Archiv-News zum Thema Atomstrom 2008
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Mehr als 40 Milliarden Euro gab allein der Bund nach Berechnungendes Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung bereitsfür die Förderung der Atomenergie aus.
Atomstrom: 40 Milliarden-Kosten für Steuerzahler
(17. September 2008) Jahrzehntelang ist Atomstrom in Deutschland massiv durch den Staat gefördert worden - er galt als sauber, kostengünstig und zukunftsweisend. Mehr als 40 Milliarden Euro gab allein der Bund nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung bereits für die Förderung der Atomenergie aus.
Dazu kommen weitere Kosten für die Steuerzahler - beispielsweise durch verdeckte Subventionen beim Bau und Betrieb der Kernkraftwerke, Zahlungen der Bundesländer für den Abriss alter Anlagen und die Endlagerung von Atommüll. Frontal21 nennt unter anderem besonders teure Atom-Standorte in einer Übersicht.
KKW Hamm-Uentrop
Der THTR-300 war ein Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor mit einer Leistung von 300 Megawatt. Er wurde als kommerzieller Reaktor geplant und sollte als Prototyp für Hochtemperatur-Reaktoren dienen. 1983 wurde er in Betrieb genommen, lieferte aber nur ganze 423 Tage Strom unter Volllastbetrieb.
Wegen Problemen mit der Technik wurde der Reaktor im September 1989 stillgelegt. Bundesregierung und das Land Nordrhein-Westfalen haben nach eigenen Angaben bisher mehr als 1,7 Milliarden Euro bereitgestellt, um den THTR-300 stillzulegen. 2027 frühestens kann er komplett abgerissen werden. Bis dahin fallen weitere Kosten für die öffentliche Hand an.
Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe
Die WAK wurde als Pilotanlage für die kommerzielle Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen errichtet. Bis Ende 1990 wurden dort etwa 200 Tonnen Kernbrennstoffe aus Forschungs- und Leistungsreaktoren der Industrie aufgearbeitet. 1991 wurde die WAK stillgelegt und wird seitdem vollständig rückgebaut. Die Kosten für den Abriss sind explodiert, weil es Probleme mit der Verglasung des Atommülls gibt. War anfangs von rund einer Milliarde Euro Kosten die Rede, stehen im aktuellen Kostenplan für den Rückbau inzwischen rund 2,2 Milliarden Euro. Von denen trägt der Bund die Hauplast, bisher 1,55 Milliarden Euro. Das Land Baden-Württemberg ist mit 125 Millionen Euro dabei. stillgelegte Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe.
Außerdem hat die Bundesregierung auch für weitere Kosten Gelder zugesichert. Das kritisiert der Bundesrechnungshof als "Blankoscheck" für die Rückbauunternehmen in einem internen Bericht, der Frontal 21 vorliegt. Die Kernkraftwerksbetreiber haben sich dagegen in Verträgen zusichern lassen, dass sie maximal 511 Millionen Euro beisteuern müssen.
Forschungszentrum Karlsruhe
Im FZK müssen außerdem neben der WAK weitere Reaktoren zurückgebaut werden. Dazu gehört der KNK-Versuchsreaktor mit "Schneller Brüter"-Technik und der Forschungsreaktor FR2, sowie die "Hauptabteilung Dekontaminationsbetriebe" (HDB).
Schließlich haben sich der Bund und das Land Baden-Württemberg verpflichtet, Kosten für Zwischen- und Endlagerung des atomaren Abfalls zu übernehmen - insgesamt bezahlt die öffentliche Hand hier 3,7 Milliarden Euro. Das geht aus Unterlagen der Finanzministerien in Berlin und Stuttgart hervor.
Kernkraftwerk Kalkar
Das Kernkraftwerk in Kalkar am Niederrhein ging nie in Betrieb. Wegen großer Proteste in der Bauphase, der nicht mehr vorhandenen wirtschaftlichen Notwendigkeit und politischer Bedenken wurde das Projekt 1991 eingestellt.
Durch die gewaltigen Kosten beim Bau und der anschließenden Bereithaltung für einen eventuellen späteren Betrieb wurde das Kraftwerk eine der größten Investitionsruinen Deutschlands. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben 2,177 Milliarden Euro Steuergelder investiert. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung spricht von 3,6 Milliarden Euro Kosten. Heute ist das ehemalige Atomkraftwerk Kalkar ein Freizeitpark.
Kernkraftwerk Niederaichbach
Das Kraftwerk war von 1973 bis 1974 in Betrieb. Die in dieser Zeit erzeugte Energie entsprach gerade etwa 18 Tagen Volllast. Das Versuchskraftwerk sollte mit Natururan betrieben werden. Das technische Konzept war schnell überholt, weil angereichertes Uran inzwischen zur Verfügung stand und andere Reaktortypen einfacher zu betreiben waren. 135 Millionen Euro hat der Bund nach eigenen Angaben zur Verfügung gestellt, um das Kraftwerk bis 1995 abreißen zu lassen.
Forschungsendlager Asse
Das so genannte Forschungsendlager entpuppt sich immer mehr als die "problematischste Atomanlage Europas". So zumindest bezeichnet eine vom Bundesumweltministerium eingesetzte Forschungsgruppe die Asse. Zwischen 1967 und 1995 wurde hier erforscht, wie radioaktive Abfälle endgültig gelagert werden können.
Das Problem: Das Bergwerk ist löchrig wie ein Schweizer Käse, droht im Wasser abzusaufen, Fässer mit Atommüll rosten vor sich hin und verstrahlte Laugen tropfen und bedrohen das Grundwasser. Notwendig ist laut Bundesumweltministerium eine komplette Sanierung, nur weiß niemand genau, wie die aussehen soll und was sie kosten wird. Bisher plant der Bund nach eigenen Angaben mit rund 850 Millionen Euro.
Endlager Morsleben
Das Endlager in Morsleben wurde von der DDR als Endlager für atomaren Abfall für die Kernkraftwerke Greifswald, Rheinsberg und Rossendorf genutzt. Trotzdem ist es nicht nur eine Altlast. Denn trotz Sicherheitsbedenken, die schon zu DDR-Zeiten bekannt waren, wurden auch nach 1991 radioaktive Abfälle nach Morsleben verbracht. Der größte Teil des Atommülls stammt aus Kernkraftwerken in Westdeutschland. Möglich machten das Weisungen der damaligen Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU). Endlager Morsleben
Heute ist klar: Das ehemalige Bergwerk droht einzustürzen, radioaktive Lauge könnte das Grundwasser verseuchen. Die Sanierung kostet laut Bundesamt für Strahlenschutz mindestens 2,2 Milliarden Euro. Die Gebühren der Kernkraftwerksbetreiber reichen da bei weitem nicht aus. Für Tausende Kubikmeter Atommüll zahlte die westdeutsche Atomwirtschaft nicht mal 100 Millionen Euro.
Endlager Gorleben
Das Projekt Gorleben kostet nach Angaben der Bundesregierung bis 2008 rund 1,77 Milliarden Euro. Die zukünftigen Kosten hängen insbesondere von einer politischen Grundsatzentscheidung zum weiteren Vorgehen bei der Endlagerung hochaktiver, Wärme entwickelnder Abfälle ab.
Die Kosten werden gemäß Atomgesetz durch die Abfallverursacher in voller Höhe refinanziert. Der Anteil, der von den Einrichtungen der öffentlichen Hand für das Endlagerprojekt Gorleben nach der Endlagervorausleistungsverordnung zu zahlen ist, beträgt rund zwölf Prozent. Dazu kommen rund 410 Millionen Euro Ausgleichszahlungen des Bundes an das Land Niedersachsen. Völlig unklar ist die Finanzierung bei Störfällen wie in Morsleben oder der Asse.
Steuerausfälle
Energiekonzerne, die in Deutschland Kernkraftwerke betreiben, müssen so genannte Rückstellungen bilden. Die sollen für den Abriss oder Rückbau von Kernkraftwerken genutzt werden. Diese milliardenschweren steuerfreien Rückstellungen führten laut Bundesfinanzministerium bisher zu Steuerausfällen in Höhe von 8,2 Milliarden Euro.
Vor dem Europäischen Gerichtshof klagen andere Energieversorger wie beispielsweise Stadtwerke, dass diese Steuerfreiheit ein unzulässiger Wettbewerbsvorteil sei. RWE, Eon, EnBW und Vattenfall sehen das nicht so.
Euratom
Die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) wird über den allgemeinen Haushalt der EU finanziert, über so genannte Rahmenprogramme für Forschung und Entwicklung. Aus diesen Mitteln wird mit einem erheblichen Anteil die so genannte Kernfusionsforschung gefördert, darunter der Fusionsreaktor ITER in Cadarache in Frankreich.
Außerdem werden Forschungen zu Kernspaltung und Strahlenschutz bezahlt. Die 1,9 Milliarden Euro sind nach Frontal21-Berechnungen die Summe aus dem deutschen Finanzierungsanteil der bisherigen EU-Rahmenprogramme.
Finanzierung IAEO
Die Internationale Atomenergie Agentur soll die friedliche Nutzung der Kernenergie und der Anwendung radioaktiver Stoffe fördern. Gleichzeitig soll durch internationale Zusammenarbeit die militärische Nutzung dieser Technologie verhindert werden. Aus dem Haushalt der IAEO werden insbesondere so genannte "Safeguardprogramme" zur Nichtverbreitung von atomarer Technologie und für die Reaktor- und Endlagersicherheit bezahlt.
Außerdem fließen Gelder in den physischen Schutz kerntechnischer Anlagen und Kernmaterialien sowie in Verwaltungsaufgaben. Deutschland bezahlt Mitgliedsbeiträge seit 1957, laut Bundesregierung sind dies bisher 665 Millionen Euro gewesen.
Ausgaben des Bundes: über 40 Milliarden Euro Subventionen für Atomforschung
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin hat im Mai 2007 im Auftrag der Bundesregierung berechnet, mit wie viel Geld die Atomenergie in Deutschland bis heute gefördert wurde. Die Forscher kommen auf über 40,2 Milliarden Euro allein für die Ausgaben des Bundes.
Dazu kommen schwer zu ermittelnde Ausgaben der einzelnen Bundesländer. Außerdem gibt es versteckte Subventionen durch Steuervorteile für die Energiekonzerne beim Bau und Betrieb der Kernkraftwerke.
Rückbau DDR
Kernkraftwerke Auch die DDR hat Kernkraftwerke betrieben. Das größte stand in Lubmin bei Greifswald. Die Energiewerke Nord haben im Auftrag des Bundes Forschungs- und Leistungsreaktoren der DDR zurückgebaut.
Insgesamt rechnet die Bundesregierung nach eigenen Angaben mit Kosten von 3,2 Milliarden Euro. Bis 2007 wurden bereits 2,5 Milliarden Euro verbraucht. Das geht aus dem aktuellen Haushaltsplan der Regierung hervor.
Sanierung Wismut Die Wismut AG förderte in Thüringen und Sachsen zu DDR-Zeiten Uran ausschließlich für die Atomwirtschaft der ehemaligen Sowjetunion. Anders als heute üblich musste die Wismut AG keine Rückstellungen für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen bilden. Deshalb war nach der Wende auch kein Geld für die den Rückbau und die Sanierung vorhanden.
Bis Ende 2007 wurde für Sanierungsmaßnahmen insgesamt etwa 4,9 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt ausgegeben. Für 2008 sind 170 Millionen Euro vorgesehen. So steht es im aktuellen Haushaltsplan der Bundesregierung. Für die noch ausstehenden Sanierungsarbeiten und die sich anschließenden Langzeitaufgaben sind nach Schätzungen der Bundesregierung weitere rund 1,3 Milliarden Euro erforderlich - für die DDR-Altlast also insgesamt 6,37 Milliarden Euro.
Vorschläge der Union "komplette Augenwischerei"
Sachverständigenrat gegen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke
Vorschläge der Union "komplette Augenwischerei"
(17. September 2008) Für den Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen (SRU) führt eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke nicht zu niedrigeren Strompreisen. Ratsmitglied Prof. Olav Hohmeyer gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21": "Dafür gibt es überhaupt keinen Ansatzpunkt. (...) Der Stromkunde wird von einer Laufzeitverlängerung nicht profitieren, weil die Kosten in der Elektrizitätserzeugung nicht in die Preise transportiert werden." Denn schon heute sei die Stromerzeugung aus Kernkraft für die Energieversorgungsunternehmen sehr billig. Dieser Vorteil werde von den Konzernen aber nicht weitergegeben. Dagegen würden die großen Energieversorger durch eine Laufzeitverlängerung übermäßig profitieren, so Hohmeyer.
Nach Berechnungen des Energiewirtschaftsexperten des Ökoinstituts in Berlin, Felix Matthes, führen acht Jahre mehr Laufzeit "bei den Energiekonzernen zu Zusatzprofiten in der Größenordnung von 80 Mrd. Euro". Matthes gegenüber "Frontal 21": "Beim Stromkunden kommt davon nicht ein einziger Cent an." Strompreise entstehen in liberalisierten Strommärkten an der Börse und sind von den Anschaffungs- und Bereitstellungskosten weitgehend unabhängig. Dementsprechend änderten sich die Preise nicht automatisch dadurch, dass Kernkraftwerke anteilig mehr Strom erzeugten beziehungsweise länger betrieben würden. Als Beispiel verweist Matthes auf Frankreich: "Wir haben in Frankreich, wo 85 Prozent der Stromerzeugung aus Kernkraftwerken stammt, den exakt gleichen Strompreis wie in Deutschland auf dem Großhandelsmarkt."
Die Unionsparteien CDU und CSU hatten vergangene Woche vorgeschlagen, die Laufzeiten der Kernkraftwerke um acht Jahre zu verlängern. Die zusätzlichen Gewinne der Konzerne würden zu niedrigeren Strompreisen führen. Wie das genau geschehen soll, ließen die Unionspolitiker offen. Gegenüber "Frontal 21" spricht Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, CSU, von einem Fonds, in den "Mehrerlöse eingebracht werden, um preisdämpfend für die Verbraucher zu wirken". Zur Höhe der abzuschöpfenden Gewinne wollte sich der Bundeswirtschaftsminister allerdings nicht äußern: "Das wird die Verhandlung zwischen den Kernkraftwerkbetreibern und meinem Haus zeigen", so Glos.
Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, kritisiert die Vorschläge der Union als Wahlkampfmanöver. "Glos arbeitet nur für die Interessen der Atomkonzerne", so Fell gegenüber "Frontal 21". Auch Sachverständigenratsmitglied Hohmeyer hält Glos' Vorschlag für "komplette Augenwischerei". Schließlich wären schon heute Gewinnabschöpfungen möglich, wenn die Politik das nur wolle.
Auch die großen Energiekonzerne wiegeln ab. RWE Vorstandsvorsitzender Jürgen Großmann erklärte sich zwar grundsätzlich zu Gesprächen mit der Regierung bereit. Gegenüber "Frontal 21" sagte er zum Thema Gewinnabschöpfung: "Im Moment haben wir überhaupt nichts abzugeben." Eon-Chef Wulf Bernotat wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorschlägen äußern. "Dieses Thema eignet sich nicht für eine öffentliche Diskussion."
In den USA ist seit den 70er Jahren kein Atomkraftwerk mehr inAuftrag gegeben worden.
"Preis-Schock" bei neuen Atommeilern
(19. August 2008) Die US-amerikanische Atomindustrie muss Kostenexplosionen verdauen. Die nächste Generation von Atomkraftwerken würde - falls sie gebaut wird - Investoren und Betreiber teuer zu stehen kommen. Das Wall Street Journal spricht von einem regelrechten »Preis-Schock«. Kostenschätzungen der bisher nur auf dem Reißbrett existierenden Atommeiler hätten sich »verdoppelt bis vervierfacht« schreibt das Blatt in einem im Mai erschienenen Report.
Danach würden sich die Investitionen für einen Atommeiler der neuen Generation je nach Standort und beauftragtem Unternehmen auf bis zu 12 Milliarden Dollar belaufen.
»Die Eskalation bei den Preisen ist ernüchternd, weil Industrie und Aufsichtsbehörden hart gearbeitet haben, um die Neuentwicklungen wirtschaftlicher zu machen«, heißt es weiter.
Den jetzt bekannt gewordenen Zahlen waren monatelange Verhandlungen vorausgegangen. Die Kosten hätten selbst die schlimmsten Erwartungen übertroffen, zitiert das Blatt Jim Hempstead, einen Spezialisten für Großprojekte und Direktor bei Moody's Investors. Besonders schlecht schneidet der US-Konzern General Electric ab. Dessen Reaktordesign für einen möglichen Standort im Südosten Floridas könnte 12 Milliarden Dollar kosten, während die Konkurrenz von Toshiba mit »nur« 6 bis 9 Milliarden auskommen will.
In den USA ist seit den 70er Jahren kein Atomkraftwerk mehr in Auftrag gegeben worden.
Sagen Sie Nein zum Ausstieg aus dem Ausstieg! Unterzeichnen Sieunsere Erklärung!
Bund der Energieverbraucher e.V. unterzeichnet Campact-Erklärung
(23. Juli 2008) Eigentlich soll der Atomausstieg endlich greifen: Vier Reaktoren stehen vor der Abschaltung. Doch die Atomlobby will längere Laufzeiten für ihre AKWs erwirken - und den Atomausstieg auf den Sankt Nimmerleinstag verschieben. Jetzt müssen wir Bürger/innen die Abschaltung durchsetzen.
Die Bürgergruppe Campact hat dazu eine Aktion gestartet, die vom Bund der Energieverbraucher e.V. getragen wird. Sie besteht aus folgendem Aufruf:
Sagen Sie Nein zum Ausstieg aus dem Ausstieg! Unterzeichnen Sie unsere Erklärung! Die Erklärung und die Unterschriften veröffentlichen wir als Anzeigen in großen Tageszeitungen und bei medienwirksamen Aktionen.Die Erklärung: Atomkraftwerke abschalten - Nein zum Ausstieg aus dem Ausstieg!
Endlich soll der Atomausstieg greifen: Vier Reaktoren stehen vor der Abschaltung. Doch jetzt versucht die Atomlobby, den Ausstieg auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben. Für längere Laufzeiten verspricht sie mehr Klimaschutz und niedrige Strompreise. Den Lügen der Energiekonzerne gehen wir nicht auf den Leim. Wir Bürgerinnen und Bürger sagen Nein zum Ausstieg aus dem Ausstieg! Atomkraftwerke müssen abgeschaltet werden, denn:
- Das Risiko von Unfällen steigt kontinuierlich. Die deutschen Reaktoren werden immer maroder. Die Gefahr eines SuperGAUs nimmt mit jedem Betriebsjahr zu. Vor Terrorangriffen sind Atomreaktoren nicht effektiv zu schützen.
- Atomkraft macht Strom nicht billig, sondern Konzerne reich. Strom aus abgeschriebenen Reaktoren ist billig - und wird teuer verkauft. Mit jedem Jahr Laufzeitverlängerung spülen die Kraftwerke den Unternehmen rund 10 Milliarden Euro Gewinn in die Kasse.
- Der Atommüll strahlt unbegrenzt. 450 Tonnen radioaktiver Müll entstehen jährlich in deutschen Atomreaktoren - ohne dass es eine sichere Entsorgung über Millionen Jahre gibt.
- Atomkraft schützt nicht das Klima. Würden keine Atomreaktoren ausgeschaltet, gäbe es zu viel Strom auf dem Markt. Die Konzerne würden dann noch stärker die Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung behindern. Die Energiewende wäre gestoppt, noch ehe sie richtig begonnen hat.
- Strom ist genug da. Das Umweltbundesamt hat es vorgerechnet: Wir können aus der Atomkraft aussteigen und auf neue Kohlekraftwerke verzichten, ohne dass der Strom knapp wird.
Atomkraft muss ein Auslaufmodell bleiben. Sonne, Wind und Wasser plus Energieeffizienz gehören die Zukunft!
KKW verursachen mehr CO2-Emissionen als erneuerbare Energien undähnlich viel wie Erdgas-BHKW.
Atomkraft kein Klimaretter
(30. April 2008) Kernenergie leiste keinen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz, so das Darmstädter Öko-Institut in seiner neuen Studie. Sie weise zu viele andere Risiken auf wie die Gefahr schwerer Unfälle, sei zu teuer sowie langsam im Ausbau. Außerdem werde Uran längerfristig knapp.
Das Institut erstellte eine CO2-Bilanz für verschiedenen Energieträger über den gesamten Produktweg, von Gewinnung über Transport, Verarbeitung bis hin zur Nutzung sowie den Kraftwerksbau. Anschließend wurde der CO2-Ausstoß pro kWh Strom berechnet. Das Ergebnis: KKW verursachen mehr CO2-Emissionen als erneuerbare Energien und ähnlich viel wie Erdgas-BHKW.
Am besten schnitten die Biogasnutzung in regionalen BHKW vor der Windkraft und Solarstrom aus der Mittelmeerregion ab. Der CO2-Ausstoß dieser Energieträger liege unter dem der Kernkraft, die auf 32 g pro kWh komme, so das Institut. Darin seien aber die CO2-Mengen noch nicht enthalten, die bei der Wiederaufarbeitung oder Endlagerung der abgebrannten Brennelemente anfallen, weil noch kein realistisches Entsorgungskonzept vorliege. Selbst bei extremen Annahmen komme aber nicht mehr als eine CO2-Verdoppelung heraus.
Atomstrom liege dann immer noch deutlich vor Großkraftwerken, in denen Erdgas oder Kohle verbrannt werde, mit Werten zwischen 428 und 1153 g CO2 pro kWh. Braunkohleanlagen nur zur Stromgewinnung seien mit 1153 g pro kWh die mit Abstand klimaschädlichsten Kraftwerke. Auch wenn ein Teil der Abwärme zu Heizzwecken genutzt würde, liege der CO2-Wert mit 729 g noch höher als bei einem modernen GuD, das mit Erdgas betrieben wird.
Laut Öko-Institut müssen vorrangig sparsamere Energienutzung, KWK und "vor allem" die erneuerbaren Energien zum Klimaschutz beitragen. KKW länger laufen zu lassen helfe nichts, so das Institut. Zwar entstehe an den KKW wenig CO2, am Gesamtausstoß des Kraftwerks- und Industriesektors ändere sich aber nichts, da dieser durch den EU-Emissionshandel fixiert sei. Die Emissionen entstünden dann an anderer Stelle.
Damit haben sich "im Jahr 2007 so viel Erzeugungskapazität alsverzichtbar erwiesen, wie durch den Atomausstieg bis 2012 wegfallenwird
Bundesamt für Strahlenschutz: Atomausstieg führt nicht zu Stromausfällen
(18. März 2008) Dass wegen des planmäßigen Atomausstiegs in Deutschland mit Engpässen in der Stromversorgung und "Blackouts" gerechnet werden müsse, ist ein von der Atomlobby gern gepflegtes Schreckensszenario.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat jedoch festgestellt, dass im vergangenen Jahr sechs Atommeiler eigentlich überflüssig waren. Diese waren entweder gar nicht oder nur teilweise am Netz bzw. produzierten Strom für den Export.
Damit haben sich "im Jahr 2007 so viel Erzeugungskapazität als verzichtbar erwiesen, wie durch den Atomausstieg bis 2012 wegfallen wird", so BfS-Präsident Wolfram König.
Im selben Zeitraum nahm die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Vergleich zum Vorjahr um fast 14 Milliarden Kilowattstunden zu - das entspricht der Leistung von anderthalb Atomkraftwerken.
Kleinkinder in der Nähe von Kernkraftwerken haben einehöheres Risiko, an Krebs, insbesondere an Leukämie, zuerkranken.
Mehr Krebserkrankungen in Kernkraftnähe
(13. Januar 2008) Kleinkinder in der Nähe von Kernkraftwerken haben eine höheres Risiko, an Krebs, insbesondere an Leukämie, zu erkranken. Das ergab eine epidemiologische Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), die statistisch Krebserkrankungen von Kindern unter fünf Jahren einem Entfernungskriterium zuordnete.
Sie bestätigt, was frühere, methodisch schwächere Untersuchungen bereits andeuteten. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat die Strahlenschutzkommission mit einer Bewertung der Ergebnisse, des Studienkonzepts, der erhobenen Daten sowie der Frage eines möglichen Ursachenzusammenhangs beauftragt.
Nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand könne der beobachtete Anstieg der Erkrankungen nicht durch die Strahlenbelastung aus einem KKW erklärt werden, so Gabriel vorab. Aus den Ergebnissen könne kein Ursachenzusammenhang abgeleitet werden. Das meint auch das Deutsche Atomforum, die Organisation der deutschen KKW-Betreiber.