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Wechselfaule Stromverbraucher Die meisten Verbraucher wechseln nicht

Wechselfaule Stromverbraucher

Jedem Stromkunden steht es frei, den Stromanbieter zu wechseln. Doch die Wahl fällt offenbar schwer, denn die große Mehrheit der Verbraucher bleibt ihrem Versorger und Tarif nach wie vor treu.

(28. März 2009, geändert 09. Juni 2009) Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen auf dem Strommarkt:

  • Die Strompreise in der Grundversorgung stiegen 2008 um vier Prozent auf 22,52 Cent pro Kilowattstunde. Damit setzt sich der Preisanstieg der vergangenen Jahre fort. Im Jahr 2009 haben rund 720 Grundversorger seit Jahresbeginn ihre Preise um durchschnittlich 8,2 Prozent angehoben.
    (Strompreis-Index 2005-2009)
  • Die Preise der übrigen Stromanbieter ohne Vorkasse sind 2008 um 0,8 Prozent gesunken, die Angebote mit Vorkasse sogar um 9,25 Prozent. 
  • Die Zahl der Verbraucher steigt, die von sehr schlechten Erfahrungen mit Billigstromanbietern berichten und vor diesen Anbietern warnen. Die Unternehmen buchen des öfteren zwar Geld ab, liefern jedoch keinen Strom und reagieren nicht auf Beschwerden.
  • Die Grundversorger bieten in ihrem jeweiligen Gebiet meist einen günstigeren Tarif außerhalb der Grundversorgung an. Der Abstand zwischen Grundversorgungstarif und günstigstem Tarif des Grundversorgers ist im Jahr 2008 um 7,1 Euro angestiegen.
  • Teuerster Anbieter sind die Stadtwerke Bernburg mit 866 Euro für 4.000 Kilowattstunden Strom jährlich, günstigster Anbieter sind die Gemeindewerke Garmisch Partenkirchen mit 766 Euro. Der bundesweit günstigste Anbieter mit Vorkasse ist Flexstrom mit 577 Euro. Eine Karte mit den Strompreisen findet man auf Mogelpackung dank Monopolisten .
  • Unternehmen wie TelDaFax und Flexstrom bieten Tarife mit Kaution an. Sie spielen jedoch kaum eine Rolle am Markt.
  • Tarife mit Vorauskasse gewinnen an Bedeutung. 20 Prozent aller Wechselkunden entscheiden sich für solche Tarife. Neben Flexstrom und TelDaFax bieten zunehmend auch Grundversorger solche Tarife an. Marktführer in diesem Segment ist Flexstrom.
  • 20 Prozent aller Tarife bieten eine Preisgarantie zwischen einem und zwei Jahren an. Etwa 40 Prozent aller den Stromanbieter wechselnden Verbraucher entscheiden sich für einen Tarif mit zwölfmonatiger Preisgarantie.
  • Effizienztarife verzichten auf eine Grundgebühr und haben dafür einen höheren Arbeitspreis. Das lohnt sich vor allem für Wenigverbraucher. Spart man in einem solchen Tarif Strom, dann ist die Kostenersparnis höher. Anbieter sind Nuon, E wie Einfach sowie zahlreiche Stadtwerke.
  • Anbieter wie EnergieGUT und Grün- HausStrom bieten Tarife mit Einsparbonus an: Wer weniger Strom verbraucht als im Vorjahr, erhält eine Prämie.
  • Schon jetzt hat jeder Verbraucher Anspruch auf eine monatliche Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch. Es gibt schon eine Reihe marktreifer intelligenter Zähler: Sparzähler von Yello, Zeitzonentarif Stadtwerke Bielefeld mit intelligenten Zählern, Pilotprojekte von RWE (100.000 Zähler in Mühlheim), E.on Bayern (5.000 Zähler in Staffelstein und 5.000 auf dem Land), MVV Energiebuttler (20 Testzähler), EWE Box (400 Testhaushalte mit Tarifmodellen).
  • Im Durchschnitt hat jeder Stromkunde die Wahl zwischen 53 Stromanbietern, elf mehr als ein Jahr zuvor. In ungünstigen Gebieten gibt es 16 Anbieter, in wettbewerbsintensiven Regionen sogar 78 verschiedene Anbieter.
  • Die wichtigsten Player sind Yello (EnBW-Tochter), E wie Einfach (E.on- Tochter), TelDaFax, eprimo (RWETochter), Lichtblick, Nuon (möglicherweise bald von Vattenfall übernommen) und Flexstrom.
  • 2007 haben 1, 5 Millionen Verbraucher den Anbieter gewechselt.

Datenquelle: Verivox, Bundesnetzagentur

letzte Änderung: 18.03.2012