Weniger Öl tanken: Ölkessel im Test
Die Stiftung Warentest hat 16 Ölheizkessel getestet. Mit den Testergebnissen werden auch Tipps für den Ersatz von alten Ölheizungen gegeben.
(16. Oktober 2003) "Diesmal brachte der Schornsteinfeger kein Glück. Seine Messung ergab, dass die Heizung nicht der Verordnung entspricht." So beginnt die kleine Geschichte im Juniheft der Stiftung Warentest. Ab dem 1. November 2004 müssen alle Heizkessel der kleinsten Leistungsklasse (unter 25 kW Leistung) einen Abgasverlust von elf Prozent unterschreiten.
Heizkessel, die bei der Einstufungsmessung im Jahr 1998 nur 13 Prozent erreichten, müssen den 11-Prozent-Grenzwert spätestens ab 1. November 2002 einhalten. Um diese Grenzwerte zu erreichen, kann entweder die Heiztechnik eines alten Kessels oder der Kessel insgesamt erneuert werden. Der Kesseltausch lohnt sich insbesondere für Kessel, die länger als 15 Jahre in Betrieb sind.
Was der Preis beinhaltet
Für einen neuen Kessel mit Ölbrenner und Regelung muss man mit Kosten von mindestens 3.000 Euro rechnen. Noch teurer sind Öl-Brennwertkessel, die dafür jedoch mehr Heizenergie aus einem Liter Öl herausholen als ein normaler Niedertemperaturkessel. Hinzu kommen die Kosten für die Montage, die oft ähnlich hoch sind wie für den Wärmeerzeuger. Im Preis für den Kessel ist der Warmwasserspeicher nicht enthalten.
Diese Speicher lassen sich in den Kessel integriert kaufen oder als separater Standspeicher mit 300 bis 400 Litern. Wer eine Solaranlage auf dem Dach haben will, kommt dann um den zwischen 800 und 1.600 Euro teuren Speicher nicht herum. Allerdings ist der Warmwasserspeicher in den meisten Komplettangeboten für Solaranlagen bereits enthalten.
Gute Testurteile
Die modernen getesteten Ölkessel heizen energiesparend und zuverlässig. Die Kessel erreichten durchweg eine "gute" Energieausnutzung, alle etwas teureren Öl-Brennwertgeräte sogar eine "sehr gute". Die Brennwertgeräte nutzen auch die in den Abgasen "versteckte" Wärmeenergie für die Raumheizung.
Nur zwei Fabrikate (De Dietrich Interdomo und KSI) bekamen ein "befriedigendes" Qualitätsurteil, alle anderen Kandidaten ein "gutes". Unterschiede gab es vor allem bei der Bedienung und Wartung - einem für die Benutzer wichtigen Punkt. Bezüglich Wartung schnitten Buderus und Brötje besonders gut ab. Bei der Handhabung erhielten Viessmann und Rotex sehr gute Bewertungen.
Große Preisunterschiede
Bei den Preisen führt als preiswertester Kessel der Weishaupt Thermo Unit S WTU 20 S das Feld an mit 2.900 Euro. Teuerstes Nicht-Brennwertgerät im Test ist der Vaillant VKO premium unit 20 mit 4.700 Euro. Das sind die Listenpreise der Händler, auf die Nachlässe von 10 bis 20 Prozent, in Einzelfällen auch 30 Prozent durchaus üblich sind. Die Stiftung Warentest rät, stets mehrere Kostenvoranschläge einzuholen und zu vergleichen.
Schornstein beachten
Alle Kessel im Test sind moderne Niedertemperaturkessel. Sie halten das Wasser im Kessel nicht auf gleichbleibend hoher Temperatur. Je nach Wärmebedarf wird die Temperatur im gesamten Leitungsnetz abgesenkt. Dadurch sind im Vergleich mit Kessel-Oldtimern auch die Abgastemperaturen niedriger. Ist der Schornsteinquerschnitt zu groß, kühlen die Abgase auf dem Weg ins Freie zu sehr ab. Es bildet sich Feuchtigkeit auf der Schornsteininnenwand. Um Bauschäden zu verhindern, muss eventuell beim Kesseltausch auch der Schornsteinquerschnitt verringert werden.
Geräuschentwicklung
Unter ungünstigen Aufstellungsbedingungen kann die Geräuschentwicklung des Ölkessels lästig werden. Schwingungen im Abgassystem können die Geräusche dann ins ganze Haus übertragen. Bei einigen Anbietern gehören deshalb Abgasschalldämpfer bereits zum Lieferumfang. Sonst erhält man sie als Zubehör. Es empfiehlt sich, die Abgasschalldämpfer mit dem Kessel und nicht nachträglich einzubauen. Der Schalldämpfer vergrößert den Abstand zur Wand am Aufstellort.
Brennwerttechnik
Die Öl-Brennwertgeräte erzeugen Kondensat, also Wasser. Durch die im Öl enthaltenen Schwefelbestandteile muss dieses Wasser erst durch eine Neutralisationsbox neutralisiert werden. Wenn der Schwefelgehalt von Heizöl demnächst von 0,2 Prozent auf maximal 0,005 Prozent sinkt, dann braucht man auch keine Neutralisationsbox mehr.
Die Ölheizungsbranche arbeitet jedoch intensiv und erfolgreich an der Aufbesserung ihres Images.
High-Tech im Ölkessel
(01. Oktober 2003) Die Ölheizungsbranche arbeitet jedoch intensiv und erfolgreich an der Aufbesserung ihres Images. So konnten durch die Absenkung der Verbrennungstemperatur Abgaswerte erreicht werden, die unter den Anforderungen des Blauen Engels liegen. Diese Absenkung kann durch verschiedene Techniken bewirkt werden.
Dadurch verbrennt das Öl nicht mehr mit einer leuchtend gelben Flamme (Gelbbrenner), sondern mit blauer Flamme (Blaubrenner).
Die Ölheizung mit Brennwerttechnik, die an der Wand hängen kann, ist auch für den Wohnbereich geeignet.
So entstehen weniger Stickoxide und es verglühen keine Rußpartikel mehr, was die Kohlenmonoxidbildung verringert. Hinsichtlich der Energieausbeute stehen Öl-Niedertemperaturkessel ihren Gas-Pendants in nichts nach. Abgaswärmeverluste und Eigenverluste wurden drastisch minimiert, so dass Normnutzungsgrade (vgl. Kasten) bis zu 95 Prozent erreicht werden.
Der Normnutzungsgrad
Der Nutzungsgrad gibt an, wie viel Prozent des eingesetzten Heizöls während einer Heizperiode vom Wärmeerzeuger tatsächlich in nutzbare Heizwärme umgesetzt wird.
Der Normnutzungsgrad nach DIN wird aus den Nutzungsgraden für fünf verschiedene Auslastungen, die unterschiedlichen Außentemperaturen entsprechen, bestimmt.
Lediglich bei der Brennwerttechnik sitzt das Öl am kürzeren Hebel: Beim Verbrennungsvorgang geht deutlich weniger Wärme in Form von Wasserdampf verloren, weil Öl weniger Wasser als Gas enthält.
Deshalb fällt der zusätzlich mögliche Energiegewinn mit fünf Prozent geringer aus als bei Gas.
Zudem liegt der Kondensationspunkt bei Öl mit 47° C etwa 10° C tiefer als beim Gas, so dass der technische Aufwand für die Kondensation höher ist. Doch die Hersteller haben auch diese Herausforderung angenommen und bieten entsprechende Kessel an.
Neuester Clou sind wandhängende Ölkessel - als erstes Serienprodukt bietet ein schweizer Hersteller den Wandkessel "multi oil" an. Außerdem gibt es den Prototyp Vitotherm 300 von Viessmann sowie eine von der RWTH Aachen entwickelte Ölbrennwerttherme.
Der Preis ist heiß
Neben den Aspekten der Umweltfreundlichkeit und moderner effizienter Technik zählt für den Verbraucher der Preis. Bei den reinen Brennstoffkosten liegt Öl klar vorn. Es ist im Schnitt 20 bis 30% günstiger als Gas.
Dabei sind saisonale und regionale Unterschiede bei beiden Energieträgern beträchtlich. Gasheizungen mit Flüssiggas zu betreiben kommt noch teurer. Oft liegen die Verbrauchskosten doppelt so hoch wie beim Öl.
Die Kosten für die Anschaffung und Installation einer Heizungsanlage variieren von Fall zu Fall sehr stark. Daher liefern Vergleiche der Gesamtkosten von Heizsystemen einschließlich Anschaffung, Wartung usw., sogenannte Vollkostenvergleiche, je nach Autor/Herausgeber unterschiedliche Ergebnisse:
Mal ist die Ölheizung, mal die Gasheizung günstiger - siehe z.B. die Vergleiche von ASUE, AGFW, BGW, ifo-Institut und Stadtwerke München. Stark schwankende Einflussgrößen sind unter anderem die Hausanschlusskosten für Gas, die Kosten für die Aufstellungsfläche der Heizung sowie die angesetzten Energiekosten und deren Entwicklung.
Das Passivhaus-Institut kam zu dem Ergebnis, dass im Niedrigenergiehaus die Ölheizung allein deswegen kostengünstiger ist, weil der Grundpreis beim Kleinmengengasbezug zum wesentlichen Preisfaktor wird.
Altbau
Im Altbau sind die Umstellungskosten von Öl auf Gas und umgekehrt in der Regel höher als der Unterschied der Brennstoffkosten. Dagegen kann sich laut Stiftung Warentest der Austausch eines betagten Ölkessels durchaus lohnen. Eine moderne Ölheizung spart bis zu 30% Energie und Heizkosten gegenüber einer Altanlage ein. So wird der Kesseltausch empfohlen, wenn:
- der alte Kessel mit konstant hohen Heizwassertemperaturen betrieben werden muss,
- die Temperatur im Heizkeller die 20-Grad-Marke übersteigt oder
- der Wärmeschutz des Hauses ohnehin verbessert wird.
(Peter Alteheld)
Durch neue Brennertechnik wird sie sauberer, durch neue kompakte Bauformen Platz sparender.
Die Ölheizung bekommt neue Chancen
Die Ölheizung galt bisher eher als unzeitgemäß. Doch Totgesagte leben länger: Neue Technologien bringen mehr Effizienz und stärken Ruf und Marktposition.
(01. Oktober 2003) Der Trend in der Beheizung geht seit Jahren weg vom Öl und hin zum Gas. Die Gasheizung ist mit 42 Prozent Anteil an allen bundesdeutschen Wohnung am weitesten verbreitet. Dahinter rangiert auf Platz zwei mit 33 Prozent das Heizöl. Danach kommen Fernwärme (12%), Festbrennstoffe (7%) und Strom (6%).
Wurde vor zehn Jahren noch jeder dritte Neubau mit einer Ölheizung ausgestattet, so ist es jetzt nur noch jeder sechste. Der Siegeszug der Gasheizung hat bei Neubauten zu einem Marktanteil von über 70% geführt. Dafür gibt es verschiedene Gründe. In erster Linie war es das Image des vermeintlich sauberen Energieträgers, die Bequemlichkeit beim Einsatz (kein Tank, keine Brennstoffbeschaffung), die fast flächendeckende Verfügbarkeit von Gas und ein erstklassiges einheitliches Marketing, das dem Gas einen Vorsprung verschaffte.
Fazit für den eiligen Leser: Die Ölheizung bekommt neue Chancen: Durch neue Brennertechnik wird sie sauberer, durch neue kompakte Bauformen Platz sparender.
Vorsicht beim Heizöl-Tanken
(09. Dezember 2011) Das schwefelarme Heizöl verdrängt derzeit auf dem Markt das Standard-Heizöl. Jeder Heizöl-Verbraucher muss künftig auf schwefelarmes Öl umstellen.
Die Experten empfehlen, vor dem erstmaligen Tanken den bisherigen Vorrat an Standardheizöl möglichst weit aufzubrauchen. Damit die Vorteile der sauberen Verbrennung und des damit verbundenen geringeren Verbrauchs optimal zur Geltung kommen, ist zudem vor der Umstellung eine Reinigung von Kessel und Brenner sinnvoll.
Die Erfahrung unseres Lesers Alfons Lausch aus Haste zeigt, dass man sich an diese Empfehlung halten sollte. Sein Brenner segnete das Zeitliche, nachdem er beide Heizölsorten gemischt hatte. Der Heizungsinstallateur sah die Ursache in der Mischung der beiden unterschiedlichen Heizölarten.
Ein Heizölhändler gibt auf seiner Seite sogar folgende Information: „Es gibt einen Ölbrenner, der eine Mischung von altem Heizöl schwefelhaltig mit Heizöl schwefelarm bei annähernd gleichem Mischungsverhältnis (z. B. 40 Prozent schwefelhaltig – 60 Prozent schwefelarm oder 50/50 Prozent) nicht schadlos übersteht. Bei richtiger Handhabung übersteht auch dieser Brenner den Kraftstoffwechsel ohne Schaden“. Es handelt sich um den Brenner Buderus 1.1, baugleich mit MAN 1.0., der in mindestens zehn Jahre alten Ölheizungen verwendet wurde.
Schwefelarmes Heizöl
(16. September 2003) Welche praktischen Folgen hat die Einführung schwefelarmen Heizöls? Auf dem Markt gibt es derzeit drei verschiedene Arten von Heizöl:
- Standard-Heizöl EL, Schwefelgehalt seit 1.1.2008 höchstens 1.000 Milligramm pro Kilogramm
- Standard-Heizöl Premium Qualität mit Additiv
- Schwefelarmes Heizöl EL, Schwefelgehalt höchstens 50 Milligramm pro Kilogramm (50 ppm-Ware) mit Additiv
Zwar wäre es auch möglich, das schwefelarme Heizöl ohne Additiv anzubieten. Das ist aber nicht geplant. Für Ölkessel mit Brennwertnutzung kann man nur schwefelarmes Heizöl verwenden. Die Firma Shell bietet darüber hinaus das "schwefelreduzierte Heizöl" mit einem Schwefelgehalt von höchstens 500 Milligramm pro Kilogramm an. Vor dem Einsatz schwefelarmen Heizöls muss der Heizöllieferant sicherstellen, dass eine Freigabe des Geräteherstellers für schwefelarmes Heizöl vorliegt. Unter www.schwefelarmes-heizoel.de gibt es eine Positivliste mit Geräten, die vom Hersteller freigegeben worden sind. Für die Verschlussdeckel der Heizöltanks sind Aufkleber in Vorbereitung.
Entweder normales oder schwefelarmes Heizöl?
Entweder kann ausschließlich Standard-Heizöl oder schwefelarme Ware eingefüllt werden, oder die Anlage ist für alle Qualitäten freigegeben. Farblich sind die Heizöle nicht voneinander zu unterscheiden. Eine betrügerische Falschlieferung würde ein Heizungsbauer dennoch sofort merken. Selbst bei Vermischung im Tank ließe sich im Nachhinein feststellen, was geliefert wurde, und der Händler könnte zur Verantwortung gezogen werden. Eine Reinigung des Tanks ist nach einem Heizungsumbau vor der ersten Betankung mit schwefelarmem Heizöl nicht immer erforderlich.
Zur Suche nach Anbietern schwefelarmen Heizöls finden Sie unter www.viessmann.de eine Suchfunktion. Die Firma Total will künftig an zehn Standorten schwefelfreies Heizöl anbieten.
Vorsicht bei Preisverhandlungen
Die Mineralölhändler werden mit Berufung auf Additive und schwefelarme Qualität höhere Preise durchsetzen wollen oder völlig vom Preis ablenken. Als Verbraucher sollte man sich darüber klar sein, wie viel mehr einem das Additiv wert ist. Schließlich gibt es für alle drei Qualitäten einen Markt.