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Sehr geehrter Herr Peters,

Sie fordern meinen Widerspruch heraus mit der Bemerkung, dass Atomenergie nur zur Stromherstellung taugen soll. Erinnern Sie sich noch an den Hochtemperatur-Reaktor in Hamm-Uentrop? Das war nur ein Beispiel für zusätzliche Anwendung zur Stromerzeugung. Das Prinzip der Prozesswärme für die Chemische Industrie z.B. wurde mit diesem Reaktortyp nicht widerlegt, es könnte durch gemeinsames Handeln wiederbelebt werden. Ich meine, es würde sich lohnen, darüber nachzudenken, auch über andere denkbaren Anwendungsfälle eines Kernreaktors. Ein für die Menschheit sehr wichtiges Thema wäre z. B. die Meerwasserentsalzung. Auch die Wasserstofftechnologie ist ein Beispiel, wenn man nicht will, dass dieser solar erzeugt und zu uns transportiert wird. Was sagenen Sie nun?

Gegen die Nutzung der Sonnenenergie hat kein vernünftig denkender Mensch irgendeinen Einwand - auch ich nicht. Aber erklären Sie bitte auch den Menschen, dass die Herstellung der dafür benötigten Komponenten einen hohen Energiebetrag erfordert, und dass nur die Massenherstellung der Zellen etwas an den exorbitant hohen Kosten ändern wird. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn ohne Grundlastenergie in elektrischer Form wird dies nicht möglich sein. Trotz allem ist unser einer gerne zur Mitarbeit an dieser neuen Technologie bereit. Niemend soll verteufelt werden, auch die Kernenergie nicht, wäre das nicht ein Denkanstoß?

Mit freundlichen Grüßen

Bodo Zierenberg

Antwort

Hallo Herr Zierenberg,

natürlich kann man grundsätzlich mit Atomkraft auch Kraft-Wärme-Kopplung betreiben. Da man Wärme aber nur über kurze Entfernungen transportieren kann, müsst man dann die Reaktoren in die Nähe von dichten Wohnsiedlungen bauen. Von de rfaktischen Gefährung einmal abgesehen ist dies alleine schon deshalb nicht möglich, weil dies die Bewohner niemals akzeptieren würden. Darüber laufen Atomkraftwerke mit einer geringeren Temperatur als andere Wärmekraftwerke und sind deshalb rein technisch für die Wärmeauskopplung nicht besonders geeignet.

Wasserstofftechnologie ist auch ein Beispiel für eine sehr ineffiziente Technologie, vgl. Pflanzenöl oder Wasserstoff: Treibstoff der Zukunft? Auf die Sonne als Lösung können wir uns gerne und ohne wenn und aber als Kompromiss verständigen. Dass Atomkraft zur Lösung unserer Energiezukunft einen Beitrag leisten kann, vermag ich angesichts der aufgeführten Probleme nicht zu erkennen. Dabei habe ich noch nicht einmal alle Punkte aufgeführt, die gegen die Kernkraf tsprechen wie zB Kosten, Sicherheit, Endlager usw. Aber diese Punkte braucht man gar nicht diskutieren, weil allein die genannten Punkte es ausschliessen, dass Atomkraft eine Zukunftsenergie ist.

Herzlichen Gruss von Aribert Peters

letzte Änderung: 12.05.2010