125 Martin Jensen. Foto: obs/Peter Jensen GmbH/Angerer, Krafft
Die Stiftung Warentest hat aktuelle Modelle geprüft (test 9/2007) und kam dabei zum Ergebnis, neuen Hocheffizienzpumpen tragen Namen zu Recht

Bestnoten für Hocheffizienz

Im Privathaushalt gehört die Heizungspumpe zu den größten Energieverbrauchern. Die Stiftung Warentest hat aktuelle Modelle geprüft (test 9/2007) und kam dabei zum Ergebnis, dass die neuen Hocheffizienzpumpen ihren Namen zu Recht tragen: Sie haben alle "sehr gut" abgeschnitten. Für einen Anschaffungspreis von gut 200 Euro sparen sie jährlich rund 100 Euro Stromkosten.

(13. Dezember 2007) - Mehr als 30 Millionen Heizungspumpen arbeiten in deutschen Kellern. Sie verbrauchen jährlich etwa 15 Milliarden Kilowattstunden Strom. Das sind zehn Prozent des Stromverbrauchs aller privaten Haushalte und genauso viel Strom, wie der gesamte Bahnverkehr in Deutschland mit allen S- und U-Bahnen benötigt.

Großes Sparpotenzial

Im Einfamilienhaus frisst die Heizungspumpe oft ein Fünftel des gesamten Stromverbrauchs. Denn die unscheinbar kleinen Pumpen laufen tagaus, tagein, oft 6.000 Stunden im Jahr, mitunter sogar das ganze Jahr. Diese lange Betriebs- zeit machen Heizungspumpen zu einem wichtigen und besonders Erfolg versprechenden Ziel aller Stromsparbemühungen. Durch den Austausch einer alten Heizungspumpe können Verbraucher ihre Stromkosten deutlich senken. Pro Jahr lassen sich so 100 Euro sparen. Während eine alte Pumpe in einem typischen Familienhaus in 20 Jahren Stromkosten von 2.000 bis 3.000 Euro verursachen, sind es bei einer modernen Pumpe zum Teil weniger als 300 Euro.

Die Pumpen sind allerdings so langlebig, dass man alte Modelle austauschen sollte, lange bevor sie ihren Geist aufgeben. Der Anschaffungspreis einer Pumpe ist im Vergleich zu anderen Energiesparmaßnahmen im Haus günstig. So gibt es die als "sehr gut" getestete Wilo Stratos Eco Pumpe schon für 360 Euro. Eine ungeregelte Pumpe kostet immerhin auch 160 Euro. Schon nach einem Jahr sind die Stromersparnisse so hoch wie die Mehrkosten für die Sparpumpe.

Früher waren in Heizungsanlagen die Rohrleitungen so dick, dass man keine Pumpe brauchte und das Wasser allein aufgrund der Temperaturdifferenzen zirkulierte. Durch die engen Leitungen moderner Heizungen muss die Kraft einer Pumpe das erwärmte Wasser durch die Rohre pressen.

Regelung kann Überdimensionierung vermeiden

Oft sind die Pumpen viel zu groß gewählt und verbrauchen dadurch unnötig viel Strom. Die im Vergleich zum Bedarf riesigen Pumpen garantieren, dass auch noch der am weitesten entfernte Heizkörper genug Wärme abbekommt. Alte Pumpen haben keine Leistungsregelung und pumpen deshalb immer mit der gleichen Leistung, also wenn die meisten Thermostatventile in der Übergangszeit geschlossen sind genauso wie im kältesten Winter. Das vergeudet jede Menge Energie. Moderne Pumpen dagegen registrieren den hydraulischen Widerstand des Rohrnetzes. Das ist ein Signal dafür, dass weniger Wärme im Haus benötigt wird. Dann vermindert die Pumpe automatisch ihre Leistung. Ist der Pumpendruck zu hoch, gibt es störende Strömungsgeräusche im Haus.

Die Testsieger

Die Stiftung Warentest hat drei verschiedene Pumpenarten getestet und verglichen: ungeregelte Standardpumpen, geregelte Standardpumpen und geregelte Hocheffizienzpumpen. Ungeregelte Pumpen sind nach der Energieeinsparverordnung für Neubauten nicht mehr zugelassen. Die sparsamsten mit "sehr gut" bewerteten Pumpen im Test waren Grundfos Alpha Pro (375 Euro), Wilo Stratos Eco (360 Euro) und Biral Typ A12-1 (450 Euro). Von den geregelten Standardpumpen mit etwas höherem Stromverbrauch empfehlen sich mit einem "gut" die Grundfos Alpha+ und die Wilo Star E 25 mit Preisen um 230 Euro. Beste ungeregelte Pumpe ist die Wilo Star-RS (165 Euro).

Die Hocheffizienten

Klingt gut, spart gut: Gegenüber einer üblichen Pumpe spart die Hocheffizienzpumpe 80 Prozent Strom. Übliche Pumpen basieren auf asynchronen Wechselstrom-Motoren (AC-Motor). Der bewegliche Teil im Inneren des Motors (Rotor) trägt eine Spule, die kurzgeschlossen ist und deshalb keine Stromzuführung von außen benötigt. Das Magnetfeld im äußeren festen Motorteil verändert seine Richtung durch den Wechselstrom. Die Hocheffizienzpumpen haben im Gegensatz dazu einen so genannten "EC-Motor": Ein elektronisch veränderliches äußeres Magnetfeld (elektronisch kommutierend, kurz EC) dreht den beweglichen inneren Motorteil (Rotor), der aus einem permanenten Magneten besteht. Die elektronische Ansteuerung des äußeren Magnetfeldes ist äußerst komplex. Deshalb sind diese Motoren auch erst seit wenigen Jahren auf dem Markt. Die Steuerelektronik der äußeren Magnete erfasst durch die Magnetfeld-Änderung die Position und die Geschwindigkeit des Rotors und verarbeitet dies als Signal.

A für Stromsparer

Heizungspumpen sind oft mit einem freiwilligen Energielabel gekennzeichnet. Die drei getesteten Hocheffizienzpumpen haben die Effizienzklasse A, die drehzahlgeregelten Pumpen das Label B.

Günstiger Einkaufen

Die Hocheffizienzpumpen lassen sich zu deutlich geringeren Preisen beschaffen als im Bericht der Stiftung Warentest angegeben. So lautet die Preisangabe für die Grundfos Alpha pro 25-40 im Testbericht 375 Euro. Im Internet kann jedermann die Pumpe zum Beispiel bei der Firma Loebbe GmbH für 217 Euro einschließlich Versandkosten kaufen (www.ecopumpen.de). Günstige Preise gibt es auch im ELV-Shop www.haustechnik.elv.de. Die EU hat eine Marketingkampagne für hocheffiziente Pumpen gestartet: www.energypluspumps.eu.

Energiespartipps für Heizungspumpen

Alte Heizungspumpen um eine oder zwei Stufen herunterregeln An ungeregelten Pumpen ist ein kleines Rad, mit dem man die Pumpenleistung in drei Stufen einstellen kann. Die volle Pumpenleistung braucht man nur bei sehr kalten Außentemperaturen. Man kann also die Pumpe meist problemlos auf die kleinste Stufe herunterregeln. Dadurch spart man 20 bis 30 Prozent Strom, ohne dass man dafür einen Cent ausgeben muss. Einen groben Richtwert für die nötige Pumpenleistung erhält man, wenn man die beheizte Wohnfläche durch fünf teilt: zum Beispiel 30 Watt Leistung für 150 Quadratmeter Wohnfläche. Eine andere Faustregel: 0,1 Prozent der Kesselleistung: 15 Kilowatt Kessel, 15 Watt Pumpe.

Heizungspumpe im Sommer abstellen

Man kann die Heizungspumpe im Sommer meist völlig abstellen und dadurch Strom sparen. Jedoch sollte man kontrollieren, ob bei abgestellter Pumpe die Warmwasserbereitstellung funktioniert. Schaltzeiten der Pumpe beschränken Ein einfaches Schaltrelais kann man selbst bauen, dass die Pumpe in Abhängigkeit vom Heizungsbrenner steuert.

Nachrüsten eines Drehzahlreglers

Kann elektrisch in die Stromzuführung der Pumpe montiert werden. Zusätzliche Rohrarbeiten fallen dabei nicht an. Erhältlich als Teichzubehör. Hydraulischer Abgleich Es empfiehlt sich, beim Auswechseln der Heizungspumpe das Heizsystem hydraulisch abzugleichen. Dadurch kann man die notwendige Pumpenleistung nochmals vermindern. Der Abgleich ist zwar nach Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen vorgesehen (VOB), er wird aber meist nicht durchgeführt. Der Abgleich spart nochmals zwischen fünf und 20 Prozent Energie (Hydraulischer Abgleich).

letzte Änderung: 19.06.2018