311 Erdgas Brennwerttechnik / Foto: Zukunft Erdgas e.V.
Oettinger will mehr deutsche Erdgas-Reserven Bisher reicht die deutsche Gasreserve für 30 Wintertage, künftig sollen es 50 oder sogar 60 Tage sein.

Oettinger will mehr deutsche Erdgas-Reserven

(20. Mai 2014) Energiekommissar Günther Oettinger setzt sich nach einer Absage zum europäischen Gaseinheitspreis für die Aufstockung der deutschen Gasreserven ein. Nach Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) will er im Juni, zum Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungsoberhäupter, ein Konzept zur Versorgungssicherheit vorlegen, das unter anderem die Ausweitung der Gaslagerkapazitäten vorschlägt. Bisher reicht die deutsche Gasreserve für 30 Wintertage, künftig sollen es 50 oder sogar 60 Tage sein. Ziel dieses Vorhabens ist die Absicherung im Fall einer künftigen Gaskriese, wie Sie angesichts der Entwicklungen zwischen Russland und der Ukraine vorstellbar sind. Die größeren Gasspeicher dienen dabei, neben anderen Maßnahmen, wie der Suche nach alternativen Gaslieferanten, der größeren Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Wie dieser Ausbau finanziert werden soll, ist noch unklar. Auch die Suche nach Lagerstätten dürfte nach dem Erdölaustritt im Münsterland schwieriger werden. Denn die Ursache könnte eine undichte Salzkaverne, die als Lagerstätte der nationalen Ölreserve genutzt wird, sein.

Bisher betonen Gazprom und Oettinger, dass die Versorgung wenigstens bis Ende Mai nicht gefährdet ist. Dennoch bedeutet ein Lieferstopp an die Ukraine auch eine Gefährdung der Versorgung der restlichen EU, da die Pipelines durch die Ukraine führen. Zudem haben russische Vertreter bereits auf die ukrainische Praxis während vergangener Krisen hingewiesen, als Transitpipelines sozusagen angezapft wurden, um den eigenen Notstand zu mildern. Ein Lieferstopp durch Russland scheint derzeit nur verhandelbar, wenn die Ukraine, wahrscheinlich mithilfe anderer europäischer Länder, ihre Gasschulden bezahlt. Dabei wird noch um die Höhe des Preises für das gelieferte und künftig zu liefernde Gas verhandelt. Oettinger sagte der FAZ, Gazprom verlange 485 Dollar pro tausend Kubikmeter Erdgas, das sei unberechtigt. Auch die Streichung des Krim-Rabatts sei nicht akzeptabel. Ein realistischer Marktpreis wären 350 bis 380 Dollar pro tausend Kubikmeter Erdgas. Das entspreche dem heutigen Gaspreis der EU.

letzte Änderung: 26.04.2017