Frankreich
Die Stromlücke ist da - in Frankreich
(12. Januar 2010) Gebetsmühlenartig hat die Atomwirtschaft in den letzten Jahren behauptet, dass bei einem Atomausstieg in Deutschland die Lichter ausgingen oder dass Deutschland dann Atomstrom aus Frankreich beziehen müsste.
Jetzt wird klar, dass das Gegenteil der Fall ist. In Frankreich werden 85% des Stroms aus Atomkraft erzeugt. Bei dem aktuellen Kälteeinbruch kann die französische Atomwirtschaft den Strombedarf im eigenen Lande nicht mehr selbst decken. Wohnungen bleiben in Frankreich kalt und Stromsparappelle greifen um sich.
Damit die Lichter in Frankreich nicht ausgehen, importiert Frankreich derzeit viel Strom aus Deutschland. Strommengen in der Größenordnung von vier Kernkraftwerken wurden am Montag und Dienstag dieser Woche von Deutschland nach Frankreich verkauft.
Nun bereitet die große Atomstromabhängigkeit den Franzosen also auch im Winter Probleme. Bereits im Sommer musste Frankreich - wie bereits in warmen Jahren zuvor - Strom aus anderen Ländern importieren, weil aufgeheizte Flüsse die Atomreaktoren nicht mehr ausreichend kühlen konnten.
Hintergrund: Aufgrund von Sicherheitsmängeln stehen in Frankreich viele Atomreaktoren still und obendrein behindern Streiks den Betrieb von AKWs.
Jetzt zeigt sich: wer auf Atomenergie setzt, muss fürchten, dass die Lichter ausgehen. Jedenfalls ist die Weihnachtsbeleuchtung von Rennes bereits wegen Strommangel abgeschaltet.
EPR beschlossen
(10. Mai 2004) - Frankreich will den von Siemens und Areva entwickelten Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) bauen. Die Pariser Regierung beschloss den Entwurf eines Energiegesetzes, das den Bau eines EPR-Reaktors als "unverzichtbar" vorsieht.
Der 3 Mrd. Euro teure EPR soll der französische Standardreaktor werden, der erste könnte ab 2007 gebaut werden und 2012 in Betrieb gehen. Derzeit betreibt Frankreich 19 KKW mit zusammen 58 Reaktoren. Der Entwurf für das neue Energiegesetz sieht auch die Förderung von Energieeinsparung und erneuerbaren Energien vor.