Archiv-News zum Thema Erneuerbare 2003
Neuer Gigant in der Windenergie-Branche
Vestas übernimmt NEG Micon
(28. Dezember 2003) - In der Windenergiebranche steht die bisher größte Firmenübernahme bevor. Der dänische Windkraftanlagenhersteller und weltweite Marktführer Vestas wird die weltweite Nummer drei, NEG Micon, übernehmen. Aktionäre von NEG-Micon können ihre Aktien in Vestas-Papiere tauschen.
Der neue Vestas-Konzern hat weltweit einen Marktanteil von 35 Prozent (2004), einen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro und beschäftigt 8.500 Mitarbeiter. Auf Platz zwei folgt dann der deutsche Windkraftanlagenhersteller Enercon (18 Prozent) vor der spanischen Gamesa (12 Prozent) und der amerikanischen GE Wind Energy (9 Prozent).
"Der internationalen Windenergie-Branche steht eine Fusionswelle bevor", sagte Dr. Norbert Allnoch, Leiter des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR). Ursache ist die derzeit nachlassende globale Wachstumsdynamik nach einer sehr lang anhaltenden Phase mit hohen Zuwachsraten. Während im letzten Jahr noch über 6.000 Megawatt Windkraftleistung rund um den Globus neu installiert wurden, dürfte der Zubau in diesem Jahr nach einer IWR-Schätzung lediglich zwischen 5.000 und 6.000 MW liegen. Am Jahresende 2003 wird die weltweit installierte Windkraftleistung auf 36.000 bis 37.000 Megawatt ansteigen.
2002 arbeiteten rund 135 000 Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien
Viel Arbeit durch Erneuerbare
(22. Dezember 2003) - 2002 arbeiteten rund 135 000 Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien, davon 50 000 im Biomasse- und 40 000 im Windenergiesektor, so eine Antwort der Bundesregierung auf eine Oppositionsanfrage. Der Anteil Erneuerbarer an der gesamten Energienutzung sei von 4,6% in 1998 auf 8% im laufenden Jahr geklettert. 20 Mio t CO2 seien dadurch eingespart worden.
Bundeskabinett beschließt EEG-Novelle und ruft Kritik hervor
(18. Dezember 2003) - Das Bundeskabinett hat am Mittwoch, den 17. Dezember, auf Vorschlag von Bundesumweltminister Jürgen Trittin den Entwurf zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschlossen. Er sieht eine Reihe von Änderungen gegenüber dem bisherigen Gesetzestext vor. So werden die Vergütungssätze für Windenergieanlagen an guten Küstenstandorten um rund 6,3 Prozent und an guten Binnenlandstandorten um rund 2,3 Prozent sinken. Zudem sollen sie um zwei anstatt um 1,5 Prozent pro Jahr sinken. Windschwache Standorte bleiben zukünftig von der Vergütung nach dem EEG ausgeschlossen. Den Bau von Windkraftwerken auf See will die Bundesregierung dagegen mit verbesserten Rahmenbedingungen zügig vorantreiben.
Über verbesserte Förderbedingungen können sich die Betreiber von kleinen Biomasseanlagen zur Stromerzeugung mit Leistungen bis 150 Kilowatt freuen. Große Wasserkraftanlagen bis 150 Megawatt Leistung kommen nun ebenfalls in den Genuss der EEG-Vergütungssätze. Allerdings muss ihr Leistungsvermögen mit Erweiterungsmaßnahmen um mindestens 15 Prozent gesteigert worden sein. Vergütet bekommen sie dann die durch die Erweiterung neu hinzu gekommene Strommenge, nicht jedoch die bereits heute erzeugte.
Kritik von Verbänden
Nicht alle Verbände der erneuerbaren Energiebranche sind zufrieden mit der Novelle. Besonders harsch fällt die Kritik des Fachverbandes Biogas aus. „Die Kabinettsvorlage zum EEG setzt die Zukunft der deutschen Biogas-Branche aus Spiel", kommentiert dessen Präsident Josef Pellmeyer. Der Entwurf sehe deutliche Verschlechterungen vor. So will die Bundesregierung die Laufzeit für die EEG-Vergütung von in Biogasanlagen erzeugten Strom von 20 auf 15 Jahre verkürzen. Die Vergütung von Neuanlagen soll in jedem Jahr um zwei statt wie bisher um ein Prozent sinken. Der als „Bonus" bezeichnete Zuschlag von 2,5 Eurocents für den Einsatz von Energiepflanzen in Biogasanlagen könne nicht die Produktionskosten decken, warnt Pellmeyer. „Hierfür ist ein Ausgleich in Höhe eines Zuschlages von sechs Eurocents zwingend notwendig."
Die Biogas-Branche leidet wegen der überfälligen EEG-Novelle seit einem Jahr unter einem absoluten Investitionsstopp, meldet der Fachverband. „Noch nie sind so viele Biogas-Unternehmen in die Insolvenz gegangen", warnt Markus Ott, Sprecher der Biogas-Unternehmen im Fachverband. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen würden Banken den Unternehmen mittlerweile Kredite verwehren.
Als Bremsklotz für Innovation bezeichnet Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE), die Kabinettsvorlage. Er kritisiert insbesondere die so genannte 65-Prozent-Regel: Künftig sollen Windanlagen nur noch gefördert werden, wenn sie einen bestimmten Windstärke-Referenzwert zu 65 Prozent erreichen. „Mit der Neuregelung geht der Anreiz verloren, die Anlagen für windschwächere Standorte weiter zu entwickeln. Investiert wird nur dort, wo Rendite zu erwarten sei", kritisiert Ahmels. Als direkte Folge der 65-Prozent-Regel würden bis 2006 ein Drittel der derzeit vorbereiteten Windparks verhindert. Positiv sei, dass das neue Gesetz jetzt auf den Weg gebracht wurde. „Die monatelange Diskussion kam praktisch einem Investitionsstopp gleich", sagt Ahmels. Er hofft, dass die Fachleute der Regierungsfraktionen im Gesetzgebungsverfahren die 65-Prozent-Regel „praxisbezogen korrigieren".
Kritik aus den Bundestags-Fraktionen
Auch aus Sicht der energiepolitischen Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Michaele Hustedt, sind noch einige Korrekturen an dem jetzigen Entwurf notwendig. Dies gelte vor allem für die Bioenergien, die Windenergie im Binnenland und die kleine Wasserkraft. Insbesondere bei der Bioenergie habe der Kompromiss zwischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium zu völlig inakzeptablen Ergebnissen geführt. „Notwendig ist eine deutliche Verbesserung der Vergütung und der zusätzliche Bonus für die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen", erläutert Hustedt. Sinnvoll seien ebenso stärkere Anreize für die Nutzung von Wärme in großen Biomasseanlagen.
Für die CDU/CSU-Fraktion ist die Novelle hingegen „nicht zustimmungsfähig". Das sagte ihr umweltpolitischer Sprecher Peter Paziorek. Die Union werde eine Vernachlässigung der Biomasse und Wasserkraft gegenüber der Windenergie nicht akzeptieren. Er fordert, dass „die Überförderung an windgünstigen Standorten beendet wird." Die vorliegende Novelle reiche nicht aus, um die erneuerbaren Energien zielorientiert und effizient zu fördern. So fordert er zum Ausbau der Offshore-Windenergie ein Ausschreibungsmodell als neues Fördersystem. Ähnlich äußerte sich seine Fraktionskollegin und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Dagmar Wöhrl: „Um das EEG nicht zu einem Standortnachteil werden zu lassen, muss die Förderung stärker auf die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energien ausgerichtet und das Gesamtfördervolumen gesetzlich begrenzt werden." Eine Zustimmung der Unionsfraktionen zur EEG-Novelle, wie es sie beim PHOTOVOLTAIK-Vorschaltgesetz gegeben hat, wird damit unwahrscheinlich.
EU will mehr Bio
(9. Dezember 2005) Weil die Nutzung Erneuerbarer auf niedrigem Niveau verharrt und ihr Anteil im EU-Energiemix 2010 statt der angestrebten 12% nur 9% bis 10% betragen wird, hat die EU-Kommission einen Aktionsplan zur Nutzung von Energie aus Biomasse vorgelegt.
Mehr als 20 Maßnahmen sollen ab 2006 umgesetzt werden, z.B. die Verbesserung von Kraftstoffnormen für die Nutzung von Biomasse im Verkehr sowie zur Strom- und Wärmeerzeugung. Die Forschung zur Herstellung flüssiger Kraftstoffe aus Holz und Abfällen soll ebenso unterstützt werden wie eine Info-Kampagne über Energiepflanzen für Landwirte und Forstbesitzer. Außerdem soll die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu Heizzwecken gefördert und die Biokraftstoff-Richtlinie 2006 überarbeitet werden, um einzelstaatliche Ziele für den Marktanteil von Biokraftstoff festzulegen. Aktuell beträgt dieser in der EU 0,8%. Der Zielwert von 5,75% bis 2010 wird wohl nicht erreicht.
Die EU-Kommission hat außerdem einen Bericht über die Förderung von Ökostrom vorgelegt und kommt zum Ergebnis, dass Ökostrom in mehr als der Hälfte der Mitgliedstaaten nicht ausreichend gefördert wird. Die Mitgliedstaaten sollen ihre Förderregelungen optimieren und Hindernisse für Ökostrom abbauen. Einspeiseentgelte, die in den meisten Mitgliedstaaten praktiziert werden, seien kostengünstiger und wirksamer als Quotensysteme, so die Kommission, die Deutschland, Dänemark, Finnland und Spanien hinsichtlich der europäischen Zielvorgaben positiv hervorhob.
Von 25 EU-Mitgliedstaaten orientieren sich 16 am deutschen EEG.
Der Klimawandel ist für die Bundesbürger kein abstraktes Phänomen mehr, sondern wird als realistische Bedrohung eingeschätzt.
Umfrage: Neue Energien statt Klimachaos
(3. Dezember 2003) - Der Klimawandel ist für die Bundesbürger kein abstraktes Phänomen mehr, sondern wird als realistische Bedrohung eingeschätzt. In einer aktuellen WWF-Umfrage stuften 74 Prozent der Befragten die Gefahren durch die Klimaveränderungen als groß oder sehr groß ein. Entsprechend ausgeprägt ist der Wunsch, in Zukunft verstärkt auf erneuerbare Energie zu setzen. Auf die Frage nach der bevorzugten Energiequelle für künftige Kraftwerke entschieden sich 72 Prozent für erneuerbare Energien, 22 Prozent für Gaskraftwerke. Kohle präferierten nur fünf Prozent.
Im Vorfeld der am Montag beginnenden Vertragsstaatenkonferenz zum Klimaschutz (COP 9) in Mailand wollte der WWF zudem wissen, was die Deutschen von der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung halten. 35 Prozent meinen, die Bundesregierung tue genügend, um dem Klimawandel wirksam zu begegnen. Fünf Prozent sind der Ansicht, dass eher zu viel getan werde. Die überwiegende Mehrheit (58 Prozent) glaubt hingegen, dass die deutsche Regierung zu wenig oder sogar viel zu wenig tue.
Die WWF-Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut IPSOS aus Mölln durchgeführt. Die Wissenschaftler fragten unter anderem, inwieweit die Investitionspolitik der Stromkonzerne die Bundesbürger bei ihrer Wahl des Energieversorgers beeinflusst. 58 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihren Stromversorger gegebenenfalls wechseln würden. Für einen großen Teil hängt die Entscheidung über den Versorger vom Preis ab. Für fast 40 Prozent käme ein Wechsel aus diesem Grund nicht in Frage. Auffällig: Frauen liegt sauberer Strom offensichtlich besonders am Herzen. Die Bereitschaft, den Energieversorger zu wechseln, wenn dieser ihren Wünschen nach Kohlendioxid armer Energie nicht nachkommt, ist bei ihnen rund zehn Prozent höher als bei den Männern.
Auf der Faszinationsskala von 0 bis 10 rangieren die alternativen Energien mit 5,0 ...
Erneuerbare begeistern
(25. November 2003) - Auf der Faszinationsskala von 0 bis 10 rangieren die alternativen Energien mit 5,0 weit vor Formel 1 mit 3,7 oder der Fußballbundesliga mit 3,3, ergab die aktuelle Studie des Düsseldorfer Markt- und Sozialforschungsinstituts IRES. Alternative Energien lägen im oberen Drittel aller faszinierenden Auslöser und seien ebenso faszinierend wie New York oder Radio hören. Höhere Werte erreichten nur Gesundheit mit 8,2, Liebe mit 8,0 oder ein sicherer Arbeitsplatz mit 7,7.