Nachtabsenkung spart fünf Prozent
Einfacher geht es nicht: Wer nachts auf etwas Wärme verzichtet, spart etwa fünf Prozent Energie. Für die Aufheizung am nächsten Morgen reicht in den meisten Fällen die normale Heizleistung.
(4. Juni 2006) - Wenn man nachts die Raumtemperatur absenkt, verbraucht man in dieser Zeit zwar weniger Energie. Am nächsten Morgen muss man dann dafür stärker heizen. Viele Verbraucher glauben deshalb, dass unter dem Strich die Nachtabsenkung keine Energie einspart. Das ist falsch.
3 bis 8 Prozent Einsparung
Richtig gemacht, ergibt sich durch die Nachtabsenkung netto eine Energieeinsparung von etwa drei bis acht Prozent. Wenn man allerdings nur die Aufheiztemperatur des Heizwassers verringert und die Pumpen weiterlaufen lässt, öffnen sich in den Räumen alle Thermostatventile, eine druckgeregelte Pumpe fährt somit auf volle Leistung. Das verbraucht unnötig Strom, obwohl die Raumtemperatur nur geringfügig sinkt. Besser ist eine echte Nachtabschaltung.
Die Einsparung hängt davon ab, wie schnell die Temperatur im Gebäude sinkt. Bei Gebäuden in Leichtbauweise ist eine größere Ersparnis durch Heizungsunterbrechung zu erwarten als bei Gebäuden in schwerer Bauweise.
Zusätzliche Aufheizleistung
Am kältesten Tag des Jahres reicht die Heizleistung gerade aus, um die Temperatur im Gebäude zu halten. Für diesen Extremfall müssen alle Komponenten der Heizung (Kessel, Heizkörper) ausgelegt sein. Wenn nun das Gebäude nachts zusätzlich auskühlt, dann reicht die Heizleistung nicht aus, um das Gebäude noch zusätzlich vom abgesenkten Zustand auf den Normalzustand zu erwärmen. Man benötigt dann eine zusätzliche Aufheizleistung. Manch ein Bauherr scheut die damit verbundenen zusätzlichen Kosten und verzichtet auf die Aufheizleistung. Die seit Oktober 2004 verbindliche neue Norm DIN EN 12831 für die Bestimmung der Heizlast schreibt deshalb vor, dass der Planer die Aufheizleistung mit dem Auftraggeber vereinbaren muss.
Die Aufheizleistung je Quadratmeter Wohnfläche ist umso höher, je kürzer die gewünschte Aufheizzeit ist und je größer die Absenkung ist.
Günstiger: Keine Extraleistung
Der Bauherr entscheidet sich am besten gegen eine extra Aufheizleistung. Denn nur an sehr weniger Tagen im Jahr ist es so kalt, dass die Heizungsleistung voll ausgeschöpft wird. An diesen wenigen Tagen kann man gut auf die Nachtabsenkung verzichten, etwa, indem man sie, je nach Wetterbericht, manuell ausschaltet. Andernfalls muss man nicht nur eine größere Heizung bezahlen, sondern auch die Kosten dafür, dass die Heizung insgesamt zu groß ist und damit auch im Normalbetrieb einen höheren Energieverbrauch hat.
Sonderfälle
Für vermietete Wohnungen kann der höhere Komfort durch eine Aufheizleistung den Mietwert erhöhen. Die höheren Energiekosten könnten andererseits die Vermietbarkeit vermindern. Für Gebäude mit sporadischer Nutzung wie Sportstätten, Tagungsstätten, Ferienheime usw. sollte eine Aufheizleistung unbedingt eingeplant werden. Raumweise ist dies auch zu empfehlen für Nebenräume in Gaststätten, für Schlafzimmer etc. In diesem Fall werden die Heizkörper entsprechend größer dimensioniert.
Die Aufheizleistung liegt bei einer Abkühlung von zwei Grad und einer Aufheizzeit von einer Stunde bei 20 Watt je Quadratmeter. Sie erreicht damit fast 50 Prozent der Nettoheizlast.