Hochkonjunktur für E-Fit
Motivation rauf, Energiekosten runter: Die Aktionswoche E-Fit steigert die Energieffizienz in Unternehmen. Die Energieagentur NRW unterrichtet Belegschaften von Unternehmen über Energieeffizienz. Beeindruckendes Ergebnis: Einsparungen von fünf bis 15 Prozent.
(28. März 2005) - Über mangelnde Nachfrage brauchen sich die Macher der Aktionswoche E-Fit nicht den Kopf zu zerbrechen. Die Energiespar-Aktionswoche, die die Energieagentur NRW Unternehmen und Verwaltungen in Nordrhein-Westfalen anbietet, hat in Zeiten knapper Kassen Hochkonjunktur. Denn mit E-Fit können Unternehmen fünf bis 15 Prozent Energiekosten einsparen - genauer: beim Stromverbrauch.
Einzige Voraussetzung: Das Unternehmen muss mindestens 100 Mitarbeiter zählen. Diese Kostenreduzierung geht nicht zu Lasten der Mitarbeiter, sondern kommt Belegschaft und Firmenleitung gleichermaßen zugute. Angesichts des zunehmend schärferen globalen Wettbewerbs suchen viele Unternehmen nach Möglichkeiten, ihre Kosten zu senken, um mit der Konkurrenz aus dem Ausland Schritt halten zu können.
Energie-Know-how und Mitarbeitermotivation
Das Ziel von E-Fit: alle Mitarbeiter achten darauf, Energie zu sparen. Dazu schult die Energieagentur NRW Multiplikatoren aus dem teilnehmenden Unternehmen, die dann ihrerseits die Aktionswoche in Eigenregie in ihrem Betrieb durchführen. Hintergrund: Informierte und motivierte Mitarbeiter helfen dabei, beachtliche Mengen an Energie einzusparen - und das ohne kostspielige Investitionen und ohne Komfortverlust. Denn selbst die beste technische Ausstattung nützt nichts, wenn die Nutzer sich nicht entsprechend verhalten.
Die Experten der Energieagentur NRW haben ein Projekt mit verschiedenen Modulen wie gezielten klimabereinigten Verbrauchsmessungen, Infomaterial sowie einem Ideenwettbewerb und einem Mitarbeiterquiz zusammengestellt. Die Chancen auf gute Resonanz und entsprechende Einsparerfolge im Unternehmen sind hoch, denn der Aktionsbaukasten basiert auf fünf Jahren kontinuierlicher Arbeit mit rund 100 Aktionswochen. "Wir sind zu diesem Schulungsmodell übergegangen, nachdem die Wartezeit für interessierte Unternehmen fast zwei Jahre betrug und wir die Nachfrage einfach nicht mehr bewältigen konnten", so Elke Hollweg, Abteilungsleiterin bei der Energieagentur NRW. "Zudem haben wir nach Projektbausteinen gesucht, mit denen Unternehmen, die bereits eine E-Fit-Woche absolviert haben, ihre Aktion eigenständig wiederholen und auffrischen können."
Die Schulung für Firmen in Nordrhein-Westfalen kostenlos
"In der Aktionswoche konnte der Stromverbrauch um 9,4 Prozent gegenüber der Vergleichswoche gesenkt werden", freut sich Stefanie Hahn aus dem Bereich Umwelt der Kaufhof AG. "Wir wollten Strom sparen, und zwar ohne Komfortverluste und ohne gesonderte Investitionen - nur durch einen bewussteren Umgang mit allem, was Energie verbraucht. Das ist uns erfreulicherweise mit dem Projekt E-Fit auch so gelungen. Wir freuen uns über den Erfolg - zumal Briefe auch weiterhin mit dem PC geschrieben werden", schmunzelt Hahn.
Die Kaufhof AG sparte 9,4 Prozent Strom durch die Aktionswochen
Strom ist die teuerste Form von Energie
Nach wie vor ist elektrischer Strom die teuerste Form von Energie. Im Vergleich zu den Primärenergieträgern Gas, Kohle oder Öl sinkt beim Strom der Wirkungsgrad auf 30 Prozent - Verluste, die sich selbst mit hoch effizienter Energietechnik nicht vermeiden lassen. Ein hoher Stromverbrauch ist deshalb in Hinsicht auf die betriebliche Energieeffizienz immer eine Schwachstelle. Die Analyse und Senkung der Stromkosten ist nicht nur ein relativ einfacher, sondern auch ein ökonomisch sinnvoller Schritt bei der Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs.
Elke Hollweg (links) und Thomas Wallbaum (rechts) erklären Jürgen Trittin (mitte) das E-Fit Programm
So lang wie klangvoll ist dementsprechend die Referenzliste der Unternehmen, die sich bereits energie-fit gemacht haben: Deutsche Bank, Deutsche Post und Deutsche Telekom gehören ebenso dazu wie die Kaufhof AG, der WDR in Köln, die AOK in Essen oder die Klaus Steilmann GmbH in Bochum. Rund 25 Stadtverwaltungen aus der Region haben ihren Stromverbrauch ebenfalls gedrückt, unter ihnen Duisburg, Köln und Wuppertal. Einige der großen Unternehmen mit weitreichendem Filialbetrieb übernehmen die E-Fit Aktionswoche nach einem Testlauf in NRW nun bundesweit an allen Standorten.
Vom effizienten Nutzer- verhalten zum betrieblichen Energiemanagement
Nicht selten zeigt die Aktionswoche E-Fit noch weitere Ergebnisse. Die Verbrauchsmessungen decken Energielecks auf, die aus den Kostenabrechnungen allein nicht ersichtlich sind. Typisches Beispiel sind überdimensionierte Klimaanlagen, die selbst bei sparsamem Nutzerverhalten die Stromkosten in die Höhe treiben. Erst durch die gezielten Messungen werden sie als Ursache für einen überhöhten Verbrauch entlarvt. E-Fit liefert so auch Anhaltspunkte dafür, welche Investitionen in Zukunft für eine effiziente energetische Ausstattung des Unternehmens notwendig sind.
Die Schulungen für Mitarbeiter zur Aktionswoche E-Fit finden einmal monatlich in Wuppertal statt. Die Termine sind auf den Internetseiten www.ea-nrw.de verzeichnet. Interessenten wenden sich an die Energieagentur NRW, Katja Hensel, Kasinostr. 19-21, 42103 Wuppertal, E-mail: katja.hensel@ea-nrw.de