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Heizöl-Additive

Wundersame Heizöl-Additive

Sind Heizöl-Additive ihr Geld wert? Wirklich aussagekräftige Untersuchungen zu dieser Frage gibt es nicht. Wir haben genauer hingesehen.
Von Aribert Peters

(12. Oktober 2017) Wer Heizöl kauft, kann sich, ähnlich wie an der Tankstelle, entscheiden zwischen dem normalen Kraftstoff und einer Premiumsorte mit ganz besonderen und vielversprechenden Additiven. Die Premiumsorte ist etwas teurer, aber dafür angeblich besser. Der Unterschied liegt in den zusätzlichen Additiven, die dem „Ultimate“ oder „V-Power“ der Tankstelle oder dem Premium-Heizöl beigemischt werden.

1339 LKW Heizöl-Lieferung

Je 2.000 Liter Heizöl werden im Tankwagen bei der Lieferung etwa ein Liter Additive zugemischt. Der Aufpreis dafür liegt zwischen 20 und 40 Euro je Liter Additiv. Pro Liter Heizöl kostet das Premium-Heizöl daher meist 1 bis 2 Cent mehr. Wir sind der Frage nachgegangen, ob sich Premium-Tanken lohnt.

Die Additiv-Rezepturen der großen Tankstellenmarken wie Shell und Aral sind unterschiedlich und geheim. Die größten Anbieter von Additiven sind Innospec bzw. Sat-Additive und Erc. Die Produkte sind nach Meinung von Branchenkennern nahezu gleichwertig.

Dichtung und Wahrheit

Die Händler werben mit großen Worten sogar im Internet: „Heizölzusätze können das Heizen mit Öl umweltfreundlicher machen“, der „Einsatz von Heizöl mit Additiven [kann] in nicht unerheblichem Maß Heizkosten sparen und gehört damit häufig zu den kleineren und schnell umzusetzenden Kostenspar-Maßnahmen“. Auf Nachfrage versprachen viele Händler durch Additive eine Einsparung zwischen drei und fünf Prozent. Statt einem Jahr reiche dann das Heizöl eben drei Wochen länger.

Genauer weiß es wohl der Heizöl-Dachverband IWO in Hamburg: Additive sparen definitiv keine Energie, heißt es von dort. Jedoch erhöhten sie die Ausfallsicherheit und Langlebigkeit der Heizanlage. Die Legende von energiesparenden Additiven gehört somit ins Reich der Fabeln und Verbrauchertäuschungen. Die im Zusammenhang mit den „Verbrennungsverbesserern” versprochenen Einspareffekte sind nur Schall und Rauch: Die ständig zitierten „8 Prozent Ersparnis bei 2 mm Ruß” sind falsch, da sich bei korrekter Einstellung keine Rußschicht von 2 mm aufbaut.

Der früher verwendete Zusatzstoff Ferrocen, der die Verrußung verhindert, darf dem schwefelarmen Heizöl ohnehin nicht mehr beigefügt werden.

Test der Wirksamkeit

Die Firma Tec4fuels vergibt ein Testsiegel für die Wirksamkeit von Heizöladditiven. Das Testverfahren gibt es seit rund einem Jahr. Die Testbedingungen sind im Internet abrufbar, ebenso wie die Additive, die den Test erfolgreich bestanden haben: Das ist das Heizöl-Additiv Guard Thermic 3000 der Firma Erc Additiv GmbH und das Premium Heizöl thermoplus der Firma Total. bdev.de/tectest und bdev.de/tectestat

Gemessen wird im Labor, ob die festgelegten und veröffentlichten Kriterien vom Premium Heizöl erfüllt werden. Ob allerdings das Heizöl ohne Additiv-Zusatz die Kriterien ebenfalls erfüllt, das ist kein Kriterium für die Vergabe des Labels. Eine Verbesserung der Verbrennungseigenschaften oder gar eine Wirkungsgradverbesserung wird in diesem Zusammenhang nicht gemessen. Einzig die Oxidationsstabilität muss sich laut Kriterienkatalog messbar durch das Additiv verbessern. Zwar behauptet die Prüforganisation Tec4fuels auf Anfrage, dass nur in Ausnahmefällen auch Basis-Heizöle ohne besondere Additivierung alle Messkriterien des Labels erfüllen könnten. Nachprüfen lässt sich dies ohne eine Veröffentlichung von vergleichenden Messergebnissen im Rahmen jeder einzelnen Labelvergabe aber nicht. bdev.de/addit

Verbesserte Lagerfähigkeit

Die Lagerfähigkeit von Heizöl könnte sich durch die Additive verbessern. In manchen Fällen könnte sich ein Additiv nach Aussage der Experten deshalb lohnen.

Winterfestigkeit

Früher verkauften die Heizölhändler Sommer- und Winterware. Die Winterware erfüllte höhere Anforderungen an Fließfähigkeit und Ausfallfestigkeit. Seit etlichen Jahren wird Heizöl ganzjährig mit den Eigenschaften der einstigen Winterware geliefert. Frostschutz-Additive sind daher nur für Baustellen, Gärtnereien mit oberirdischen Tanks und ähnlich anspruchsvolle Einsatzgebiete sinnvoll.

Fazit

Das wesentlichste Argument für Additive ist das Zusatzgeschäft, das es den Händlern beschert. Wer seinen Tank mit dem Standard-Heizöl füllen lässt, das in Deutschland bereits sehr hohe Normen erfüllt, macht nach Ansicht von Experten nichts falsch.

Die schwefelarme Standard-Sorte wirkt sich weder auf den Heizöltank noch auf die Brenneranlage nachteilig aus.

Wer unbedingt ein Additiv zusetzen will, kann es auch selbst erwerben und den Tankwagenfahrer bitten, es bei der nächsten Lieferung dem Öl unterzumischen.
Additive

Rußärmer durch Zusatzstoffe

Additive: Rußärmer durch Zusatzstoffe

(6. Juni 2004, zuletzt bearbeitet 29. November 2013) Heizöl hat eine genormte Qualität (DIN 51 603) für Kälteverhalten, Reinheit und Sauberkeit bei der Verbrennung. Bei älteren Anlagen kann man durch Additive zum Heizöl die Rußbildung deutlich vermindern. Knapp 60 Prozent der Ölheizungen sind älter als 15 Jahre.

Die Vorteile der Additive: Sie enthalten den Zusatzstoff Ferrocen. Er zerfällt bei der Verbrennung und setzt dabei Stoffe frei, die für eine schnellere und intensivere Verbrennung sorgen. Dadurch sinkt der Rußanteil im Abgas. Rußablagerungen an den Kesselwänden werden abgebaut. Die Heizungswartung wird dadurch vereinfacht, weil sich statt der üblichen klebrigen Ablagerungen auf den Kesselwänden eine dünne und leicht zu entfernende Staubschicht bildet. Dadurch verbessert sich auch der Wärmeübergang und damit die Energieausbeute.

Aber auch bei neuen Brennern sind Additive sinnvoll. Sie vermindern Ruß- und Schadstoffbildung während der An- und Abschaltphase. Bei jedem Zünd- und Abschaltvorgang entstehen so viele Schadstoffe wie sonst bei einer halben Stunde Betriebszeit. 80 bis 90 Prozent der Schadstoffe entstehen durch die Zünd- und Abschaltvorgänge. Heizöl mit Additiven, so genanntes Superheizöl, hat auch eine höhere Lager- und Temperaturstabilität. Gerade bei geringen Verbräuchen verlängert sich die Lagerdauer. Die Additive schützen vor Sedimentierung und beugen damit einer Verstopfung von Filtern und Düsen vor. Eine Messung des TÜV hat eine Verminderung der Rußemissionen um 94 Prozent gegenüber normalem Heizöl ergeben. Die Additive verteuern das Heizöl um etwa einen Cent je Liter.

letzte Änderung: 12.10.2017