Bericht aus dem Tollhaus
Wir befinden uns in einer Krisensituation der Klima- und Menschheitsgeschichte. Der Klimawandel wird immer drastischer. Dennoch wird durch die Menschen mehr und mehr CO2 ausgestoßen und immer mehr fossile Energie verbraucht. Gleichzeitig geht die Verleugnung des Klimawandels und die Hetze gegen die Energiewende weiter.
Von Aribert Peters
(17. Oktober 2018) Am Klimawandel kann man heute nicht mehr zweifeln. Zu offensichtlich ist er für Jeden spürbar. Die Temperaturen der vergangenen Jahre sprechen eine klare Sprache, die auch ohne jede Klimawissenschaft unmissverständlich ist. Der Klimawandel ist keine Prognose, über die man diskutieren könnte. Sondern unleugbare Realität. Der Klimawissenschaft verdanken wir die Einsicht, dass der menschenverursachte CO2-Ausstoß den Klimawandel verursacht hat.
Die CO2-Emissionen haben weltweit seit 1990 um 53 Prozent zugenommen und steigen ständig an. Selbst im Jahr 2017 sind die Emissionen nach Angaben der Internationalen Energieagentur IEA wieder um 2,1 Prozent angestiegen.
Deutschland als Klimasünder
Die Emissionsminderungen und Effizienzsteigerungen, zu denen sich Deutschland verpflichtet hatte, finden einfach nicht statt. Das belegt das aktuelle Monitoring der Energiewende (siehe Kasten). Die Verbrennung fossiler Energien nimmt Jahr für Jahr deutlich zu. Zwei Drittel des Verbrauchs entfallen auf Öl und Gas. Ebenso steigt folglich auch die Förderung für noch mehr Verbrauch von Erdöl sowie Erdgas.
Wie sieht es mit Ihrer persönlichen CO2-Bilanz aus?
Der CO2-Rechner des Umweltbundesamts sagt es Ihnen in wenigen Minuten: www.uba.co2-rechner.de
Ein Rückgang der weltweiten Ölförderung ist jedoch unvermeidlich, weil es sich um nur begrenzt verfügbare Vorräte handelt. Es spielt keine Rolle, wann diese Verknappung stattfindet, weil sie unvermeidlich ist und mit naturwissenschaftlicher Sicherheit eintreten wird. Damit wird ein rascher Preisanstieg von Öl einhergehen, der weltweit eine Verknappung und Verteuerung von Nahrungsmitteln nach sich ziehen wird – auch der Klimawandel selbst reduziert die Ernten und treibt die Preise. Aber allein schon, um den Klimawandel zu stoppen, dürfen wir die fossilen Energien nicht sämtlich verbrennen.
Wir stehen vor dem globalen Ruin. Warum können wir diese fundamentalen Einsichten nicht wahrhaben und die Konsequenzen daraus ziehen? Warum nutzen wir nicht die letzte Verschnaufpause, den uns die derzeit günstigen Energiepreise und die günstige Wirtschaftssituation bietet, um uns von fossilen Energien zu verabschieden?
Der Tollhauseffekt
Eine gute Antwort gibt das nun auch ins Deutsche übersetzte Buch „Der Tollhauseffekt“ (Originaltitel: „The Madhouse Effect“). Der Klimaforscher Michael Mann und der Karikaturist Tom Toles haben es gemeinsam verfasst, die Cartoons sind integraler Bestandteil des Buches. Die Übersetzer Matthias Hüttmann und Herbert Eppel schreiben über ihre Motivation: „Letztlich geht es bei der Akzeptanz des menschengemachten Klimawandels um nichts weniger, als um die Zukunft aller existierenden Spezies auf dem Planeten Erde und natürlich auch unsere eigene Zukunft. Und wie schon Hans Jonas feststellte: Es gibt weniger ein Recht künftiger Menschen auf Glück, sondern vielmehr eine Pflicht gegenüber der Zukunft der Menschheit“. In dem Buch geht es um die Schmutzkampagnen, die gegen die Klimawissenschaft laufen. Hunderte Millionen Dollar werden jährlich von meist fossilen Interessengruppen ausgegeben, um die Zweifel am Klimawandel zu schüren. Oft von denselben Personen, die bisher die Schädlichkeit des Rauchens als unbewiesen abstritten. „Die Schwemme an bezahlter oder politisch motivierter Propaganda ist nicht nur eine Gefahr für die Demokratie und ein Rückfall hinter die Zeit der Aufklärung. Sie ist eine Gefahr für die Lebensgrundlagen der Menschheit“ schreibt der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmsdorf in seinem Vorwort zu dem Buch. Wir geben nachfolgend wesentliche Inhalte des Buches mit freundlicher Genehmigung in Zitaten wieder:
„Die grundlegenden Fakten sind nun klar und im Wesentlichen unbestritten. Es ist an der Zeit, das Feuer zu löschen. Von Präsidenten über Premierminister bis zum Papst wachen die Menschen endlich auf, um sich der Realität und der Herausforderung zu stellen [...] Aber jedes Mal, wenn wir in der Vergangenheit zu erkennen begannen, dass wir handeln müssten, sind die Urheber von Verwirrung und Verleugnung angetreten, um uns abzubremsen und in die Irre zu führen. Dieses Mal müssen wir den Kurs beibehalten und alles richtig machen. Es wird keine weiteren Gelegenheiten mehr geben [...] Trotz der späten Stunde und der monumentalen Herausforderung glauben wir, dass es noch Zeit und Hoffnung gibt [...] Wenn wir den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen, könnte es unser Schicksal sein, einen unbewohnbaren Planeten mit zerstörten Ökosystemen und einem andauernden, unvorhersehbaren Chaos zu hinterlassen. Aber es gibt eine alternative Zukunft [...] Es ist an der Zeit, endlich dem Tollhaus zu entkommen“.
Erdrückende Beweislast
„Es wird immer Unsicherheiten geben, was aber nicht als Ausrede für Untätigkeit dienen darf. Denn damit würde man sich dem Irrtum hingeben, dass wir nichts wissen, weil wir nicht alles wissen […] Angesichts der überwältigenden Beweise dafür, dass CO2 die Wärme zurückhält, wir auf dem besten Weg sind, die CO2-Konzentration bei Mitte des Jahrhunderts zu verdoppeln und eine beispiellose Veränderung unseres Klimas wahrscheinlich die Folge sein wird, wenn wir so weitermachen, sollte die Beweislast wirklich auf der Seite derjenigen liegen, die das Gegenteil behaupten [...] Die Kritiker sollten beweisen, dass eine Verdopplung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre [...] keine nennenswerten Auswirkungen habe […] Die Kosten der Untätigkeit sind schon längst weitaus höher als die Kosten von Gegenmaßnahmen [...] Die Zeit läuft nun gegen uns“.
„Die Grundlagen der Klimawissenschaft sind eigentlich sehr einfach und waren es schon immer: Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre fängt die Wärme ein und wir fügen der Atmosphäre ständig mehr CO2 hinzu. Der Rest sind Details“.
„Das nächste Mal, wenn Ihnen Ihr streitsüchtiger Onkel, den sie jedes Jahr zu Weihnachten sehen, erklärt, dass der Treibhauseffekt eine ‚umstrittene neue—Wissenschaft‘ ist, dann erinnern Sie ihn daran, dass es sich vielmehr um grundlegende Erkenntnisse der Physik und Chemie handelt, die fast zwei Jahrhunderte zurückreichen. Bereits Joseph Fourier – derselbe Wissenschaftler, der das Gesetz der Wärmeleitung und die Fourier-Reihe der Mathematik entdeckte – erkannte, dass bestimmte Gase in der Atmosphäre, wie etwa CO2, als Wärmefalle fungieren. Wir bezeichnen diesen Sachverhalt deshalb als ‚Treibhauseffekt‘. Und auch Svante Arrhenius – derselbe Wissenschaftler, der uns vor mehr als einem Jahrhundert die Definition von Säure beschert hat – stellte fest, dass wir durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe die Menge an CO2 in der Atmosphäre erhöhen und das als Reaktion darauf die Temperatur der Erde ansteigt […] Vor der industriellen Revolution kamen auf eine Million Teile in der Atmosphäre etwa 280 Teile (ppm) CO2. Heute haben wir die 400 ppm-Marke überschritten. Die Erde hat sich daraufhin um 1 °C erwärmt [...] Beim derzeitigen Tempo, mit dem wir fossile Brennstoffe verbrennen, werden wir die CO2-Konzentration bis Mitte des Jahrhunderts verdoppeln und etwa 550 ppm erreicht haben [...] Arrhenius schätzte, dass diese Verdoppelung die Temperatur auf der Erde um 5 °C erhöhen würde. Wir sehen es ihm nach, dass seine Berechnungen mit Bleistift und Papier nicht so präzise waren wie jene, die auf Klimamodellsimulationen der leistungsstärksten Supercomputer basieren.“
Das Vorsorgeprinzip
„Selbst konservativere Schätzungen lassen den globalen Meeresspiegel bis zum Ende dieses Jahrhunderts um etwa einen Meter ansteigen, wobei 1,5 bis 1,8 Meter nicht auszuschließen sind.“
„Ungewissheit ist ein Grund dafür, definitiver und schneller zu agieren, da die Auswirkungen des Klimawandels aufgrund der Wahrscheinlichkeitsverteilung sogar noch weitaus schlimmer sein können, als wir derzeit vorhersagen. Wir selbst treffen im Alltag ähnliche Vorkehrungen: Denn obwohl die Wahrscheinlichkeit, jemals einen Hausbrand zu erleben, relativ gering ist, schließen wir Feuerversicherungen ab. Im Gegensatz dazu ist es beinahe sicher, dass wir gefährliche und irreversible Veränderungen in unserem Klima erleben werden, wenn wir mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe fortfahren“.
Rückkoppelungen verstärken Klimawirkungen
„Heute geben wir durch die Förderung und Verbrennung fossiler Brennstoffe diesen Kohlenstoff über einen Zeitraum von 100 Jahren wieder an die Atmosphäre ab. Das Ganze geschieht etwa eine Million Mal schneller als das natürliche Einlagern“.
„Wenn man die CO2-Konzentration verdoppelt, liegt der direkte Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt bei etwa 1 °C, was an sich beherrschbar wäre. Allerdings führt die Erwärmung durch die sogenannte Wasserdampfrückführung zu mehr Wasserdampf in der Atmosphäre. Das Problem: Wasserdampf ist ein noch stärkeres Treibhausgas als CO2 und bringt eine zusätzliche Erwärmung von 1,5 °C mit sich. Dazu kommt noch, dass das Abschmelzen des Eises zu einer erhöhten Absorption des Sonnenlichts durch die Erdoberfläche führt. Diese Rückkoppelung bewirkt eine weitere Erhöhung von 0,5 °C. Es sind also diese positiven Rückkoppelungen, die eine bescheidene Erwärmung zu einer potenziell katastrophalen Erwärmung (3 °C) machen“.
Gut bezahlte Ignoranz
„Nachdem (der Weltklasse-Physiker) Frederick Seitz Ende der 1970er Jahre aus der akademischen Welt ausgeschieden war, erhielt er mehr als 500.000 Dollar vom Tabakgiganten R.J. Reynolds für seine Bemühungen bei der Verharmlosung der Gesundheitsgefahren des Tabaks [...] In seiner anschließenden Funktion als Vorsitzender von GMI kassierte er von anderen Unternehmen, darunter dem fossilen Energiekonzern Exxonmobil, Gelder, um die Bedrohung durch den Klimawandel herunterzuspielen. Was das Geld anbelangt, so bleibt der bekannte Upton-Sinclair-Witz: ‚Es ist schwierig, einen Mann dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht‘ relevant.“
„Dabei geben Journalisten unter Umständen auch abwegigen Minderheitsmeinungen den gleichen Stellenwert wie dem Mainstream-Denken, auch und gerade wenn es um politisch brisante Themen wie den Klimawandel geht. Dabei drückt man sich allerdings davor, im Streit zwischen Wissenschaft und Anti-Wissenschaft Wissen zu vermitteln und Stellung zu beziehen. Denn wenn es um Fragen der Wissenschaft geht, sind eben nicht alle Standpunkte gleich. Es gibt objektive Wahrheiten: die Erde ist nicht flach, die Evolution ist eine beobachtbare Tatsache und der Klimawandel ist real und wird von Menschen verursacht.“
Was ist zu tun?
Die Handlungsempfehlungen der Buchautoren stimmen erstaunlich genau mit denen der deutschen Expertenkommission zur Energiewende überein:
„Die Preisfestsetzung von Kohlenstoff ist keine unfaire, willkürliche Strafsteuer. Sie setzt lediglich einen legitimen Preis für ein ernsthaft gefährliches Abfallprodukt fest, das derzeit kostenlos in unsere gemeinsame Atmosphäre entsorgt wird. Es ist nicht anders, als einen Preis für das Sammeln von Müll zu zahlen, anstatt die Leute ihre Sachen auf die Straße werfen zu lassen. Die Preisfestsetzung von Kohlenstoff ist ein marktorientierter Ansatz zur Lösung des Problems, so dass auch politische Konservative in der Lage sein sollten, ihn zu unterstützen. Unterstützen Sie Erneuerbare Energien und einen Preis für Kohlenstoff und stimmen Sie für Vertreter, die das Gleiche tun werden.“
Der Klimaleugner Trump
„Im August 2017 verursachte der Hurrikan Harvey die schlimmsten Überschwemmungen, die jemals bei einem Sturm in den Vereinigten Staaten registriert wurden. Harvey tauchte Houston bis zu 1,5 Meter tief in Wasser. Er verursachte mit mehr als 150 Milliarden Dollar mehr Schaden als der Hurrikan Katrina oder der Supersturm Sandy“.
„Die Gouverneure der größten US-Staaten, darunter Jerry Brown aus Kalifornien, Andrew Cuomo aus New York und Terry McAuliffe aus Virginia, sowie die Bürgermeister von mehr als 100 Städten, darunter New York, Los Angeles, Philadelphia und Houston, haben sich zur Einhaltung der Verpflichtungen aus dem Pariser Vertrag bereit erklärt. Tatsächlich scheint es nun so, als könnten die Vereinigten Staaten ihre Pariser Verpflichtungen, mit oder ohne die Unterstützung von Trump erfüllen“.
Fazit des Tollhauseffektes
„Das Bewusstsein der Menschheit für ihre natürliche Umwelt ist wieder wachgerüttelt worden. Die Natur hat uns ihre Kraft und Bedeutung, wie auch an unseren Platz in ihr erinnert. Unsere Erkenntnis, was für ein großartiges, natürliches Zuhause wir auf diesem Planeten haben, kommt sehr spät. Es ist an der Zeit, unser Erbe zu retten“.
Energiewende-Monitoring
Deutschland wird nach Einschätzung eines Expertengremiums nicht nur sein Klimaschutzziel für das Jahr 2020 deutlich verpassen, auch das Ziel für 2030 rückt in immer weitere Ferne. Denn von 2017 bis 2030 müssten die jährlichen Treibhausgasemissionen dreimal stärker gesenkt werden als in den Jahren von 2000 bis 2017“, heißt es in der Stellungnahme der Kommission zum sechsten Monitoring-Bericht der Bundesregierung.
Zwischen 2013 und 2016 nahmen die Treibhausgasemissionen nicht ab, sondern sogar zu! Das schreibt Franzjosef Schafhausen, ein leitender und langjährig für Emissionsminderung verantwortlicher Beamter des Bundesumweltministeriums. Inzwischen im Ruhestand, benennt er in einem Artikel öffentlich auch die Verantwortlichen (ZNER 6/2016, S. 443-446).
„Der Verkehrsbereich hat nicht geliefert, ganz im Gegenteil. Die Energiewirtschaft erbringt die zugesagten Minderungen nicht, sondern verschiebt Minderungsbeiträge auf andere Sektoren. Die skandalösen Vorgänge vom November 2016 sind unvergessen: Ein mühsam in der Regierung abgestimmter Minimalkompromiss wird nach der Verabschiedung von Wirtschaftsminister Gabriel erneut blockiert. Deutschland blamiert sich öffentlich auf der COP22 in Marrakesch. Die letzte Chance auf Glaubwürdigkeit fiel dem Lobbyismus zum Opfer, der auch schon die Regierungspolitik der vergangenen Jahre geprägt hat.“
Deutschland hat einer Studie zufolge bis Ende März schon so viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) ausgestoßen, wie nach dem Pariser Klimaabkommen für ganz 2018 erlaubt wäre. Damit stoße Deutschland voraussichtlich auch in diesem Jahr wieder viermal so viele klimaschädliche Gase aus, wie nach dem Pariser Klimaschutzabkommen erlaubt.
Energiewendegegner in Deutschland
Das Buch „Der Tollhauseffekt“ stellt das Wirken der Klimaleugner in den USA dar. In Deutschland heißt der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien und die Minderung von CO2-Emissionen „Energiewende“. Obwohl eine breite Bevölkerungsmehrheit hinter der Energiewende steht, wird sie von konservativen Zeitungen wie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) und „Die Welt“ schlechtgeredet. Das belegt ein Papier des renommierten Rechtsanwaltes Dr. Peter Becker „Mit vollem Rohr dagegen: Die FAZ und die Energiewende“.
Dr. Becker ist Autor des Buches „Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne“, Gründer von Becker Büttner Held, einer führenden energierechtlichen Rechtsanwaltskanzlei und Vorsitzender der Vereinigung von Juristinnen und Juristen gegen atomare, biologische und chemische Waffen. Abgenickt vom Herausgeber schreiben die FAZ-Journalisten gegen die Energiewende an. Es vergeht kein Tag, an dem nicht ein Artikel die Energiewende madig macht. Auf derselben Linie argumentiert die Tageszeitung „Die Welt“ gegen die Energiewende. „Damit werden gewichtige Teile der deutschen Wirtschaft und Politik ständig beeinflusst, man kann auch sagen gesteuert“, so Becker.
Fehlinformation und Irreführung
Es ist unübersehbar, dass die Klimaleugner und Energiewendegegner auch in Deutschland sehr aktiv sind und wirksam agieren. Die energiewirtschaftlichen und energierechtlichen Zusammenhänge sind hoch komplex und erfordern viel Sachkunde. Einseitige Berichterstattung fällt deshalb nur wenigen Experten auf. Und tatsächlich ist die Energiewende handwerklich schlecht gearbeitet und wird zu Recht kritisiert. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kempfert beschreibt in ihren Büchern, „Das fossile Imperium schlägt zurück. Warum wir die Energiewende jetzt verteidigen müssen“ und „Kampf um Strom: Mythen, Macht und Monopole“, wie die Lobby der Energieversorger und ihre politischen Vertreter uns mit irreführenden Behauptungen und Fehlinformationen überschütten. „Das könnte sogar rechtswidrig sein. Denn nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist die Presse zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung verpflichtet. Gemessen daran dürfte die Generallinie der Berichterstattung – die Energiewende treibt die Kosten der Stromversorgung in die Höhe – unzulässig sein“, so Peter Becker.
Fazit
Franzjosef Schafhausen (siehe Kasten „Energiewende-Monitoring“) schreibt: „Teile der Union laufen Sturm gegen eine wirksame Klimaschutzpolitik und verbünden sich dabei mit den Wirtschaftsverbänden, den Gewerkschaften und wesentlichen Teilen der SPD. Der Nutzen einer konsequenten Klimaschutzpolitik wird dabei völlig ausgeblendet: Minderung der Energieimporte und damit höhere Versorgungssicherheit, höhere Wertschöpfung im Inland und damit mehr Arbeitsplätze, Vermeidung von Klimaschäden, Anreiz für neue technische Lösungen“.
Um das Erdklima zu stabilisieren, brauchen wir eine fundamentale Umorientierung und Umstrukturierung nationaler und internationaler Institutionen. Zu diesem Schluss kommt auch eine aktuelle Studie zu den Kipppunkten des globalen Klimas.
- Aktuelle Studie zu Klima-Kipppunkten
- Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Auf dem Weg in die "Heißzeit"?
- IEA-Angaben zu CO2-Emissionen
- Informationen über Klimaleugner
- Versteckter Lobbyismus
Der Tollhauseffekt: Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht
Prof. Michael E. Mann, Tom Toles (Autoren) Matthias Hüttmann, Herbert Eppel (Übersetzer) 1. Juli 2018 | 270 Seiten | Verlag Solare Zukunft ISBN: 978-3933634467 | 24,90 Euro
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