311 Erdgas Brennwerttechnik / Foto: Zukunft Erdgas e.V.

Archiv: Meldungen im 2. Quartal aus 2014

Hier finden Sie ältere News zum Thema Erdgas

Archiv2-web

Zu den aktuellen Meldungen

Gabriel will Schiefer-Fracking verbieten, in Sandstein bleibt es erlaubt

Diese Regelung soll im Berg- und Wasserrecht verankert werden.

Gabriel will Schiefer-Fracking verbieten, in Sandstein bleibt es erlaubt

(30. Juni 2014) Der Begriff „Fracking“ dient seit Anfang 2013 als Zündstoff in der umweltpolitischen Diskussion. Dabei ist die unkonventionelle Förderung vor allem von Erdgas auch in Deutschland, beispielsweise in Niedersachsen, seit Jahrzehnten gängige Praxis. Der Funke des Anstoßes ist eine neue Methode, bei  Bohrungen auch in Schiefergestein effizienter werden. Herkömmlich wird in Deutschland nicht Shale Gas (Schiefergas) sondern Tight Gas (Gas aus Sandstein) gefördert. Nur in Niedersachsen sollen, nach Angaben der Plattform „Unkonventionelle Gasförderung“, bereits Schiefergasbohrungen stattgefunden haben.

Jetzt berichtet der Focus über das Vorhaben des Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel, ein Verbot der neuen Fracking-Methode für Schiefergas zu verabschieden. Diese Methode hat in den USA bereits zu einem regelrechten Gasförderboom geführt. Befürworter der Methode argumentieren mit günstigeren Rohstoffen, weniger Abhängigkeit von Importen und der damit steigenden Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftstandort.  Skeptiker warnen vor Umweltschäden und zu geringen Erfahrungswerten mit der neuen Technik. Der Focus zitiert Gabriel in seinem Vorhaben wie folgt: „Die heutige Fracking-Technologie, wie sie in den USA und Kanada verwendet wird, wird es in Deutschland nicht geben.“ Diese Regelung solle im Berg- und Wasserrecht verankert werden. Dabei ist es nicht auszuschließen, dass eine veränderte Fracking-Methode nicht doch die Zustimmung der Regierung erhalten könnte. Zudem ist von diesem Verbot nur die „neue“ Methode betroffen. Bestehende und bewährte Bohrungen, vor allem in Sandstein, sind nicht Gegenstand dieser Regulierungen. Focus zitiert Gabriel weiter: „Das in Deutschland seit Jahrzenten bekannte Fracking bei der Erdgasförderung aus Sandgestein muss weiter möglich bleiben.“ Das entsprechende Gesetz soll noch im Herbst verabschiedet werden.

Aus Berichten zu Beginn des Monats (beispielsweise im Spiegel oder Tagesspiegel) kann man herauslesen, dass eine Fracking-Methode, bei der für die Umwelt vertretbare Chemikalien eingesetzt werden, die Zustimmung der Regierung finden könnte. Möglich ist auch, dass weitere Erfahrungswerte, genauere Forschungsergebnisse und technische Weiterentwicklungen die in der Kritik stehende Methode zukünftig legitimieren. Dabei ist es mehr als unwahrscheinlich, dass es in Deutschland einen ähnlichen Förderboom wie in den USA geben könnte. Wie der Focus darstellt, schränken allein die begrenzte Fläche, größere Bevölkerungsdichte und die ausschließliche Erlaubnis auf die Vorkommen außerhalb von Wasserschutzgebieten die Möglichkeiten des Frackings in deutschen Schiefergesteinen drastisch ein.

Russisches Gas strömt ungehindert durch Ukraine nach Europa

Aufgrund des Gasstreits beliefert Russland die Ukraine seit eineinhalb Wochen nicht mehr.

Russisches Gas strömt ungehindert durch Ukraine nach Europa

(27. Juni 2014) Wie die österreichsiche Tageszeitung "Kurier" berichtet, gibt es laut EU-Energiekommissar Günther Oettinger keine Probleme mit dem russischen Gastransit durch die Ukraine. Aufgrund des Gasstreits beliefert Russland die Ukraine seit eineinhalb Wochen nicht mehr. Jedoch passieren russische Lieferungen nach Europa weiterhin ungehindert das Land. Unterdessen teilte die "Mitteldeutsche Zeitung" mit, dass der ukrainische Energieminister Juri Prodan bereit sei, den russischen Gastransit von europäischen Gas-Experten überprüfen zu lassen. Prodan wolle so etwaigen Unstimmigkeiten oder Beschwerden von russischer Seite vorbeugen. Oettinger begrüßte das Angebot als Zeichen der Transparenz, wollte jedoch vorerst nicht darauf zurückgreifen.


Quecksilberfunde: Erdgasförderstätten in Niedersachsen werden untersucht

Laut Umweltminister Wenzel sollen zunächst die Unterlagen der Förder-Unternehmen ausgewertet werden.

Quecksilberfunde: Erdgasförderstätten in Niedersachsen werden untersucht

(19. Juni 2014) Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel kündigte heute eine Überprüfung aller Erdgas-Förderstellen im Land auf Quecksilber-Belastungen an. Hintergrund sind Messungen des Naturschutzbundes, die an Bohrstellen im Landkreis Rotenburg überdurchschnittlich hohe Quecksilber-Werte ergeben hatten. Wie der Weserkurier berichtet, soll geklärt werden, wo Böden, Grundwasser und Oberflächenwasser mit dem giftigen Schwermetall belastet sind, wer der Verursacher ist und wer für die Schäden aufkommen muss.

Bernd Ebeling von der Bürgerinitiative Umweltschutz Uelzen vermutet, dass die Böden an allen Förderplätzen belastet seien. Tiere würden das Quecksilber über den Boden und das Grundwasser aufnehmen, sodass es letztlich auch in unserer Nahrungskette lande. Laut Umweltminister Wenzel sollen zunächst die Unterlagen der Förder-Unternehmen ausgewertet werden. Bei Unstimmigkeiten würden dann weitere Messungen erfolgen.

Zur Info: Die deutsche Erdgasförderung mit Schwerpunkt in Niedersachsen trägt zu rund 12 % zur heimischen Versorgung bei.

Deutsche Erdgasspeicher zu 75 Prozent gefüllt

Bei milder Witterung würde diese Menge Erdgas für mehrere Monate reichen.

Deutsche Erdgasspeicher zu 75 Prozent gefüllt

(17. Juni 2014) Gestern berichteten wir über eine Initiative zur Einführung nationaler Erdgasspeicher, die vom Land Bayern in den Bundesrat eingebracht wurde. In diesem Zusammenhang meldet das Vergleichsportal Verivox, dass die bestehenden 51 Erdgasspeicher, die von der Industrie im Rahmen einer Selbstverpflichtung bereitgehalten werden, zu knapp 75 Prozent gefüllt sind. Bei milder Witterung würde diese Menge Erdgas für mehrere Monate reichen. Bei vollem Füllständ könnten die Speicher den deutschen Verbrauch für drei Monate decken. Zudem seien die Erdgasspeicher in der Europäischen Union im Schnitt nur zu mehr als 64 Prozent gefüllt. Wenn man bedenkt, dass Deutschland bereits über die viertgrößten Erdgasspeicher der Welt verfügt, wie Verivox berichtet, reichen diese Speicherstände kaum so lang, wie es für Deutschland geschätzt wird. Die Initiative für nationale Erdgasspeicher strebt gesetzliche Regelungen zur Erdgasvorratsspeicherung an, die für die Erdölbevorratung bereits seit 1978 existieren.

Erdgas: Verbände gegen Speicher-Notreserve, Regierung unter Vorbehalt dafür

Bisher liegt es im Ermessen der Gasförderer, Händler und Lieferanten Erdgasvorräte anzulegen.

Erdgas: Verbände gegen Speicher-Notreserve, Regierung unter Vorbehalt dafür

(16. Juni 2014) Der Gaspreis steigt leicht – trotz mildem Winter und dadurch geringerer Nachfrage, aufgrund derer Heizöl sehr viel günstiger wurde, als im Vorjahr. Der Grund findet sich wohl in den Unsicherheiten im Gasstreit zwischen der Ukraine und einem der Hauptgaslieferanten Deutschlands, Russland. In diesem Zusammenhang wurden bereits viele Möglichkeiten diskutiert, die Abhängigkeit von einem Lieferanten zu schmälern. Um eine Versorgung auch bei kurzzeitigen Lieferengpässen kompensieren zu können, hat Bayern nun die geplante Initiative (wir berichteten) zur Einrichtung eines nationalen Erdgasspeichers in den Bundesrat eingebracht. Wie unter anderem Die Welt und die Nachrichtenagentur Reuters berichten, sieht diese Initiative eine Reserve für mindestens 45 Tage vor.

Bisher liegt es im Ermessen der Gasförderer, Händler und Lieferanten Erdgasvorräte anzulegen. Die Industrie garantiert über ihre Selbstverpflichtung derzeit eine ausreichende Gasspeicherung für 30 Tage, ist dazu allerdings nicht gesetzlich verpflichtet. Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (bdew) bemängelt die Initiative als Eingriff in funktionierende marktwirtschaftliche Prozesse. Theoretisch existieren nach dessen Angaben Speicherkapazitäten, die ein Viertel des deutschen Jahresverbrauches abdecken könnten. Informationen über deren Füllstände sind jedoch nicht bekannt. Das Prinzip der verpflichtenden Vorratsspeicherung funktioniert bei Heizöl bereits seit 1978 mit sehr geringen Kosten für die Marktteilnehmer und Endverbraucher. Dabei ist es die Aufgabe des Erdölbevorratungsverbandes Erdöl und Erdölerzeugnisse, wie Benzin, Diesel, Kerosin und ähnliches, ausreichend für mindestens 90 Tage zu speichern.

Erdgas: Niedriger Börsenpreis ohne Vorteile für Verbraucher

Erdgaspreise für Gaspreise für Endverbraucher seit April 2011 von 4,88 Cent pro Kilowattstunde auf 6,41 Cent gestiegen.

Erdgas: Niedriger Börsenpreis ohne Vorteile für Verbraucher

(11. Juni 2014) Wie das Informationsportal Montel mitteilt, fallen die Börsenpreise für Erdgas derzeit erheblich. Der Day-Ahead Preis, der Preis der heute für ein Produkt festgelegt wird, dass man am nächsten Tag erhält, sank dabei vergangene Woche auf 16,95 Euro pro Megawattstunde und damit auf den tiefsten Stand seit September 2011. Die Ursache für diese Preisentwicklung sehen die Analysten in den hohen Speicherständen nach dem milden Winter und der geringeren Nachfrage, auch mit Blick auf das kommende, wahrscheinlich eher warme Wetter. Den Preisrückgang könnten beispielsweise laufende Wartungsarbeiten an Förderanlagen stoppen, die allerdings weniger Förderrückgang verursachen, als erwartet. Auch die Spannungen in der Ukraine scheinen eine Lösung ohne Lieferstopp zu finden. Dieser Risikofaktor entfällt demnach auch.

Allerdings zeigen die geringen Börsenpreise für Erdgas beim Verbraucher nur geringe Wirkung. Nach Werten des Brennstoffspiegels sind die Erdgaspreise für Endverbraucher seit April 2011 bis April 2013 von 4,88 Cent pro Kilowattstunde auf 6,41 Cent gestiegen. Im vergangenen Jahr fiel der Preis  geringfügig auf  6,37 Cent pro Kilowattstunde für diesen April. An eine Annäherung an den Preis vom September 2011, mit 5,23 Cent pro Kilowattstunde, ist auch nicht ersichtlich. Der niedrige Börsenpreis für Erdgas kommt also weniger den Endverbrauchern zu Gute, als den Händlern und Lieferanten.

Versorgungssicherheit: Oettinger will festen Gaspreis für Ukraine

Preis soll mindestens ein Jahr lang gültig sein.

Versorgungssicherheit: Oettinger will festen Gaspreis für Ukraine

(3. Juni 2014) EU-Energiekommissar Günther Oettinger will nach einem Bericht des Nachrichtenprotals RIA Novosti einen Gaspreis für die Ukraine festlegen, der mindestens ein Jahr lang gültig sein wird. „Wir haben heute über einen Preis für die Zukunft gesprochen“, sagte der Kommissar am Montag in Brüssel nach trilateralen Gasgesprächen zwischen Moskau, Kiew und der EU.

Oettinger zufolge solle dieser neue Preis für Versorgungssicherheit auch in Europa sorgen und es ermöglichen, Speicherungen zu nutzen, die für einen kalten und langen Winter gegebenenfalls notwendig seien. „Es wurde vereinbart, dass in der Zeit bis zur nächsten trilateralen Verhandlungsrunde nach Auswertung des Vorschlags durch die Vorstände und ihre beiden Regierungen keine Partei vor ein Gericht in Stockholm gehen wird, das heißt, keine Klage eingereicht werden wird“, sagte der Kommissar.

Ungültige Wärmemarktklausel: Gaskunden fordern Geld zurück

Innerhalb von drei Jahren können Kunden ihr Recht gültig machen.

Ungültige Wärmemarktklausel: Gaskunden fordern Geld zurück

(2. Juni 2014) Wie verschiedene Medien berichten ist es zwischen E.on und dem Hamburger Grundeigentümerverband zu einem Vergleich gekommen. E.on-Kunden hatten geklagt, dass sie aufgrund der Wärmemarktklausel zu viel gezahlt haben. Die Klausel erlaubt es den Gasanbietern, die Preise einseitig zu erhöhen, wenn ein Kunde viel Gas verbraucht.

Die Ungültigkeit solcher Klauseln wurde bereits 2013 im Fall RWE nach einer Sammelklage der Verbraucherzentrale Hamburg gerichtlich bestätigt. Die Wirksamkeit dieses Beschlusses gilt auch für andere Gas-Anbieter. Innerhalb von drei Jahren nach Bekanntwerden der Rückerstattungsansprüche können Kunden ihr Recht gegenüber dem Gaslieferanten gültig machen. Wie der Spiegel berichtet ginge es für manche Kunden um mehrere tausend Euro.

Offenbar regt sich nun auch die Angst der Lieferanten, die Rückforderungen könnten Überhand nehmen. Wie der Spiegel berichtet, fordert E.on die klagenden Kunden dazu auf, strengstes Stillschweigen zu bewahren, denn auch Vertragskunden hätten ein Recht auf Rückforderungen, welches durch die bisherigen Vergleiche und Urteile noch nicht abgegolten wurde.

Widerruf von Gas- und Stromverträgen erleichtert

Bisher haben nicht alle Anbieter ein Widerrufsrecht eingeräumt.

Widerruf von Gas- und Stromverträgen erleichtert

(28. Mai 2014) Mit einem Wechsel des Strom-oder Gasanbieters können Energiekunden viel Geld einsparen. Und der Wechsel geht schnell und einfach: ein paar Klicks oder ein kurzer Anruf, und schon ist alles erledigt. Manchmal jedoch geht das Ganze fast zu schnell, wenn sich nämlich im Nachhinein zeigt, dass gar nicht das vorteilhafteste Angebot ausgewählt wurde. Hier ist Besserung in Sicht, denn ab 13. Juni gilt für alle via Internet oder Telefon abgeschlossenen Strom- und Gasverträge ein vierzehntägiges Widerrufsrecht, so der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Basis der Neuregelung ist die europäische Verbraucherrechterichtlinie, die nun in deutsches Recht umgesetzt wird und eine rechtliche Unsicherheit beendet. Bisher haben nämlich nicht alle Anbieter ein Widerrufsrecht eingeräumt. Das ist künftig zwingend vorgeschrieben, außerdem muss der Anbieter seine Kunden über das Widerrufsrecht von sich aus informieren. Tut er das nicht, verlängert sich die Frist auf 12 Monate und 14 Tage.


59 Gas- und Stromanbieter mehr als im letzten Jahr

Über die Hälfte der neu gegründeten Energieanbieter befinden sich in kommunaler Hand.

59 Gas- und Stromanbieter mehr als im letzten Jahr

(28. Mai 2014) Eine Erhebung des Verbraucherportals Verivox und Kreutzer Consultings zeigt, dass sich der Trend der letzten Jahre fortsetzt: Es gibt immer mehr Energieversorger auf dem deutschen Markt! 2014 konkurrieren 1089 Stromanbieter und 874 Gasversorger miteinander. Darunter sind 22 Gas- und 37 Stromanbieter, die in diesem Jahr neu gegründet wurden.

In diesem Jahr können Stromkunden aus 21 Prozent mehr Anbietern wählen, Gaskunden sogar aus einem 26 Prozent größeren Angebot. Über die Hälfte der neu gegründeten Energieanbieter befinden sich in kommunaler Hand. Oft haben bestehende Stadtwerke neue Vertriebsmarken gegründet oder Kommunen die Energieversorgung mit der Gründung neuer Stadtwerke in die eigene Hand genommen.

Die Qual der Wahl kommt mit dem Verlust der Übersichtlichkeit. Die Vorteile überwiegen aber den gestiegenen Aufwand, denn der Preisdruck auf die einzelnen, nun in stärkerer Konkurrenz stehenden Anbieter macht sich für den Kunden doch bemerkbar. Bei der Suche nach dem richtigen Tarif sollten nach dem Rat von Verivox vor allem die Mindestvertragslaufzeiten und Kündigungsfristen möglichst kurz sein. Zudem sei es wichtig auf eine Preisgarantie im Zeitraum der Mindestvertragslaufzeit zu achten.

Verbraucherpreise steigen trotzt günstiger Erdgasimporte

Die wichtigsten Lieferländer sind weiterhin die Russische Föderation, Norwegen und die Niederlande.

Verbraucherpreise steigen trotzt günstiger Erdgasimporte

(27. Mai 2014) Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschborn hat die vorläufigen Daten des deutschen Gasimports im März 2014 veröffentlicht. Demnach seien die Preise und die Importmenge gesunken. Diese Entwicklung bestätigt den Umstand, dass die Entwicklung des Grenzübergangspreises für Erdgas mit ein wenig Verzögerung der des Preises für Erdöl folgt.

Im März dieses Jahres wurden mit 333.782 Terajoule 3,2 Prozent Erdgas weniger eingeführt als im Vorjahresmonat. Für ein Terajoule wurden in diesem März 7.006,08 Euro berechnet (~ 2,52 Cent/ Kilowattstunde). Das war um 5,2 Prozent günstiger als noch im Februar und 10.3 Prozent weniger, als im März 2013. Im ersten Quartal 2014 wurde allerdings 2,9 Prozent mehr Erdgas eingeführt, als im Vorjahreszeitraum. Die wichtigsten Lieferländer sind weiterhin die Russische Föderation, Norwegen und die Niederlande.

Die Endverbraucherpreise blieben in den ersten Quartalen 2013 und 2014 nach Angaben des Brennstoffspiegels stabil. 2013 zahlte der Kunde im bundesweiten Durchschnitt pro Kilowattstunde 6,39 Cent, in diesem Jahr wurden 6,45 Cent berechnet. Die Energiekonzerne geben den Preisnachlass also nicht an ihre Kunden weiter. Diese zahlen aufgrund gestiegener Abgaben sogar noch mehr als im Vorjahr.

Gas- und Strompreise: Billig vor Umwelt

Nur 43 % liegt umweltfreundliche Energieerzeugung am Herzen

Gas- und Strompreise: Billig vor Umwelt

(27. Mai 2014) Zum Thema Energiewende wird viel diskutiert: Wie sicher ist die Stabilität der Energieversorgung und wie teuer kann das werden? Um die Prioritäten der Deutschen beim Thema Energie zu erfassen, beauftragte der Erdgasversorger Wingas das Meinungsforschungsinstitut Forsa mit einer entsprechenden Umfrage. Diese zeigt, dass 76 Prozent der 1.000 Befragten (darunter 570 Haus- oder Wohnungseigentümer) die Bezahlbarkeit der Energie als wichtiges Kriterium sehen. Die Versorgungssicherheit war 62 Prozent besonders wichtig und immerhin 43 Prozent betonten den hohen Stellenwert der umweltfreundlichen Energieerzeugung.

Derzeit schätzt ein Viertel die Versorgungssituation als sicher ein, zweifelt teilweise jedoch an der zukünftigen Entwicklung der Energiebranche und befürchtet Engpässe oder Versorgungsausfälle. Nur unter einem Drittel der Befragten meint die Energiewende, wie sie derzeit geplant ist, könnte gelingen.

Gas- und Stromversorger: Kunden entscheiden auch nach Service

Insbesondere Einhalten von Kundenerwartungen und Wertschätzung für Kundentreue sind entscheidend.

Gas- und Stromversorger: Kunden entscheiden auch nach Service

(23. Mai 2014) Eine neue Studie der ServiceValue GmbH zeigt deutlich, dass Kunden in ihrer Wahl des Gas- oder Stromanbieters stark auf die Servicequalität achten. Insbesondere das Einhalten von Kundenerwartungen und die Wertschätzung für Kundentreue seien entscheidend. Die Rangliste der besten Energieversorger aus Kundensicht führen die Energieversorger (1) Naturstrom, (2) LichtBlick und (3) eprimo.  Für die Studie "ServiceAtlas Energieversorger 2014" wurden 3041 Kundenurteile zu 30 Energieversorgern in den Kategorien Tarife, Kundenservice, Nachhaltigkeit, Kundenberatung und Preis-Leistungs-Verhältnis ausgewertet.

Der ServiceValue Geschäftsführer Dr. Claus Dethloff erklärt, dass die Qualität im Service und in der Kommunikation für den Verbleib oder den Weggang eines Kunden von hoher Bedeutung sei. Dennoch brauche es auch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und ein flexibles Preissystem, um Kunden von seinem Angebot zu überzeugen.

Das vollständige Ranking der Energieanbieter ist hier zu finden.

Oettinger will mehr deutsche Erdgas-Reserven

Bisher reicht die deutsche Gasreserve für 30 Wintertage, künftig sollen es 50 oder sogar 60 Tage sein.

Oettinger will mehr deutsche Erdgas-Reserven

(20. Mai 2014) Energiekommissar Günther Oettinger setzt sich nach einer Absage zum europäischen Gaseinheitspreis für die Aufstockung der deutschen Gasreserven ein. Nach Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) will er im Juni, zum Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungsoberhäupter, ein Konzept zur Versorgungssicherheit vorlegen, das unter anderem die Ausweitung der Gaslagerkapazitäten vorschlägt. Bisher reicht die deutsche Gasreserve für 30 Wintertage, künftig sollen es 50 oder sogar 60 Tage sein. Ziel dieses Vorhabens ist die Absicherung im Fall einer künftigen Gaskriese, wie Sie angesichts der Entwicklungen zwischen Russland und der Ukraine vorstellbar sind. Die größeren Gasspeicher dienen dabei, neben anderen Maßnahmen, wie der Suche nach alternativen Gaslieferanten, der größeren Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Wie dieser Ausbau finanziert werden soll, ist noch unklar. Auch die Suche nach Lagerstätten dürfte nach dem Erdölaustritt im Münsterland schwieriger werden. Denn die Ursache könnte eine undichte Salzkaverne, die als Lagerstätte der nationalen Ölreserve genutzt wird, sein.

Bisher betonen Gazprom und Oettinger, dass die Versorgung wenigstens bis Ende Mai nicht gefährdet ist. Dennoch bedeutet ein Lieferstopp an die Ukraine auch eine Gefährdung der Versorgung der restlichen EU, da die Pipelines durch die Ukraine führen. Zudem haben russische Vertreter bereits auf die ukrainische Praxis während vergangener Krisen hingewiesen, als Transitpipelines sozusagen angezapft wurden, um den eigenen Notstand zu mildern. Ein Lieferstopp durch Russland scheint derzeit nur verhandelbar, wenn die Ukraine, wahrscheinlich mithilfe anderer europäischer Länder, ihre Gasschulden bezahlt. Dabei wird noch um die Höhe des Preises für das gelieferte und künftig zu liefernde Gas verhandelt. Oettinger sagte der FAZ, Gazprom verlange 485 Dollar pro tausend Kubikmeter Erdgas, das sei unberechtigt. Auch die Streichung des Krim-Rabatts sei nicht akzeptabel. Ein realistischer Marktpreis wären 350 bis 380 Dollar pro tausend Kubikmeter Erdgas. Das entspreche dem heutigen Gaspreis der EU.

Flüssig-Erdgas für Deutschland aus Polen?

Auf der Suche nach neuen Energielieferanten lohnt sich künftig wohl auch ein Blick nach Polen.

Flüssig-Erdgas für Deutschland aus Polen?

(20. Mai 2014) Auf der Suche nach neuen Energielieferanten lohnt sich künftig wohl auch ein Blick in den Osten, nämlich nach Polen. Dort, genauer in Swinemünde, entsteht nach Berichten des Baltic Portals ein neuer LNG-Terminal (LNG – Liquid Natural Gas, also verflüssigtes Erdgas), der zweite an der Ostsee, nach dem kleineren schwedischen Terminal. Dr. Erich Ogilvie, Geschäftsführer des Energieanbieters EnVersum, erklärt in seinen Chefnotizen, dass auch Polen, ähnlich wie der Rest Europas, sich nach alternativen Energielieferanten umschaut und für LNG-Lieferungen einen entsprechenden Terminal errichtet. Diese Lieferungen sollen beispielsweise aus Katar kommen.

Es ist nach den Ausführungen Ogilvies denkbar, dass Deutschland, bisher ohne eigenen LNG-Terminal, seine Versorgung auch über Polen deckt. Ob das möglich ist, sollen auch die Grünen in einer kleinen Anfrage an den Bundestag gefragt haben – „Wurde von diesem Terminal schon Erdgas nach Deutschland importiert?“ Eine Antwort stehe noch aus. Bisher gebe es keine Pipeline zwischen Swinemünde und dem deutschen Erdgasnetz.

Das Baltic Portal erklärt, dass der LNG-Terminal verflüssigtes Gas nicht nur regasifizieren, sondern auch Schiffe oder andere Transportfahrzeuge (auch für Straßen) betanken könne. Auch auf diesem Weg wäre ein Transport nach Deutschland möglich, wenn auch weniger effizient. Bisher soll die Anlage 5 Milliarden Kubikmeter LNG im Jahr verarbeiten können. Das entspräche etwa einem Drittel des polnischen Erdgasbedarfs. Der Ausbau des Terminals um einen dritten Tank steht in der Diskussion. Ein Lagertank fasst 160.000 Kubikmeter. Das Baltic Portal berichtet auch über Terminal-Bauvorhaben in vielen weiteren Ländern, so auch im Baltikum.

Kopplung von Gas- an Heizölpreis bei Firmenkunden zulässig

Vertragsbedingungen zu prüfen sei akzeptabel, sachgerecht und läge in der Pflicht der Unternehmer.

Kopplung von Gas- an Heizölpreis bei Firmenkunden zulässig

(16. Mai 2014) Es ist zulässig, dass Energieunternehmen in Verträgen mit Firmenkunden den Gaspreis an den Heizölpreis koppeln. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH), nach Berichten der Wirtschaftswoche (wiwo), am vergangenen Mittwoch. Was bei Privatkunden laut Urteilen von 2010 unzulässig ist, wäre für Firmenkunden aufgrund ihrer Fachkenntnisse keine unangemessene Benachteiligung.

Der BGH gehe davon aus, dass Firmen ihre Energieverträge genau prüfen und zwischen verschiedenen Angeboten wählen können. Zu prüfen, ob die Vertragsbedingungen akzeptabel und sachgerecht seien, läge also in der Pflicht der Unternehmer, so die Begründung des Urteils. Dass es keinen Zusammenhang zwischen der Kopplung von Erdgas- und Heizölpreis und künftigen Kostensteigerungen oder –senkungen durch den Gaslieferanten gebe, wäre, wie die wiwo berichtet, für die Unternehmer ersichtlich. Es liegt also in der Hand der Unternehmer einen fairen Gasvertrag mit den Gaslieferanten zu verhandeln.

Deutschland bezieht immer mehr russisches Gas

Gazprom beteuert Liefertreue - keine Alternativen in Sicht

Deutschland bezieht immer mehr russisches Gas

(15. Mai 2014) Der Weg aus der Abhängigkeit von russischem Gas wird vielfach gesucht und potentielle Lösungen kranken schnell an offensichtlichen Problemen. Während die Politik das hehre Ziel verfolgt unabhängiger von Gaslieferungen eines einzigen Landes zu werden, entwickelt sich die Realität in eine andere Richtung: Wie das Nachrichtenportal RIA NOVOSTI berichtet, lieferte Russland im ersten Quartal 2014, trotz gesunkener Gasnachfrage und Ukraine-Krise, 42,7 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Europa. Das sei ein Anstieg um 2,6 Prozent, während andere Gaslieferanten, wie Algerien oder Katar ihre Liefermengen reduzierten. Faktisch ist Russland bis jetzt ein zuverlässiger Gaslieferant. 

Im Interview mit Wirtschafts-Ressortleiter Thilo Boss (Super Illu) betont Vyacheslav Krupenkov, Hauptgeschäftsführer der Gazprom-Germania- Gruppe, die Zuverlässigkeit der Gaslieferungen aus Russland. Sogar während des kalten Krieges hätte es in dieser Hinsicht nie Probleme gegeben. Gazprom bemüht sich sehr um sein Image auf dem europäischen Markt, ist darum Sponsor des FC Schalke, hat die WINGAS übernommen und will in Deutschland 35 Erdgastankstellen bauen. Auch die Kooperation mit der VNG wird gern hervorgehoben.

Diese Bemühungen werden durch Argumente untermauert, wie durch die einfache Tatsache, dass es derzeit keine günstigere Alternative gebe, russisches Gas zu ersetzen. Auch US-Amerikanische Lieferungen würden nicht günstiger sein, wie RIA NOVOSTI erklärt. Zudem kritisieren Umweltverbände nicht nur die Fördermethoden in den USA, sondern auch die CO2-Bilanz, die bei Gastransporten auf dem Schiffsweg und über Straßen deutlich negativer ausfällt, als bei Pipelinelösungen. Kurzfristig wird demnach kaum eine geringere Abhängigkeit von Russlands Lieferungen geben. Nach den Beteuerungen der Gazprom müsse man trotzdem nicht um die Versorgungssicherheit besorgt sein.

Stockt ab Juni die deutsche Gasversorgung?

Ukraine-Gas-Transit könnte unter bestimmten Bedingungen ausgeglichen werden.

Stockt ab Juni die deutsche Gasversorgung?

(13. Mai 2014) Russland hat angekündigt, ab Juni Vorauszahlungen für die Gaslieferungen an die Ukraine einzuführen. Gazprom wird nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA Novosti deswegen dem ukrainischen Versorger Naftogaz Ukrainy bereits am 13. Mai eine Rechnung ausstellen und bis zum 2. Juni auf ihre Bezahlung warten. „Wenn die Mittel nicht eingehen, werden die Gaslieferungen an die Ukraine bereits am 3. Juni um 10 Uhr Moskauer Zeit eingestellt, so Alexej Miller, Chef des russischen Gasriesen, bei einem Treffen mit  Premierminister Dmitri Medwedew. Die Verschuldung Kiews für das russische Gas stieg dem Bericht nach auf 3,5 Milliarden US-Dollar, nachdem die Lieferungen auch für April nicht bezahlt worden waren.

Betroffen davon wäre auch die Gasversorgung in Deutschland, da jährlich rund 60 Milliarden Kubikmeter russischen Gases durch ukrainische Pipelines nach Europa strömen.

Das auf den Energiemarkt spezialisierte Beratungsunternehmen Pöyry Management Consulting hat für den Fall der Fälle durchgerechnet, ob die Versorgung für Europa und Deutschland dennoch sicherzustellen sei.

In der Analyse heißt es: „Aufgrund des milden Winters 2013/2014 sind die Gasspeicher in Europa derzeit zwar relativ gut gefüllt, dennoch ist Europa in hohem Maße von russischem Gas abhängig. Immerhin 25 Prozent des europäischen Gasverbrauchs werden durch russische Lieferungen gedeckt und davon fließen etwa 40 Prozent durch die Ukraine.

Die Berechnungen von Pöyry gehen von einer 90-tägigen Unterbrechung in den drei kältesten Monaten (Mitte Dezember 2014 bis Mitte März 2015) aus. Dies entspräche einem Ausfall einer Liefermenge im Umfang von 12,5 Mrd. Kubikmetern. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass sich ein solcher Lieferausfall prinzipiell ausgleichen ließe. Im Falle eines Lieferstopps könnten 11,25 Mrd. Kubikmeter aus Gasspeichern genutzt werden und weiteres Gas über die Nord Stream Pipeline und als LNG (Liquified Natural Gas – verflüssigtes Erdgas) bezogen werden, um die benötigte Menge im europäischen Gasnetz zu kompensieren. 

Um dieses Szenario zu realisieren, müssten allerdings einige Voraussetzung erfüllt sein: Lieferungen von russischem Gas über andere Transitrouten (via Nord Stream und Weißrussland) dürften von der Krise nicht beeinträchtigt werden, die Gasspeicher müssten zu Beginn des Winters ausreichend befüllt sein und die europäischen Staaten müssten intensiver als heute miteinander kooperieren. Zudem wurde im Stresstest berücksichtigt, dass die Ukraine ihrerseits bei einem Lieferstopp in gewissem Umfang Gas aus der Slowakei, Ungarn und Polen beziehen könnte.“

Schwachpunkt der Analyse ist der Ersatz durch verflüssigtes Erdgas (LNG), weil hier die Infrastruktur nicht ausreicht.

Aigner fordert Gasreserve - Branche garantiert nur 30 Tage Versorgung

Wenn alle Gasspeicher gefüllt wären, könnten nur für 90 Tage sichergestellt werden.

Aigner fordert  Gasreserve - Branche garantiert nur 30 Tage Versorgung

(6. Mai 2014) Die Ukraine-Krise gibt beim Thema Gas mehr zu denken, als Überlegungen zu alternativen Gaslieferanten. Denn schließlich sollte auch im Notfall eine gewisse Basisversorgung möglich sein. Aus diesem Grund gibt es eine nationale Ölreserve. Allerdings ist die Suche nach einer nationalen Gasreserve vergeblich. Denn selbst, wenn alle Netzwerkgasspeicher gefüllt wären, was sie selten sind, könnte die Versorgung in einem Winter mit mittleren Temperaturen nur für 90 Tage sichergestellt werden. Die freiwillige Selbstverpflichtung der Branche gilt sogar nur für 30 Tage

Dieses Problem sieht, laut Nachrichtenagentur dpa, auch Ilsa Aigner, bayerische Wirtschaftsministerin, und meint, es solle, wie bei der Ölreserve, ausreichend Gas für den Notfall gespeichert werden. Die Versorgungsverantwortung, die jetzt allein durch den Markt geregelt wird, dürfe diesem nicht allein überlassen werden. Marktkriterien könnten eine ausreichende Vorsorge nicht gewährleisten. Deswegen habe sie den Bundeswirtschaftsminister Gabriel um eine Prüfung der Einrichtung einer nationalen Gasreserve gebeten.

EU: Oettinger will Einheitspreis für russisches Gas

Russland garantiert Gaslieferungen nach Europa nur noch bis Ende Mai.

EU: Oettinger will Einheitspreis für russisches Gas

(5. Mai 2014) Im Streit um die Schulden der Ukraine beim russischen Gaslieferant Gazprom geht es nun um eine klare Frist: Am 16. Mai soll eine Lösung zur Tilgung der ukrainischen Schulden bei Gazprom vorliegen, beziehungsweise diese bereits getilgt sein, sonst könnten weitere Gaslieferungen nicht garantiert werden, berichtet die Westdeutsche Zeitung. Die Russen selbst geben nur eine Liefergarantie bis Ende Mai.

Ausbleibende Gaslieferungen würden nicht nur die Ukraine betreffen, sondern  gefährden auch die Versorgungssicherheit anderer europäischer Länder, wie EU-Energiekommissar Günther Oettinger erkläre. Er betone aber, dass Gazprom und die ukrainischen Firmen alles tun wollen, um die Lieferverpflichtungen für die Märkte der Mitgliedstaaten der EU zu erfüllen. Eine Garantie gäbe es dabei nicht.

Währenddessen bestehe der ukrainische Energieminister Juri Prodan auf eine Preisanpassung der Gaslieferungen. Eine Entscheidung des internationalen Schiedsgerichtes in Stockholm solle dabei helfen. Prodan hält es nach Berichten der Westdeutschen Zeitung für möglich, dass die Ukraine am Ende gar (Gas-) Schuldenfrei ist.

Oettinger verfolgt, nach Informationen des Portals n-tv, eine andere Preisregulierungsstrategie. Demnach setze er sich für einen einheitlichen Preis in Europa für russisches Gas aus. Da über ein Drittel des europäischen Gasbedarfs durch russische Lieferungen gedeckt wird, bedeutet dies einen großen Eingriff in die Rohstoffpreise. Anlass der Bestrebungen sei, dass der staatlich kontrollierte Gaslieferant Gazprom unterschiedliche Preise von den verschiedenen Ländern verlange. Zudem solle der Ausbau des europäischen Gasnetzes und mehr Flüssiggasimporte die Abhängigkeit von russischem Gas mindern.

Bericht: Nur russisches Erdgas mit positiver Klimabilanz

Durch den Transport und Fracking stünde Erdgas sogar schlechter als Kohle da.

Bericht: Nur russisches Erdgas mit positiver Klimabilanz

(28. April 2014) Die politischen Probleme im Ukraine-Konflikt haben den europäischen Spitzenpolitikern ein neues Ziel gesetzt: Weniger abhängig von russischen Gaslieferungen  zu werden. Nach einem Bericht des Blattes „Die Welt“ sind anstelle der russischen Pipelineversorgung Lieferungen aus Nordafrika, Katar oder sogar den USA via Tankschiff in der Diskussion. Der kritische Punkt dabei: Durch den Transport und die umstrittenen Fördermethoden (Fracking in den USA), verliere Erdgas seine positive Klimabilanz und stünde sogar schlechter als der Brennstoff Kohle da.

Da Problem liegt daran, so erklärt „Die Welt“ US-amerikanische Studien, dass Methan ein sehr viel schädlicheres Treibhausgas sei, als Kohlenstoffdioxid und bei den längeren Transportwegen und der neuen Fördermethode Fracking  vermehrt in die Atmosphäre entweiche. Zusätzlich muss der Schadstoffausstoß der Transportfahrzeuge berücksichtigt werden. Der, im Vergleich zu Kohle, um die Hälfte geringere CO2-Ausstoß bei der Verbrennung von Methan kann diesen Effekt kaum noch kompensieren. Es genügt also nicht, nur den lokalen Einsatz auszuwerten – man müsste den gesamten Prozess, von der Förderung bis zum Endverbraucher evaluieren.

„Die Welt“ kommt zu dem Schluss, dass eine Unabhängigkeit von Russland durch den Bezug von Erdgas aus anderen Ländern für die Energiewende eher kontraproduktiv ist. Der Grünen-Politiker Hans-Josef Fell sagt dem Blatt, es sei schwer vorstellbar, innerhalb der weltweiten Erdgaswirtschaft einen Ersatz für die russischen Gaslieferungen zu finden, ohne das weltweite Preisgefüge deutlich nach oben zu treiben. Der einzige Weg zu mehr Unabhängigkeit von Gasimporten sei der Ausbau erneuerbarer Energien in Verbindung mit Energie-Effizienz-Technologien.

Gasversorgung im Machtspiel zwischen Ost und West

Chefs von Wintershall und Gazprom beteuern, Lieferungen an andere Länder würden ohne Probleme weiter laufen

Gasversorgung im Machtspiel zwischen Ost und West

(25. April 2014) Die Situation in der Ukraine scheint nach aktuellen Medienberichten weit von einer Schlichtung entfernt. Im gleichen Zug werden auch die Verantwortlichkeiten immer hin- und hergeschoben. Wer ist eigentlich in der Pflicht der Ukraine aus ihrer wirtschaftlichen Zwangslage zu helfen? Der Druck kommt aus dem Osten, so schreibt die Wirtschaftswoche. Russland betone immer wieder die bereits geleisteten Hilfskredite und Vergünstigungen insbesondere beim rabattierten Gaspreis für das Nachbarland, ob im vergangenen Dezember, oder mit Verweis auf den Gasraub in 2009, als die Ukraine Transitleitungen nach Europa für die eigene Versorgung genutzt haben soll. 

Die Gefahr bestehe auch jetzt wieder, soll Medwedjew indirekt betont haben, dass die Ukraine Gaslieferungen an EU-Länder anzapfe, wenn die Versorgung des Landes aufgrund von Zahlungsrückständen gestoppt werde. Dabei seien nach russischer Sicht die westlichen Verbündeten nun in der Pflicht, die Schulden der Ukraine zu begleichen, damit diese nicht in weitere Notlagen geriete. Die Wirtschaftswoche erklärt, dass die Chefs von Wintershall und Gazprom dabei immer beteuern, die Lieferungen an andere Länder würden ohne Probleme weiter laufen, da über diese eine wechselseitige Abhängigkeit bestünde, die man nicht bei politischen Überlegungen aufs Spiel setze.

Sinkende Gaspreise – vergleichen lohnt sich

Es bestünden Preisunterschiede von bis zu 0,51 Cent pro Kilowattstunde, was 16 Prozent entspräche.

Sinkende Gaspreise – Vergleichen lohnt sich

(24. April 2014) Wie der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) mitteilt, sind innerhalb der vergangenen sechs Monate die Erdgaspreise seitens der Gaslieferanten durchschnittlich um 2,6 Prozent gesunken. Zudem sei seit 2008 ein wachsender Wettbewerb zwischen den verschiedenen Gaslieferanten zu erkennen. Es bestünden Preisunterschiede von bis zu 0,51 Cent pro Kilowattstunde, was 16 Prozent entspräche.

Profitieren könnten davon allerdings nur vertragsfreie Kunden, die einen Wechsel des Lieferanten erwägen. Einen objektiven Marktüberblick zu erhalten, sei dabei die größte Herausforderung, erklärt Dr. Volker Stuke, Geschäftsführer des VEA. „Versorger geben Vorteile aufgrund gesunkener Großhandelspreise häufig nicht freiwillig an ihre Kunden weiter. "Es lohnt sich daher für Unternehmen, Auktionen oder Ausschreibungen für ihre Gaslieferverträge durchzuführen", so Stuke weiter. Diese Auktionen und Ausschreiben seien auf der Plattform VEA-Online möglich.

Der Endverbraucherpreis hat sich, nach Angaben des Brennstoffspeigels, im Bundesweiten Durchschnitt nur wenig verändert. Bei einem Jahresverbrauch von 33.540 Kilowattstunden lag der Preis im November 2013 bei 6,462 Cent pro Kilowattstunde. Bis März 2014 sank er nur um 0,016 Cent auf 6,446 Cent pro Kilowattstunde. Am günstigsten ist Erdgas im März in Hamburg (ca. 5,63 Cent je Kilowattstunde), Niedersachsen (6,06 Cent) und Bayern, mit durchschnittlich 6,05 Cent je Kilowattstunde. Spitzenreiter sind das Saarland, mit durchschnittlich 7,79 Cent, und Sachsen, mit durchschnittlich 7,09 Cent pro Kilowattstunde.  Die meisten Händler geben demnach  tatsächlich die geringeren Einkaufpreise eher zögerlich an ihre Kunden weiter, so dass ein Vergleich der Anbieter sinnvoll und empfehlenswert ist.

Wie sicher die Gaslieferungen für den kommenden Winter sind

Eine sichere europäischen Gasversorgung setzt eine Verständigung zwischen Russland und der Ukraine voraus.

Wie sicher die Gaslieferungen für den kommenden Winter sind

(22. April 2014) Über die Sicherheit der russischen Gaslieferungen nach Europa (Gesamtimporte ca. 167 Mrd. Kubikmeter lt. Der Spiegel) wird derzeit viel spekuliert. Das Szenario: Die Ukraine könnte sich aus den durch ihr Territorium verlaufende Trassen für Europa bestimmtes Erdgas zur eigenen Versorgung abzweigen, worauf hin Russland bzw. Gazprom als Staatskonzern und Besitzer des Gases und eines Teils der Leitungen diese sperrt. Bisher ist dies noch nicht vorgekommen, auch wenn 2012 eine solche Situation bereits bestand.

Fakt ist, dass ein Großteil der Gazprom-Exporte tatsächlich über die Ukraine laufen, hier über die Pipelines Sojus mit 26 Mrd. Kubikmetern und Brotherhood mit 30 Milliarden Kubikmetern. Jedoch kann ein Teil auch über North Stream (55 Mrd. Kubikmeter) geleitet werden. Diese verläuft nicht durch die Ukraine, ist aber auch nicht in der Lage, den kompletten europäischen Bedarf an russischem Erdgas zu decken, zumal sie derzeit schon zu über 50 Prozent ausgelastet ist.

Spekulationen, die Slowakei könnte die Sojus-Pipeline nutzen um Erdgas in die Ukraine zu liefern, wurden von dem Land inzwischen zurückgewiesen. Erstens wolle man die Verträge mit Gazprom, denen das entscheidende Leitungsstück gehört, nicht verletzen, zweitens sei die umgekehrte Gaslieferung in einer Pipeline ein recht komplizierter Prozess.

Damit sind auch die Pläne des deutschen Energieversorgers RWE hinfällig, der genau auf diesem Weg rund 5 Mrd. Kubikmeter an die Ukraine liefern wollte. Deren Bedarf liegt allerdings bei 25 Milliarden Kubikmetern im Jahr. Liefern tut RWE statt dessen seit vergangenen Woche über eine polnische Pipeline . Diese hat jedoch eine deutlich geringere Leistungsfähigkeit.

Eine weitere Komponente wären außereuropäische Importe. Nach den Worten des spanischen Außenministers José Manuel García-Margallo könnte Algerien über Spanien zwischen 50 und 60 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr nach Europa liefern, so das Portal Stimme Russlands. Doch selbst wenn dies gelänge - der derzeitige Stand der Infrastruktur spricht dagegen - lassen sich damit die russischen Importe niemals vollständig ersetzen. Auch Norwegen könnte nur maximal 10 Mrd. Kubikmeter mehr fördern.

Bleibt zu konstatieren: Eine sichere europäischen Gasversorgung setzt eine Verständigung zwischen Russland und der Ukraine voraus. Bleibt die aus oder kommt es gar zu kriegerischen Konflikten, wäre eine sichere Versorgung Europas und damit Deutschlands mit russischem Erdgas allein schon aus Kapazitätsgründen des Pipelinesystems gefährdet. Etwas abgefedert werden könnte dies durch die deutschen Erdgasspeicher, die verpflichtet sind, rund 30 Tage die Versorgung bei einem mittleren Winter aufrecht zu erhalten. Nimmt man alle Untergrundspeicher in Deutschland zusammen, so könnten sie die Versorgung sogar von 90 Tagen sicherstellen. Allerdings trat dieser Fall noch nie ein, sprich: Ob das Ausspeisen der Reserve im Ernstfall überall und fehlerfrei gelingt, kann niemand sagen.

Gas: Geringere Import-Preise nützen Verbrauchern nichts

Im Vorjahreszeitraum wurden 100 Millionen Euro mehr für Gasimporte gezahlt.

Gas: Geringere Import-Preise nützen Verbrauchern nichts

(15. April 2014) Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle importierte Deutschland im Januar und Februar dieses Jahres Erdgas im Wert von 4,9 Milliarden (Mrd.) Euro aus Russland, den Niederlanden, Norwegen, Dänemark und Großbritannien.

Im Vorjahreszeitraum  wurden 100 Millionen Euro mehr für Gasimporte gezahlt, obwohl im Februar 2014, mit 85,4 Mrd. Kilowattstunden, 10,3 Prozent mehr Erdgas eingeführt wurde, als ein Jahr zuvor. Die Grenzübergangspreise sanken von 28,39 Euro pro Megawattstunde (Durchschnitt Januar/ Februar 2013) auf 27,12 Euro pro Megawattstunde (Durchschnitt Januar/ Februar 2014).

Für den Endverbraucher hat sich Gas hingegen verteuert. Im Januar 2014 kostete eine Kilowattstunde Erdgas im deutschlandweiten Mittel 6,46 Cent, im Vergleich zu 6,39 Cent im Januar 2013.

Brennstoffkosten: Preis für Erdgas höher als für Holz

Nach einer Analyse ist das Heizen mit Holz in den vergangenen zehn Jahren deutlich teurer geworden.

Brennstoffkosten: Preis für Erdgas höher als für Holz

(10. April 2014) Nach einer Analyse der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ist das Heizen mit Holz in den vergangenen zehn Jahren deutlich teurer geworden. Betrachtet werden Holzbriketts und –pellets sowie Schredderholz, Scheitholz und Altholz.

Für Holzpellets bestätigt die AEE eine ungebrochen wachsende Nachfrage. Durch die Preissteigerung der letzten sechs Jahre von durchschnittlich 50 Prozent sind sie aber mittlerweile 90 Prozent teuer, als Industriepellets. Trotzdem sei das Heizen mit Pellets immer noch um 21 Prozent pro Kilowattstünde günstiger, im Vergleich zum Brennstoff Gas. Die Preise des direkten Konkurrenten, Holzbriketts, blieben in den letzten sechs Jahren so stabil, dass die Preise für Pellets sie sogar übersteigen. Seit 2010 beobachte man jedoch eine Stabilisierung der Preise. Für Pellets und Briketts gelte gleichermaßen, dass sie den üblichen saisonalen Schwankungen unterliegen und im Winter deutlich teurer sind.

Auch der Preis für naturbelassenes Hackgut (Schredderholz) habe sich seit 2004 verdoppelt, bleibe seit 2011 aber recht stabil. Eine moderatere Entwicklung zeige sich auch bei den Scheitholzpreisen, die lediglich um 25 Prozent  anstiegen. Auch die Altholzpreise stabilisieren sich seit 2011. Zuvor wurde jedoch eine Preissteigerung der besten Qualität von 24 Euro auf 40 Euro pro Tonne erzielt.

Auch wenn die Preise über den beobachteten Zeitraum für alle Brennstoffe gestiegen sind, müsse „die energetische Holznutzung auch in den kommenden Jahren zunehmen“, so die AEE in ihrem Holzenergie-Spezial. Unter Berücksichtigung der deutlich stärker steigenden Preise für Erdgas und Erdöl sei die Nutzung von Holzenergie auf absehbare Zeit in der Wärmeversorgung günstiger als fossile Rohstoffe.

67 Prozent: Russische Gaslieferungen nicht sicher

31 Prozent der Befragten erwarten hingegen in keinem Fall einen Lieferungsstopp.

67 Prozent: Russische Gaslieferungen nicht sicher

(9. April 2014) 67 Prozent der Deutschen halten es demnach für möglich, dass Russland aufgrund der aktuell angespannten Beziehung zu Deutschland seine Erdgaslieferungen einstellen könnte.

Auf die Frage "Fürchten Sie, dass es aufgrund der aktuellen Ereignisse zu einer Unterbrechung der russischen Gaslieferungen kommen könnte?" antworteten 23 Prozent eindeutig mit "ja". Weitere 44 Prozent der Bundesbürger trauen Russland diesen Schritt durchaus zu und gaben "vielleicht" an.

Das ergab eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag des Flüssiggasversorgers Primagas. 31 Prozent der Befragten erwarten hingegen in keinem Fall einen Lieferungsstopp.

Norwegen: Kein schneller Ersatz von russischem Gas möglich

Deutschland verbraucht jährlich rund 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas.

Norwegen: Kein schneller Ersatz von russischem Gas möglich

(1. April 2014) Nach einem Bericht des Handelsblattes dämpft Norwegen die Hoffnung, kurz- oder mittelfristig Ersatz für russische Erdgaslieferungen zu bieten. "Wir können und werden unsere Gasproduktion kurzfristig steigern, aber nicht sehr stark", sagte Norwegens Energieminister Tord Lien gegenüber dem Blatt.

Zwar werde sein Land bis 2020 seine Förderung von derzeit 110 Millionen Kubikmeter auf dann 130 Milliarden Kubikmeter steigern. Doch selbst diese Steigerung könnte den deutschen Bedarf nicht decken.

Deutschland verbraucht jährlich rund 100 Milliarden Kubikmeter. Aktuell kommen davon 42 Prozent aus russischen Quellen (Angaben nach Monatsbericht des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, BAFA, für Januar 2014). Norwegen steuert derzeit rund 21 Prozent zur deutschen Versorgung bei. Das bedeutet, dass bei einem kompletten Ersatz russischer Quellen die norwegische Option diese nicht einmal zur Hälfte ersetzen könnte. Und selbst dies ist mehr als unwahrscheinlich, da Norwegen mehrere EU-Länder beliefert.

Archiv

Weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie in unserem Archiv:

aus Q1 2016

aus Q4 2015  aus Q3 2015  aus Q2 2015  aus Q1 2015

aus Q4 2014  aus Q3 2014  aus Q2 2014  aus Q1 2014 

2013  2011  2010  2009  2007/2008  2005/2006  2004  2003 & früher

letzte Änderung: 26.04.2017