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Automatische Fensterschließer

Automatische Fensterschließer

Vor vier Jahren erhielt ein mechanischer Fensterschließer den Innovationspreis der Energiedepesche. Inzwischen gibt es zwei weitere Geräte für den nachträglichen Einbau.
Ein Produktvergleich von Oliver Stens.

(08. März 2009) Ausreichendes Lüften ist wichtig für Wohlbefinden und Gesundheit. In der Heizperiode sorgt Lüften für den Austausch von feuchter Raumluft gegen trockene Außenluft und beugt Feuchtigkeits- und Schimmelschäden vor.

Theorie und Praxis

Für Wohnräume empfehlen Experten täglich zwei Stoßlüftungen. Praktisch wird meist viel seltener gelüftet, denn oft stehen die Fensterbänke voll Pflanzen. Alles ständig hin- und her zu räumen ist für viele zu mühsam.

Wärmebild gekippte Fenster 16_1Das Wärmebild zeigt den Wärmeverlust durch gekippte Fenster

Die Fenster stattdessen für einen längeren Zeitraum zu kippen, ist nicht so wirksam, denn auf diese Weise benötigt der Luftaustausch mehr Zeit. Entsprechend häufig vergessen die Bewohner, die Fenster erneut zu Schließen. Doch Dauerlüftung mit gekipptem Fenster kühlt die Räume stark aus. Unter Umständen drehen sogar die Heizthermostate auf, und man heizt zum Fenster hinaus.

Pügumat, Winflip und Winmatic

Die erste Lösung hat vor vier Jahren Gustl Pürsch entwickelt: Er schraubte ein Kästchen namens Pügumat an den Fensterflügel und verband es per Schnur mit dem Fensterrahmen. Beim Öffnen strafft sich die Schnur. In den folgenden zehn Minuten zieht sie sich wie bei einer Spiel-uhr wieder ein. Das Fenster schließt sich selbstständig, ohne Batterien oder Strom.

Fensterschließer Pügumat 16_4Pügumat: 25 Euro Billiglösung

Allerdings ist das notwendige Uhrwerk recht laut. Oft reicht seine Kraft nicht aus, um das Fenster vollständig zu schließen. Dann zieht noch etwas Kälte durch den millimetergroßen Luftspalt - natürlich deutlich weniger, als wäre das Fenster weiterhin gekippt. Zudem schließt der Pügumat das Fenster zwar, verriegelt es aber nicht.

Fensterschließer Winflip 16_3Winflip: 100 Euro für eine praktikable Lösung

Eine ebenfalls preisgekrönte neue Erfindung aus Österreich beseitigt diese Nachteile. Auch das System "Winflip" besteht aus einem Aufsatz, den man ans Fenster schraubt und mit einer Schnur verbindet. Das fortschrittlichere Modell nutzt jedoch einen nahezu geräuschlosen Luftdruck-Kolben mit deutlich stärkerer Schließkraft. Die Schließzeit lässt sich zwischen Minuten und Stunden frei wählen. Ein Verriegelungshaken verhindert, dass jemand das Fenster von Außen aufdrückt. Zum Öffnen zieht man an einer Schnur, wobei sich auch die Verriegelung löst.

Fensterschließer Winmatic 16_2Winmatic: 800 Euro für schwer handhabbare Vollautomatik

Von Conrad kommt mit WinMatic die erste vollelektronische Fensterschließung. Das Gerät ersetzt den bisherigen Fenstergriff durch einen Drehgriff. Der Antrieb erfolgt per Getriebemotor, Schubstange und Akku. Zum Verriegeln dient die bestehende Fenster-Mechanik. Per Fernsteuerung lässt sich das Fenster öffnen und schließen. Darüber hinaus ist es möglich, regelmäßige Lüftungszeiten zu programmieren.

Montage und Betrieb

Jeder interessierte Laie kann alle drei Gerätetypen problemlos selbst montieren. Beim Pügumat dauert das gerade mal fünf Minuten. Für den Winflip sollten Heimwerker eine Stunde pro Fenster ansetzen, ebenso für den WinMatic.

Fensterschließer sind für die Bewohner allerdings gewöhnungsbedürftig. Wer nicht besonders begeisterungsfähig hinsichtlich innovativen Energiesparideen ist, wird sie zunächst als lästig ansehen, denn Pügumat und Winflip führen dazu, dass sich die Fenster zunächst schwerer öffnen lassen als zuvor: Beim Öffnen muss die mechanische Energie aufgebracht werden die das System anschließend für die Schließung benötigt. Bei großen und entsprechend schweren Fenstern nimmt man besser die zweite Hand zur Hilfe. Ratlos sind natürlich Gäste, die das Prinzip trotz Hinweisschildchen nicht verstehen und verzweifeln. Soll man das Fenster nicht auf Kippe, sondern ganz öffnen (Flügel-lüftung), ist zwar auch dies nur ein Handgriff, der sich bei vergessener Erklärung aber zur Ehekrise ausweiten kann.

Die elektronische Variante WinMatic empfiehlt sich nur für technisch Versierte: Wer bereits mit der Bedienung seines Handys auf Kriegsfuß steht, wird sich auch mit diesem System schwer tun.

Fazit

Der Pügumat besticht durch Einfachheit und den Preis. Ich empfehle ihn für kleine, leichtgängige Fenster, die meistens ganz geöffnet werden, beispielsweise in der Toilette.

Meine Frau hat sich innerhalb einer Woche an den Winflip gewöhnt. Die Konstruktion scheint stabil und robust und lässt eine lange Lebensdauer erwarten. Ich empfehle ihn für Fenster, die gewohnheitsmäßig fast nur im Kippbetrieb geöffnet werden.

Der WinMatic kostet mit der nötigen Steuerzentrale stolze 800 Euro und ist damit eher ein Nischenprodukt für Automatisierungsfreunde.

Fensterschließer im Überblick
  • Pügumat 25 Euro - Billig, einfach batteriefrei, Flügellüftung möglich
  • Winflip 100 Euro - Leise, batteriefrei, schließt besser, verriegelt, einstellbare Schließzeit
  • WinMatic 800 Euro (mit Zentrale)
    Schließt und verriegelt gut, Automatik- oder Handbetrieb
  • Informationen und Vertrieb
    Pügumat: www.puersch.de · Tel: 0821-34693-40
    Winflip: www.winflip.info · Tel: 0043-7683-20099
    WinMatic: www.Conrad.de, Art.-Nr.: 646433-LN · Tel: 0180-5312119
Innovationspreis der Energiedepesche

Die Redaktion der "Energiedepesche" vergibt diesen Preis an Produkte mit besonders hohem Energieeinspareffekt bei gleichzeitig gutem Preis/Leistungsverhältnis.

Fenster schließt automatisch

(10. April 2005) - Sicher ärgert Sie das auch oft: Sie gehen im Winter auf die Toilette und das Fenster steht weit offen. Das Örtchen ist ungemütlich kalt und Sie haben zum Fenster hinaus geheizt. Der Augsburger Sanitär-Großhändler Gustl Pürsch hat für dieses Problem eine Lösung: Er hat ein einfaches Gerät erfunden, mit dem jedes Fenster nach zehn Minuten automatisch schließt, egal ob Flügel-, Kipp-, Lüftungsfenster, oder Türen. Fenster nach dem Öffnen schließen - das können Sie mit dieser Erfindung getrost vergessen.

Geniale Erfindung: der automatische Fensterschließer.

Das kleine Werk wird oben am Fensterrahmen angeschraubt. In den Fensterstock wird ein Haken montiert. Eine Kugel am Ende einer Nylonschnur, die aus dem Apparat herausführt, wird in den Haken eingehängt. Daran befindet sich eine Spiralfeder. Diese wird mechanisch aufgezogen, wenn man das Fenster öffnet und so die Nylonschur aus dem Werklein zieht. Entspannt sich die Feder wieder, so rollt sie dabei die Nylonschnur auf. Ein Hemmanker im Werklein bremst diesen Vorgang - das Fenster schließt sich nur langsam. Öffnet man das Fenster nur zur Hälfte, spannt sich die Feder nicht vollständig. Das Fenster schließt sich doppelt so schnell. Auf diese simple Weise kann jeder die Lüftungsdauer in etwa bestimmen.

Das Gerät kostet 22,15 Euro zzgl. Versandkosten und kann bestellt werden bei Gustl Pürsch, Holzbachstr. 4, 86152 Augsburg, Tel.: 0821 34 693 0.

letzte Änderung: 07.06.2023