärnetz), Stadtwerke Heidelberg, RWE Gas, Stadtwerke Hürth, Hertener Stadtwerke und Stadtwerke Duisburg.
Neue Bundesländer
Auch in den neuen Bundesländern werden überwiegend Preissysteme angeboten, bei denen sich der Fernwärmepreis aus einem Grund- bzw. Leistungspreis (Euro/kW) sowie einem Arbeitspreis (Euro/MWh) zusammensetzt. Aufgrund der teilweisen sehr hohen Grund- oder Leistungspreise sind die erzielbaren durchschnittlichen Wärmepreise stark von der Jahres-Benutzungsdauer abhängig.
Preise im Osten um 17 % höher als im Westen
Für die 24 am Vergleich beteiligten FVU mit 25 Netzen errechnet sich im Mittel eine Benutzungsdauer von 1.500 h/a ein Wärmepreis von 65,42 Euro/MWh und für 2.000 h/a ein Wärmepreis von 59,76 Euro/MWh. Für beide Abnahmefälle zusammen beträgt der durchschnittliche Wärmepreis 62,59 Euro/MWh. Damit ist das Preisniveau in den neuen Bundesländern nach wie vor deutlich höher als in den alten Bundesländern. Alle am Vergleich beteiligten Unternehmen haben die Preise in den letzten 12 Monaten erhöht. Die Steigerungen in den einzelnen Versorgungsgebieten bewegen sich in den neuen Bundsländern zwischen 2,8 % bei den Stadtwerken Eisenhüttenstadt und 34,1 % bei den Stadtwerken Herzberg.
Die Reihenfolge der fünf teuersten FVU lautet: Stadtwerke Forst, Stadtwerke Pirna, Avacon Barleben, Stadtwerke Herzberg und Stadtwerke Zwönitz. Die günstigsten Fernwärmepreise bieten die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda, Energieversorgung Gera (Dampf), BEWAG (Gebiet 2), die Stadtwerke Rostock und die Stadtwerke Eisenhüttenstadt.
Anmerkung: Bei diesem Preisvergleich sind die ebenfalls recht unterschiedlichen spezifischen Anschlusskosten (AK) unberücksichtigt, die je nach Versorgungsunternehmen zwischen 5,00 und 100,00 Euro/kW Anschlussleistung betragen können. Bei einem Kapitaldienstfaktor von beispielsweise 0,12 und einer Benutzungsdauer von 1.500 h/a würde die Einbeziehung der AK immerhin noch Preisaufschlägen von bis zu 8,00 Euro/MWh führen. Einige FVU bieten auch Preise an, die die Bereitstellung der Wärme frei Heizungsvorlauf beinhalten. Die Wärmeversorgungsanlage wird in diesen Fällen vom FVU kostenlos installiert; Wartungs- und Reparaturarbeiten gehen zu Lasten des FVU.
(12. Dezember 2005) Fernwärme ist im Osten nach einem Bericht des MDR-Magazins "Umschau" im Durchschnitt um zehn Prozent teurer als in Westdeutschland.
Fernwärmepreise im Osten um zehn Prozent über Westniveau
(12. Dezember 2005) Fernwärme ist im Osten nach einem
Bericht des MDR-Magazins "Umschau" im Durchschnitt um
zehn Prozent teurer als in Westdeutschland. Basis ist der
bundesweite Fernwärmepreisvergleich der Arbeitsgemeinschaft
für Wärme und Heizkraftwirtschaft (AGFW/ Frankfurt/Main)
von Oktober 2005, teilte der MDR mit.
Danach liegen die monatlichen Fernwärmekosten in den neuen
Ländern durchschnittlich bei 0,88 Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche. In Westdeutschland hingegen beträgt der
Fernwärmepreis nur 0,80 Euro pro Quadratmeter. Auf ganz
Deutschland gerechnet liegt der Durchschnittspreis bei 0,83 Euro
pro Quadratmeter.
Im Osten werde Fernwärme vorrangig aus Gas hergestellt, im
Westen aus Kohle. Damit spürten die ostdeutschen Verbraucher
die ständig steigenden Preise für Gas und Öl
stärker als Mieter im Westen, begründete der Sprecher der
Arbeitsgemeinschaft für Wärme und Heizkraftwirtschaft
(AGFW), Harald Rapp, den Unterschied. Außerdem belasteten die
Kosten für die Modernisierung der ostdeutschen Kraftwerke und
Fernwärmeleitungen die Preise.
Die höchsten Fernwärmepreise zahlten mit 0,92 Euro je
Quadratmeter die Verbraucher in Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von
Brandenburg (0,91 Euro pro Quadratmeter). Am günstigsten ist
die Fernwärme im Saarland mit 0,72 Euro pro Quadratmeter. Auch
Berlin (0,75 Euro), Nordrhein-Westfalen (0,76 Euro) und
Schleswig-Holstein (0,77 Euro) liegen unter dem Durchschnitt.
Zu Grunde gelegt wurde ein Mehrfamilienhaus mit 30 Wohnungen auf
2000 Quadratmetern Wohnfläche. Das Haus hat einen
Wärmeanschlusswert von 160 Kilowatt, einen
Jahreswärmeverbrauch von 288 Megawattstunden und eine
Ausnutzungsdauer von 1800 Stunden. Bei den Angaben handelt es sich
um Preise, die den Vermietern vom Fernwärmelieferanten
berechnet werden. Die Wärmekosten in der Nebenkostenabrechnung
für den Mieter enthalten darüber hinaus noch
Heiznebenkosten wie etwa Wartung der Anlage und Betriebsstrom.
Nach einer Studie der AGFW zahlen Fernwärmekunden in Leipzig im Vergleich zwischen Deutschlands 20 größten Städten am meisten.
Leipziger am teuersten?
(11. Oktober 2004) - Nach einer Studie der Arbeitsgemeinschaft für Wärme und Heizkraftwirtschaft (AGFW) zahlen Fernwärmekunden in Leipzig im Vergleich zwischen Deutschlands 20 größten Städten am meisten. Der Tarif der Stadtwerke Leipzig, berechnet für ein Mietshaus mit 30 Wohneinheiten, liege 15% über dem bundesdeutschen Schnitt.
Die AGFW-Preisvergleich umfasst 185 Fernwärmeangebote, 116 aus den alten und 69 aus den neuen Ländern. Der Durchschnittspreis aller 185 Versorger liegt bei 53,07 Euro pro MWh, das durchschnittliche Preisniveau im Osten 13% über dem westdeutschen Schnitt.
Dresden ist mit 12% über dem Bundesdurchschnitt die zweitteuerste Großstadt. Dann folgen Berlin und München, die bereits 1% unter dem gesamtdeutschen Durchschnittspreis liegen, vor Köln und Hamburg. Gefragt wurde nach den Durchschnittskosten für ein wärmegedämmtes Mehrfamilienhaus mit 30 Parteien, einem 200-kW-Anschluss und 300 MWh Verbrauch.
Die Leipziger Stadtwerke meinten zu dem Ergebnis, sie hätten nur Preise für einen Vertrag ohne Mindestlaufzeit genannt, weil der AGFW nicht ausdrücklich nach Vergünstigungen gefragt habe. Andere Anbieter dagegen würden Rabatte einbeziehen.
Bei den Leipziger Stadtwerken hätten 70% der Kundschaft zehn Jahre laufende Verträge. Für diese würden mit 52,98 Euro pro MWh Preise im Bundesschnitt der AGFW-Statistik gelten. Großabnehmer wie Wohnungsgenossenschaften erhielten noch günstigere Tarife. Der AGFW nennt dagegen seine Ergebnisse stichhaltig und zuverlässig.
Nach einem Preisvergleich des VEA zahlen Verbraucher in Westdeutschland im Dezember 2003 für Fernwärme im Durchschnitt 2,2% mehr als im Vorjahr.
Fernwärme teurer
(21. Dezember 2003) - Nach einem Preisvergleich des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA) zahlen Verbraucher in Westdeutschland im Dezember 2003 für Fernwärme im Durchschnitt 2,2% mehr als im Vorjahr.
In den neuen Bundesländern beträgt die Preiserhöhung sogar 3,8%. Untersucht wurden die Konditionen größerer gewerblicher und industrieller Kunden in über 100 Versorgungsgebieten. Die Preise in Ostdeutschland hätten sich noch weiter vom Westniveau entfernt, so der VEA, Kunden dort müssten für die gleiche Leistung durchschnittlich fast 20% mehr bezahlen. Aber auch im Westen gebe es Preisunterschiede von bis zu 50%.
Um die Fernwärmepreise eines Versorgers einschätzen zu können, ist ein Blick auf die bundesweite Entwicklung der Fernwärmepreise erforderlich.
Fernwärmepreise im Vergleich
Um die Fernwärmepreise eines Versorgers einschätzen zu können, ist ein Blick auf die bundesweite Entwicklung der Fernwärmepreise erforderlich. Der Dachverband der Fernwärmewirtschaft, die Arbeitsgemeinschaft der Fernwärmewirtschaft (AGFW) veröffentlicht jährlich einen Preisvergleich, der auf den Preisangaben der Mitgliedsunternehmen basiert (Euroheat &Power 2002, Heft 5, S. 27).
(17. Dezember 2002) Der Fernwärmepreis hängt ab von der Anschlussleistung, der Ausnutzungsdauer und dem eingesetzten Brennstoff. Für ein Mehrfamilienhaus mit 200 kW Anschlussleistung und eine jährliche Nutzungsdauer (Jahresarbeit in kWh geteilt durch Anschlussleistung in kW) von 1.500 Stunden betrug der Durchschnittspreis am 1.4.2002 5,4 Cent/kWh (entsprechend 58 Euro je MWh) ohne Anschlusskosten und ohne Mehrwertsteuer.
Die Entwicklung der Fernwärmepreise wird als Index monatlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Die Entwicklung der Fernwärmepreise ist in Bild 1 dargestellt. Man erkennt den Anstieg der Fernwärmepreise im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr um mehr als zehn Prozent. Anders als bei den Öl- oder Gasheizungen wird die Fernwärme praktisch verlustlos in Nutzwärme umgewandelt. Bei einem Vergleich von Fernwärme- mit Öl- oder Gaspreisen müssen zu letzteren noch 25% Verluste zugerechnet werden, selbst wenn die Kapital- und Anschlusskosten ausgeklammert bleiben.
Preisabweichungen
Die Preise der einzelnen Fernwärmeunternehmen schwanken sehr stark. Für industrielle Fernwärmeabnehmer hat der Verband der Energieabnehmer (VEA) Preisunterschiede von 73% festgestellt. Zwischen den alten und neuen Bundesländern klafft eine Preisdifferenz von etwa zehn Prozent, d.h. die Preise in den alten Bundesländer liegen etwa um fünf Prozent unter dem oben genannten Mittelwert, die Preise in den neuen Bundesländern liegen um fünf Prozent darüber.
Der Einfluss der übrigen Faktoren lässt sich grob wie folgt abschätzen: Sinkt die Jahresnutzungsdauer auf 1.200 Stunden, etwa weil eine zu hohe Leistung bestellt wurde, so liegt der Preis um drei bis vier Prozent höher als oben genannt. Liegt die Jahresnutzungsdauer jedoch mit 1.800 Stunden höher, dann liegt der Preis um drei bis fünf Prozent niedriger. Durch eine geringere Leistungsbereitstellung kann man also die Kosten deutlich senken. Davon abgesehen ist bei geringerer bereitgestellter Leistung auch der Grundpreis niedriger.Aus diesen Anhaltswerten kann man ableiten, wie der eigene Fernwärmepreis im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zu bewerten ist.
Tarifstruktur und Anschlusskosten
(17. Dezember 2002)
Tarifstruktur
Die Fernwärmetarife bestehen in der Regel aus Grund- und Arbeitspreis. Der Grundpreis steigt in der Regel mit dem Lohnkostenindex oder ähnlichen gesamtwirtschaftlichen Kenngrößen. Ein hoher Grundpreis macht die Fernwärmerechnung vom tatsächlichen Verbrauch ein Stück weit unabhängig. Die Belohnung der Verbraucher für energiesparendes Verhalten sinkt.
Der Versorger hat mit hohem Grundpreis eine von der Abnahmemenge unabhängige gesicherte Einnahme. Deshalb sind für die Kunden Tarife ohne Grundpreis oder mit einem möglichst geringen Grundpreis vorteilhaft. Nur wenige Versorger kommen dem Kunden und dem Gedanken der Energieeinsparung so weit entgegen, dass sie auf Grundpreise gänzlich verzichten. In der Regel macht der Grundpreis 65% des Gesamtpreises aus. Auch wenn ein hoher Grundpreisanteil dem geringen Anteil der variablen Kosten beim Versorger entspricht, macht er Einsparbemühungen zunichte.
Preisgleitklauseln passen die Arbeitspreise der Fernwärme an die Kosten der Einsatzenergien und die allgemeine Entwicklung von Energiepreisen und Lebenshaltungskosten an. Sinken z.B. die Ölpreise, dann sorgen die Preisgleitklauseln dafür, dass auch der Fernwärmepreis sinkt. Ist die Kopplung von Fernwärme an den Ölpreis zu stark, dann würden sich bei doppelten Ölpreisen auch die Fernwärmepreise verdoppeln. Die Kopplung darf auch nicht zu schwach sein. In der Praxis hat sich eine Kopplung von 30 bis 50% bewährt. Bei einer Verdopplung der Ölpreise würde damit der Fernwärmepreis um 30 bis 50% steigen. Eine Kopplung zu über 90%, wie sie manchmal vereinbart wird, dürfte bei starken Ölpreissteigerungen rechtlich kaum zu halten sein.
Anschlusskosten
Der Fernwärmekunde braucht keinen Heizkessel zu finanzieren, zu warten und zu erneuern und braucht auch keinen Schornsteinfeger zu bezahlen. Dafür wird er in der Regel mit Anschlusskosten an den hohen Kosten der zentralen Wärmeerzeugung, des Wärmeverteilnetzes und der Hausübergabestation beteiligt. Vermieter können die Anschlusskosten mit 11% auf die Miete umlegen, weil der Anschluss an die Fernwärmeversorgung als Modernisierung gilt.