Pellets: Kampf um Märkte
Die kleinen Holzpresslinge, den Hasenkötteln zum Verwechseln ähnlich, sehen auf den ersten Blick recht unschuldig aus. Hinter den Kulissen wird jedoch mit harten Bandagen gekämpft.
(27. April 2003, zuletzt aktualisiert 11. Juli 2014) Was kosten die Pellets und welche Qualitäten gibt es? Das Thema ist spannender, als es auf den ersten Blick aussehen mag. Und es lohnt sich durchaus, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Pelletbezugsquellen: Liste der Agentur Carmen hier
Fangen wir bei der Herstellung an. Eine kleine Pelletpresse erzeugt je Stunde vier Tonnen, eine größere Anlage auch leicht das Zehnfache. Im Jahr schafft eine mittlere Presse also fünfzehntausend Tonnen. Die etwa 321.000 Pelletöfen in Deutschland (2013, 2005 waren es erst 4.000) brauchen im Jahr zirka insgesamt zwei Millionen Tonnen Pellets. Es gibt in Deutschland ca. 40 unabhängige Pellethersteller.
Pelletierungsanlagen sind teuer
Die Herstellung von Pellets ist kompliziert und aufwendig. Eine Pelletierungsanlage erfordert Investitionen in Millionenhöhe. Die meisten Pelletpressen sind an Sägewerke oder Restholzverwertungen angegliedert und können dadurch Teile eines vorhandenen Produktionsapparates nutzen - die Kosten sind also niedriger. Die hohen Investitionskosten der Pelletfabriken belasten den Pelletpreis von derzeit ca. 249 Euro je Tonne (entsprechend einem Heizölliterpreis von 249/ 4,9 = 51 Cent/ltr.) mit ca. 50 Euro je Tonne. Es gibt zahlreiche Zwischenhändler, so dass mitunter die Pellets durch fünf Händler jeweils weiterverkauft wurden, bevor sie zum Endverbraucher gelangen.
Kampf um Kunden
Der Kampf um den Kunden wird in Deutschland von zwei Zusammenschlüssen von Pellethändlern und -herstellern begleitet und organisiert: Dem Pelletsverband Deutschland, einer Tochter des österreichischen Pelletsverbandes, und dem Deutschen Energie-Pellet Verband.
Qualität entscheidet
DIN | Ö-Norm | |
Länge | < 5 cm | < 5 x D |
Durchmesser | 0,4 bis 1 cm | 4-10 mm |
Wassergehalt | < 12% | < 10% |
Aschegehalt | < 1,5% | < 0,5% |
Heizwert | 17,5 - 19,5 MJ/kg | > 18 MJ/kg |
Presshilfsmittel | keine | < 2% |
Rohdichte | 1 - 1,4 g/cm3 | > 1,12 g/cm3 |
Es gibt eine deutsche und eine österreichische Qualitätsnorm für Pellets, die Ö-Norm M 7135 und die DIN 51731. Die Presslinge müssen aus naturbelassenem Holz bestehen. Das Nachweisverfahren der DIN sieht eine Eigenüberwachung des Pelletherstellers vor. Die Ö-Norm schreibt eine Erstprüfung vor, eine werkseigene Produktionskontrolle und eine periodische Fremdüberwachung.
Hersteller- und Händleradressen
Eine Liste der Pellethändler kann abgerufen werden unter www.carmen-ev.de, oder als Liste angefordert werden beim Bund der Energieverbraucher e.V., Frankfurter Str. 1, 53572 Unkel (Bitte 2,50 € Portokosten beifügen).