Archiv: Meldungen im 1. Quartal aus 2015
Hier finden Sie ältere News zum Thema Erdgas
Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfrage der Grünen
Deutsche Gasspeicher nur noch zu einem Drittel gefüllt
(30. März 2015) Die deutschen Gasspeicher sind nach einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfrage der Grünen nur noch zu 33 Prozent gefüllt. Das berichtet das Portal RP online. Die Grünen warnten, dass die Heizperiode noch nicht vorbei sei. Dennoch befänden sich die Vorräte auf einen Tiefstand.
Für die Grünen ist dies ein erneuter Grund, eine nationale Erdgasreserve zu fordern, wie dies schon von Ilse Aigner, Vorgängerin von Siegmar Gabriel im Amt des Wirtschaftsministers, im letzten Jahr angeregt wurde (wir berichteten). Bisher existiert nur eine Selbstverpflichtung der Gasbranche, die Versorgung für ca. 90 Tage aufrechtzuerhalten.
BGH zu Gasverträgen: Ölpreisbindung auch bei Wohneigentümern unwirksam
(26. März 2015) Der Bundesgerichtshof hat gestern die Ölpreisbindung bei Gasverträgen für unwirksam erklärt. Geklagt hatten Wohnungseigentümer-Gemeinschaften, die ein bereits bestehendes Urteil für Mieter auch für sich angewendet wissen wollten (wir berichteten).
Hauptgrund für den BGH war, dass der Eigentümer seine Schutzwürdigkeit als Verbraucher nicht dadurch verliere, dass er Mitglied einer Gemeinschaft sei. Geklagt hatten mehrere Wohnungseigentümergemeinschaften gegen EON und dessen frühere Tochter EON Hanse. Bei unternehmerisch tätigen Gassonderkunden, zu denen auch Wohnungsgesellschaften gehören, sind Heizölklauseln nach § 307 BGB weiterhin zulässig, so zuletzt der BGH im Urteil vom 17.9.2014 (VIII ZR 258/13).
Deutlich billigere Gas-Importe kommen weiterhin nicht beim Kunden an
(23. März 2015) Deutschland hat nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Außenkontrolle (BAFA) im Januar 2015 mit 321.467 Terajoule rund 1,5 % weniger Erdgas importiert. Die drei wichtigsten Lieferländer waren in diesem Jahr die Russische Föderation (96.206 Terajoule), Norwegen (111.712 Terajoule) und Niederlande (102.504 Terajoule).
Dabei sank der Grenzübergangspreis gegenüber dem Vorjahresmonat um 16,8 %. Wie üblich kam davon nicht viel bei den Gaskunden in Deutschland an. Hier gaben die Preise nach Angaben des Fachmagazins Brennstoffspiegel lediglich um 2,9 % nach. Über Gründe, woran dies liegen könnte, wurde an dieser Stelle berichtet.
Zahlreiche Kunden klagen gegen die Stadtwerke Wülfrath
Wülfrath: Kunden klagen massenhaft gegen Gaspreiserhöhung
(19. März 2015) Nachdem die Stadtwerke Wülfrath Anfang Januar dazu verurteilt wurden, 800 Euro an einen Kunden wegen ungerechtfertigter Gaspreiserhöhung zurückzuzahlen, klagen nun auch weitere Kunden.
Nach einem Bericht des Portals RP-Online haben allein bei Rechtsanwalt Peter Leifeldt 54 Stadtwerke-Kunden Klage eingereicht. Die Stadtwerke Wülfrath wehren sich gegen weitere Zurückzahlungen mit dem Hinweis auf Verjährung. Die wurde in dem Urteil vom Januar 2015 durch das Amtsgericht Mettmann ausgeschlossen. Grundlage für das Urteil war eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes, die auf mehr Transparenz in den Gasverträgen abzielte (wir berichteten).
Nach monatlichen Bericht des Statistischen Bundesamtes
Januar: Gasheizer verbrauchen knapp 6 % weniger
(17. März 2015) Deutsche Erdgaskunden haben im Januar dieses Jahres 5,9 % weniger Erdgas verbraucht. Das teilte das Statistische Bundesamt in seinem monatlichen Bericht für die Gaswirtschaft mit. Demnach wurden im Januar 2015 rund 505600 MWh Erdgas zur Wärmeerzeugung an Endverbraucher abgegeben, im Vorjahresmonat waren es noch 531800 MWh gewesen.
Auch die Erdgasimporte gingen zurück – und zwar noch drastischer. Mit rund 72 Mio. MWh wurden 16,7 % weniger Gas importiert als im Vorjahresmonat. Die einheimische Erzeugung, die immer wieder durch das Thema Fracking kritisch hinterfragt wird, verlor noch mehr Anteile. Sie sank auf 7,77 Mio. MWh oder um rund 23 %.
Russisches Erdgas: Wintershall-Chef will Ende der Sanktionen
(16. März 2015) Der Chef des auch in Russland aktiven Öl- und Gaskonzerns Wintershall, bezweifelt die Sinnhaftigkeit der Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland. "Sobald es ernsthafte Fortschritte gibt, sollten Sanktionen wieder zurückgenommen werden", so Seele gegenüber dem „Handelsblatt“, das wiederum vom kremlnahen Nachrichtenportal Sputnik zitiert wird. Seele rechnet demnach damit, dass die Sanktionen die Russen nur noch stärker zusammenschweißen.
Auch der Bund der Energieverbraucher hatte bereits vor Wirtschaftssanktionen gegen Russland gewarnt.
Lieferverträge für Wohneigentümergemeinschaften
Eigentümergemeinschaften: BGH entscheidet über Ölpreisbindung bei Gaslieferungen
(13. März 2015) Am 25. März diesen Jahres entscheidet der Bundesgerichtshof (BGH) über die Rechtmäßigkeit von Ölpreisbindungs-Klauseln in den Lieferverträgen für Wohneigentümergemeinschaften.
In den Klauseln ist der Arbeitspreis in der Regel an den Heizölpreis gekoppelt und folgt diesem mit einem Abstand, in der Regel von einem halben Jahr. Für Verbraucher wurden für diese Klauseln bereits durch den BGH im Jahre 2010 enge Grenzen gezogen. Demnach dürfen die bezogenen Mengen nur nach dem anfangs bestimmten Preis berechnet werden. Die Wohneigentümer wollen diese Rechtsprechung nun auch auf sich bezogen sehen, da sie sich als Verbraucher im Sinne des damaligen Urteils sehen.
Nach den aktuellen Erhebungen des Branchenverbandes BDEW
Erdgas bleibt auch im Neubau Wärmeenergie Nr. 1
(11. März 2015) Nach den aktuellen Erhebungen des Branchenverbandes BDEW bleibt Erdgas sowohl im Bestand als auch im Neubau die absolute Nummer 1. Von 41 Millionen Wohnungen in Deutschland werden aktuell 49,3 % mit Erdgas beheizt. Der Anteil von Heizöl schrumpft weiter auf nunmehr 26,8 % während Fernwärme bei stabilen 13,5 % verweilt. Strom sorgt in 4,4 % aller Wohnungen via Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe für Behaglichkeit, während es bei rund 6 % Festbrennstoffe (Kohle, Holz) sind.
Anders stellt sich die Lage im Neubau dar. Außer Erdgas, das in 49,9 % aller im vergangenen Jahr 265.000 gebauten Wohnungen für Wärmesorgt, sind dies vor allem Fernwärme mit 21,1 % und Wärmepumpen mit 20,1 %. Heizöl spielt mit 0,7 % überhaupt keine Rolle mehr. Auf alle anderen, vor allem Holzpelletsheizungen, entfallen 7,6 %.
Das Urteil wird auch für Stromkunden gelten.
Europäischer Gerichtshof: Gaspreis muss begründet werden
(10. März 2015) Preiserhöhungen bei Gas und Strom müssen seit Herbst 2014 begründet werden (wir berichteten).
Bisher versuchten einige Versorger aufgrund unklarer gesetzlicher Formulierungen, dies zu umgehen. Diese Praxis wurde nun vom Europäischen Gerichtshof für unwirksam erklärt, berichtet das Portal Der Westen.
In den Vertragsklauseln müssen mögliche Preiserhöhungen von vornherein berücksichtigt sein. Diese bestehen aus Anlass, Umfang und Voraussetzungen. Das Urteil wird auch für Stromkunden gelten.
Gasstreit: Russland einigt sich mit Ukraine
(4. März 2015) Nach der Einigung Russlands mit der Ukraine über ausstehende Bezahlungen für Gaslieferungen schient auch ein drohender Engpass für die Versorgung in Deutschland abgewendet. Das berichtet die Berliner Zeitung. Durch die Einigung ist ein Transportstopp nach Europa via Ukraine abgewendet. Der Großteil der hiesigen russischen Gasimporte führt durch das vom Bürgerkrieg geplagte Land.
Zuvor hatte Deutschlands größter Gasnetzbetreiber, Open Grid Europe, gewarnt, dass bei einem Lieferstopp aus der Ukraine die Versorgung in Deutschland bei einem starken Wintereinbruch nicht mehr gewährleistet sei. Grund dafür seien die niedrigen Speicherstände, die es nicht erlaubten, die dann benötigten Gasmengen in kurzer Zeit auszuspeisen. Diese Gefahr dürfte vorerst gebannt sein, zumal auch ein Wintereinbruch nicht in Sicht ist.
Gespräche mit den mittelasiatischen Staaten Aserbaidschan und Turkmenistan geplant
EU sucht nach weiteren Alternativen zu russischem Erdgas
(24. Februar 2015) Auf der Suche nach Alternativen zu russischem Erdgas strebt die EU nach einem Bericht des SPIEGEL noch in diesem Jahr Gespräche mit den mittelasiatischen Staaten Aserbaidschan und Turkmenistan an.
Allein Aserbaidschan könnte rund 20 Mrd. Kubikmeter Erdgas pro Jahr liefern. Das entspräche in etwa einem Viertel des deutschen Jahresverbrauchs und könnte die russischen Importe, die derzeit hierzulande rund 30 Prozent ausmachen, zum größten Teil ablösen. Die Pipeline läuft über die Türkei, die dieses Projekt ebenfalls unterstützt.
Aufgrund der Menschenrechtssituation ist dieser Plan nicht unumstritten. Turkmenistan zählt dem Bericht nach zu einem der korruptesten Ländern der Welt. In Aserbaidschan gibt es kaum Pressefreiheit.
Gaspreise: Saarländer zahlen am meisten
(20. Februar 2015) Laut einer Erhebung des Vergleichsportals Verivox müssen Verbraucher in Deutschland je nach Region mit bis zu 35 % Preisunterschied bei Erdgas rechnen. So zahlen die Saarländer am meisten mit 1.442 Euro (gerechnet auf 20.000 kWh je Jahr) Auch Sachsen-Anhalter (1.376 Euro), Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns (1.347 Euro) und Thüringer (1.342 Euro) zahlen überdurchschnittlich viel.
Am günstigsten kommen Berliner Erdgaskunden mit 1.065 Euro für die gleiche Menge Erdgas weg. Vergleichsweise günstig sind auch Hamburg (1.154 Euro) und Bremen (1.232 Euro).
Damit scheinen flächenmäßig gering besiedelte Bundesländer deswegen teurer, weil offensichtlich hohe Netzentgelte bestehen. In bevölkerungsdichten Bundesländern hingegen entstehen anteilmäßig relativ niedrige Netzentgelte. Bundesweit seien, so Verivox, im Durchschnitt 1.293 Euro für 20.000 kWh zu zahlen.
2014: Haushalte verbrauchen knapp 30 % weniger Erdgas
(19. Februar 2015) Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben die deutschen Privathaushalte im vergangenen Jahr 29,9 % weniger Erdgas verbraucht. Wurden 2013 noch 29,2 Mio. MWh von den Gasheizern bezogen, waren es 204 nur noch 20,5 Mio. MWh. Dies lag vor allem an der milden Witterung zu Beginn und zum Ende des Jahres.
Überproportional rückläufig war auch die heimische Förderung, die wegen des teilweise angewandten Frackings umstritten ist. Sie ging um 14,6 % auf 98,3 Mio. MWh zurück. Damit liegt der Anteil deutschen Erdgases an der gesamten im Inland zur Verfügung stehenden Menge bei 5,3 %.
Vom stellvertretenden russischen Wirtschaftsminister Alexej Wedew in Aussicht gestellt
Gaspreis aus Russland könnte 2015 um 35 % sinken
(16. Februar 2015) Die Preise für die russischen Erdgas-Exporte könnten in diesem Jahr um 35 % sinken. Das berichtet das Nachrichtenportal Sputnik unter Berufung auf die Agentur Bloomberg.
Demnach hatte der stellvertretende russische Wirtschaftsminister Alexej Wedew für 2015 einen Preis von 222 US-Dollar für 1000 Kubikmeter in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr waren noch 341 Dollar zu zahlen gewesen. Ob die Verbraucher in Deutschland von diesen geringeren Einkaufskosten profitieren, bleibt abzuwarten.
Gasversorger: Kaum Preissenkungen im 1. Quartal
(13. Februar 2015) Die deutschen Gasversorger zögern nach Angaben des Vergleichsportals Verivox weiter mit Preissenkungen, obwohl deren Einkaufskosten zurückgegangen sind.
88 Anbieter senkten zum 1. Januar 2015 ihre Preise um durchschnittlich 5,2 Prozent. Im Februar und März folgen 13 weitere Anbieter. Das sind ungefähr 10 Prozent aller Anbieter. „Der Preissturz beim Erdöl hat bei vielen die Erwartung geweckt, dass nun auch die Gaspreise sinken müssten. Wir beobachten jedoch schon seit Jahren, dass sich die Öl- und Gasmärkte auseinanderentwickeln. Anstatt auf fallende Preise zu hoffen, sollten Verbraucher daher selbst zur Tat schreiten, Preise vergleichen und den Anbieter wechseln“, so Jan Lengerke von Verivox.
Ein Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks erklärt anschaulich, warum derzeit die Gaspreise nicht sinken
Gaskosten bleiben trotz Preissturz „stabil“
(10. Februar 2015) Ein Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks erklärt anschaulich, warum derzeit die Gaspreise nicht sinken, obwohl auch hier die Einkaufskosten für hiesige Versorger drastisch zurückgingen (wir berichteten). Demnach mache der Einkaufspreis für Erdgas nur rund 50 Prozent der variablen Kosten aus. Die andere Hälfte entfiele auf Steuern, Netzentgelte und Verwaltung, die fix seien.
Bei den Einkaufskosten für Erdgas wiederum liege nicht mehr die Ölpreisbindung zugrunde. 2010 wurden darauf fußende Verträge mit Endkunden wegen Intransparenz durch den Bundesgerichtshof untersagt.
Die 50 Prozent Anteil wiederum, die für eine Preissenkung infrage kämen, resultierten meist jedoch aus Einkäufen, die zu Zeiten teureren Erdgases getätigt wurden. Diese gäben die Versorger auch so an ihre Kunden weiter. Dennoch: „Gut möglich, dass einige durch geschickten Handel doch Spielräume für Preissenkungen haben“, konstatiert der Bericht.
93 % der Deutschen sparen beim Heizen
(5. Februar 2015) Trotz der aktuellen günstigen Preise beim Heizöl – die Wärmekosten in Deutschland sind generell hoch und bleiben beim Erdgas und anderen Energieträgern wohl auch weiterhin hoch. Deswegen sparen nach einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact im Auftrag des Portals ImmobilienScout24 rund 93 % der Deutschen beim Heizen, wo es geht.
Das gilt auch bei den zurzeit anhaltenden frostigen Temperaturen. 70 % versuchen dies mit Stoßlüften, jeder zweite heizt nur, wenn er zu Hause ist oder zieht sich wärmere Sachen an. Ebenfalls fast jeder zweite heizt nur bestimmte Zimmer. Besonders oft kalt bleiben dabei Flur, Schlafzimmer und Küche. Es wurden 1.035 Personen befragt.
Nach Ansicht der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).
Billige fossile Brennstoffe bedrohen Energiewende
(31. Januar 2015) Eine Bedrohung durch die derzeit niedrigen Energiepreise sieht die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Die derzeit scheinbar niedrigen Preise für fossile Brennstoffe bergen die Gefahr, dass die Bemühungen um die notwendige Energiewende im Wärmesektor nachlässt“, warnt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE.
Dem Verband nach spiegelt sich der Verfall der Weltmarktpreise bisher nur in gedämpfter Form in der Wärmerechnung deutscher Haushalte wider. Der Verbraucherpreis für Gas war nach Angaben der AEE über das Jahr 2014 relativ stabil und betrug im Durchschnitt 6,7 Cent pro Kilowattstunde. Die Preise für Heizöl hingegen seien um 9 Prozent zurückgegangen. Auch die Preise für Erneuerbare wie Holzpellets (Rückgang um 6 Prozent) und Biogas (Rückgang um 9 Prozent) sanken deutlich.
Erdgaspreis müsste 2015 drastisch sinken
(28. Januar 2015) Der Erdgaspreis müsste 2015 im globalen Vergleich sinken. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Portals Unternehmen heute. Trotz einer Steigerung des Verbrauchs gehen demnach Experten von Preisrückgängen von bis zu 50 Prozent aus. Dies würde in etwa dem Preisverfall beim Rohöl entsprechen.
Ursachen für die nachgiebigeren Preise gäbe es dem Bericht nach mehrere: Zum einen die Absicherung mit Vorräten in der EU aufgrund der Ukraine-Krise, zum anderen neue Gasangebote aufgrund von Fracking. Diese wiederum erzeugten ein Überangebot, das den steigenden Bedarf in Europa dennoch übertreffen würde. Ob dies bei den Verbrauchern ankommt, bleibt abzuwarten. Bisherige Preisvorteile gaben die Gasverbraucher im vergangenen Jahr nur zögerlich an ihre Kunden weiter (wir berichteten).
Größter Gasimporteur nach Deutschland gerät unter Druck
(25. Januar 2015) Gazprom, der größte Einzelimporteur von Erdgas nach Deutschland, gerät nach einem Bericht des Handelsblattes immer mehr unter Druck. Demnach hat der russische Konzern, der fast die kompletten russischen Gasexporte nach Deutschland verantwortet, bei der italienischen Bank Intesa Sanpaolo einen Kredit von 350 Millionen Euro aufgenommen. Zuvor hatte bereits die Unicredit Gazprom 390 Millionen Euro gewährt.
Für die Misere sind zum einen die EU-Sanktionen gegen Russland verantwortlich, auch wenn diese Gazprom nicht direkt betreffen, zum anderen die durch den milden Winter geringeren Verkäufe und insbesondere die fallenden Preise. Die meisten Verträge, die Gazprom mit Deutschland und anderen westeuropäischen Partnern hat, richten sich nach wie vor an der Ölpreisbildung aus. Da die Ölpreise stark nachgegeben haben und teils mehr als 50 % ihres Wertes verloren, geraten so die Gaspreise und damit die Erlöse von Gazprom immer stärker unter Druck.
Für Deutschland wird dies vorerst keine Auswirkungen haben, da die Speicher hierzulande genügend gefüllt sind. Ob der derzeitige Preisverfall beim Kunden landet, bleibt abzuwarten. Bisher geben deutsche Gasimporteure die Preisvorteile nur in geringem Umfang an ihre Kunden weiter.
Europäer suchen Alternativen zu russischem Gas
(19. Januar 2015) Russland gerät nicht nur wegen des fallenden Ölpreises immer mehr unter Druck. Auch der rückläufige Gasabsatz schlägt sich auf das Budget des größten Flächenstaates der Erde nieder. So berichtet der Focus unter Berufung auf die DeutschenWirtschaftsNachrichten, dass zwischen November 2014 und Januar 2015 die Gasexporte um 16 Prozent auf 50,7 Milliarden Euro zurückgegangen seien. Dem Portal nach stammen die Zahlen von den russischen Zollbehörden.
Bezogen auf das gesamte Jahr 2014 gingen die Exporte von Gazprom nach Europa um 10 Prozent zurück. Ein Grund für den Rückgang sind die milden Temperaturen. Doch unabhängig davon suchen sich die europäischen Länder als bisher größter Abnehmer russischen Gases neue Bezugsquellen (wir berichteten). Allerdings ist eine akute Umstellung nicht möglich (mehr dazu hier). In diesem Zusammenhang hat der Bund der Energieverbraucher auch vor Wirtschaftssanktionen gegen Russland gewarnt.
Gegen den Widerstand Deutschlands plant die EU eine Energieunion.
EU soll Erdgas in Russland gemeinsam einkaufen
(9. Januar 2015) Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung plant die EU gegen den Widerstand Deutschlands eine Energieunion. Diese soll gegenüber Russland und hier vor allem gegenüber Gazprom geschlossen auftreten und so günstigere Handelsbedingungen erzielen. Ende des Monats soll das Strategiepapier in Brüssel vorgestellt werden. Es zielt unter anderem auf geringeren Energieverbrauch, neue Energiequellen und eben einem geschlossenen Auftritt beim Einkauf gegenüber Russland ab.
Bereits vor einem Jahr traf ein ähnlicher Vorschlag auf den heftigen Widerstand Deutschlands. Die Bundesregierung lehnte dies als zu starken Eingriff in den Markt ab. Ob die Energieunion Einfluss auf die Endverbraucherpreise beim Erdgas in Deutschland hätte, ist offen.
Die EU bezieht rund ein Drittel seines Gasverbrauches aus Russland. Einzelne Länder wie die Slowakei oder Bulgarien sind zu 100 Prozent von Russland abhängig.
Offiziell gibt das Unternehmen an, dass die privaten Kosten hierfür höher seien als bei anderen Speichern.
Gaswirtschaft: Speicherstilllegung versus Versorgungssicherheit?
(6. Januar 2015) Sowohl die Verbundnetz Gas AG in Leipzig als auch RWE, beide gehören zu den drei größten Erdgasimporteuren hierzulande, denken über die Stilllegung von Speichern nach. Bei RWE wird zum April nächsten Jahres der Speicher Kalle stillgelegt. Offiziell gibt das Unternehmen an, dass die privaten Kosten hierfür höher seien als bei anderen Speichern. Bei VNG gibt es hingegen noch keine konkreten Pläne. Der Konzern geht jedoch davon aus, dass in Deutschland gut zehn Prozent an Überkapazitäten vorhanden sind. Dies wiederum ist einer der Gründe, warum im Speichergeschäft derzeit kein Geld zu verdienen ist.
Ob die Stilllegungen auf die Versorgungssicherheit Einfluss haben, bleibt abzuwarten. Für diesen Winter, der zudem bisher deutlich zu warm ist und dadurch der Gasverbrauch eh geringer ist als in den Jahren 2008 bis 2013 mit den teils sehr harten Wintern, wird sich dies noch keinesfalls als Problem herausstellen, weil die Speicher zudem gut gefüllt sind (wir berichteten). Im Bundeswirtschaftsministerium wird zudem darüber nachgedacht, eine strategische Gasreserve einzuführen, um zukünftigen Engpässen zu begegnen (wir berichteten). Die Planungen hierfür sind allerdings noch nicht allzu weit fortgeschritten.
vzbv fordert die Gasversorger zu Preissenkungen auf
Verbraucherschützer: Gas müsste drei Prozent günstiger sein
(3. Januar 2015) Nach einem Bericht der BILD-Zeitung, der wiederum von der Nachrichtenagentur AFP aufgegriffen wurde, hat der Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, die Gasversorger zu Preissenkungen in Höhe von drei Prozent aufgefordert. Ansonsten rate er zum Wechsel zu einem günstigeren Anbieter (Informationen dazu finden sich hier).
Eine Studie im Auftrag der Grünen (wir berichteten) hatte gezeigt, dass im Gegensatz zu den Großhandelspreisen die Verbraucherpreise 2013 kaum gesunken sind. Für 2014 deutet sich eine ähnliche Entwicklung an.
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