Archiv-News zum Thema Strom 2007
Im ersten Halbjahr 2007 sei mit 279 Mrd kWh rund 1,1% weniger Stromgenutzt worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Stromverbrauch erstmals gesunken
(4. September 2007) Der Stromverbrauch der allgemeinen Versorgung in Deutschland sei trotz guter Konjunktur erstmals seit Jahren zurückgegangen, meldet der Verband der Elektrizitätswirtschaft, Berlin.
Im ersten Halbjahr 2007 sei mit 279 Mrd kWh rund 1,1% weniger Strom genutzt worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Gründe dafür seien die weiter steigende Energieeffizienz strombetriebener Geräte und das wachsende Bewusstsein der Verbraucher.
Einen Zuwachs beim Verbrauch habe die zunehmende Automatisierung in der Industrie, der Ausbau von Raumklimatisierung und Umweltschutztechnik sowie die stärkere Ausstattung und Nutzung von Unterhaltungselektronik und Computern gebracht, so der VDEW.
Bundesweite Wechselkampagne der Verbraucherzentralen
Zu hohe Stromrechnung? Wehren Sie sich dagegen!
(9. August 2007) Steckdosen sind gierig. Jeden Tag fressen Sie Unmengen von Strom. Das belastet neben der Umwelt auch den Geldbeutel der Verbraucher.
Während die Bilanzen der großen Stromanbieter einen Rekordgewinn nach dem anderen aufweisen, erlangen die Strompreise neue Dimensionen.
Deutsche Stromkunden zahlen rund 30 Prozent mehr als die Verbraucher in Großbritannien und doppelt so viel wie in der Schweiz. Die Verbraucher in Deutschland profitieren knapp 10 Jahre nach Öffnung des Strommarktes immer noch nicht davon. Ein echter Wettbewerb um Kunden mit attraktiven Angeboten findet kaum statt.
Nach wie vor beherrschen wenige Stromkonzerne den Markt und bestimmen die Preise. Zeit also, sich nicht mehr auf die Politik zu verlassen und ein Ende der Selbstbedienungsmentalität herbeizusehnen, sondern durch einen Wechsel selber aktiv zu werden.
Doch der Stromkunde ist träge. Die Mehrheit der deutschen Haushalte hat ihren Anbieter oder Stromtarif nie gewechselt, sie zahlt noch immer den teuren Grundversorgerpreis. Diese Bequemlichkeit zahlt sich für die Energiekonzerne aus.
Die Politik alleine wird es nicht richten
Politisch hat sich durch den massiven öffentlichen Druck einiges bewegt und den Stromkonzernen weht ein neuer Wind entgegen. Wir haben eine Bundesnetzagentur, die schrittweise die hohen Netzentgelte senkt, die immerhin fast ein Drittel unseres Strompreises ausmachen. Im Herbst soll das Kartellrecht verschärft werden, um die schädlichen Auswirkungen des Oligopols der Stromerzeuger abzumildern. Parallel dazu will die Europäische Kommission die Energiekonzerne von den Netzbetreibern vollständig abtrennen.
Prominente Politiker fordern in Deutschland, die Kraftwerksbetreiber zu zerschlagen. Doch jetzt sind die Stromkunden selber gefordert, ihren Einfluss geltend zu machen und durch einen Wechsel des Stromanbieters ein Zeichen für mehr Wettbewerb und gute Angebote zu setzen. Dazu ist es notwendig, dass die Stromkunden sich ihrer Macht stärker bewusst werden.
Mit einem Wechsel zur günstigeren oder umweltfreundlicheren Konkurrenz zwingen sie die Unternehmen, die Preise und Angebote anzupassen.
Die Verbraucher haben es also selber in der Hand, die Marktmacht der vier großen Stromkonzerne aufzubrechen und hohen Strompreisen die rote Karte zu zeigen.
Bundesweite Wechselkampagne der Verbraucherzentralen
Deshalb haben die Verbraucherzentralen und der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) die Kampagne "Strom. Jetzt wechseln. Jetzt sparen." gestartet. Mit bundesweiten Plakaten, gezielten Aktionen und umfassenden Beratungsangeboten wollen die Verbraucherzentralen die Stromkunden zum Wechsel motivieren und zugleich vermitteln, wie Stromkosten auch mit einfachen Sparmaßnahmen dauerhaft gesenkt werden können.
Der vzbv und die Verbraucherzentralen wollen mit ihrer neuen Kampagne wachrütteln. Ab 10. August werben sie mit Groß-Plakaten in allen 16 Landeshauptstädten für den Wechsel des Stromanbieters sowie für einen verantwortungsvollen und sparsamen Umgang mit Energie.
Das Faltblatt "Strom. Jetzt wechseln. Jetzt sparen." erklärt die wichtigsten Schritte bei der Auswahl eines neuen Stromanbieters. Alle wichtigen Informationen und Schritte zum Anbieterwechsel befinden sich auf der Website www.verbraucherzentrale.de oder den Webseiten der Verbraucherzentralen.
Die Beratungsstellen bieten bundesweit sowohl Einzel- als auch Gruppenberatungen an. Am Ende soll eines erreicht werden: Die gierigen Steckdosen sollen der Vergangenheit angehören.
Worauf muss ich achten?
- Vereinbaren Sie keine zu lange Laufzeit: nicht länger als ein Jahr.
- Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als einen Monat betragen.
- Vorsicht auch bei Supersparangeboten: Die Preise sind möglicherweise nicht kostendeckend kalkuliert.
- Vorsicht bei Festpreisangeboten.
Nicht einmal Experten blicken im Tarifgestrüpp noch durch.Damit sind diese Tarife nach geltendem Europarecht und auch nachdeutschem Recht unzulässig (§ 41, Abs. 2, Satz 3 EnWG).Denn vorgeschrieben sind transparente und verständliche
Billigstrom: Angebote und Konditionen genau prüfen
(8. August 2007, aktualisiert 6. Oktober 2007) Wer den Stromanbieter wechselt, hat Anspruch darauf, den Preis des neuen Anbieters zu kennen. Genau diesen Preis liefern die Billiganbieter am Markt nicht. Stattdessen verliert sich der Verbraucher in einem Gestrüpp aus Boni, Vorauskasse, Freimengen, Paketpreisen und Sonderabschlagszahlungen. Gemeinsam ist diesen Tarifen: Sie sind nicht vergleichbar und transparent. Nicht einmal Experten blicken im Tarifgestrüpp noch durch. Damit sind diese Tarife nach geltendem Europarecht und auch nach deutschem Recht unzulässig (§ 41, Abs. 2, Satz 3 EnWG). Denn vorgeschrieben sind transparente und verständliche Tarife.
Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat deshalb heute in einem Schreiben die Bundesnetzagentur aufgefordert, diese Tarife zu untersagen.
"Die Verwirrung hat Methode. Kunden sollten die Finger von diesen Anbietern lassen", warnt der Vereinsvorsitzende Dr. Aribert Peters. "Versuchen Sie einmal vor Vertragsabschluss herauszufinden, wie hoch der Preis je Kilowattstunde bei einem Billiganbieter sein wird. Sie werden schnell bemerken, dass dies kaum möglich ist".
Sorgfältige Analysen haben ergeben, dass ein kostendeckender Strompreis ohne Gewinn und Vertriebskosten derzeit bei etwa 17,8 Cent je Kilowattstunde läge. Die günstigsten Stromhändler bieten jedoch teilweise Tarife unter diesem Niveau an. Nach einer Analyse des Verbraucherportals Verivox liegen die Strompreise der billigsten Anbieter zwischen 16 und 19 Cent je Kilowattstunde je nach Abnahmemenge.
Gerade die Billiganbieter verlangen häufig Vorauskasse von den Kunden. Es fragt sich daher schon, ob die Vorauszahlungen der Neukunden solcher Anbieter auch dazu dienen, die Stromlieferung an die Altkunden zu finanzieren. Dieses System kann nur funktionieren, solange die Kundenzahlen lawinenartig ansteigen, wie das seit einigen Monaten der Fall ist.
Zu Beginn der Strommarktliberalisierung sind zahlreiche Billigstanbieter nach kurzer Zeit wieder vom Markt verschwunden. Tausende Kunden, die für ihren Strom teilweise beträchtliche Summen vorausbezahlt hatten, mussten sich neu eindecken. Hier musste der Verdacht aufkommen, dass diese Anbieter mit der Vorauszahlung hohe Profite erzielen wollten. Es ließ sich jedoch von vornherein absehen, dass sie ihre Lieferverpflichtungen letztlich nicht dauerhaft erfüllen können.
"Die spektakulären Konkurse der Vergangenheit haben das Vertrauen der Verbraucher in den Strommarkt nachhaltig geschädigt" sagt der Vereinsvorsitzende Peters: "Das darf und soll sich nicht wiederholen".
Der Präsident der Bundesnetzagentur Mathias Kurth hat in seinem Antwortschreiben vom 5. September 2007 dargestellt, dass die Verordnung nach § 42, Abs. 2 EnWG, die ein Einschreiten der Bundesnetzagentur ermöglichen würden, vom Bundeswirtschaftsministerium noch nicht erlassen worden sind. Die Verbraucherrechte aus der Elektrizitätsrichtlinie Anhang A gelten deshalb in Deutschland nicht für Haushaltskunden ausserhalb der Grundversorgung.
In dem Schreiben heisst es: "Auch mir bereiten manche Angebote für den Endkunden Sorge und ich kann jedem Verbraucher nur empfehlen, sich die Risiken bestimmter Angebote und dei Vergleichbarkeit der Konditionen genau vor Augen zu führen. Insofern bin ich auch dem Bund der Energieverbraucher dankbar, dass er hier wichtige Aufklärungs- und Beratungsarbeit leistet." Download Antwort Bundesnetzagentur
Als einen Tiefpunkt der Ethik hat der Bund der Energieverbraucherdie neuesten Strompreiserhöhungen kritisiert.
Verbraucher: Strompreiserhöhungen unmoralisch
(31. Juli 2007) - Als einen Tiefpunkt der Ethik hat der Bund der Energieverbraucher die neuesten Strompreiserhöhungen kritisiert. "Die Monopolisten schwimmen im Geld und plündern die Verbraucher jetzt noch stärker aus, indem sie ihre marktbeherrschende Stellung mißbrauchen", kritisiert Verbandschef Dr. Aribert Peters.
Der Verein rät allen Verbrauchern dazu, entweder den Anbieter zu wechseln oder die Preiserhöhung nicht zu bezahlen. Während die Aktionäre zufrieden die gestiegenen Dividenden einstreichen, verdummt man die Öffentlichkeit mit dem Märchen von den gestiegenen Kosten.
Der Verbraucherverein bewertet die Strompreiserhöhungen als klaren Gesetzesbruch. Die Strompreise seien bereits vor der Erhöhung um etwa 5 Cent/kWh überhöht gewesen. Mit der gesetzlich vorgeschriebenen der Billigkeit entsprechenden Preisgestaltung seien die Erhöhungen ebenso wenig vereinbar, wie mit der vom Energiewirtschaftsgesetz in § 1 vorgeschriebenen preisgünstigen und verbraucherfreundlichen Stromversorgung. Zudem seien derart überhöhte Preise nur für marktbeherrschende Unternehmen durchsetzbar und stellten deshalb einen klaren Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung dar, die vom Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen § 19 untersagt sei.
Die Preiserhöhungen mißbrauchen eine Gesetzeslücke. Die vorige Bundesregierung, deren Kanzler und Minister der Versorgungswirtschaft nahe standen, hatte die Pflicht zur Strompreisgenehmigung mit Wirkung ab 1. Juli 2007 abgeschafft. Man hoffte auf einen funktionierenden Wettbewerb und sah einen Widerspruch zwischen wettbewerblich gebildeten behördlich genehmigten Preisen.
Der Bund der Energieverbraucher kritisiert den jetzt eintretenden Zustand, in dem die Strompreise weder durch eine Behörde, noch durch den Wettbewerb wirksam kontrolliert werden.
Die Entgelte für die Nutzung der nach wie vor monopolisierten Stromnetze sind auch nach der Regulierung noch deutlich überhöht. Dies bremst den Wettbewerb. Denn die Netzbesitzer können die überhöhten Durchleitungsgebühren auf der Einnahmeseite verbuchen. Ein neuer Wettbewerber muss diese Entgelte als Kosten in die Kalkulation einstellen. Nur eine eigentumsrechtliche Entflechtung von Stromnetz und Stromverkauf würde den marktbeherrschenden Unternehmen diesen Startvorteil nehmen. Diese von der EU-Kommission favorisierte Lösung wurde vor allem von Deutschland zu Fall gebracht.
Jedoch: Selbst wenn wir absolut faire Durchleitungsentgelte für die Strom- und Gasnetze hätten, würde der Wettbewerb nicht funktionieren. Denn die vier größten Stromkonzerne verfügen über 90 Prozent der Kraftwerke. Ein neuer Anbieter hat deshalb keine Chance, den Kunden faire Preise anzubieten, weil auch er die überhöhten Strombeschaffungspreise entrichten muss. Die Kraftwerksbesitzer können die Differenz zwischen den Erzeugungskosten von rund drei Cent je Kilowattstunde und den Börsenpreisen von rund sechs Cent je Kilowattstunde als Gewinn verbuchen. Eine detaillierte Analyse im Auftrag der EU-Kommission hat auf der Großhandelsebene Stromverkaufspreise nachgewiesen, die um 37 Prozent überhöht sind.
Deshalb ist es absolut notwendig, das Kartellrecht an dieser Stelle zu verschärfen, wie das die Bundesregierung bereits beschlossen hat. Es ist nur zu hoffen, dass dies nicht die Energielobby im Bundestag zu Fall bringt.
"Die Freude mancher Umweltschützer über die Strompreissteigerung geht indes völlig an der Sache vorbei", so Verbandschef Peters. Denn die für den Aufbau einer umweltfreundlichen Stromversorgung notwendigen Milliarden würden derzeit in die Privatschatullen von Aktionären umgeleitet und fehlten dort, wo sie eigentlich benötigt werden. Wer aus ökologischen Gründen für hohe Strompreise sei, solle sich für die Erhöhung der Stromsteuer einsetzen.
Wie kann man sich aktuell gegen das Preisdiktat der Versorger zur Wehr setzen? Dazu hat man drei Möglichkeiten: Man kann zum einen den Anbieter wechseln. Das geht beim Strom inzwischen recht problemlos. Zum zweiten kann man gegen die Preiserhöhung schriftlich Widerspruch einlegen und die geforderten Entgelte um den Erhöhungsbetrag kürzen. Der Bundesgerichtshof hat in zwei jüngeren Urteilen das Recht auf eine gerichtliche Billigkeitsprüfung noch einmal ausdrücklich bestätigt. Und drittens sollte man jede Möglichkeit nutzen, Energie einzusparen. Auch dadurch lassen sich die Kosten merklich senken.
Der Bund der Energieverbraucher hat im Internet häufig gestellte Fragen zum Wechsel des Stromanbieters zusammengestellt.