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Archiv-News zum Thema Energiepolitik 2008

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Mehr Geld für Energieberatung

Der Bundeshaushalt 2009 sieht eine Aufstockung der Fördermittel des Bundeswirtschaftsministeriums für Energieberatung vor.

Mehr Geld für Energieberatung

(2. Dezember 2008) Der Bundeshaushalt 2009 sieht eine Aufstockung der Fördermittel des Bundeswirtschaftsministeriums für Energieberatung vor. 15 Mio Euro davon sollen aus den Auktionserlösen des Emissionshandels stammen.

Die Energieberatung der Verbraucherzentralen soll mit erweiterter Kapazität in mehr Beratungsstützpunkten angeboten werden. Die bis zu 50% starken Zuschüsse des Programms "Vor-Ort-Beratung in Wohngebäuden" für Hausbesitzer werden um Stromberatung und Thermografie-Gutachten erweitert.

Der vom Ministerium und der KfW im Februar aufgelegte "Sonderfonds Energieeffizienz in KMU", der bis zu 80% der Kosten für eine Energieberatung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) übernimmt, erhöht die Zusagen, die KfW stellt günstige Darlehen zur Umsetzung bereit.

DLR Studie macht Wirbel

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch kann von derzeit rund 15 Prozent bis 2020 auf gut 30 Prozent verdoppelt und bis 2030 auf 50 Prozent gesteigert werden.

DLR Studie macht Wirbel

(21. Oktober 2008) Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch kann von derzeit rund 15 Prozent bis 2020 auf gut 30 Prozent verdoppelt und bis 2030 auf 50 Prozent gesteigert werden. Ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch, d. h. Strom, Wärme und Mobilität kann bis 2020 auf 18 Prozent und bis 2050 auf 50 Prozent erhöht werden. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie zum Ausbau der erneuerbaren Energien, die Dr. Joachim Nitsch in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt hat.

Greenpeace sieht sich durch die "Leitstudie 2008 zur Energieversorgung" des Deutschen Instituts für Luft- und Raumfahrt (DLR), bestätigt. Die Klimaschutzziele der Bundesregierung würden nur dann erreicht, wenn keine weiteren Kohlekraftwerke mehr gebaut werden. Zudem müssten zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen beschlossen werden. Die Studie stehe im Widerspruch zur Klimapolitik von Umweltminister Sigmar Gabriel, der sich explizit für den Neubau weiterer Kohlekraftwerke einsetze, so Greenpeace.

(18. September 2008) Die von Politik und Industrie vorhergesagte Stromlücke sei reine Wahlkampfpropaganda, behauptet die Umweltorganisation Greenpeace. Das belege eine Studie des Ingenieurbüros EU-Tech. Nach der sei 2020 mit einer Überkapazität von etwa zwölf Großkraftwerken zu rechnen.

Die Deutsche Energieagentur (dena) dagegen habe im März behauptet, Deutschland drohe 2020 eine Stromlücke von 12.000 MW, der Leistung von 15 Großkraftwerken.

Die von der Energiewirtschaft finanzierte dena habe die Kapazitäten so berechnet, dass sie eine Stromlücke konstruieren konnte, so Greenpeace. Wesentliche Annahmen seien höchst fragwürdig. So sei der Strombedarf 2020 zu hoch angesetzt, die Leistung von Erneuerbaren oder KWK-Anlagen deutlich geringer als bei anderen Studien.

Bei bestehenden Großkraftwerke seien zudem kürzere Laufzeiten angenommen worden als in der Praxis. Dadurch komme die dena für 2020 zu einer gesicherten Kraftwerksleistung, die zwischen 22.000 bis 27.000 MW niedriger liege als bei vergleichbaren Berechnungen.

Damit wolle die Energiewirtschaft verlängerte KKW-Laufzeiten und eine viel zu hohe Zahl klimaschädlicher Kohlekraftwerke durchsetzen, so Greenpeace.

130 Euro Heizkostenzuschuss für Zwei-Personen-Haushalt

Nach dem Beschluss des Bundeskabinetts bekommen Bezieher niedriger Einkommen und Renten pauschal für Ein-Personen-Haushalte 100 Euro und für Zwei-Personen-Haushalte 130 Euro.

130 Euro Heizkostenzuschuss für Zwei-Personen-Haushalt

(20. Oktober 2008) Die Bundesregierung greift Wohngeldempfängern bei den gestiegenen Heizkosten finanziell unter die Arme. Sie erhalten für Oktober, November und Dezember einen einmaligen, nach Haushalten gestaffelten Heizkostenzuschuss.

Nach dem Beschluss des Bundeskabinetts bekommen Bezieher niedriger Einkommen und Renten pauschal für Ein-Personen-Haushalte 100 Euro und für Zwei-Personen-Haushalte 130 Euro. Die Länder, die wie der Bund die Hälfte der Kosten von 120 Millionen Euro tragen sollen, müssen noch zustimmen.

Deutscher Umweltpreis geht an Ernst Ulrich v. Weizsäcker

Prof. v. Weizsäcker ist seit 20 Jahren Mitglied des Bundes der Energieverbraucher e.V.

Deutscher Umweltpreis geht an Ernst Ulrich v. Weizsäcker

(7. Oktober 2008) Der Wissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker und der Unternehmer Holger Zinke erhalten in diesem Jahr den Preis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Auszeichnung wird am 26. Oktober in Rostock von Bundespräsident Horst Köhler verliehen.

Ernst Ulrich von Weizsäcker ist Dekan der Donald Bren School für Umweltwissenschaft der Universität Kalifornien und wurde von der Jury als Vordenker für die Lösung globaler Umweltprobleme gewürdigt. Weizsäcker gehöre mit seinem Einsatz für Umweltschutz und Umweltpolitik zu den herausragendsten Persönlichkeiten Deutschlands, urteilte das Kuratorium der Stiftung. Unter seiner Leitung habe sich unter anderem das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie zu einem der wichtigsten Impulsgeber für die Klimapolitik entwickelt.

Er wirbt seit Jahrzehnten in verschiedensten Funktionen für umweltfreundliches Wirtschaften in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In seinem Buch "Faktor Vier" rechnete er vor, wie sich der Verbrauch natürlicher Ressourcen weltweit halbieren und gleichzeitig der Wohlstand der Menschen verdoppeln ließe.

Weizsäcker hat sich vor allem durch seine Ideen zur Besteuerung von Energie verdient gemacht, die zur Einführung der Öko-Steuer führten.

Prof. v. Weizsäcker ist seit 20 Jahren Mitglied des Bundes der Energieverbraucher e.V. Der Vereinsvorstand hat die Preisvergabe begrüßt und den Preisträgern gratuliert.

Holger Zinke ist Gründer des Biotech-Unternehmens Brain AG in Zwingenberg. Er hat sich als einer der ersten Unternehmer damit beschäftigt, wie sich Substanzen aus der Natur in der Industrie nutzen lassen, um Energie zu sparen.

Beide Preisträger bekommen je 250.000 Euro. Die Auszeichnung ist der höchstdotierte und wichtigste Umweltpreis in Europa.

Glos-Pläne: Pepp ist nicht peppig

Diese PR-Show des Ministers geht an der Sache vorbei

Glos-Pläne: Pepp ist nicht peppig

(10. September 2008) Mit einer Energiespar-Initiative aus dem Bundeswirtschaftsministerium sollen Verbraucher ihre jährlichen Stromkosten um mehr als 300 Euro senken. Die Expertengruppe PEPP hatte dazu im Auftrag des Ministeriums 21 Vorschläge für mehr Energieeffizienz erarbeitet.

Verbraucher sollen für den Kauf besonders energiesparender Kühlschränke oder Waschmaschinen mit bis zu 150 Euro Prämie belohnt werden. Die PEPP fordert auch ein "Aktionsprogramm Stromsparberatung", das Stromanbieter verpflichten soll, ihre Kunden kostenlos aufzuklären. Außerdem regt sie eine Informationskampagne zum Wechsel des Energieanbieter an. Das Programm zur Gebäudesanierung soll aufgestockt und verlängert werden.

Knapp die Hälfte der Energiesparpläne steht in Zusammenhang mit Kraftwerken und längeren Laufzeiten für die aktiven KKW von derzeit 32 auf mindestens 40 Jahre. Die bisher vier Regelzonen im deutschen Strommarkt sollen zu einer einzigen Zone zusammengelegt werden, um die Kosten für Regelenergie zu senken. Außerdem wird vorgeschlagen, die Höchstspannungsnetze von E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW in einer privaten Netzgesellschaft zusammenzufassen.

Der Bund der Energieverbraucher hat die Pläne kritisch bewertet: "Diese PR-Show des Ministers geht an der Sache vorbei" bemängelte der Verband die Vorschläge. Die Pläne dienten dazu, die Gewinnsteigerungen durch Laufzeitverlängerungen besser zu verkaufen. Glos hätte sich wieder einmal an der Nase herumführen lassen.

Wirtschaften im Kreislauf mit der Natur

Egal, ob es um eine Tafel Schokolade geht oder um ein weltumspannendes Problem wie den Energiebedarf: Banal gesagt, führt nur ein Weg zum Erfolg, nämlich mit dem zu arbeiten, was die Natur bietet.

Wirtschaften im Kreislauf mit der Natur

Egal, ob es um eine Tafel Schokolade geht oder um ein weltumspannendes Problem wie den Energiebedarf: Banal gesagt, führt nur ein Weg zum Erfolg, nämlich mit dem zu arbeiten, was die Natur bietet. Dabei geht es darum, in einem positiven Kreislauf mit der Umwelt zu wirtschaften. Man nennt das heute nachhaltig.
Von Alfred T. Ritter

(1. September 2008) - Nachhaltigkeit erfordert vom Menschen die Tugend des Anstands: Den Anstand zu haben, so zu wirtschaften, dass es den Menschen gut bekommt, dass es unserer Umwelt gut bekommt, dass zukünftige Generationen in dieser Welt gut leben können. Anders ausgedrückt, bedeutet nachhaltiges Handeln den Anstand zu haben, mit unserer Umwelt so umzugehen, dass die Welt nicht unmäßig ausgebeutet beziehungsweise verseucht wird, wie das beim Gebrauch von fossilen Energien oder bei der Nuklearenergie der Fall ist. So zu wirtschaften, dass nicht der Kampf um die beschränkt vorhandenen Ressourcen zwischen den Menschen provoziert wird.

Wir müssen in unserer Gesellschaft das Verständnis dafür wecken, dass es beim nachhaltigen Handeln um das Glück der kommenden Generationen geht. Diesen Bewusstseinswandel müssen wir im 21. Jahrhundert erreichen, denn wir alle wollen leben.

2675 Alfred T. Ritter und Dr. Aribert Peters

Alfred T. Ritter ist Geschäftsführer der Ritter-Sport Schokoladenfabrik und Mitbegründer und Hauptgesellschafter der Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH, sowie "Öko-Manager des Jahres" 1997 und erhielt 2000 das Bundesverdienstkreuz, hier im Gespräch mit Dr. Aribert Peters

Es ist jetzt 20 Jahre her, dass es in Tschernobyl zu einem dramatischen Unfall kam. Damals konnte Ritter Sport für die Produktion seiner Voll-Nuss-Sorten keine unverstrahlten Haselnüsse mehr finden. So kam mir der Gedanke zur Gründung der Solarfirma "Paradigma": Wir verfolgen seither ein ehrgeiziges Ziel: die Atomenergie überflüssig zu machen und dort, wo man am meisten Primärenergie sparen kann, nämlich beim Verbrauch von Energie für Heizung, durch Solarenergie zu ersetzen. An so tolle Erfindungen wie zum Beispiel Holzpelletsheizungen haben wir 1988 noch nicht gedacht. Der Einsatz von Holzpellets in vollautomatischen Heizungen ist ein riesiger und entscheidender Schritt auf dem Weg zur vollregenerativen Heizung. Und die brauchen wir dringend, schließlich ist die Problematik der Energieversorgung heute aktueller denn je.

Denn: Was Zukunftsforscher schon lange vorausgesagt haben, ist Realität geworden. Die Kriege und Machtkämpfe um Öl und Gas werden bedrohlicher: Ob Georgien, Tschetschenien, Irak oder Darfur, es ist schon recht normal geworden, für fossile Energieträger zu morden. Parallel dazu nimmt der Energiehunger der Menschen immer schneller zu. China und Indien werden reicher und auch die Menschen dort wollen nun Autos, gekühlte Lebensmittel und Wohnungen, Fernsehgeräte und Waschmaschinen. Zudem wächst die Reiselust und die Mobilität der Menschen in den wohlhabenden Ländern in erstaunlichem Maße - Energieverbrauch, wohin man blickt.

Ausgerechnet angesichts dieser Situation startet die Bundesregierung die unsägliche Diskussion um eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke in Deutschland. Sie nimmt damit den Unternehmen, die in Regenerativkraftwerke oder in Energieeffizienz investieren wollen, die Planungssicherheit. So vergeht für unser Land die Zeit ungenutzt, wir verspielen unseren technischen Vorsprung - und letztlich kann es passieren, dass wir die Laufzeiten für die Kernkraftwerke tatsächlich verlängern müssen, weil wir es versäumt haben, rechtzeitig in Alternativen zu investieren. So häuft sich weiter Atommüll an, den man 20.000 Jahre lang bewachen muss. Zur Erinnerung: Seit der Geburt von Jesus sind gerade mal nur zehn Prozent dieser Zeit verstrichen - und es hat sich politisch einiges bewegt, das die konstante Erfüllung einer solchen Aufgabe unmöglich gemacht hätte.

Je mehr Häuser auf regenerative Energie umrüsten, desto stärker sinkt unsere Abhängigkeit von Öl und Gas. Es gibt leider immer noch Menschen, die behaupten, es wäre unmöglich, unseren Bedarf vollständig auf regenerative Energie umzustellen. Das sind die Prediger des Untergangs. Es wird gehen, denn es ist eine Überlebensfrage. Und wir Menschen werden nicht in unseren Untergang einwilligen. Wir werden stattdessen ein hohes Maß an Intelligenz und Kreativität aufbringen, um das Blatt zu wenden.

Umweltrat: Klimapaket reicht nicht aus

Auf diese Weise könne das Ziel, die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent zu verringern, nicht erreicht werden.

Umweltrat: Klimapaket reicht nicht aus

(18. Juni 2008) Das Klimaschutzpaket der Bundesregierung geht nach Ansicht des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) nicht weit genug. «Das Klimaprogramm reicht nicht aus», kritisierte das wissenschaftliche Beratungsgremium am Mittwoch bei der Vorlage seines Jahresgutachtens 2008 in Berlin.

Auf diese Weise könne das Ziel, die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent zu verringern, nicht erreicht werden. «Zugeständnisse, wie sie teilweise gemacht wurden, bleiben hinter den Innovationspotenzialen Deutschlands zurück.» Die Wissenschaftler plädieren für eine deutliche Aufwertung des Naturschutzes in der Umweltpolitik.

Es sei nicht zu akzeptieren, «dass sowohl die deutsche als auch die europäische Klimapolitik vor Widerständen betroffener Industrien zurückweichen», kritisieren die Experten. Schwerpunkte beim Energiesparen müssten Gebäude und Verkehr sein. Insbesondere bei den Abgaswerten solle sich die Bundesregierung für schärfere Regeln für die Autoindustrie einsetzen. «Die jüngste deutsch-französische Initiative zielt auf eine Verzögerung und Abschwächung des seit 1995 feststehenden Zieles, bis 2012 einen Durchschnittswert von 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer zu erreichen», kritisierten die Wissenschaftler. Der Sachverständigenrat befürwortet, bis 2020 einen Korridor zwischen 80 und 95 Gramm CO2 anzustreben statt 95 bis 110 Gramm.

Der Rat fordert auch einen besseren Umweltschutz in der Landwirtschaft. Die Reform der europäischen Agrarpolitik müsse konsequenter fortgesetzt werden. Bund und Länder sollten die EU-Umweltschutzmaßnahmen durch ausreichende Gegenfinanzierung unterstützen.

Der 1971 gegründete Sachverständigenrat für Umweltfragen ist ein wissenschaftliches Beratungsgremium der Bundesregierung und legt alle vier Jahre ein Gutachten zur Umweltpolitik vor. Mitglieder sind Professoren von Universitäten und Instituten.

Zitate aus dem Gutachten:

Im Hinblick auf die positive Entwicklung bei Passivhäusern, die Profitabilität der Einsparung und den raschen technischen Fortschritt etwa in der Dämmtechnik oder bei Wärmepumpen empfiehlt der SRU bis 2015 den Passivhausstandard für Neubauten vorzusehen.

Nachdem die deutschen Raten der Intensitätsverbesserung in den 1990er-Jahren vereinigungsbedingt deutlich über dem EU-15-Durchschnitt lagen, stagnieren sie seit 2000 faktisch. Absolut gesehen liegt die deutsche Energieintensität jedoch deutlich unter dem Durchschnitt von EU-25 und EU-15 und wird nur von Dänemark, Irland und Österreich unterboten (Eurostat 2006; ZIESING 2006a). Auch die Analyse der Energieproduktivität liefert ein ähnliches Bild: Die Steigerungsraten fielen in Deutschland kontinuierlich von jährlich 2,1 % in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre auf jährlich 0,9 % in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts (ZIESING und WITTKE 2006, S. 119). Im Zeitraum 2006 bis 2007 ist die Rate jedoch - nicht zuletzt durch die gestiegenen Energiepreise - sprunghaft auf 7,7 %, temperatur- und lagerbestandbereinigt auf 5,1 % angestiegen (AGEB 2008).

Ein für den dritten Energiegipfel von der Bundesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten veranschaulicht die hohe Bedeutung der Energieeffizienz und die nachrangige Rolle der Kernenergie. In Tabelle 3-2 sind Ergebnisse der Szenarien "Koalitionsvertrag" (Szenario KV), "Stärkerer Ausbau erneuerbarer Energien" (Szenario EE), "Längere Laufzeiten von Kernkraftwerken" (Szenario KKW) und einer Variante des Szenarios KV mit geringerer Effizienzsteigerung dargestellt. An den Ergebnissen ist abzulesen, dass die Wirkung einer Variation der jährlichen Effizienzverbesserung um lediglich ein Prozent bis 2020 (bei sonst gleichen Annahmen) auf die THGReduktion doppelt so groß und auf die Senkung des Primärenergiebedarfs sogar fast dreimal so groß ist, wie der Effekt einer um 20 Jahre verlängerten Laufzeit der Kernkraftwerke (Prognos AG und EWI 2007). Nicht die immer wieder geforderte Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke, sondern die Nutzung der vorhandenen Potenziale der Energieeffizienz dürfte über den Erfolg der deutschen Klimapolitik entscheiden.

Tankstellen-Boykottaufruf im Internet

Im Internet kursiert derzeit eine Kettenmail, die zum Boykott der Tankstellen von Total und Shell für den Rest des Jahres aufruft.

Tankstellen-Boykottaufruf im Internet

(5. Juni 2008) Im Internet kursiert derzeit eine Kettenmail, die zum Boykott der Tankstellen von Total und Shell für den Rest des Jahres aufruft. Wenn der Aufruf befolgt würde, zwänge das die Gesellschaften zu Preissenkungen und brächte damit einen wirklichen Wettbewerb in Gang. Fälschlicherweise wird angenommen, es gäbe keinen Benzinmangel und die hohen Preise seien reine Wucherpreise. Die Empfänger werden zur Weiterleitung der Mail und möglichst dreissig weitere Personen aufgerufen.

Umstrittene Kraftwerksprognosen: Lücke oder Lüge?

Den Energiekonzernen gehe es nur um ihre abgeschriebenen Kraftwerke, mit denen sich bei längerer Laufzeit sehr gute Geschäfte machen ließen.

Pressemitteilung vom Bund der Energieverbraucher e.V.

Umstrittene Kraftwerksprognosen: Lücke oder Lüge?

(26. März 2008, aktualisiert: 27. März 2008) E.ON-Vorstandschef Wulf Bernotat warnte erneut vor Engpässen bei der Stromversorgung und forderte die weitere Nutzung der Kernenergie. Er bezog sich auf die aktuelle dena-Studie, nach der Deutschland 2012 den Strombedarf nicht mehr aus eigener Kraft decken kann. Es sei am einfachsten und günstigsten, die drohende Erzeugungslücke durch eine Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke zu schließen, so Bernotat.

Im Bundesumweltministerium hieß es dazu, es gebe keine Stromlücke. Den Energiekonzernen gehe es nur um ihre abgeschriebenen Kraftwerke, mit denen sich bei längerer Laufzeit sehr gute Geschäfte machen ließen. Die Weichen müssten auf Einsparen, höhere Effizienz und erneuerbare Energien gestellt werden.

Auch von den Grünen hieß es, Bernotat wolle mit der "Angstmache" nur finanzielle Interessen durchsetzen. Statt mit Stromausfall zu drohen, solle er sich mit der Zukunft des Landes beschäftigen. Die Stromerzeuger müssten Wettbewerb und eine dezentrale Energiewirtschaft zulassen, zudem müssten dringend Maßnahmen zur Energieeinsparung ergriffen werden. Ein "Weiter so" könne sich Deutschland nicht leisten und die "Risikotechnologie Atom" auch nicht.

Hans Josef Fell, Grüner Bundestagsabgeordneter, warf dem Chef der dena vor, die Interessen der vier großen Stromkonzernen zu vertreten: "Die vorgebliche Stromlücke der dena ist in Wirklichkeit eine Stromlüge". Im grünen Energiekonzept 2.0 sei nachgewiesen, wie bei entschlossenem Handeln trotz Atomausstieg und Verzicht auf neue Kohlekraftwerke die energiebedingten CO2-Emissionen bis 2020 um 40 % sinken könnten.

In einer Expertise widerspricht auch das Umweltbundesamt (UBA) der vor allem von den Energiekonzernen RWE und E.on geschürten Angst, es drohten Engpässe bei der Stromversorgung, wenn es beim Atomausstieg bleibe. "Die Versorgungssicherheit bis 2020 ist durch den Ausstieg aus der Atomenergie gemäß der Vereinbarung der Bundesregierung mit den Energieversorgungsunternehmen vom Juni 2000 nicht in Gefahr", heißt es in der UBA-Studie. Auch das Ziel, die Emission von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu vermindern, sei nicht gefährdet. Voraussetzung dafür sei unter anderem, dass der Stromverbrauch bis dahin gegenüber dem Jahr 2005 um elf Prozent sinke und dass keine zusätzlichen Kohlekraftwerke "über die heute schon im Bau befindlichen Kraftwerke hinaus" gebaut würden. Die Bundesregierung hat die UBA Studie kommentiert und eine eigene Prognose für den Herbst 2008 angekündigt.

Der Bund der Energieverbraucher hat darauf hingewiesen: Wenn erneuerbare Energie so weiterwächst, wie in den vergangenen 16 Jahren, dann ist die gesamte Stromerzeugung Deutschlands bereits im Jahr 2016 vollständig regenerativ. Die Positionen Kraft-Wärme-Kopplung, erneuerbare Energien, Stromeinsparungen und Überteuerung gegenwärtiger Strompreise machen eine Stromversorgung auch ohne Kernkraft und neue Kohlekraftwerke möglich.

Kein Steuergeschenk für Energiekonzerne

Der Bund der Energieverbraucher hat die FDP-Forderung nach geringerer Mehrwertsteuer auf Energie abgelehnt

Kein Steuergeschenk für Energiekonzerne

(26. März 2008) Der Bund der Energieverbraucher hat die FDP-Forderung nach geringerer Mehrwertsteuer auf Energie abgelehnt. Verbandschef Aribert Peters: "In den vergangenen sechs Jahren haben die Energiekonzerne und nicht der Staat die Energie verteuert. Durch Steuersenkungen würde man die unmoralisch hohen Gewinn der Konzerne auf die Steuerzahler abwälzen. Steuererhöhungen an anderer Stelle seien dann unvermeidlich."

Gewinne der Energiekonzerne im Vergleich

Ökosteuer

Energiebesteuerung

Liegt Clement richtig?

Der Bund der Energieverbraucher hat zur aktuellen Auseinandersetzung um die künfitge Stromversorgung Stellung bezogen

Liegt Clement richtig?

(21. Januar 2008) Der Bund der Energieverbraucher hat zur aktuellen Auseinandersetzung um die künfitge Stromversorgung Stellung bezogen: Ist eine Stromversorgung ohne neuen Kohlekraftwerke und ohne Kernernergie überhaupt möglich?

Tatsächlich ist das nur möglich, wenn sich die Energiepolitik wirklich ändert. Herr Clement hat alle Änderungen jedoch seit Jahrenzehnten vehement bekämpft.

Allein die Kraft-Wärme-Kopplung könnte ohne Mehrkosten 50% des Stroms erzeugen und gleichzeitig wesentlich die Umwelt entlasten.

Wenn erneuerbare Energie so weiterwachsen, wie in den vergangenen achtzehn Jahren, dann ist die gesamte Stromerzeugung Deutschlands bereits im Jahr 2016 vollständig regenerativ (Details hier).

Die Kosten der Erneuerbaren sinken, die der Fossilen steigen. Windkraft wird heute nur noch so hoch vergütet, wie ein neues Kohlekraftwerk kostet. Strom aus Kohle wird künftig auch mit den Kosten der CO2-Emissionen belastet und damit teurer.

Wer über Kosten redet sollte nicht vergessen, dass die Strompreise derzeit um jährlich etwa 20 Milliarden Euro überteuert sind. Das ist etwa der Betrag, den der Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung kostet.

Die Energieeinsparung kann den Stromverbrauch drastisch mindern. Wer heute neue Kraftwerke baut, muss deren Kosten mit den Kosten der Stromeinsparung vergleichen.

Die Stromkonzerne haben in den vergangenen Jahren im gewaltigen Umfang Kraftwerke vom Netz genommen, um die Strompreise nach oben zu treiben. Sie haben politisch versprochene Neubaupläne auf die lange Bank geschoben.

Die Positionen:

  • Kraft-Wärme-Kopplung
  • erneuerbare Energien
  • Stromeinsparungen
  • Überteuerung gegenwärtiger Strompreise

machen eine Stromversorgung auch ohne Kernkraft und neue Kohlekraftwerke möglich.

Das setzt politisches Umdenken voraus. Das setzt einen Abschied von der Stromkonzernen voraus. Herr Clement ist das nicht zuzutrauen. Neue Regierungen Bund und Ländern sollten jedoch daran gemessen werden, ob sie zu diesem Schritt in der Lage sind.

Millionen Lichter gehen aus

10.000 auf der Strasse

Millionen Lichter gehen aus - 10.000 auf der Strasse

(13. Januar 2008) "Licht Aus! Für unser Klima", die Lichtabschalt-Aktion am 8. Dezember 2007 zwischen 20.00 und 20.05 Uhr, habe ein deutliches Signal an die Weltklima-Konferenz auf Bali gesendet, meinen die Initiatoren "Bild", Google, ProSieben und die Umweltverbände Bund, Greenpeace und WWF.

Die Stromnachfrage in Deutschland sei um etwa 1000 MW zurückgegangen. An über 250 bekannten Gebäuden, vom Brandenburger Tor über den Kölner Dom bis zum Schloss Neuschwanstein und dem Dresdener Zwinger, seien die Lichter ausgegangen, Millionen Haushalte hätten sich beteiligt.

Es dürfe aber nicht bei symbolischen Zeichen bleiben, so die Initiatoren. Um den drohenden Klimawandel in den Griff zu bekommen, müsse auf allen Ebenen, sowohl in Wirtschaft und Politik als auch beim Verhalten jedes Einzelnen noch mehr passieren.

Am Weltklimatag haben bundesweit etwa 10.000 Menschen für den Klimaschutz demonstriert, in Berlin etwa 5000 Menschen bei einem Marsch zum Brandenburger Tor.

Auch in weiteren Städten wie München, Freiburg, Mainz, Hannover, Nürnberg und Saarbrücken gingen hunderte Menschen auf die Straße. Eine der größten Aktionen fand in Neurath bei Düsseldorf statt, wo mehr als 3000 Menschen gegen den Bau eines neuen Braunkohlekraftwerks protestierten.

Aufgerufen dazu hatte die Klima-Allianz, der mehr als 80 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Verbraucher und Kirche angehören. Sie forderten die Politik auf, endlich konsequent eine klimaschonende Energiepolitik umzusetzen und neue Kohlekraftwerke zu verbieten.

Weltweit gingen Menschen auf die Strasse und demonstrierten für den Klimaschutz:

10.000 in Taiwan!

6.000 in London

5.000 in Athen

5.000 in Istanbul

4.000 in Belgien

2.000 in Neuseeland

2.000 in Uganda

1.000 in Delhi

1.000 in Dubai!

1.000 in Schweden

500 in Paraguay

500 im Senegal

200 in Südafrika

Selbst Rechnen: Der Energiewenderechner

Der Solarenergie-Förderverein hat einen Energiewende-Rechner vorgestellt.

Selbst Rechnen: Der Energiewenderechner

(9. Januar 2008) Der Solarenergie-Förderverein hat einen Energiewende-Rechner vorgestellt. Dieses interaktive Programm demonstriert die vielfältigen Möglichkeiten, wie der Energiebedarf in Deutschland aus einem Mix heimischer Erneuerbarer Energien zu 100 Prozent gedeckt werden kann. Eine mögliche Lösungsvariante, die vom Solarenergie-Förderverein Deutschland vorgeschlagen wird, ist als Standardvariante eingestellt, kann aber durch den Benutzer des Programms beliebig abgeändert werden. Jeder Benutzer kann sich somit gedanklich einen eigenen Energiemix zusammenstellen.

Die eingesetzten Techniken sind bereits in der Praxis erprobt, die vorgegebenen Wirkungsgrade sind Stand der Technik.

Die Tatsache, dass sogar in Deutschland - einem Staat mit einem extrem ungünstigen Verhältnis von hohem Energieverbrauch zu relativ geringen Bodenflächen - eine Umstellung auf Erneuerbare Energien möglich ist, ist ein Hinweis darauf, dass es in den übrigen Staaten der Welt noch besser möglich sein muss. Nur Japan und die Niederlande haben ein noch etwas ungünstigeres Verhältnis von Bodenfläche zu Energieverbrauch.

Die Beschäftigung mit dem Rechenprogramm soll die Vielzahl der Möglichkeiten für eine vollständige Energiewende demonstrieren.

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letzte Änderung: 30.07.2018