Kapazitäten
Wie viel Reservekraft braucht es?
(7. Mai 2014) Die Verzögerungen beim Netzausbau verursachen auch in den kommenden Jahren einen erheblichen Bedarf an Reservekraftwerken, so die Bundesnetzagentur, die auf www.bundesnetzagentur.de den von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) ermittelten Bedarf bestätigt. Im Winter 2014/15 werden Reservekraftwerke mit 3091 MW benötigt. Im Zeitraum 2015/16 werden 6000 MW und im Zeitraum 2017/18 7000 MW an Netzreserve erforderlich. Ein erheblicher Teil dieser Erzeugungskapazitäten sei durch bestehende vertragliche bzw. gesetzliche Bindungen bereits gesichert, hieß es.
Für den Winter 2014/15 seien 3027 MW, für 2015/16 4561 MW und für 2017/18 3924 MW als gesichert anzusehen. Demnach müssen für 2014/15 noch 64 MW, für 2015/16 noch 1439 MW und für 2017/18 noch 3076 MW beschafft werden. Angesichts der Verhältnisse auf dem Kraftwerksmarkt in Deutschland und im angrenzenden EU-Markt werde dies möglich sein, so die Agentur, die auf einen beschleunigten Netzausbau und ein neues Marktdesign drängt. Reservekraftwerke sind eine zusätzliche Absicherung, wenn das Redispatch-Potenzial aller Kraftwerke im Markt ausgeschöpft ist.
Umweltbundesamt: Mit Bordmitteln zur Energiewende
(10. September 2012) Der derzeitige „Energy-Only“-Strommarkt, bei dem Kraftwerksbetreibern die bereitgestellte Strommenge vergüten, bildet einen geeigneten Rahmen für die Energiewende und gewährleistet eine sichere Stromversorgung. Zu diesem Schluss kommt eine neue Ecofys-Studie „Notwendigkeit und Ausgestaltungsmöglichkeiten eines Kapazitätsmechanismus für Deutschland“ im Auftrag des Umweltbundesamts.
Danach besteht zurzeit keine Notwendigkeit, Kapazitätsmärkte einzuführen. Diese würden ein großes Risiko für Ineffizienzen bergen. Schuld daran sei der mangelnde Anreiz fürs Lastmanagement. Auf einem Kapazitätsmarkt erhalten Kraftwerksbetreiber zusätzlich zum Strommarkt Erlöse, wenn sie eine gesicherte Leistung bereitstellen. Die zusätzlichen Kosten reichen die Betreiber an alle Verbraucher durch. Damit der Strommarkt langfristig zuverlässig funktioniere und um Wind- und Solarstrom effizient zu nutzen, sei es wichtig, das Lastmanagement auszuweiten, so das Umweltbundesamt.
So könnten künftig viel mehr Stromverbraucher als bisher auf das schwankende Angebot flexibel reagieren: Preissignale könnten dazu führen, dass Verbraucher bei knappem Strom ihren Verbrauch drosseln. Zurzeit können dies beispielsweise Unternehmen der Alu-, Stahl- und Zementproduktion oder Kühlhäuser.
Zudem könne eine „Strategische Reserve“ den Umbau der Energieversorgung absichern. Diese könne in Extremsituationen einspringen, etwa, wenn viele Kraftwerke bei extremer Kälte zugleich ausfallen. Für eine solche Reserve eignen sich laut Umweltbundesamt zum Beispiel neue Gasturbinenkraftwerke, aber auch der Weiterbetrieb einiger Gas- und Kohlekraftwerke, die eigentlich stillgelegt werden sollen. Um eine strategische Reserveleistung von beispielsweise vier Gigawatt vorzuhalten, lägen die Gesamtkosten zwischen 140 und 240 Millionen Euro jährlich. Auf die Endverbraucher kämen sehr moderate Kosten von unter 0,1 Cent pro Kilowattstunde zu.
Im Bau befindliche Kraftwerksprojekte
(19. Juli 2011)
Netto- Leistung MW |
Brennstoff | Geplante Inbetrieb- nahme |
Investor | |
Boxberg R |
641 | Braunkohle | 2011 | Vattenfall Europe |
Neurath F |
1.050 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Neurath G |
1.050 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Duisburg-Walsum G |
725 |
Steinkohle |
2011/2012 | Evonik Steag/EVN |
Karlsruhe RDK 8 |
850 |
Steinkohle | 2013 |
EnBW |
Lünen 4 |
750 | Steinkohle | 2013 |
Trianel |
Mannheim GKM-9 |
840 | Steinkohle | 2013 | GKM |
Moorburg 1 |
766 |
Steinkohle | 2012 |
Vattenfall Europe |
Moorburg 2 | 766 | Steinkohle | 2012 |
Vattenfall Europe |
Westfalen (Hamm-Uentrop) D |
765 |
Steinkohle |
2012 | RWE Power |
Westfalen (Hamm-Uentrop) E |
765 |
Steinkohle | 2012 |
RWE Power |
Wilhelmshaven |
800 |
Steinkohle |
2012 | GDF Suez, BKW FMB Energie |
Eisenhüttenstadt Industriepark |
32 | Abfälle | 2011 |
EnBW Energy Solutions |
Industriepark Höchst |
70 |
Abfälle | 2011 |
Infraserv Höchst |
Bonn HKW Nord |
95 |
Erdgas | 2012 |
Stw. Bonn |
Hannover Linden |
120 |
Erdgas |
2011 | Stw. Hannover, E.ON |
Irsching 4 |
540 | Erdgas | 2011 | E.ON Kraftwerke |
Karlsruhe RDK 6s |
420 | Erdgas | 2011 |
EnBW |
Saarbrücken GuD Süd |
39 | Erdgas |
2012 |
VVS Saarbrücken |
Summe |
11.084 |
Quelle: Matthes/Ziesing Eckpunkte Einstiegsprogramm, Kurzanalyse für die Ethik-Kommission „Sichere Energieversorgung“, Seite 31
Die Tabelle zeigt die im Bau befindlichen Kraftwerksprojekte mit hoher Fertigstellungssicherheit, 2011 – 2013
Kraftwerksstillegungen 2011 -2013
(19. Juli 2011)
Netto- Leistung MW |
Brennstoff | Geplante Still- legung |
Betreiber | |
Frimmersdorf E |
150 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Frimmersdorf I |
150 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Frimmersdorf K |
150 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Frimmersdorf L |
150 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Frimmersdorf M |
150 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Frimmersdorf N |
150 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Frimmersdorf O |
150 | Braunkohle | 2011/2012 | RWE Power |
Niederaußem A |
140 | Braunkohle | 2012 | RWE Power |
Niederaußem B |
140 | Braunkohle | 2012 | RWE Power |
Niederaußem C |
145 | Braunkohle | 2012 | RWE Power |
Niederaußem D |
155 | Braunkohle | 2012 | RWE Power |
Staudinger 3 |
293 |
Steinkohle | 2012 | E.ON Kraftwerke |
GKM 3+4 |
400 |
Steinkohle | 2013 |
GKM |
Pleintinga |
694 |
Öl | 2011 | E.ON Kraftwerke |
Mittelsbüren 3 |
110 |
Gichtgas | 2012 | swb |
Summe Summeb |
3.127 2.433 |
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Anmerkung: a Kraftwerk befindet sich derzeit in der Kaltreserve. - b ohne Stillegungen aus der Kaltreserve |
Quelle: Matthes/Ziesing Eckpunkte Einstiegsprogramm, Kurzanalyse für die Ethik-Kommission „Sichere Energieversorgung“, Seite 32
Die Tabelle zeigt die mit hoher Sicherheit absehbare bzw. rechtlich vorgeschriebenen Kraftwerksstillegungen, 2011 - 2013
Quelle: Foliensatz zur Energie-Info Auswirkungen des Moratoriums auf die Elektrizitätswirtschaft, Folie 12, Stand 30. Mai 2011
Die alten Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke lassen sich vollständig durch Erneuerbare Energien ersetzen - so das Ergebnis einer Studie im Auftrag von Eurosolar.
Neue Kohle- und Gaskraftwerke überflüssig
Die alten Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke lassen sich vollständig durch Erneuerbare Energien ersetzen - so das Ergebnis einer Studie im Auftrag von Eurosolar.
(12. Januar 2005) Zur heute vorgelegten Studie "Erneuerbare Energien und Energiesparen für den Ersatz überalterter Kraftwerke in Deutschland" erklären Hans-Josef Fell, Vorsitzender EUROSOLAR Deutschland und Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR:Die alten Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke lassen sich vollständig durch Erneuerbare Energien ersetzen - so das Ergebnis der Studie des Institute for Sustainable Solutions and Innovations (ISUSI), die im Auftrag von EUROSOLAR erstellt wurde.
In dieser Studie wird die Entwicklung bei den Erneuerbaren Energien auf die nächsten 15 Jahre hochgerechnet. Diese neuen Stromerzeugungskapazitäten wurden mit den wegfallenden alten Kraftwerksblöcken verglichen. Ergebnis: Wind-, Sonnen- und Bioenergie sowie Erdwärme können sämtliche Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke ersetzen, die bis 2020 wegfallen. Bis zum Jahre 2020 müssen etwa 40 GW Kraftwerkskapazitäten in Folge des Atomausstieges und aus Alterungsgründungen ersetzt werden.
Bis 2020 können etwa 62 GW Erzeugungsleistung neu aus Erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. Dabei handelt es sich um eine "Minimalrechnung" allein auf der Basis der Weiterentwicklung. Selbstverständlich wurde in der Studie berücksichtigt, dass Wind- und Sonnenenergie nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Energiesparen eröffnet sogar zusätzlich die Möglichkeit, über die absehbar wegfallenden Kraftwerke hinaus weitere zu ersetzen oder für den Export Ökostrom zu produzieren und so aktiv zusätzlich zum Klimaschutz beizutragen.
Der unnötige Neubau von Gas- und vor allem Kohlekraftwerken würde hingegen über Jahrzehnte hinweg den Ausstoß von Klimagasen fortschreiben und den Zubau von Erneuerbaren Energien blockieren. EUROSOLAR fordert die Energiewirtschaft dazu auf, auf den Neubau von Gas- und Kohlekraftwerken zu verzichten und ihre eigenen Investitionen auf den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien und Einsparinvestitionen zu konzentrieren.
Download Studie Kraftwerksersatz durch Erneuerbare Energien und Kraft-W
Vier neue Kraftwerke
(3. August 2004) - Bis Ende 2004 sollen Kraftwerke mit 1080 MW ans Netz gehen und ältere unwirtschaftliche Anlagen ersetzen, meldet der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin. Die vier neuen GuD-Kraftwerke der GEW RheinEnergie, der Stadtwerke Duisburg, München und Augsburg sollen noch Ende 2004 Strom und Wärme liefern.
2003 wurden ältere Anlagen auf Basis von Braunkohle, Erdgas, Kernenergie und Heizöl mit zusammen rund 1700 MW vom Netz genommen. Insgesamt habe der Kraftwerkspark der deutschen Stromversorger Mitte 2003 genau 100 281 MW umfasst.
Zwei Wissenschaftler vom Forschunszentrum Jülich haben die Entwicklung der Kraftwerksüberkapazitäten in den letzten Jahren untersucht
Kraftwerksüberkapazitäten
(Dezember 2001) Zwei Wissenschaftler vom Forschunszentrum Jülich haben die Entwicklung der Kraftwerksüberkapazitäten in den letzten Jahren untersucht. Die Kraftwerksleistung ist insgesamt von 92 auf 111 GW angestiegen, die Reserveleistung betrug ca. 17,5 GW.
Zum Vergleich: Ein Kernkraftwerk hateine Leistung von 1,3 GW, alle Kernkraftwerke zusammen eine Leistung von 23,5 GW. Die Reserveleistung soll unvorhergesehene Kraftwerksausfälle und Nachfrageanstiege absichern. In den Jahren 1991 bis 1999 wurden von diesen Reserven zwischen 6 und 8 GW in Anspruch genommen. Über diese Reserve hinaus gibt es nicht sofort einsetzbare Kraftwerke, die langzeitkonserviert sind. Dies macht noch einmal etwa acht bis elf Prozent der Kraftwerksleistung aus. Aber auch dann gibt es noch freie Kraftwerksleistung, die weder gebraucht wurde, noch als Reserve gezählt wurde. Diese freie Leistung schwankte in den letzten fünf Jahren zwischen fünf und neun GW (Quelle: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 1/2 2002).