ED 01/20 Einladung zur Prosumertagung des Vereins (S.33)
SenerTec

Alte Dachse ohne Ersatzteile

SenerTec: Alte Dachse ohne Ersatzteile

Von Louis-F. Stahl

(12. Oktober 2019) Unter der Überschrift „Danke für Ihre Treue“ versendete der Blockheizkraftwerk-Hersteller SenerTec aus Schweinfurt kürzlich Schreiben an die Besitzer seiner als „Dachs“ bekannten stromerzeugenden Heizungen der ersten Generation. SenerTec ist nach eigenen Angaben mit 36.000 verkauften Einheiten Marktführer für BHKW in Deutschland. Auf den netten Dank folgt in dem Schreiben in fett gedruckt der lapidare Hinweis, dass es für „Ihren Dachs […] mit Jahresende 2019 […] endgültig keine Ersatzteile […] mehr geben“ wird. Beigelegt sind werbliche Hinweise zur Anschaffung einer neuen stromerzeugenden Heizung sowie von „Modernisierungspaketen“ zur Generalüberholung der BHKW.

1059 SenerTec-BHKW: Dachs

Die Ankündigung des Herstellers, keine Ersatzteile mehr liefern zu wollen, hat Mitglieder im Bund der Energieverbraucher aufgeschreckt, die sich hilfesuchend an den Verein wandten, da sie ein zwangsweises Aus für ihre Heizung befürchteten. Schließlich benötigen die Dachs-BHKW alle 3.500 Betriebsstunden – daher bis zu zweimal jährlich – eine umfangreiche Wartung mit dem Austausch zahlreicher Verschleißteile.

Auf Nachfrage des Vereins bei SenerTec stellt sich die Sachlage anders dar, als das missglückte Informationsschreiben befürchten lässt. SenerTec-Prokurist Hagen Fuhl beschwichtigt: „Selbstverständlich werden für ältere Dachse weiterhin Wartungskits angeboten. Ersatzteile, die auch in den neueren Generationen verbaut werden, bleiben weiterhin verfügbar. Die Abkündigung der Ersatzteilversorgung betrifft nur Dachse der ersten Reglergeneration ‚MSR-1‘. Diese Regelungen wurden vor über 25 Jahren entwickelt und ab dem Serienstart des Dachs im Jahr 1996 bis zum Jahr 2005 verbaut. Bestimmte elektronische Komponenten dafür sind bei unseren Vorlieferanten nicht mehr lieferbar.“

Hausbesitzer mit einem älteren Dachs können folglich aufatmen: Die Versorgung mit Wartungsteilen sei nicht gefährdet, so der Hersteller. Lediglich im Fall von notwendigen Reparaturen könne die Verfügbarkeit bestimmter Ersatzteile nicht mehr garantiert werden. Dachs-Besitzer, die bis Ende dieses Jahres eine der ab 3.350 Euro erhältlichen Modernisierungsoptionen für ihre stromerzeugende Heizung in Auftrag geben oder einen komplett neuen Dachs bestellen, erhalten 1.000 Euro Treue-Rabatt. Dies sollte der eigentliche Inhalt des missverständlichen Schreibens sein, so SenerTec.

Neue Kraftzwerge für den Keller

Heizen und gleichzeitig Strom erzeugen – das geht mittlerweile ohne Probleme. Auch die Preise purzeln, denn der Markt gerät, wenn auch langsam, in Bewegung.
Von Wolfgang Suttor

(5. Juni 2011) Die gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung trägt nur etwa zwölf Prozent zur heutigen Stromerzeugung bei. Bis 2020 sollten es nach dem Willen der Bundesregierung 25 Prozent werden. Nach einer Potenzialstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) könnten es sogar 57 Prozent sein und 32 Prozent der Nutzwärme.

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Wolfgang Suttor, Autor und Herausgeber des Loseblattwerks „Praxis Kraft-Wärme-Kopplung", Vorstand des Bundes der Energieverbraucher

Würde man nur eine Millionen der 17 Millionen Gebäude in Deutschland mit einem Blockheizkraftwerk ausrüsten, das fünf Kilowatt elektrisch und zwölf Kilowatt thermisch leistet, könnte man gleich vier Atomkraftwerke einsparen. Doch leider ist es noch nicht selbstverständlich, dass statt gewöhnlicher Heizkessel ein BHKW zum Einsatz kommt – und das, obwohl geeignete Geräte für jedermann verfügbar sind.

Preise geben deutlich nach

Die Heizungsbranche hat in den letzten Jahren zahlreiche kleine BHKW mit nur einem oder wenigen Kilowatt elektrischer Leistung entwickelt, die sich sowohl für bestehende als auch neue Ein- und Zweifamilienhäuser eignen.

Eine ausführliche Tabelle:  Download Tabelle mit BHKW-Herstellern (Stand 20.07.11) 

Alle großen Heizkesselhersteller drängen dieses oder spätestens nächstes Jahr mit Micro-BHKW auf den Markt. Auch Brennstoffzellen stehen kurz vor der Markteinführung.

Rundum-Sorglos-Paket

Hersteller von BHKW mit einer elektrischen Leistung unter fünf Kilowattstunden gehen direkt in den Markt oder schließen Kooperationen, etwa mit E.on Ruhrgas AG oder anderen Versorgern. Meist gibt es für den BHKW-Interessierten bei einem entsprechenden Vertragsabschluss einen Investitionszuschuss von bis zu 1.000 Euro. Wer nicht selbst investieren möchte, kann über einen Energiedienstleister, etwa die Partner VW/Lichtblick oder Senertec/EnVersum ein BHKW mieten oder leasen. Meist rechnen sich die Angebote gegenüber einer reinen Wärmeversorgung mit einem Kessel. Das Ergebnis ist ein „Sorglospaket", bei dem sich der Nutzer nicht um Wartung, Genehmigung oder andere Formalitäten kümmern muss, sondern lediglich die abgenommene Wärme bezahlt.

Preis je kW-elektrisch wichtig

Entschließt sich der Verbraucher für ein eigenes BHKW, so findet er in der Tabelle ein reichhaltiges Angebot. Je niedriger der spezifische Preis – also der Preis je kWel – ist, desto eher arbeitet das Kraftwerk wirtschaftlich.Für den Wohnungsbau beträgt die Amortisationsdauer zwischen fünf und zehn Jahre. Dabei rechnet es sich vor allem, wenn der BHKW-Betreiber den produzierten Strom an die Nutzer verkauft, die auch die Heizwärme abnehmen. Eine Netzeinspeisung ist dagegen nur die zweitbeste Lösung. BHKW in der Industrie oder im Gewerbe lohnen sich schon meist nach höchstens fünf Jahren, weil die Geräte mit über zehn Kilowatt elektrischer Leistung vergleichsweise deutlich günstiger sind.

Der Wirkungsgrad entscheidet

In Zukunft wird sich auf dem BHKW-Markt preislich gesehen eine Premiumklasse, eine Mittelklasse und eine Unterklasse herausbilden. Bei den BHKW wird dies über den elektrischen Wirkungsgrad definiert. Er spielt für die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle: Während Brennstoffzellen mit einem Wirkungsgrad von über 35 Prozent an der Spitze mit den Preisen liegen, bilden die Stirlingmotoren mit unter 20 Prozent das untere Ende. Die Verbrennungsmotoren werden dazwischen liegen. Doch Preis und Wirkungsgrad sind noch nicht alles, denn Hersteller werben zudem mit Erfahrung, Regionalität, Qualität, Service, Alleinstellungsmerkmal, Langlebigkeit oder mit ihrem Ansehen.

Neue Preisbrecher

Bisher war das Allround-Blockheizkraftwerk von Senertec das Günstigste: Es lag bei 5.000 Euro/kWel (Senertec Dachs 5,5 kWel für 27.500 Euro). Inzwischen gibt es auch BHKW, die unter 2.000 Euro/kWel kosten, zum Beispiel Fischer pro mit elf kWel und 22 kWth für 18.500 Euro). Wer ein BHKW mit einem geringen Anschaffungspreis sucht, für den gibt es Einstiegsmodelle zwischen 10.000 und 17.000 Euro und ein bis vier kWel, zum Beispiel Fuchs energietower, zwei kWel, bis 22 kWth, 16.300 Euro oder Kirsch micro 4 kWel, 12 kWth 13.000 Euro ab Oktober 2011).

Aus technischer Sicht sollte die Preisangabe eines anschlussfertigen BHKW folgende Positionen mitenthalten: Das Modul mit Generator und allen Wärmetauschern, notwendige Sicherheitseinrichtungen, die Meß-, Steuer und Regeleinrichtungen für die Überwachung und den Betrieb, Schallschutz, bei Motoren Katalysatoren und Schmierölversorgung mit Nachfülleinrichtung, Be- und Entlüftung, Fernüberwachung, Transport, Montage, Inbetriebnahme, Probebetrieb, Abnahme, Anschlussmaterial für Abgas, Brennstoff und Strom- und Wärmeanschluss mit Pufferspeicher.

Selbstverständlich empfiehlt es sich, Angebote von unterschiedlichen Herstellern einzuholen. In der Praxis wird dies jedoch leider daran scheitern, dass gerade die neuen Marktteilnehmer sich ihre Vertriebsnetze erst aufbauen und viele Heizungsbetriebe das Thema noch nicht für sich entdeckt haben.

Kraftzwerge im Keller

Die hohen Strompreise machen es wirtschaftlich immer interessanter, selbst Strom herzustellen - etwa durch Kraft-Wärme-Kopplung.

Kraftzwerge im Keller

Die hohen Strompreise machen es wirtschaftlich immer interessanter, selbst Strom herzustellen - etwa durch Kraft-Wärme-Kopplung: Die Mini-Blockheizkraftwerke im Keller stellen Strom her und heizen das Haus - und das zuverlässig seit Jahren.

(10. Juli 2008) - Schon lange stehen in Deutschlands Heizungskeller die Aggregate zweier Hersteller: der "Dachs" von Senertec und "Ecopower" von Vaillant. Preislich unterscheiden sich die beiden Maschinen kaum: Sie kosten je nach Ausstattung rund 20.000 Euro zuzüglich Lieferung und Montage (etwa 3.000 bis 6.000 Euro). Wesentlicher Unterschied: Der "Dachs" läuft immer mit voller Leistung, "Ecopower" kann die Leistung vermindern. Dieser Unterschied zählt umso weniger, je größer der Pufferspeicher ist. Er gilt heute vor allem im Hinblick auf die Nutzung von Solarwärme und regenerativen Energieträgern schon als "Muss".

Doch eine ganze Reihe neuer Hersteller drängt an den Markt und wirbt um die Käufergunst. Sie hoffen auf große Absatzzahlen, denn jährlich werden in Deutschlands Kellern rund 600.000 neue Heizungen eingebaut. Dagegen nehmen sich die bisher vom Marktführer Senertec eingebauten 20.000 Dachsaggregate recht bescheiden aus, denn fast jede Heizung ließe sich durch ein Blockheizkraftwerk ersetzen. Bei höheren Stückzahlen dürften sich die heutigen Preise mindestens halbieren lassen.

Sunmachine

Neu in den Markt drängt die "Sunmachine", eine pelletbefeuerte Stirling-Maschine. Sie kommt aus Ohio von der Microgen Engine Corperation. Ein Stirling-Motor kann von außen befeuert werden, während das Arbeitsmedium in einem geschlossenen Kreislauf verbleibt. Dadurch unterscheidet sie sich von einem klassischen Verbrennungsmotor, wo nach einer "inneren" Verbrennung die Abgase nach verrichteter Arbeit in die Atmosphäre entweichen. Die "äußere" Verbrennung des Stirlingmotors führt - physikalisch bedingt - zu geringeren elektrischen Wirkungsgraden als bei der inneren Verbrennung. Dafür ist eine Umstellung auf regenerative Brennstoffe leichter. Noch in diesem Jahr will der Hersteller 4.500 Pelletstirlings ausliefern. Das Gerät wird als wartungsarm gepriesen, eine jährliche Inspektion und eine Wartung alle 80.000 Betriebsstunden sollen ausreichen. Rund 23.000 Euro soll die Maschine kosten, mit Pelletlager und Pufferspeicher kommt man auf 33.000 Euro.

Der Pelletkessel-Hersteller Ökofen will einen Vierzylinder-Stirling zum Nachrüsten von Pelletkesseln anbieten. Fünf Testanlagen sind derzeit in Betrieb. Mitte 2009 soll der Verkauf beginnen.

Whispergen

Mit 30.000 Aggretaten will Whispergen noch in diesem Jahr in Europa mit seinem gasbetriebenen Stirling auf den Markt kommen. Bereits 2.500 Maschinen laufen in Europa schon im Probebetrieb. Die Maschine kommt aus Neuseeland. Die Wandtherme bleibt im Wesentlichen unverändert: in einer Ecke des Gehäuses wird der nicht sehr voluminöse Stirlingmotor mit Generator eingebaut. Der Gasbrenner und der Heizungsteil können unverändert bleiben. Das Gerät liefert zwölf Kilowatt Wärme und ein Kilowatt Strom.

Die Aggregate sollen im spanischen Baskenland hergestellt werden, und zwar von der genossenschaftlich organisierten MCC (Mondragon Corporation Cooperativa).

Vertretungen in Deutschland: www.gemo-online.de, www.castlesolar.de .

Der Preis soll bei 8.000 Euro liegen. In Deutschland lieferbar ist derzeit nur das ölbetriebene Gleichstromaggregat mit 5,5 Kilowatt thermischer und 800 Watt elektrischer Leistung für rund 12.000 Euro.

Weitere Markteroberer

Die Stirling Systems AG mit Sitz im schweizerischen Schaffhausen hat sämtliche Rechte und Patente der SOLO Stirling GmbH erworben. Sie will mit der Gründung der deutschen Stirling Systems GmbH die Entwicklung des Stirlingmotors fortführen. Das 1-Kilowatt-Modul, welches gerade erfolgreich eine zweijährige Testphase durchlaufen hat, soll noch 2008 auf den Markt kommen. Ein Preis steht noch nicht fest. Parallel soll auch das Neun-Kilowatt-Modul weiterentwickelt werden.

Das "Ecowill" von Honda ist in Japan seit 2003 und in den USA seit 2006 am Markt. In Deutschland erhielt das 1-Kilowatt-Aggregat zwar 2004 einen Anerkennungspreis von der ASUE, aber der Markteintritt selbst so eines klassischen Motor-BHKW gestaltet sich schwierig. Weitere viel versprechende Stirling-Entwicklungen kommen von BBT Thermotechnik (www.bbt-thermotechnik.com), von ENATEC und Stirling Systems AG (www.sticore.com). In den Startlöchern steht nach erfolgreichen Feldversuchen auch der "Lion- Powerblock" der OTAG mit einer elektrischen Leistung von zwei Kilowatt. Mehrere hundert Aggregate sollen 2008 noch für einen Preis um 15.000 Euro ausgeliefert werden. Neu und innovativ daran ist das technische Konzept eines sogenannten dampfbetriebenen Doppelfreikolbens. Dieses System ermöglicht es, die Wartungsintervalle zu verlängern. Die niedrigeren Wartungskosten helfen sparen und der Betrieb des Aggregats ist generell leiser.

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Beratung

Eine Abschätzung der Wirtschaftlichkeit eines BHKW unter http://www.kwk-check.de/ abrufbar. Der Service kostet zum Beispiel für ein Wohnhaus bis 500 Quadratmeter Wohnfläche 50 Euro. Vereinsmitglieder erhalten einen Sonderrabatt von zehn Prozent. Zum Betreibermodell für Mehrfamilienhäuser informiert Energy consulting:
Christian Meyer, Dipl. Ing. (FH), Mitglied im Bund der Energieverbraucher,
Stegenbachstr. 13
79232 March
Tel: (0 76 65) 947 54 53
www.energy-consulting-meyer.de

letzte Änderung: 23.10.2019