Stromwirtschaft
Austausch mit anderen Verbrauchern über einzelne Unternehmen im Forum.
Sonnenuntergang: Einstellung der „sonnenFlat“
Von Louis-F. Stahl
(7. Dezember 2021) Schlechte Nachrichten für die Käufer einer „sonnenBatterie“, die sich bei der Investition in einen teuren Stromspeicher auf die „sonnenFlat“ für den Reststrombezug und die damit erwartete Wirtschaftlichkeit des Stromspeichers verlassen haben.
Beworben wurden die Speicher auf der Webseite des Herstellers zuvor mit einer „Beispielrechnung über 10 Jahre“ für die Sonnenflat, mit dem Ergebnis, dass „sich die Anschaffung bereits nach ca. 10 Jahren wieder amortisiert hat“.
Der zwischenzeitlich vom Ölkonzern Shell übernommene Stromspeicherhersteller kündigt nun jedoch seinen Kunden den Stromtarif „sonnenFlat“ nicht nach 10 Jahren, sondern zum 31. August 2022. Das Unternehmen bietet den betroffenen Kunden 500 Euro „Wechselbonus“ als Entschädigung an, wenn sie die Kündigung hinnehmen und bis zum 31. Oktober 2021 freiwillig in den neuen Tarif „sonnenFlat X“ mit für viele Betreiber weniger attraktiven Konditionen wechseln. Die Entschädigung soll nicht direkt gewährt, sondern „nach jeweiligem Ablauf der ersten beiden Jahre im neuen sonnenFlat Vertrag ausgezahlt“ werden.
Fraglich ist, ob die Kündigungen im Einzelfall zulässig sind und selbst wenn dem so sei, ob sich daraus gegebenenfalls Schadenersatzansprüche für betroffene Verbraucher ergeben könnten, die ihre Investitionsentscheidung im Vertrauen auf einen mit dem Stromspeicher beworbenen Tarif beziehungsweise eine mit diesem Tarif in Aussicht gestellte Amortisation getätigt haben.
Die Einstellung der Sonnenflat ist nicht die erste Einstellung eines speziellen Stromspeichertarifes. In den Jahren 2018 bis 2020 wurde den Käufern eines Senec-Stromspeichers bereits der Tarif „Econamic Grid“ gekündigt und der Wechsel in einen neuen Tarif namens „Senec.Cloud“ mit anderen Konditionen angeboten.
Ablehnung von Wechselkunden: Hohe Strafe für Vattenfall
Von Louis-F. Stahl
(2. Dezember 2021) Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hat den Energieversorger Vattenfall Ende September 2021 mit einem Bußgeld in Höhe von 900.000 Euro belegt. Der Energiekonzern soll zwischen August 2018 und Dezember 2019 in rund 500.000 Fällen unerlaubt die Daten potenzieller Neukunden mit dem Datenbestand früherer Wechselkunden abgeglichen haben, um auf diese Weise wechselfreudige Energieverbraucher kategorisch abzulehnen. Vattenfall hat jedoch angekündigt, die Benachteiligung von Mehrfachwechslern im Grundsatz nicht wesentlich zu ändern. Wie der Konzern am 23. September 2021 mitteilte, werde man zukünftig von Wechselkunden die Erlaubnis für einen Datenabgleich einholen und damit datenschutzkonform vorgehen. Energieverbraucher, die diese Einwilligung bei einem Anbieterwechsel zu Vattenfall nicht erteilen, müssen damit rechnen, keinen Vertrag oder zumindest keinen Wechselbonus zu erhalten.
Angebot für Fans: Tesla startet Stromtarif
Von Louis-F. Stahl
(24. November 2021) In Deutschland sind über 1.000 Energieversorger tätig – jede Woche kommen und gehen Versorger. Wenn aber der Elektroautohersteller Tesla ankündigt, künftig auch Stromtarife anzubieten, sorgt diese Neuigkeit für Meldungen in deutschen Zeitungen wie dem Handelsblatt und selbst die Tagesschau berichtet.
Bei näherer Betrachtung des neuen Angebotes erweist sich Teslas angeblicher Einstieg in den deutschen Energiemarkt jedoch eher als PR-Coup. Tesla selbst ist nicht zum Stromanbieter geworden, sondern bietet lediglich in Kooperation mit dem Versorger „Octopus Energy“ einen speziellen Tarif für Besitzer eines Tesla-Powerwall-Stromspeichers an. Der „Tesla Stromtarif“ verfügt – anders als man annehmen würde – nicht über smarte Komponenten wie zeitvariable Strompreise, sondern ist ein ganz klassisches Angebot bestehend aus Arbeits- und Grundpreis. Bei einem Vergleich der Konditionen fällt auf: Für den Vereinsstandort Unkel finden sich sieben günstigere Ökostromtarife anderer Anbieter, für die keine teure Tesla-Powerwall erforderlich wäre. Auch an keinem von zehn weiteren zufällig gewählten Standorten war das Tesla-Octopus-Angebot der günstigste Ökostromanbieter. Gleichwohl ist das Angebot insgesamt als preiswert zu bewerten, sofern ein Haushalt bereits über eine „Powerwall“ verfügt. Positiv zu werten ist zudem die mit dem Tarif verbundene 24-monatige Preisgarantie, die nur wenige andere Anbieter gewähren und angesichts aktuell stark steigender Strompreise (siehe „Dramatische Energiepreisexplosion“) von Vorteil sein kann.
Studie: Die "Großen Vier" sind selber schuld
(30. März 2015) Die prekäre Lage der vier großen Stromkonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW ist das Ergebnis gravierender und anhaltender Managementfehler und nicht primär der Energiewende. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup und Prof. Dr. Ralf-Michael Marquardt von der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen im Auftrag von Greenpeace.
Der Atomausstieg, die Energiewende und der Emissionshandel seien länger absehbar gewesen, die Versorger hätten sich darauf einstellen müssen, heißt es. Statt sich aber am Ausbau der erneuerbaren Energien zu beteiligen, hätten sie für eine Laufzeitverlängerung ihrer KKW gekämpft sowie im Ausland teuer und riskant zugekauft. Jetzt räche sich das Festhalten am überkommenen Geschäftsmodell und die großen Energieversorger stünden doppelt unter Druck: Im früheren Kerngeschäft Stromerzeugung und -vertrieb verlieren sie kontinuierlich Marktanteile, im Geschäft mit den Erneuerbaren stehen ihnen schlagkräftige neue Konkurrenten gegenüber.
Aussicht auf wirtschaftliche Besserung sei nicht zu erkennen, so die Studie. Der Schuldenstand der Konzerne sei hoch, die Kreditratings schlecht und der Wert konventioneller Kraftwerke im Sinken begriffen. Die Regierung dürfe den Stromkonzernen nicht mit weiteren Subventionen wie Kapazitätsmärkten unter die Arme greifen, so Greenpeace. Die größte Hilfe für den Strommarkt und fürs Klima sei ein geordneter, schrittweiser Kohleausstieg. Zudem müsse man dringend die Rückstellungen der Energieversorger sichern.
Energiekonzerne: Gute Gewinne
(10. Dezember 2013) RWE macht dieses Jahr bei rund 54 Milliarden Euro Umsatz voraussichtlich neun Milliarden Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen. E.on kündigt einen Umsatz von rund 130 Milliarden Euro an und 9,5 Milliarden Euro Gewinn.
Im Deutschlandgeschäft dürften die Margen konzernweit immer noch am besten sein, weil hier viele abgeschriebene Kraftwerke Geld in die Kassen spülen. Auch für nächstes Jahr wurden zumindest bei E.on schon 80 Prozent der Kapazitäten zu akzeptablen Preisen verkauft. Das momentane Wehklagen dieser Firmen erscheint vor diesem Hintergrund befremdlich. Die beiden Stromriesen machen in einem risikoarmen Geschäftsfeld immer noch Gewinne, von denen andere Branchen nur träumen können.
Milliarden sprudeln wieder
(21. Juni 2013) Auch in Zeiten der Energiewende sprudeln die Gewinne der großen Vier wieder munter, als wäre nichts gewesen.
Der E.on Überschuss für das Geschäftsjahr 2012 liegt nach dem Milliardenverlust aufgrund des Kernenergieausstiegs 2011 nun bei 2,2 Mrd Euro. Der nachhaltige Konzernüberschuss 2012 lag bei rund 4,2 Mrd Euro. Der Umsatz von E.ON stieg 2012 um 17 Prozent auf rund 132 Mrd Euro. Die Nettoverschuldung des Konzerns betrug Ende Dezember 2012 rund 35,9 Mrd Euro, 500 Mio Euro weniger als Ende 2011. Für das Geschäftsjahr 2013 rechnet E.on mit einem nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 2,2 Mrd und 2,6 Mrd Euro. In der konventionellen Stromerzeugung blieben Absatz und Ergebnis unter Druck.
Auch für den Essener RWE Konzern lief das Geschäftsjahr 2012 trotz schwieriger Rahmenbedingungen gut. Das betriebliche Ergebnis von 6,4 Mrd Euro liegt um zehn Prozent über dem Vorjahreswert. Das nachhaltige Nettoergebnis lag mit 2,5 Mrd Euro auf Vorjahresniveau. Grund der Ergebnisverbesserung war der weitgehende Wegfall der Sonderbelastungen aus der Entscheidung zum Kernenergieausstieg 2011.
Auch EnBW hatte 2012 ein operatives Ergebnis von 2,3 Mrd. Euro. Der Umsatz legte um 2,6 Prozent auf 19,2 Mrd. Euro zu. Der Adjusted Konzernüberschuss erreichte mit 652,4 Mio. Euro Vorjahresniveau.
Der Rückgang im operativen Ergebnis gehe vor allem auf das um 18 Prozent auf 1,32 Mrd Euro verringerte Ergebnis im Geschäftsfeld Stromerzeugung und -handel zurück, hieß es. Ursache seien rückläufige Strompreise auf den Großhandelsmärkten und Ergebniseinbußen aus der dauerhaften Abschaltung zweier AKW.
Das Ergebnis im Geschäftsfeld Stromnetz und -vertrieb verbesserte sich um 42,4 Prozent auf 685,7 Mio Euro. Das traditionelle Geschäftsmodell der EnBW sei unverändert erheblich unter Druck, meinte Vorstandschef Frank Mastiaux, dies sei auch in den kommenden Jahren zu erwarten, weswegen das Unternehmen konsequent neu ausgerichtet werden müsse.
Energieversorger: Abschied von den satten Margen
(19. Juni 2012) Vorbei die Zeiten der Rekordgewinne: Bei der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Karlsruhe, reduzierte sich 2011 bei einem im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent höheren Außenumsatz von 18,79 Milliarden Euro das operative Ergebnis vor Ertragssteuern, Finanz- und Beteiligungsergebnis beziehungsweise das sogenannte Adjusted Ebit um 17 Prozent auf 1,60 Milliarden Euro. Unterm Strich ergibt sich ein Konzernfehlbetrag von 816 Millionen Euro, im Vorjahr gab es noch 1,2 Milliarden Euro Gewinn.
Auch RWE musste 2011 Einbußen hinnehmen: Der Konzernumsatz sank um drei Prozent auf 51,7 Milliarden Euro, das betriebliche Ergebnis um 24 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Das für die Dividendenberechnung entscheidende nachhaltige Nettoergebnis erreichte 2,5 Milliarden Euro und lag so 34 Prozent unterm Vorjahreswert. Das betriebliche Ergebnis des Unternehmensbereichs Deutschland lag mit 4,2 Milliarden Euro um 25 Prozent unter dem Vorjahr.
Auch E.on musste für 2011 erstmals mit einem deutlich rückläufigen Konzernergebnis abschließen: Der Umsatz wuchs zwar um 22 Prozent auf rund 113 Milliarden Euro an. Doch das Ebitda lag mit rund 9,3 Milliarden Euro rund 30 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Die Gründe für die gesunkenen Gewinne waren unter anderem die Stilllegung deutscher Kernkraftwerke und die Kernbrennstoffsteuer, geringere Stromerlöse und der Margendruck im Gashandelsgeschäft.
Branche für Ausstieg
(13. April 2011) Der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Berlin, entschied sich auf einer außerordentlichen Sitzung gegen den Willen der Atomkonzerne im Verband für einen schnellen Vollausstieg aus der Kernenergienutzung.
Möglichst bis 2020 und spätestens entsprechend dem rot-grünen Ausstiegsbeschluss 2022 bis 2023 solle der letzte der 17 deutschen Reaktoren vom Netz.
Damit setzten sich die Stadtwerke, Regionalversorger und Gaslieferanten im Verband gegen die Kernkraftlobby durch. E.ON und RWE tragen den Beschluss nicht mit und halten die Festlegung für einen Fehler.
Im Dachverband BDEW sind alle Versorgungsunternehmen Mitglied, Stadtwerke, Regionalversorger, aber auch Atomkonzerne. Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat den Beschluss begrüßt und hält ihn für eine deutliches Zeichen für einen Zeitenwandel.
Energie-Anwalt Dr. Peter Becker beleuchtet in seinem Buch die Geschichte der deutschen Energieversorger und analysiert ihre derzeitige Lage.
Stromkonzerne: Aufstieg und Krise
„Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne" hat der Energie-Anwalt Dr. Peter Becker sein Buch genannt. Darin beleuchtet er die Geschichte der deutschen Energieversorger und analysiert ihre derzeitige Lage. Die Energiedepesche sprach mit dem Autor.
Energiedepesche: Ihr Buch hat den Untertitel „Zugleich ein Beitrag zur Entwicklung des Energierechts". Wie ist das zu verstehen?
Becker: Das Energierecht ist historisch so entstanden: Der Staat, der die Stromwirtschaft praktisch als eigene Veranstaltung aufgebaut hatte, wurde insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten zum Umdenken gezwungen. Bis dahin hatte reine Monopolwirtschaft die Energieversorgung gekennzeichnet. Nun musste die junge Bundesrepublik diese erstmals wettbewerbsrechtlichen Regeln unterwerfen, etwa dem Kartell- und Missbrauchsverbot. Im ersten Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen von 1956 war allerdings die Energiewirtschaft noch ausgenommen. Sie wurde erst unter dem Druck der Europäischen Kommission im Jahr 1998 liberalisiert. Daraus entstand eine Vielzahl von Prozessen. Für uns Anwälte war die Liberalisierung eine ABM-Maßnahme. Heute sind wir an einer Vielzahl von gerichtlichen Auseinandersetzungen beteiligt und insbesondere auch als Berater tätig.
Kompliment: Der erste Teil ihres Buches befasst sich mit der historischen Entwicklung der Stromwirtschaft überhaupt und ist äußerst spannend zu lesen. Warum waren Ihnen diese alten Geschichten so wichtig?
1986 veröffentlichte der großartige Journalist Günter Karweina, der zu den Gründungsjournalisten des SPIEGEL gehörte, das Buch „Der Stromstaat". Dieses Buch beschrieb sehr farbig die Entwicklung der Konzerne, die uns allen bekannt sind, Siemens, der AEG mit Emil Rathenau, die allerdings von der Bildfläche verschwunden ist, des RWE, der PreussenElektra etc. Dieses Buch fand ich toll und habe sehr bedauert, dass es keine größere Verbreitung fand. Ich wollte deswegen mit dem ersten Teil Günter Karweina ein Denkmal setzen und habe viele seiner plastischen Formulierungen verwendet. Insofern hat der erste Teil meines Buchs wirtschaftshistorischen Charakter.
Sie haben ein Kapitel „Monopoly mit staatlichem Segen" genannt. Worum geht es da?
Es gab in der Geschichte der deutschen Energiekonzerne immer wieder Fusionen, die die Wettbewerbsbehörde der Europäischen Kommission und das Bundeskartellamt eigentlich hätten verbieten müssen. Dazu gehören die Zusammenschlüsse von RWE/VEW und VEBA/VIAG, genauer der PreussenElektra und des Bayernwerks.
Eine ganz und gar skandalöse Angelegenheit war die Fusion E.on/Ruhrgas, die das Bundeskartellamt untersagt hat, die aber dann mit einer Ministererlaubnis gerettet wurde. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, der aus der Energiewirtschaft kam, musste sich allerdings wegen Besorgnis der Befangenheit zurückziehen. Sein Stellvertreter, der frühere Sherpa von Gerhard Schröder in der niedersächsischen Staatskanzlei, Dr. Alfred Tacke, erteilte dann die Ministererlaubnis. Er wurde kurze Zeit danach mit dem Vorstandsvorsitz des Stromerzeugers STEAG belohnt.
Wie sehen Sie die aktuelle Auseinandersetzung um die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke?
Im ersten Atomkonsens von Rot/Grün lag eigentlich eine große Weisheit. Die Auseinandersetzungen an der Atomfront waren wegen der absehbaren Endlichkeit der Atomverstromung eingeschlafen. Es war eine Art „Atomfrieden" eingetreten. Ich betrachte es gerade auch unter diesem Aspekt als schweren taktischen Fehler der Stromkonzerne, dass sie den Atomkonsens I gekündigt und die Bundesregierung praktisch gezwungen haben, der Laufzeitverlängerung zuzustimmen. Allein das Verfahren dieser Gesetzesänderungen ist für sich genommen aufschlussreich und ein Beleg für den unglaublichen Einfluss der Lobbyisten auf die Regierung.
Verschiedene Bundesländer wollen gegen diese Atomgesetznovellen klagen, weil sie ohne Beteiligung des Bundesrats verabschiedet wurden. Welche Aussichten hat diese Klage?
Auch damit habe ich mich in dem Buch auseinandergesetzt. Aber sehr intensiv konnte ich darauf nicht eingehen, weil unsere Kanzlei voraussichtlich die Bundesländer vor dem Bundesverfassungsgericht vertritt. Da muss man sich doch etwas zurückhalten, auch wenn viele Argumente längst durch Gutachten geklärt sind. Eines dieser Gutachten stammt übrigens von dem früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Professor Papier, der es im Auftrag des Bundesumweltministers Röttgen geschrieben hat: Eine eigentlich sehr auffällige Entscheidung. In zwei Jahren wissen wir mehr.
Sie beschreiben eine Krise der Stromkonzerne. Wo sehen Sie die Ursache für den Niedergang der Energieversorger?
Aus meiner Sicht ist es die sich verändernde Welt: Die Gewinne der Konzerne kommen aus der Stromerzeugung in Großkraftwerken. Diese Gewinne wollen sie mit Zähnen und Klauen verteidigen; deswegen das Pushen der Laufzeitverlängerung. Aber der unaufhaltsame Aufstieg der erneuerbaren Energien führt dazu, dass immer neue Investoren in diese Form der Stromerzeugung investieren. Damit tritt ein Machtwechsel ein. Dazu kommt die Entscheidung der Konzerne, ihre Höchstspannungsnetze zu verkaufen, die ich für einen schweren strategischen Fehler halte. Die Netze werden auch für die Erneuerbaren gebraucht und könnten beispielsweise auch die notwendigen Speicher anschließen. Aber den Konzernen passt nicht, dass sie durch die Regulierung schlechtere Renditen erwirtschaften und investieren müssen. Da fehlt schlicht der Weitblick.
Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne, Dr. Peter Becker, Taschenbuch, 332 Seiten, Ponte Press Verlags GmbH, ISBN 392-0328574, 24,80 Euro
Wenn die Großkonzerne am Ende sind, wer wird die Verantwortung übernehmen?
Die Antwort liegt auf der Hand: Die Erzeugung wird auf – weitgehend – neue Investoren übergehen. Darunter werden auch viele Verbraucher sein, die sich Photovoltaik und Solarthermie aufs Dach bauen. Kräftig in diese Technologie investieren werden auch die Stadtwerke. Damit kommen wir immer mehr zu Hermann Scheers visionärer Energieautonomie. Eigentlich eine begeisternde Entwicklung, die die Konzerne nur verzögern, aber nicht vollständig aufhalten können.
BBH vertritt vor Gericht auch Stadtwerke, die gegen Protestkunden klagen. Diese Klagen gehen allerdings weit überwiegend verloren. Offenbar wird hier der Rechtsapparat missbraucht zur Durchsetzung unberechtigter Forderungen. Hat der Wandel der Rechtsprechung etwas mit der Krise der Stromkonzerne zu tun?
In der Tat klagen viele Verbraucher auch gegen Stadtwerke, um eine Billigkeitskontrolle ihrer Strom- und Gaspreise durchzusetzen. Dabei kürzen sie auch Rechnungen. Das wiederum zwingt Stadtwerke dazu, die Kürzungen einzuklagen – und hier springt BBH als Prozessvertreter ein. Das ist legitim. Und man muss sehen, dass die Klagen, soweit sie auf die Billigkeitskontrolle gestützt waren, auf Basis der - versorgerfreundlichen - Rechtsprechung des 8. Zivilsenats beim BGH nicht sehr erfolgreich waren. Das gilt aber nicht für die Angriffe auf Preisanpassungsklauseln. An dieser Stelle hilft die Rechtsprechung in der Tat überwiegend den Verbrauchern. Ich selbst bemühe mich als Chefredakteur der Zeitschrift für Neues Energierecht um eine faire Übersicht über die Entwicklung der Rechtsprechung.
Wie wird der Streit zwischen Protestkunden und Energieversorgern enden?
Geschäftsführer von Stadtwerken und ihre Juristen, die die Entscheidungen lesen, werden erkennen, dass sie auf die Verbraucher zugehen und sich einigen müssen. Allerdings sind Stadtwerke nicht die eigentlichen Ansprechpartner: Die Strom- und Gaspreissteigerungen werden im Wesentlichen von den Konzernen provoziert, nicht von den Stadtwerken. Auch Stadtwerke klagen inzwischen gegen Konzerne.
Herr Becker, vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person: Dr. Peter Becker
Er kennt das deutsche Energierecht wie kein anderer: der Marburger Rechtsanwalt Dr. Peter Becker. 20 Jahre lang hat er sich hauptsächlich mit energierechtlichen Fragen beschäftigt, seit er 1991/92 insgesamt 146 ostdeutsche Städte vor dem Bundesverfassungsgericht vertrat. Anlass war eine erste Rekommunalisierungswelle: Die erste demokratische Volkskammer hatte im Jahr 1990 kurz vor der Einigung die gesamte ostdeutsche Stromwirtschaft mit den sogenannten Stromverträgen an die westdeutschen Energieriesen verkauft – wohl, weil sie Bauchschmerzen wegen der völlig überalterten und die Umwelt verpestenden Braunkohleverstromung hatte. Die Rechtslage war kompliziert, doch Becker organisierte eine Stadtwerkskonferenz, auf der beschlossen wurde, vor dem Bundesverfassungsgericht für die kommunalen Rechte zu streiten. Im Oktober 1992 schlug das Bundesverfassungsgericht bei seiner ersten auswärtigen Verhandlung in Stendal einen Vergleich vor, der im Dezember tatsächlich unterschrieben wurde. Die ostdeutschen Städte verdanken Peter Becker also ihre Stromversorgungen. Dieser Historie widmet Becker ein ganzes Kapitel. „Man muss resümieren, dass die westdeutschen Konzerne und die Bundesregierung Hand in Hand den ostdeutschen Kommunen ihr Vermögen weggenommen haben. Erst das Bundesverfassungsgericht hat das alles mit Hilfe rechtsstaatlicher Herangehensweisen repariert", sagt Becker heute über diese Episode.
Aus dieser Tätigkeit ist über die Jahre die führende energierechtliche Kanzlei Deutschlands und wohl auch auf der europäischen Ebene entstanden, mit Niederlassungen in Berlin, München, Köln, Stuttgart und Brüssel. Die Kanzlei mit der Bezeichnung BBH (Becker Büttner Held), hat inzwischen über 350 Beschäftigte. Seine Marburger Niederlassung hat Peter Becker allerdings aufgegeben – aus Altersgründen, denn er ist gerade 70 geworden.
Zuvor hatte er ganz andere Rechtsbereiche betreut: Weil er beim ersten Anlauf durch das Erste Juristische Staatsexamen gefallen war, befasste sich Becker mit dem Prüfungsrecht und schrieb seine Dissertation darüber. Als Referendar hatte er einen Prozess zu bearbeiten, bei dem ein arabischer Student durch das Volkswirtschaftsexamen gefallen war. Doch es existierte kein Protokoll der mündlichen Prüfung – ein Skandal. So entstand ein Aufsatz zu den rechtsstaatlichen Vorgaben für Prüfungsverfahren. In dieser Zeit war er vielen Marburgern bekannt als „Numerus clausus-Anwalt": „Das klingt jetzt vielleicht arrogant, aber mir verdanken Tausende medizinischer Studienbewerber ihre Studienplätze", erzählt Peter Becker heute.
Peter Becker ist ein passionierter Klavierspieler, seine Interpretation der chromatischen Fantasien und Fugen von Bach ist Legende. Er ist aktiv in der deutschen Sektion der Anwälte gegen Atomkrieg und hat gerade ein Buch herausgegeben über die Rolle des Völkerrechts für den Weltfrieden. Er ist verheiratet und hat drei Kinder und einen Enkel.
Entwicklung der Konzerngewinne zwischen 2002 und 2009
(21. Oktober 2010)
Unternehmen | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
E.ON | 142 | 5.856 | 5.533 | 6.829 | 5.240 | 10.114 | 4.150 | 13.793 |
RWE | 5.049 | 5.018 | 6.143 | 5.157 | 5.526 | 6.147 | 6.023 | 7.328 |
EnBW | 577 | -389 | 1.250 | 1.381 | 1.534 | 1.682 | 1.691 | 1.915 |
Summe | 5.768 | 10.485 | 12.926 | 13.367 | 12.300 | 17.943 | 11.864 | 23.036 |
Gewinnangaben in Mio. €
Quelle: Studie Stromwatch 3: Energiekonzerne in Deutschland von Prof. Leprich und Prof. Junker
Fehlender Wettbewerb kostet Millionen
(21. Oktober 2010, geändert 13. Dezember 2010) Eine aktuelle Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes kommt zu dem Schluss, dass fehlender Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt E.on, RWE und EnBW seit 2002 mehr als 100 Milliarden Euro Rekordgewinne beschert hat. So gut und nachhaltig wird in keiner anderen Branche verdient - von der Wirtschaftskrise war dort keine Spur!
Natürlich hat E.on sofort eine Gegenstudie bei Frontier Economics in Auftrag gegeben, die die vorliegenden Zahlen relativierte. Credo: Die marktbeherrschende Position gäbe es schon lange nicht mehr. Allerdings stellt das Gegengutachten die Milliardengewinne nicht in Frage. Macht im Durchschnitt pro Tag 40 Millionen Euro. Jedes Unternehmen muss Gewinne machen, keine Frage. Aber es darf die Frage gestellt werden, weshalb es seit vielen Jahren täglich 40 Millionen sein müssen die wir alle mehr in der Tasche hätten, wenn der Wettbewerb besser funktionieren würde.
Unternehmen | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
E.ON | 142 | 5.856 | 5.533 | 6.829 | 5.240 | 10.114 | 4.150 | 13.793 |
RWE | 5.049 | 5.018 | 6.143 | 5.157 | 5.526 | 6.147 | 6.023 | 7.328 |
EnBW | 577 | -389 | 1.250 | 1.381 | 1.534 | 1.682 | 1.691 | 1.915 |
Summe | 5.768 | 10.485 | 12.926 | 13.367 | 12.300 | 17.943 | 11.864 | 23.036 |
Entwicklung der Konzerngewinne zwischen 2002 und 2009, Gewinnangaben in Mio. €
Quelle: Studie Stromwatch 3: Energiekonzerne in Deutschland von Prof. Leprich und Prof. Junker
Der Bund der Energieverbraucher fordert daher die rote Karte für Marktbeherrscher und fordert alle Energiekunden zum Versorgerwechsel auf. "Der Druck muss von unten kommen. Wir sind die Kunden", so der Vereinsvorsitzende Dr. Aribert Peters.
Spitzengehälter für Energiemanager
Unterdessen zeigt die Studie "Managergehälter 2010" des Kölner Bundesanzeigers, dass die Manager von Energieversorgern mit ihrem Gehalt an der Spitze liegen. Für die Analyse wurden 239 börsennotierte Unternehmen untersucht. Danach erhalten die Vorstandschefs im Branchendurchschnitt 1,2 Millionen Euro im Jahr, während sich die Bosse der Energieversorger über ein Salär von im Schnitt vier Millionen Euro freuen konnten. Die übrigen Vorstandsmitglieder erhielten immerhin noch 2,2 Millionen Euro. Selbst Chefs von Banken, Versicherungen und Pharmakonzernen lagen deutlich unter dem Gehalt der Energiemanager.
Download Studie Stromwatch 3: Energiekonzerne in Deutschland
8KU machen Druck
(10. April 2007) Acht Stadtwerke wollen künftig gemeinsame Lobbyarbeit machen. Dazu gehören neben den Stadtwerken Hannover die Stadtwerke in München, Darmstadt, Frankfurt am Main, Mannheim, Nürnberg, Köln und Leipzig. Zusammen repräsentieren die Unternehmen einen Umsatz (2005) von 14 Milliarden Euro und beschäftigen 27.000 Mitarbeiter. Sie vertreten nach eigenen Angaben mehr als zehn Prozent des Endkundenmarktes und haben mit Kraftwerkskapazitäten von 5,2 Gigawatt einen Anteil von gut fünf Prozent an der Stromerzeugung in Deutschland. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 700 Stadtwerke.
8KU versteht sich in erster Linie als eine Interessengemeinschaft. Es ist nicht geplant, dass die acht Stadtwerke sich gemeinsam unternehmerisch engagieren. Im Wesentlichen gehe es dem Verbund darum, dass die Interessen der Stadtwerke bei den derzeit in Berlin und Brüssel politisch diskutierten Wettbewerbsveränderungen am Energiemarkt berücksichtigt würden. Zu diesem Zweck wird der Verbund ein Büro in Berlin für die Lobbyarbeit aufmachen.
Die acht Stadtwerke wollen im Zuge ihrer bundesweiten Expansion auch ihre eigene Stromerzeugung verstärken, um von den Schwankungen der Strombörse unabhängiger zu werden. So investieren die Stadtwerke Hannover zum Beispiel in den kommenden Jahren 350 Millionen Euro in die Erweiterung ihres Kraftwerkparks, und zwar in zwei Projekte in Frankfurt am Main (zusammen mit Eon) und in Bitterfeld.
Damit werde die Kapazität von derzeit 700 Megawatt um 250 MW erhöht und Hannover werde München als die Nummer eins ablösen. Man will die derzeit zugekaufte Strommenge künftig halbieren.
RWE und E.ON verdienen ja mittlerweile so viel Geld, dass die Herren in den Vorstandsetagen gar nicht mehr recht wissen, wohin mit dem Zaster.
Willkommen in E.onien: Wohin mit dem Geld?
(15. März 2006) - RWE und E.ON verdienen ja mittlerweile so viel Geld, dass die Herren in den Vorstandsetagen gar nicht mehr recht wissen, wohin mit dem Zaster. Den Aktionären das viele schöne Geld per Dividende hinterherzuwerfen, ist zu banal - außerdem ist das ganze hart verdiente Money dann weg!
Es ausgeben ist auch nicht so einfach. Der Beliebtheitsgrad des Geldes der beiden Energiegiganten ist in Deutschland rapide gesunken. Kaum jemand will ihnen noch ein Stadtwerk verkaufen oder wenn doch, nervt das Kartellamt. In den Nachbarländern sieht die Lage ähnlich aus. Entweder hat man schon und darf nicht mehr oder man lässt einen nur zu horrenden Summen, dass sogar dem reichen Energieonkel aus Deutschland die Lust am Shoppen vergeht.
Was könnte man noch mit den tollen Gewinnen machen? Im Unternehmen verstecken und bunkern? Das geht eine Zeit lang, aber was dann? Dann murren die Aktionäre noch mehr! Die Vorstandsgehälter erhöhen? Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Man könnte auch goldene Stromleitungen bauen. Wie? Die gab es schon zu Monopolzeiten? Die waren aber eher vergoldet und mittlerweile schimmert kräftig Thomasstahl durch.
Ein anderer Vorschlag: Die kaufen sich ihren eigenen Kleinstaat und nennen es RWE-Land oder Eonien. Politisch nicht korrekt? Zum Schluss unser Tipp: Die Unternehmen sollten sich so wie Onkel Dagobert einen ganz großen Geldspeicher bauen und ihre ganze Kohle - Euro, Pfund, Zloty oder Lei - dort aufschütten. Der Speicher wird dann, gegen Entgelt natürlich, für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. So können nicht nur die Energievorstände, sondern jedermann einmal so richtig im Geld schwimmen.
(aus ZfK 12/2005)
Kundenmonitor Deutschland 2005 der Münchener ServiceBarometer AG
Kunden sind mit Stromversorgern unzufrieden
(30. September 2005) Der "Kundenmonitor Deutschland 2005" der Münchener ServiceBarometer AG nimmt Unternehmen aus 19 Branchen, darunter Banken und Versicherungen, Handel, Logistik und Post, Stromversorgung und Wertstoffentsorgung, aus Kundensicht unter die Lupe. Zum vierten Mal in Folge waren die zufriedensten Kunden die der Optiker vor denen der Reiseveranstalter und der Kfz-Versicherungen. Das Schlusslicht bildeten erneut die Fondsgesellschaften.
Die Stromversorger müssen im Jahresvergleich die größten Einbußen bei der Kundenzufriedenheit hinnehmen. Die Kunden hätten vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis der Versorger kritisiert, so die Studie. Die Verbraucher würden die Leistungen immer stärker hinterfragen und seien vor allem hinsichtlich der Verständlichkeit und Aufmachung der Rechnungen unzufrieden. Mehr Infos unter www.kundenmonitor.de.
Die Stromversorger verlieren in dramatischen Ausmaß das Vertrauen und die Sympathie ihrer Kunden.
Image der Versorger - Sympathie sinkt dramatisch
(20. September 2005) - Die Stromversorger verlieren in dramatischen Ausmaß das Vertrauen und die Sympathie ihrer Kunden. Das geht aus Kennzahlen des Dachverbandes der Stromwirtschaft (VDEW) für die Jahre 2002, 2003 und 2004 hervor, die erst jetzt bekannt wurden (Quelle: Annette Schikarski, Ulrich Wältken: Erfolgreiche Markenbilden in: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 55. Jg. 2005, Heft 7, S. 498).
Quelle: VDEW, zitiert nach Schikarski/Wältken
Der Anteil loyaler Kunden sinkt danach dramatisch und der Prozentsatz scheinloyaler, also unfreiwillig gebundener Kunden, steigt gleichzeitig an. Im Jahr 2002 waren noch 76,7 Prozent der Kunden zufrieden, im Jahr 2004 nur noch 64,7 Prozent - zwölf Prozent weniger. Bei Wohnungswechsel wird das für die Versorger deutlich spürbar: Laut VDEW-Angaben wechseln beim Umzug nur 79 Prozent der Kunden zum lokalen Versorger.
Müssen die Strom- und Gaspreise wegen höherer Kosten oder für höhere Gewinne heraufgesetzt werden?
Stromwirtschaft Gewinne steigen weiter
(12. September 2005) Müssen die Strom- und Gaspreise wegen höherer Kosten oder für höhere Gewinne heraufgesetzt werden? Die Halbjahreszahlen der vier Großen geben Aufschluss:
- Der Energiekonzern EnBW hat in den ersten sechs Monaten 2005 das beste Halbjahresergebnis der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Der Konzernüberschuss stieg um 147 Prozent auf 422,4 Millionen Euro.
- Die Vattenfall Group, Stockholm, hat im zweiten Quartal dank eines höheren Strompreises ihr Nettoergebnis auf 2,78 Milliarden schwedische Kronen von 1,91 Milliarden schwedische Kronen im Vorjahr erhöht.
- Der Energieversorger E.ON AG verbuchte im zweiten Quartal aufgrund höherer Absatzpreise bei Strom und Erdgas einen Ergebnisanstieg. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag im Berichtszeitraum bei 4,297 Milliarden Euro, nach 4,02 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der Konzernüberschuss verbesserte sich von 2,815 Milliarden Euro auf 3,026 Milliarden Euro.
- Vor allem den höheren Strompreisen im Heimatmarkt Deutschland ist es zu verdanken, dass der Energiekonzern RWE im ersten Halbjahr mehr verdient hat. Das Betriebsergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 3,46 Milliarden Euro, teilte RWE am Donnerstag in Essen mit. Nach Angaben von Finanzvorstand Klaus Sturany werden die Preiserhöhungen 2005 ein zusätzliches operatives Ergebnis von 450 Millionen bis 500 Millionen Euro bringen. Die deutschen Großhandelspreise beim Strom seien weiter der "Werttreiber Nummer Eins" im Konzern.
Wegen Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung überprüft BKartA die Pläne der EnBW & RWE zur Anhebung der Netznutzungsentgelte
Kartellamt prüft
(23. August 2004) - Wegen Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung überprüft das Bonner Bundeskartellamt nun die Pläne der Karlsruher EnBW und der Essener RWE zur Anhebung der Netznutzungsentgelte. Man habe Vorermittlungen aufgenommen, so das Amt, das beide Unternehmen aufforderte, die Gründe für ihre Verteuerung zu erläutern. Im Visier des Kartellamts ist auch die Berliner Vattenfall Europe.
Alle drei Versorger und die Düsseldorfer E.ON werden seit längerem von Verbraucherschützern und der energieintensiven Industrie kritisiert, sie nutzten den verschobenen Regulierungsstart, um mit höheren Strompreisen und Entgelten Fakten zu schaffen. Die Versorger sehen den Grund für die hohen Strompreise vor allem in der Energiepolitik der Regierung.
Ausgaben stiegen um 13 Prozent - Rund 60 Prozent der Mittel für Netze
Strombranche steigerte Investitionen
Ausgaben stiegen um 13 Prozent - Rund 60 Prozent der Mittel für Netze
(6. März 2004)- Die Investitionen der deutschen Stromversorger zogen 2001 wieder an: Mit 3,9 (2000: 3,4) Milliarden (Mrd.) Euro investierte die Strombranche rund 13 Prozent mehr in Modernisierung und Ersatz ihrer Anlagen als im Jahr 2000. Das meldet der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin. Für 2002 hätten die Stromversorger einen weiteren Zuwachs der Investitionen auf 4,6 Mrd. Euro geplant gehabt.
Der größte Teil der Ausgaben sei 2001 in den Ausbau und die Erneuerung der Stromnetze geflossen: 2,3 (2,1) Mrd. Euro. Das entsprach nach VDEW-Angaben rund 60 Prozent der gesamten Brancheninvestitionen. Dieser Wert habe leicht über dem langjährigen Mittel von rund 50 Prozent gelegen.
In die Modernisierung ihrer Kraftwerke investierte die Stromwirtschaft laut VDEW rund 0,8 (0,6) Mrd. Euro. Auf "Sonstiges" - beispielsweise für Zähler, Betriebs- und Geschäftsausstattung - seien Investitionen von 0,8 (0,7) Mrd. Euro entfallen.
Stromwirtschaft: 60 Prozent der Ausgaben für die Netze
Jahr | Insgesamt | Netze | Erzeugung | Sonstiges |
1996 | 7,3 | 2,4 | 3,6 | 1,3 |
1996 | 6,9 | 2,5 | 3,1 | 1,3 |
1997 | 5,9 | 1,8 | 3,0 | 1,1 |
1998 | 5,3 | 1,7 | 2,7 | 0,9 |
1999 | 5,1 | 1,7 | 2,5 | 0,9 |
2000 | 3,4 | 0,6 | 2,1 | 0,7 |
2001 | 3,9 | 0,8 | 2,3 | 0,8 |
2002* | 4,6 | 1,0 | 2,8 | 0,8 |
Investitionen der deutschen Stromversorger in Mrd. Euro
* für 2002 geplanter Wert. Quellen: ifo-Institut, VDEW
Deutschland: einig Eon-Land
Aufteilung Deutschlands unter den "großen Vier": Ihnen gehören 90 Prozent der Stromerzeugungskapazitäten im Land, bzw. sie haben diese unter Vertrag. Den "großen Zwei" allein gehört 70 Prozent der Erzeugungskapazität.
(03. Dezember 2003)
Durch Fusionen hat sich die Zahl der Verbundunternehmen seit dem Jahr 2000 von acht auf vier verringert.
Aufteilung Deutschlands unter die "Grossen Vier": Beteiligungen der Verbundunternehmen an den regionalen Stromversorgern (Rot= E.on, Blau= RWE, Gelb=EnBW, Grün=Vattenfall, Quelle: LBD).