Erdgipfel in Johannesburg 2002
Der Protestmarsch fordert eine Politik fuer die Armen - hier beim Marsch durch das nahegelegene Armenviertel Alex
Erdgipfel scheitert an der Energiefrage
Abschied vom Energietraum in Johannesburg: Im Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung ist das konkrete Ziel fuer erneuerbare Energien nicht mehr enthalten.
Der Aktionsplan wird in Johannesburg auf dem Weltgipfel derzeit hinter den Kulissen verhandelt.
Im Entwurf war ein konkretes Ziel fuer jeden Staat vorgesehen: Bis 2010 sollten mindestens 15 Prozent Primaerenergie aus erneuerbaren Energien kommen. Die Fassung, auf die man sich dann einigte, sieht keine konkreten Prozentsaetze und auch kein zeitliches Ziel mehr vor.
Die Umweltaktivisten, Steve Sawyer von Greenpeace, Friday Morgan und Kate Hampton, Friends of the Earth sehen ihre Bemühungen als gescheitert an und reden von einer Katastrophe.
Offensichtlich gelang es einer Koalition von USA, Japan und OPEC-Staaten, die Gruppe der 77 Entwicklungslaender auf ihre Seite zu ziehen.
"Verheerend, ein schwarzer Tag für das Klima" kommentiert Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND.
Die Bemühungen, der armen Weltbevoelkerung Zugang durch Vereinbarung konkreter Ziele zur Energie zu verschaffen, sind damit gescheitert.
Die Konkretisierung des Energieziels wurde der Konkretierung des Wasserziels geopfert (Halbierung des Bevölkerungsanteils ohne Anschluss an Wasser und Abwasser bis 2015).
"Die großen Konzerne haben sich auf der Weltbuehne erfolgreich durchsetzen können", so Kate Hampton von Friends of the Earth.
Die deutschen Nichtregierungsorganisationen sehen zwar keinen Durchbruch, aber auch keinen Rückschlag in diesem Verhandlungsergebnis. Durch den Kompromiss in der Energiefrage konnte zwar Einigkeit erzielt werden.
Nun wird man sich genau anzusehen haben, was dieser globale Aktionsplan in Bewegung setzt.
Global Village Energy Partnership
Weitere erfreuliche Nachricht aus Joburg: Auf dem Gipfel wurde eine Gruppe "Global Village Energy partnership" gegruendet. Sie will den Energiezugang von 400 bis 800 Millionen Menschen in den kommenden zehn Jahren verbessern. Die Organisation wurde von 70 Vertretern von Kommunen, Regierungen und Privatfirmen gegruendet und soll Investitionen von fuenf bis acht Milliarden Dollar ausloesen. Eine aehnliche Initiative wurde fast zeit- und ortsgleich von der EU ins Leben gerufen: Die Energieinitiative der europaeischen Union zur Bekaempfung von Armut und fuer eine nachhaltige Entwicklung. Sie setzt auf Partnerschaft zwischen EU und Entwicklungslaendern. "Der schnellste Weg zu einer besseren Umwelt fuehrt ueber die Bekaempfung von Armut in Entwicklungslaendern", sagte der daenische Premierminister und kuenftige EU-Praesident Anders Fogh Rasmussen bei der Gruendung.