ED 01/20 Einladung zur Prosumertagung des Vereins (S.33)
Kraftzwerge im Keller Die hohen Strompreise machen es wirtschaftlich immer interessanter, selbst Strom herzustellen - etwa durch Kraft-Wärme-Kopplung.

Kraftzwerge im Keller

Die hohen Strompreise machen es wirtschaftlich immer interessanter, selbst Strom herzustellen - etwa durch Kraft-Wärme-Kopplung: Die Mini-Blockheizkraftwerke im Keller stellen Strom her und heizen das Haus - und das zuverlässig seit Jahren.

(10. Juli 2008) - Schon lange stehen in Deutschlands Heizungskeller die Aggregate zweier Hersteller: der "Dachs" von Senertec und "Ecopower" von Vaillant. Preislich unterscheiden sich die beiden Maschinen kaum: Sie kosten je nach Ausstattung rund 20.000 Euro zuzüglich Lieferung und Montage (etwa 3.000 bis 6.000 Euro). Wesentlicher Unterschied: Der "Dachs" läuft immer mit voller Leistung, "Ecopower" kann die Leistung vermindern. Dieser Unterschied zählt umso weniger, je größer der Pufferspeicher ist. Er gilt heute vor allem im Hinblick auf die Nutzung von Solarwärme und regenerativen Energieträgern schon als "Muss".

Doch eine ganze Reihe neuer Hersteller drängt an den Markt und wirbt um die Käufergunst. Sie hoffen auf große Absatzzahlen, denn jährlich werden in Deutschlands Kellern rund 600.000 neue Heizungen eingebaut. Dagegen nehmen sich die bisher vom Marktführer Senertec eingebauten 20.000 Dachsaggregate recht bescheiden aus, denn fast jede Heizung ließe sich durch ein Blockheizkraftwerk ersetzen. Bei höheren Stückzahlen dürften sich die heutigen Preise mindestens halbieren lassen.

Sunmachine

Neu in den Markt drängt die "Sunmachine", eine pelletbefeuerte Stirling-Maschine. Sie kommt aus Ohio von der Microgen Engine Corperation. Ein Stirling-Motor kann von außen befeuert werden, während das Arbeitsmedium in einem geschlossenen Kreislauf verbleibt. Dadurch unterscheidet sie sich von einem klassischen Verbrennungsmotor, wo nach einer "inneren" Verbrennung die Abgase nach verrichteter Arbeit in die Atmosphäre entweichen. Die "äußere" Verbrennung des Stirlingmotors führt - physikalisch bedingt - zu geringeren elektrischen Wirkungsgraden als bei der inneren Verbrennung. Dafür ist eine Umstellung auf regenerative Brennstoffe leichter. Noch in diesem Jahr will der Hersteller 4.500 Pelletstirlings ausliefern. Das Gerät wird als wartungsarm gepriesen, eine jährliche Inspektion und eine Wartung alle 80.000 Betriebsstunden sollen ausreichen. Rund 23.000 Euro soll die Maschine kosten, mit Pelletlager und Pufferspeicher kommt man auf 33.000 Euro.

Der Pelletkessel-Hersteller Ökofen will einen Vierzylinder-Stirling zum Nachrüsten von Pelletkesseln anbieten. Fünf Testanlagen sind derzeit in Betrieb. Mitte 2009 soll der Verkauf beginnen.

Whispergen

Mit 30.000 Aggretaten will Whispergen noch in diesem Jahr in Europa mit seinem gasbetriebenen Stirling auf den Markt kommen. Bereits 2.500 Maschinen laufen in Europa schon im Probebetrieb. Die Maschine kommt aus Neuseeland. Die Wandtherme bleibt im Wesentlichen unverändert: in einer Ecke des Gehäuses wird der nicht sehr voluminöse Stirlingmotor mit Generator eingebaut. Der Gasbrenner und der Heizungsteil können unverändert bleiben. Das Gerät liefert zwölf Kilowatt Wärme und ein Kilowatt Strom.

Die Aggregate sollen im spanischen Baskenland hergestellt werden, und zwar von der genossenschaftlich organisierten MCC (Mondragon Corporation Cooperativa).

Vertretungen in Deutschland: www.gemo-online.de, www.castlesolar.de .

Der Preis soll bei 8.000 Euro liegen. In Deutschland lieferbar ist derzeit nur das ölbetriebene Gleichstromaggregat mit 5,5 Kilowatt thermischer und 800 Watt elektrischer Leistung für rund 12.000 Euro.

Weitere Markteroberer

Die Stirling Systems AG mit Sitz im schweizerischen Schaffhausen hat sämtliche Rechte und Patente der SOLO Stirling GmbH erworben. Sie will mit der Gründung der deutschen Stirling Systems GmbH die Entwicklung des Stirlingmotors fortführen. Das 1-Kilowatt-Modul, welches gerade erfolgreich eine zweijährige Testphase durchlaufen hat, soll noch 2008 auf den Markt kommen. Ein Preis steht noch nicht fest. Parallel soll auch das Neun-Kilowatt-Modul weiterentwickelt werden.

Das "Ecowill" von Honda ist in Japan seit 2003 und in den USA seit 2006 am Markt. In Deutschland erhielt das 1-Kilowatt-Aggregat zwar 2004 einen Anerkennungspreis von der ASUE, aber der Markteintritt selbst so eines klassischen Motor-BHKW gestaltet sich schwierig. Weitere viel versprechende Stirling-Entwicklungen kommen von BBT Thermotechnik (www.bbt-thermotechnik.com), von ENATEC und Stirling Systems AG (www.sticore.com). In den Startlöchern steht nach erfolgreichen Feldversuchen auch der "Lion- Powerblock" der OTAG mit einer elektrischen Leistung von zwei Kilowatt. Mehrere hundert Aggregate sollen 2008 noch für einen Preis um 15.000 Euro ausgeliefert werden. Neu und innovativ daran ist das technische Konzept eines sogenannten dampfbetriebenen Doppelfreikolbens. Dieses System ermöglicht es, die Wartungsintervalle zu verlängern. Die niedrigeren Wartungskosten helfen sparen und der Betrieb des Aggregats ist generell leiser.

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Beratung

Eine Abschätzung der Wirtschaftlichkeit eines BHKW unter http://www.kwk-check.de/ abrufbar. Der Service kostet zum Beispiel für ein Wohnhaus bis 500 Quadratmeter Wohnfläche 50 Euro. Vereinsmitglieder erhalten einen Sonderrabatt von zehn Prozent. Zum Betreibermodell für Mehrfamilienhäuser informiert Energy consulting:
Christian Meyer, Dipl. Ing. (FH), Mitglied im Bund der Energieverbraucher,
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79232 March
Tel: (0 76 65) 947 54 53
www.energy-consulting-meyer.de

letzte Änderung: 26.04.2017