125 Martin Jensen. Foto: obs/Peter Jensen GmbH/Angerer, Krafft
Die Stiftung Warentest hat 16 Ölheizkessel getestet.

Weniger Öl tanken: Ölkessel im Test

Die Stiftung Warentest hat 16 Ölheizkessel getestet. Mit den Testergebnissen werden auch Tipps für den Ersatz von alten Ölheizungen gegeben.

(16. Oktober 2003) "Diesmal brachte der Schornsteinfeger kein Glück. Seine Messung ergab, dass die Heizung nicht der Verordnung entspricht." So beginnt die kleine Geschichte im Juniheft der Stiftung Warentest. Ab dem 1. November 2004 müssen alle Heizkessel der kleinsten Leistungsklasse (unter 25 kW Leistung) einen Abgasverlust von elf Prozent unterschreiten.

Heizkessel, die bei der Einstufungsmessung im Jahr 1998 nur 13 Prozent erreichten, müssen den 11-Prozent-Grenzwert spätestens ab 1. November 2002 einhalten. Um diese Grenzwerte zu erreichen, kann entweder die Heiztechnik eines alten Kessels oder der Kessel insgesamt erneuert werden. Der Kesseltausch lohnt sich insbesondere für Kessel, die länger als 15 Jahre in Betrieb sind.

Was der Preis beinhaltet

Für einen neuen Kessel mit Ölbrenner und Regelung muss man mit Kosten von mindestens 3.000 Euro rechnen. Noch teurer sind Öl-Brennwertkessel, die dafür jedoch mehr Heizenergie aus einem Liter Öl herausholen als ein normaler Niedertemperaturkessel. Hinzu kommen die Kosten für die Montage, die oft ähnlich hoch sind wie für den Wärmeerzeuger. Im Preis für den Kessel ist der Warmwasserspeicher nicht enthalten.

Diese Speicher lassen sich in den Kessel integriert kaufen oder als separater Standspeicher mit 300 bis 400 Litern. Wer eine Solaranlage auf dem Dach haben will, kommt dann um den zwischen 800 und 1.600 Euro teuren Speicher nicht herum. Allerdings ist der Warmwasserspeicher in den meisten Komplettangeboten für Solaranlagen bereits enthalten.

Gute Testurteile

Die modernen getesteten Ölkessel heizen energiesparend und zuverlässig. Die Kessel erreichten durchweg eine "gute" Energieausnutzung, alle etwas teureren Öl-Brennwertgeräte sogar eine "sehr gute". Die Brennwertgeräte nutzen auch die in den Abgasen "versteckte" Wärmeenergie für die Raumheizung.

Nur zwei Fabrikate (De Dietrich Interdomo und KSI) bekamen ein "befriedigendes" Qualitätsurteil, alle anderen Kandidaten ein "gutes". Unterschiede gab es vor allem bei der Bedienung und Wartung - einem für die Benutzer wichtigen Punkt. Bezüglich Wartung schnitten Buderus und Brötje besonders gut ab. Bei der Handhabung erhielten Viessmann und Rotex sehr gute Bewertungen.

Große Preisunterschiede

Bei den Preisen führt als preiswertester Kessel der Weishaupt Thermo Unit S WTU 20 S das Feld an mit 2.900 Euro. Teuerstes Nicht-Brennwertgerät im Test ist der Vaillant VKO premium unit 20 mit 4.700 Euro. Das sind die Listenpreise der Händler, auf die Nachlässe von 10 bis 20 Prozent, in Einzelfällen auch 30 Prozent durchaus üblich sind. Die Stiftung Warentest rät, stets mehrere Kostenvoranschläge einzuholen und zu vergleichen.

Schornstein beachten

Alle Kessel im Test sind moderne Niedertemperaturkessel. Sie halten das Wasser im Kessel nicht auf gleichbleibend hoher Temperatur. Je nach Wärmebedarf wird die Temperatur im gesamten Leitungsnetz abgesenkt. Dadurch sind im Vergleich mit Kessel-Oldtimern auch die Abgastemperaturen niedriger. Ist der Schornsteinquerschnitt zu groß, kühlen die Abgase auf dem Weg ins Freie zu sehr ab. Es bildet sich Feuchtigkeit auf der Schornsteininnenwand. Um Bauschäden zu verhindern, muss eventuell beim Kesseltausch auch der Schornsteinquerschnitt verringert werden.

Geräuschentwicklung

Unter ungünstigen Aufstellungsbedingungen kann die Geräuschentwicklung des Ölkessels lästig werden. Schwingungen im Abgassystem können die Geräusche dann ins ganze Haus übertragen. Bei einigen Anbietern gehören deshalb Abgasschalldämpfer bereits zum Lieferumfang. Sonst erhält man sie als Zubehör. Es empfiehlt sich, die Abgasschalldämpfer mit dem Kessel und nicht nachträglich einzubauen. Der Schalldämpfer vergrößert den Abstand zur Wand am Aufstellort.

Brennwerttechnik

Die Öl-Brennwertgeräte erzeugen Kondensat, also Wasser. Durch die im Öl enthaltenen Schwefelbestandteile muss dieses Wasser erst durch eine Neutralisationsbox neutralisiert werden. Wenn der Schwefelgehalt von Heizöl demnächst von 0,2 Prozent auf maximal 0,005 Prozent sinkt, dann braucht man auch keine Neutralisationsbox mehr.

letzte Änderung: 22.08.2014