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Überteuerte Solarpachtmodelle

Überteuerte Solarpachtmodelle

Von Louis-F. Stahl

(22. Juni 2018) Dass sich PV-Anlagen für Hausbesitzer lohnen können, zeigen zahlreiche Untersuchungen (siehe Energiedepesche 1/2018, S. 14). Viele Verbraucher scheuen aber die Kosten für eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Hausdach. Diese Lücke versuchen zunehmend Dienstleister mit PV-Anlagen zum Mieten zu schließen. Statt eine Anlage zu kaufen und von einem Installateur errichten zu lassen, brauchen Verbraucher bei diesen Angeboten nur unterschreiben und zahlen monatlich kleine Summen als Miete oder Pacht an den Dienstleister.

Im Bereich von Heizungen warnte der Bund der Energieverbraucher bereits, dass sich die klein erscheinenden monatlichen Beträge über die Jahre schnell läppern. Verbraucher zahlen bei einer solchen Miete schnell das Doppelte, was ein Kauf der Anlage gekostet hätte (siehe Energiedepesche 4/2017, S. 17). Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nach einer Untersuchung von 13 Solarpachtmodellen örtlicher Energieversorger.

Eine Anlage, deren Anschaffung heute 7.514 Euro kosten würde, verursachte selbst beim zweitgünstigsten Miet-Anbieter über 18 Jahre Kosten in Höhe von 12.167 Euro. Aber es kommt noch weit schlimmer: Bei 10 der 13 Angebote sind die laufenden Kosten für die Pacht sogar höher als die Stromersparnisse und Einspeisevergütungen. Im Durchschnitt erwirtschaften Verbraucher mit einem Pachtmodell über 18 Jahre einen Verlust von 1.150 Euro. Beim schlechtesten Anbieter im Testfeld machen Verbraucher sogar einen Verlust in Höhe von 8.734 Euro. Verbraucher sollten daher PV-Pachtmodelle genau prüfen und keinesfalls leichtfertig unterschreiben. Mitgliedern im Bund der Energieverbraucher stehen die Beratungsangebote des Vereins zur Verfügung (siehe Prosumerzentrum).

letzte Änderung: 13.01.2025