Computer
EU-Kommission: Standard für Ladekabel
Von Louis-F. Stahl
(22. November 2021) Erinnern Sie sich noch an den Handy-Kabelsalat aus der Zeit vor den heutigen Smartphones? Damals hatte jedes Mobiltelefon sein eigenes Ladekabel mit spezieller Spannung und einem ganz speziellen Stecker. Ladekabel waren nur vom Mobiltelefonhersteller erhältlich und kosteten ein kleines Vermögen. Nachdem die EU-Kommission den Herstellern im Jahr 2009 androhte, einen Stecker verbindlich vorzuschreiben und Geräte ohne Normstecker zu verbieten, lenkten die vierzehn größten Hersteller mit einer Selbstverpflichtung ein. Jedes Mobiltelefon sollte sich fortan über den USB-Standard mit Energie versorgen lassen. Leider hat diese Selbstverpflichtung ein Schlupfloch: Nicht das Telefon muss einen USB-Stecker haben, es reicht auch aus, wenn am Kabelende ein USB-Stecker vorhanden ist. Aufgrund dieses Schlupfloches benötigen die iPhones von Apple bis heute ein spezielles „Lightning-Kabel“, für das Kabelhersteller hohe Lizenzgebühren an Apple zahlen müssen.
Die Smartphones anderer Hersteller verfügen entweder über die ältere Micro-USB-Buchse oder bei neueren Modellen über eine USB-C-Buchse. Bei dem USB-C-Standard handelt es sich um eine Lösung für sämtliche mobile Geräte vom Smartphone über Tablets bis hin zu Laptops. Die Netzteile fragen dazu das Gerät über das USB-C-Kabel, welche Spannung es benötigt, stellen dann die passende Spannung bereit und teilen dem Gerät den maximalen Strom bei dieser Spannung mit. Somit kann ein USB-C-Netzteil zum Laden sowohl von Telefonen mit 5 Volt und 1 Ampere (5 Watt) als auch von Laptops mit bis zu 48 Volt bei 5 Ampere (240 Watt) geeignet sein.
Seit gut einem Jahr regt sich in Brüssel Widerstand gegen den iPhone-Konzern und seine proprietären Sonderkabel. Am 23. September 2021 teilte die EU-Kommission mit, dass die Zeit der nicht funktionierenden Selbstverpflichtung nun ein Ende finden wird und der USB-C-Standard verbindlich vorgeschrieben werden soll. Einen entsprechenden Verordnungsentwurf werde die EU-Kommission dem Parlament kurzfristig vorlegen. Danach soll der Industrie 24 Monate Zeit gegeben werden, die Pflicht zur USB-C-Buchse umzusetzen. Da sich, abgesehen von Apple, bereits alle anderen Hersteller dem USB-C-Standard zugewandt haben, bleibt lediglich abzuwarten, ob Apple im Jahr 2022 oder 2023 iPhones mit einem standardkonformen USB-C-Anschluss vorstellen wird.
Stromverbrauch: Die Schattenseite des Internets
Zwischen fünf und zehn Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verschlingt das Internet – mit wachsender Tendenz. Das ist etwa die Strommenge, die für Beleuchtung benötigt wird und mehr als der Luftverkehr an Energie verbraucht. Der meiste Strom wird in den Rechenzentren und der Übertragungstechnik verbraucht. Die ökologischen Folgen sind sehr unterschiedlich.
(1. April 2016) Ohne Internet ist die moderne Welt mit ihren Produktivitäts- und Effizienzfortschritten undenkbar. Elektronen und Photonen sind viel effizienter als Atome zu bewegen. Und in keinem anderen Bereich erhöht sich die Energieeffizienz so schnell: Seit 1950 verdoppelt sie sich alle anderthalb Jahre. Aber auch die Rechengeschwindigkeit hat sich mit gleichem Tempo verdoppelt, so dass sich beide Effekte nahezu neutralisieren. Relativ neu ist allerdings die drahtlose Breitbandverbindung für Smartphones und Tabletcomputer.
Der amerikanische Wissenschaftsjournalist und Unternehmensberater Mark Mills hat 2013 eine umstrittene Studie über den Stromverbrauch des Internets veröffentlicht („The Cloud beginns with Coal“). Wissenschaftlich fundierte Zahlen kommen hingegen von Corcoran und Andrae.
Mills behauptet, dass der Energieverbrauch des weltweiten Informationssystems (IKT) den des weltweiten Flugverkehrs um 50 Prozent übersteigt. Das Streamen eines Videos verbrauche beispielsweise so viel Energie, wie das Brennen und das Verschicken der entsprechenden DVD. Dabei übersteige heute das stündliche Internet-Datenvolumen das jährliche Datenvolumen im Jahr 2000. Jährlich erhöht sich das Datenvolumen in den weltweiten Datennetzen um 50 bis 100 Prozent. Mills bezifferte 2013 den Anteil des Stromverbrauchs für die weltweit betriebenen Informationssysteme auf zehn Prozent, andere Forscher kommen auf unter fünf Prozent. Und laut Greenpeace sei der Papierausdruck energiesparender als der Bezug eines E-Paper über ein Datencenter.
Der Stromverbrauch des IKT-Systems teilt sich in mehrere Teile auf: den Stromverbrauch der Endgeräte wie PCs, Mobiltelefone, Tablets usw., den Stromverbrauch von Rechenzentren und Servern, den Verbrauch der Kommunikationsnetze, wie Mobilfunknetze und Internet-Router und die Energie für die Geräteherstellung.
- Datenzentren verbrauchen jährlich weltweit 281 Terawattstunden (TWh), 2009 waren es noch 152 TWh. Schon heute übersteigen die Stromkosten für den Betrieb der Server in den Rechenzentren in vier Jahren die Anschaffungskosten der Server.
- Kommunikationsnetze einschließlich Mobilfunkstationen und Internet-Router verbrauchen weltweit 352 TWh Strom jährlich.
- Endgeräte verbrauchen weltweit 852 TWh.
- Die Energie für die Herstellung der IT-Geräte summiert sich weltweit auf weitere 330 TWh.
Alles zusammengenommen ergibt sich laut Corcoran und Andrae ein weltweiter Verbrauch des IT-Systems von 1.800 TWh. Zum Vergleich: In Deutschland werden insgesamt jährlich rund 600 TWh Strom verbraucht. Die Zahlen zeigen deutlich, dass der größte Teil des Energieverbrauchs nicht der Stromverbrauchs von Smartphones oder Tablets ist, sondern für den Verbraucher unsichtbar in Rechenzentren und Funknetzen stattfindet.
Für die USA hat Greenpeace untersucht, welche der Internetgiganten durch seinen Stromverbrauch einen grünen oder schwarzen Fußabdruck hinterlässt. Es zeigen sich gravierende Unterschiede zwischen den verschiedenen Firmen. Google, Apple und Facebook schneiden gut ab, Amazon, Microsoft und Ebay dagegen weniger.
Zahlen für Deutschland
In Deutschland liegt der Stromverbrauch des Informations- und Kommunikationssystems bei 45 TWh (2015) und macht damit gut sieben Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer IZM im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, veröffentlicht im November 2015, zeigt, dass die Effizienzfortschritte rascher greifen als die steigenden Geräte- und Datenvolumen: Seit 2010 hat der Verbrauch abgenommen und wird bis 2020 weiter zurückgehen.
Seit 1. Juli 2014 müssen Computer Ökodesign-Energieeffizienzstandards entsprechen.
Auch Rechner müssen sparen
(16. Juli 2014) Seit 1. Juli müssen Computer Ökodesign-Energieeffizienzstandards entsprechen. Die Effizienz- und Informationsanforderungen betreffen Desktop-Computer, Notebooks, Tablets, Thin-Clients, Workstations, Netzteile und einige Computer-Server.
Betroffen sind nur Geräte, die neu auf den europäischen Markt kommen, bereits produzierte sind von der Richtlinie ausgenommen. Die Standards legen Mindestanforderungen in Sachen Energieeffizienz für jährlich 70 Mio in Europa verkaufte Geräte fest. Durch die Maßnahmen werden nach Schätzungen der EU-Kommission bis 2020 Energieeinsparungen von mindestens 12,5 TWh bzw. 2,5 Mrd Euro pro Jahr erzielt.
Die Ökodesign-Richtlinie für Computer und Netzteile legt Richtwerte für die maximale Leistungsaufnahme und Effizienz pro Jahr fest – in den unterschiedlichen Modi, wie dem Ruhe-, dem Niedrigstenergieverbrauchs- und dem Aus-Zustand. Auch der Gesamtenergieverbrauch und die Effizienz interner und externer Netzteile wird geregelt. Die Hersteller müssen in ihren Handbüchern und auf frei zugänglichen Websites über die Energieeffizienzklasse informieren und die Leistungsaufnahmen in den Zuständen sowie die Effizienz der Netzteile angeben. Die EU hat Desktop-Komplettsysteme in vier Kategorien eingeteilt und Grenzwerte festgelegt. Darüber hinaus müssen alle neuen Computer über einen Ruhezustand- oder ähnlichen Modus verfügen. Dabei darf die Stromaufnahme höchstens bei 5 W liegen. Im ausgeschalteten Zustand ist der Höchstwert auf 1 W beschränkt. In Consumer-PCs verbaute Netzteile mit über 75 W müssen zudem bei 20%, 50% und 100% Auslastung eine Effizienz von 82%, 85% und 82% erreichen.
Mitarbeiter der University of Liverpool haben eine kostenlose Software zum automatischen Abschalten ungenutzter Computer entwickelt.
PC - PowerDown spart Strom
(11. März 2009) Mitarbeiter der University of Liverpool haben eine kostenlose Software zum automatischen Abschalten ungenutzter Computer entwickelt. Das Programm trägt den Namen "PowerDown".
Das Programm fährt den PC automatisch herunter, sobald er 30 Minuten ungenutzt bleibt. Dieser Standardwert kann angepasst, "PowerDown" bei Bedarf auch deaktiviert werden. Informationen dazu im Internet unter PowerDown: Power-Saving for £0
.. ist schwieriger, als eine neue Sparlampe einzuschrauben. Aber es rentiert sich fast immer.
Rechnern das Stromfressen abgewöhnen
Rechnern das Stromfressen abzugewöhnen ist schwieriger, als eine neue Sparlampe einzuschrauben. Aber es rentiert sich fast immer. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Von Aribert Peters
(28. Juni 2008) - Die Computerzeitschrift c't hat in einer Serie von Beiträgen den Stromverbrauch von Computern unter die Lupe genommen (Heft 4/2008). Anders als bei einer Glühbirne hängt der Stromverbrauch eines Rechners vom Nutzer ab: Rechner sind von sich aus weder Sparschweine noch Umweltsäue - höchstens ihre Nutzer.
Ein üppiges Rechner-Netzteil der 1.000-Watt-Klasse würde genug Strom selbst fürs Elektroschweißen liefern. Stattdessen versorgt es gut ausgestattete Spielrechner mit drei oder vier parallel geschalteten Grafikkarten. Die Mehrheit der Tischrechner kommt mit einem Stromspender der 350-Watt-Klasse gut aus. Viele Notebooks begnügen sich dagegen mit 20 Watt im Leerlauf und mit 80 Watt unter Volllast.
Lässt man einen üppig ausgestatteten Rechner mit einem 1.000-Watt-Netzteil ununterbrochen laufen, verbraucht man im Jahr 8.760 Kilowattstunden und bezahlt dafür 1.000 Euro. Für den Strom eines Laptops zahlt man hingegen möglicherweise nur fünf Euro im Jahr!
Die c't-Redaktion hat sich den Stromverbrauch einzelner Bauteile eines Rechners genau angesehen. Ergebnis: Moderne Rechner verbrauchen deutlich weniger Strom als die bisherigen Stromfresser mit Pentium-4- und Pentium-D-Prozessoren, die schon im Leerlauf über 100 Watt schluckten.
Den Stromverbrauch bestimmen folgende Größen:
- der Stromverbrauch der einzelnen Komponenten,
- die Nutzungszeit des Rechners
- die kombinierte Sparintelligenz von Rechner und Nutzer.
Selbst der cleverste Sparmodus nutzt nichts, wenn der Nutzer nicht darauf zurückgreift. Andererseits kann auch der geizigste Benutzer kaum Strom sparen, wenn sich der Rechner oder einzelne Komponenten als Stromfresser entpuppen oder ein intelligentes Management fehlt.
Stand-by für den Rechner
Will man eben nur mal kurz eine Telefonnummer im Netz oder einen Wikipedia-Artikel anschauen, dann dauert das Starten des Rechners quälend lange. Um auf Tastendruck bereit zu stehen, laufen viele Rechner rund um die Uhr. Versetzt man sie dabei in den Stand-by-Modus, kann man mit minimalen Komforteinbußen gehörig Strom sparen.
Hinter dem Begriff Stand-by oder Ruhezustand verbergen sich unterschiedliche Betriebszustände: Ein richtig konfigurierter Windows-XP-Rechner kann durch Anklicken von "Stand-by" beim Ausschalten in den Schlaf geschickt werden. Er hält dann nur noch die fünf Volt Stand-by-Leitung und damit den Arbeitsspeicher unter Strom. Dieser Zustand heißt deshalb "Suspend to RAM" (STR). Ein Tastendruck weckt den Rechner sofort wieder auf. Drückt man beim Herunterfahren die Umschalt-Taste, dann geht der Rechner in den "Ruhezustand" (englisch: Hibernation). Der Inhalt des Arbeitsspeichers wird dabei auf die Festplatte geschrieben ("Suspend to Disk", STD). Zum Aufwachen braucht der Rechner in diesem Fall deutlich länger. Der Stromverbrauch im Stand-by liegt zwischen zwei und 15 Watt. Der Ruhezustand verbraucht kaum weniger Strom als der Stand-by-Betrieb. Allerdings kann man im Ruhezustand den Rechner ganz vom Netz trennen und auf Nulldiät setzen. Das lohnt sich für eine kurze Pause jedoch nicht.
Bei Mac-Rechnern mit OS X 10.5 steht "Ruhezustand" für "Suspend to RAM". Apple-Notebooks und Rechner mit Windows Vista im hybriden Stromsparmodus sichern den Arbeitsspeicher zusätzlich auf Festplatte.
Einfach abschalten
Von den 8.760 Stunden eines Jahres wird ein Bürorechner in 46 Arbeitswochen und wöchentlichen 50 Arbeitsstunden an insgesamt 2.300 Stunden genutzt, also während eines Vierteljahres. Ein 80-Watt-Rechner, der in den Arbeitspausen vom Netz getrennt wird, verbraucht im Jahr für 23 Euro Strom. Ein 80-Watt-Rechner, der in den Pausen im Stand-by schlummert, frisst für 41 Euro Strom.
Am Heim-PC verbringen die meisten Nutzer 15 Stunden in der Woche, also 690 Stunden im Jahr. Die Stromrechnung eines 50-Watt-Heimrechner mit Netztrennung beläuft sich auf ganze sieben Euro jährlich, die eines 80-Watt-Rechners mit Stand-by auf 16 Euro.
Ein Server mit 80 Watt, der das ganze Jahr durchläuft, verbrät für 140 Euro Strom, ein 120-Watt-Server 210 Euro jährlich. Server, die zwei bis vier Jahre alt sind, können durchaus auch über 200 Watt verbrauchen und damit 350 Euro Stromkosten verursachen.
Stärker bei den Stromkosten ins Gewicht fällt die Peripherie: Bildschirm, Drucker, Lautsprecher, Scanner, externe Festplatten. Alle diese Geräte sollte der Nutzer über eine schaltbare Steckerleiste mit dem Rechner ausschalten. Bei Zweibrüder Optoelectronics gibt es eine Steckerleiste, die sich mit einem getrennten Fußschalter bedienen lässt. Die Steckerleiste kann so unter oder hinter den Schränken verschwinden.
Bequemer sind Master-Slave-Steckerleisten. Die Slave-Dosen werden automatisch vom Netz getrennt, sobald die Leistungsaufnahme der Master-Steckdose unter einen einstellbaren Schwellenwert sinkt. Geht also der Rechner an der Master-Dose in den Stand-by, dann trennt die Leiste automatisch die ganze Peripherie vom Netz. Die Masterdose behält Spannung. Die Master-Slave-Leiste verbraucht selbst eine Leistung von durchgehend rund zwei Watt. Auch eine Zeitschaltuhr, zum Beispiel für den Laserdrucker, kann sinnvoll sein. Energiesparer sollten jedoch bedenken, dass auch dieses Gerät ständig 1,5 Watt Leistung benötigt.
Stromverbrauch der Computer-Peripherie
Tintenstrahl-Drucker über die Steckerleiste abzuschalten, lohnt sich nicht: Der Ausschalter schickt den Druckkopf in Parkposition. Man muss bis zur Netztrennung warten, bis die Düsen gegen eine Dichtung gedrückt werden. Die meisten Tintenstrahldrucker interpretieren eine Netztrennung als längeren Stillstand und reinigen den Druckkopf nach dem Wiederanschalten. Das kostet Tinte und Strom. Deshalb sollte man Tintenstrahldrucker höchstens vor dem Urlaub vom Netz trennen.
Ein Laserdrucker schaltet im Sparbetrieb die Fixiereinheit ab und verbraucht daher wesentlich weniger Strom als im Betriebsbereitschaft. Kleinere Schwarzweißlaser kann man problemlos ausschalten, wenn man sie nicht benötigt. Farblaser und größere Schwarzweißlaser führen nach jedem Kaltstart eine laute und energieintensive Kalibrierung durch.
Eine High-End Grafikkarte verheizt schon im Leerlauf 60 Watt.
Stromsparlaufwerk
Eine 3,5"-Festplatte verbraucht dagegen selbst beim Zugriff selten mehr als zwölf Watt. Die Drehzahl und die Zahl der Scheiben erhöhen den Stromverbrauch einer Festplatte. Besonders sparsam im Test sind die Stromsparlaufwerke von Western Digitals mit maximal 3,9 Watt mit einer Kapazität von 1 Terabyte. Das wird allerdings mit niedriger Geschwindigkeit erkauft. Moderne 2,5"-Laufwerke für Laptops sind teurer, jedoch auch sehr sparsam.
Stromfresser Rechenzentrum
Beim weltweit größten Webhoster 1&1 stellen Stromkosten den zweitgrößten Kostenblock im Rechenzentrumsbetrieb dar und machen ein Viertel der Gesamtausgaben aus, gleich nach der Abschreibung für Hardware.
Im Jahre 2005 bezahlten die Rechenzentren in den USA für Strom 2,7 Milliarden US-Dollar. Weltweit kostete der Betrieb von Servern 7,2 Milliarden US-Dollar. Energiesparkonzepte sind bei den Serverbetreibern angesagt. Bis 2010 steht laut Berechnungen von BITKOM eine Verdopplung der Stromkosten für den Betrieb von Servern ins Haus. Wer einen eigenen Webserver zu Hause betreibt, der kann Kosten sparen, indem er den Serverbetrieb einem Webhoster überträgt. Der Webhoster versteht sich aufs Stromsparen und die Datensicherheit erhöht sich ebenfalls.
Genormtes Sparen
Der Rechner steuert die Leistungsaufnahme der Rechnerkomponenten. Diese Normung der Energiesparlaune eines Rechners trägt die Bezeichnung ACPI (Advanced Configuration and Power Management). Die Norm unterscheidet zwischen Betriebszuständen des gesamten Systems (S), des Rechnerkerns (CPU) und von sonstigen Komponenten (Devices). Eine angehängte Ziffer kodiert die Sparwirkung. Je größer die Zahl, umso sparsamer ist der Betriebsmodus und umso länger dauert das Aufwachen.
"S0" steht für einen normal laufenden Rechner. Sobald der Prozessor etwas zu tun bekommt, schaltet er in den "C0"-Zustand. Das kann mehrmals pro Sekunde geschehen. Auch andere Komponenten, etwa die Festplatte, können bei laufendem System im D3-Zustand vor sich hindösen. Im "S0"-Zustand brauchen typische Desktop-Rechner 40 bis 200 Watt, bei S3 nur zwei bis 15 Watt.
SPEC für Mäuse
Energieeffizienz des eigentlichen Rechners lässt sich mit der Zahl der Rechenoperationen je Watt vergleichen. Dazu gibt es einen allgemein anerkannten Maßstab, die SPECpower_ssj2008 der Standard Performance Evaluation Corporation (SPEC). Man kann auf einem Rechner das Programm SPECpowersuite installieren, das die Rechenoperationen zählt. Als Bezugsgröße muss der Stromverbrauch des Rechners mit einem genauen Messgerät erfasst werden. All das ist den Spezialisten vorbehalten (Internet: www.spec.org/power_ssj2008/). Vergleichsergebnisse für übliche Rechner liegen nicht vor.
Ein Stern für Energiesparer
Das Kennzeichen "Energy Star" liefert zurzeit den einzigen leicht verständlichen Hinweis auf den Energiebedarf eines Rechners. Seit Juli 2007 begrenzen die neuen Spezifikationen des "Energy Star 4.0" den Stromverbrauch der Rechner im Leerlauf auf 50 Watt. Die zuvor geltenden Regeln begrenzten nur den Stand-by Verbrauch und lieferten für den gewöhnlichen Betrieb keine sinnvollen Aussagen. Die Grenzwerte des neuen "Energy Star" gelten für einen angeschalteten Rechner ohne Rechenaufgabe (On/Idle).
Verwirrend sind jedoch die verschiedenen Geräteklassen. Der 50-Watt Grenzwert gilt nur für Geräteklasse A, also Einzelkernprozessoren mit integriertem Grafikprozessor ohne eigenen Speicher. Dieser Wert ist leicht zu erreichen, einige Geräte kommen bereits unter 40 Watt. Ein Dual-Core-Prozessor mit mindestens ein Gigabyte RAM darf laut "Energy Star" bereits 65 Watt verbrauchen. Kommt noch eine Grafikkarte mit 128 Megabyte Speicher hinzu, sind sogar 95 Watt erlaubt. Damit liegt diese Konstruktion an der Spitze der Stromfresser, selbst ältere Geräte benötigen so viel Energie.
Der "Energy Star" fordert ferner, dass der Rechner mit freigeschalteten Stromsparfunktionen ausgeliefert werden muss. Die entsprechenden Treiber müssen also vom Hersteller installiert sein. Der Monitor soll sich nach 15 Minuten Nichtbenutzung abschalten, der gesamte Rechner nach 30 Minuten in den Schlafmodus umschalten. Das Netzteil muss die sogenannte 80-Plus-Spezifikationen erfüllen, also bei einer Belastung ab 20 Prozent der Nennleistung mindestens 80 Prozent Wirkungsgrad erreichen. Im Soft-Off-Zustand erlaubt der "Energy Star" höchstens zwei Watt, für Notebooks ein Watt.
Notebooks dürfen nach dem "Energy Star" im Leerlauf höchstens 14 Watt verbrauchen. Enthalten sie einen separaten Grafikchip, sind es 22 Watt.
Eine eindeutige Kennzeichnung der Energieeffizienz von Computern analog zu Waschmaschinen und Kühlschränken fehlt leider noch. Das Problem einer Verbrauchskennzeichnung ist die sehr unterschiedliche Leistung und Ausstattung von Rechnern. Doch ohne Bezug auf die Rechnerleistung sind Effizienzangaben nicht möglich. Eine nachvollziehbare Definition der Rechnerleistung ist schwerer, als man zunächst annimmt. Weil Rechner überall auf der Welt hergestellt und verkauft werden, ist ein länderübergreifendes Label notwendig.
Die "Task Group 2" der Vereinigung europäischer Computerhersteller arbeitet an einem Effizienzlabel und will bis 2009 Ergebnisse vorlegen. Die technische Entwicklung von Computern geht wesentlich rascher voran als die Normung der Energieeffizienz.
Fazit: Für Käufer gibt der "Energy Star" nur eine ungenügende Orientierung. Doch das altbekannte Label "Blauer Engel" schneidet noch schlechter ab, denn es stützt sich noch auf die alten Regeln des "Energy Star". Verträge auf der Basis dieser Regeln können noch bis Dezember 2008 laufen. Ob und wann die Regeln des neuen "Blauen Engel" den "Energy Star 4.0" berücksichtigen, bleibt abzuwarten.
Weitere Informationen zur Anschaffung stromsparender Desktop-PC erhalten sie auch hier: http://itk-beschaffung.de/uploads/media/Lf_Desktop_de_01.pdf
Messgeräte mit Schwächen
Die Redaktion des Computerjournals c't notiert mit Erstaunen, dass billige Energiemessgeräte (etwa "Peaktech 9024" für 15 Euro) eine Leistungsaufnahme eines Rechners von 1,4 Watt überhaupt nicht registrierten und für eine Energiesparlampe das Doppelte des realen Verbrauchs anzeigen. "EnergyCheck 3000", für 25 Euro bei Conrad zu haben, lieferte deutlich bessere Ergebnisse.
Sparsame Rechnertechnik: Die TEO-Story
Ein kleines norddeutsches Unternehmen macht der Branche jetzt das Stromsparen vor. Christmann Informationstechnik stellt den wohl energieeffizientesten Server Deutschlands her: den TEO-Server. Er ist Teil des "Thin Economic Office" (TEO), eines auf Effizienz ausgerichteten intelligenten Gesamtkonzeptes. Der Mini-Server kann - verglichen mit älteren Systemen - bis zu 90 Prozent des Stromverbrauchs sparen. Gegenüber aktuellen Vergleichsmodellen sind es etwa 50 Prozent. Er verwendet dafür die stromsparende Notebook-Technologie.
Der TEO-Server ist etwa so groß wie ein DIN-A4-Blatt, sechs Zentimeter dick und benötigt nur 30 bis 50 Watt Energie, also etwa zehn bis 20 Prozent eines herkömmlichen Terminalservers, der 150 bis 300 Watt verbraucht. Der TEO-Server kommt daher auch ohne Kühlung aus und macht so manche Klimaanlage überflüssig.
Mit Innovations-Fördermitteln der Bundesregierung entwickeln Experten zurzeit das TEO-Rack. Trotz erhöhter Anforderungen für die Lüftung und zusätzlicher Ausfallsicherheit (RAID-System mit zweiter Festplatte) verbraucht das aktuelle System unter 40 Watt bei geringer Last und maximal 60 Watt bei voller Belastung. Die möglichen Einsparpotenziale sind insbesondere für Rechenzentren riesig: Ein Rechenzentrum mit 1.000 Servern könnte pro Jahr etwa 600.000 Kilowattstunden sparen, das sind rund 100.000 Euro. Hinzu kommt noch die Reduzierung der benötigten Kühlleistung: Denn es gilt die Faustformel, dass man rund 50 bis 100 Prozent der Leistung, die die Server aufnehmen, benötigt um die entstehende Wärme wieder abzuführen.
Auch für den Arbeitsplatz-PC hat die Firma Christmann Alternativen zu den üblichen Stromfressern: Ein Thin-Client (ein ausgedünnter Netzwerkcomputer), der mit dem TEO-Server kombiniert werden kann, kommt mit sieben bis acht Watt aus, ein üblicher PC benötigt 80 bis 250 Watt. Stellt man zum Beispiel ein Netzwerk mit 50 PCs und drei Servern auf das TEO-Konzept um, lassen sich etwa 20.000 Kilowattstunden pro Jahr sparen.
Ergänzt wird das TEO-Konzept durch den TEO-Mini - einen eigenständigen Mini-PC ohne Festplatte und CD-Laufwerk, der mit 25 Watt ebenfalls deutlich weniger verbraucht, als ein herkömmlicher PC und der auch unabhängig von TEO-Server für Office, Internet, Bildbearbeitung und Multimedia eingesetzt werden kann. Ganz neu ist der TEO-X, der die Einstiegsschwelle für stromsparende PCs deutlich senkt. Schon ab 299 EUR gibt es ein System, das für Office und Internet ausreichend Leistung bietet und nur etwa 30 Watt verbraucht.
Schlecht genutzte Ethernet-Verbindungen verbraten allein in den USA jährlich 5,8 Terawattstunden Strom.
Stromgrab Ethernet
(12. September 2007) - Schlecht genutzte Ethernet-Verbindungen verbraten allein in den USA jährlich 5,8 Terawattstunden Strom. Wird eine Gigabit-Verbindung nur mit zehn Prozent der Maximalleistung genutzt, könnte man vier Watt sparen, wenn man die nicht ausgelastete Verbindung im langsameren Modus betreiben würde. Weiter steigende Übertragungsgeschwindigkeiten verschärfen das Problem.
Vor allem Privathaushalte zählen dabei zu den größten Stromverschwendern, weil die Modems dort meist 24 Stunden am Tag online bleiben. Auch IPTV-Settop-Boxen und Netzwerkdrucker verheizen in den USA unnütz viel Strom im Wert von 200 Millionen Euro jährlich. Abhilfe soll ein Mechanismus bringen, der die Netzwerkgeschwindigkeit automatisch an das jeweils benötigte Tempo anpasst.
Paolo Bertoldi von der EU-Kommission will die Hersteller auf freiwilliger Basis mit einem "Code of Conduct" zu ähnlichen Anstrengungen in Europa verpflichten. Wer nicht auf die neue Technik warten will, kann schon heute sein privates Modem abschalten, wenn es nicht in Gebrauch ist. Eine Arcor-Lan-Box verbraucht zum Beispiel ständig 15 Watt.
Nach Berechnungen des leitenden Ingenieur bei Google, können Server an Strom mehr kosten als in ihrer Anschaffung.
Strompreise sorgen Google
(13. Dezember 2005) Nach Berechnungen von Luiz Barroso, dem leitenden Ingenieur bei der Suchmaschine Google, können Server über ihre Lebenszeit mehr an Strom kosten als in ihrer Anschaffung. Für ein Einstiegsmodell veranschlagt Barroso rund 200 Watt, bei Lastspitzen 300 Watt.
Bei einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb ergebe das mit 20 Cent pro kWh mindestens 350 Euro im Jahr pro Gerät. Gut ausgestattete PCs erreichen rund die Hälfte dieses Wertes. Davon laufen Tausende bei Google. Zu den Stromkosten kämen Aufwendungen für die Klimatisierung der Rechenzentren, da der Strom fast komplett in Wärme umgesetzt wird. Die Kenngröße Rechenleistung pro Watt sei seit einiger Zeit konstant, so Barroso. Bliebe dies über die nächsten Jahre so, dann könnten die auflaufenden Stromkosten möglicherweise ein Mehrfaches des Hardware-Preises erreichen.
Durstbremsen für den PC
Christof Windeck (c't) erklärt das Stromsparen beim Windows-PC
Hardware-Redakteure der Computerzeitschrift c't waren von den eigenen Messungen überrascht: Ein nachlässig konfigurierter PC frisst selbst im vermeintlichen Stromspar-Zustand locker über 80 Watt Leistung; bei älteren Bildschirmen und Laserdruckern kommt durchaus nochmal dasselbe dazu.
Moderne Rechner glänzen mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit, benötigen aber auch viel Energie. Mit einfachen Tricks lässt sich der Stromdurst deutlich drosseln.
Mitte der 90er-Jahre begnügte sich ein typischer "486er" noch mit höchstens 35 Watt Leistung. Ein ganz gewöhnlicher PC mit einem Prozessor jenseits von 2 GHz Taktfrequenz genehmigt sich heute eine Spitzenleistung von etwa 180 Watt. Selbst Notebooks kommen auf über 75Watt.
Glücklicherweise treten diese Werte meist nur selten und kurzzeitig auf. Ein Bürocomputer etwa wartet größtenteils auf Benutzereingaben. Für die übers Jahr gerechnete mittlere Leistungsaufnahme ist deshalb der Energiebedarf im "Standgas" wichtig: So könnte man den Zustand des Rechners bei geladenem Windows, aber ruhendem Desktop bezeichnen. Doch schon dabei saugen PCs häufig über 80 Watt aus dem Stromnetz.
Wer Strom sparen möchte, sollte daher den Computer nur bei Bedarf einschalten und in Arbeitspausen entweder die "Standby"-Modi des Windows-Betriebssystems nutzen oder den PC gleich ganz herunterfahren. In beiden Fällen drohen allerdings Fallstricke, die entweder zu hohem Leistungsbedarf oder Datenverlust führen können.
Information zu
Zustand | Wie herzustellen? | Leistung (Watt) |
Völlige Netztrennung | Wiedererwecken |
Eingeschaltet | PC einschalten per Frontplatten-Taster |
80 - 190 | unzulässig | - |
Soft-Off | Window "herunterfahren" | 5 - 15 | zulässig | Taster Frontplatte |
Stand-by: STR | Window-Dialog "Beenden": Standby wählen |
5 - 15 | unzulässig | Taster Frontplatte, Tastatur, Maus |
Ruhezustand (Hibernation) |
Window-Dialog "Beenden": STR-Taste drücken, Standby wählen |
5 - 15 | zulässig | Taster Frontplatte |
Völlige Netztrennung | Window herunterfahren dann Steckdosenleiste |
0 Watt | - | Steckdosenleiste, dann Taster Frontplatte |
Sie stehen zu Hause und in den Büros: PCs, Drucker, Scanner, Bildschirme und anderes mehr.
Stromsparen beim Computer
(14. März 2005) - Sie stehen zu Hause und in den Büros: PCs, Drucker, Scanner, Bildschirme und anderes mehr. Vielen ist eines gemeinsam: Sie verbrauchen unnötig Strom - im Leerlauf. Das ist nicht nur Vergeudung von Energie und eine vermeidbare Umweltbelastung. Das kostet auch viel Geld. Oft wendet ein gut ausgestatteter Haushalt für solche unnötigen Leerlaufverluste einen dreistelligen Euro-Betrag im Jahr auf.
Anlässlich der CeBIT 2005 haben die Zeitschrift "PC-Welt" und das Umweltbundesamt (UBA) im Rahmen der Aktion "No-Energy" wichtige Informationen rund um die Leerlaufverluste der PC-Technik zusammengetragen und zu einem elektronischen Buch zusammengefasst. Dieses kann von der Internetseite der Aktion "No-Energy" (www.no-e.de/html/cebit2005.html) kostenfrei heruntergeladen werden.