Erneuerbare: Der grüne Trend
(21. Dezember 2010) Schon im Jahr 2030 könnten uns erneuerbare Energien zu 100 Prozent versorgen - zumindest, wenn das rasante Wachstum der vergangenen Jahre anhält. Eine mathematische Trendverlängerung beweist, dass das Zeitalter der Erneuerbaren bereits zum Greifen nahe ist.
Zunächst etwas Mathematik: Die Stromerzeugung aus Wind ist zwischen 1990 und 2009 auf das 533-fache gestiegen, von 71 auf 37.809 Gigawattstunden (37.809 / 71 = 533). Das jährliche Wachstum betrug im Schnitt über diese Jahre hinweg 40 Prozent: 71 * 1,4 *1,4 *... (19 mal ) ...* 1,4 ergibt 37.809. Ähnlich kann man die Wachstumsraten anderer erneuerbarer Energien ausrechnen und in die Zukunft verlängern.
Deutschland benötigt jedes Jahr etwa 600 Terrawattstunden Strom. Schon im Jahr 2020 würde bei derzeitigem Wachstumstempo die deutsche Windstromerzeugung diesen Stromverbrauch um das Dreifache übersteigen.
Die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen wächst gleichfalls rasch: Betrachtet man nur die vier Jahre zwischen 2005 und 2009, dann liegt die jährliche Wachstumsrate bei 57 Prozent. Wenn es in diesem Tempo weiterginge, dann läge 2020 die Stromerzeugung aus PV schon bei 863 Terrawattstunden und würde gleichfalls den hiesigen Stromverbrauch übersteigen.
Betrachten wir den Anteil der erneuerbaren Energie an der gesamten Endenergie. Er ist von 3,2 Prozent im Jahr 1998 auf 10,3 Prozent im Jahr 2009 gestiegen, also um das mehr als Dreifache entsprechend einer jährlichen Wachstumsrate von 11,2 Prozent. Im Jahr 2020 würde dieser Anteil dann bei 33 Prozent liegen, im Jahr 2030 bei 96 Prozent.
Diese Zahlen stellen natürlich keine Prognosen dar. Sie zeigen aber sehr deutlich, in welchem Tempo die erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren gewachsen sind. Sie zeigen auch, dass wir uns mitten in einem radikalen Umbruch der gesamten Energieversorgung befinden.
Bereits im Jahr 2008 hat Andreas Henze die Wachstumsraten der Erneuerbaren fortgeschrieben. Bis 2016, rechnete Henze, erreicht man bei Fortdauer des bisherigen Wachstums 100 Prozent Ökostrom. Vergleicht man seine damaligen Rechnungen mit den tatsächlichen Zahlen bis 2009, dann lag Henze ziemlich richtig.
Alle Zahlen sind der Broschüre Erneuerbare Energien in Zahlen des Bundesumweltministeriums entnommen.