Archiv: News bis 2006 & früher
Hier finden Sie ältere News zum Thema Energieeffizienz
(03.07.06) Deutschland könnte in den nächsten 10 seine Treibhausgasemissionen um 160 Mio t reduzieren.
Öko-Institut rechnet im E.on-Auftrag: Klimaschutz rechnet sich
(3. Juli 2006) Durch energieeffiziente Technologien bei Elektrogeräten, bei Neubau und Renovierung von Gebäuden und Anlagen könnte Deutschland in den nächsten zehn Jahren seine Treibhausgasemissionen um 160 Mio t reduzieren, ergab eine Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag der E.ON AG. Mindestens 120 Mio t CO2 könnten dabei mit Gewinn vermieden werden, die Einsparung in der Energierechnung für Verbraucher und Gesamtwirtschaft sei deutlich höher als das, was für das sparsamste Gerät, die effizienteste Anlage oder eine verbesserte Wärmedämmung zusätzlich ausgegeben werden müsse.
Das Institut hat 70 technische Maßnahmen analysiert. Ergebnis: Haushalte, Industrie, Gewerbe und Handel könnten insgesamt rund 40% Energie einsparen und davon direkt profitieren. Investitionen in Endenergieeffizienz könnten dabei mit Renditen von zumeist mehr als 10%, in einzelnen Fällen sogar über 100%, punkten. Für eine rasche Realisierung dieses Energieeinsparpotenzials sei jedoch eine staatliche Förderung notwendig. Das eröffne einen großen Markt für Energieeffizienz-Dienstleistungen, speziell für Energieunternehmen. Von einem Wettbewerb im Geschäftsfeld Energieeffizienz könnten alle profitieren. Energieunternehmen könnten ihre Kundinnen und Kunden dabei unterstützen, ihre Energierechnung angesichts steigender Energiepreise zu stabilisieren oder sogar zu senken und selbst Gewinne damit erzielen, so die Studie, deren Kurzfassung hier abrufbar ist Download Wuppertal Institut E.on Studie Kurzfassung .
(15. März 2006) - Jeder wird einen haben, im Jahr 2007 oder 2010 spätestens, sagen auch Branchenkenner.
Flache Fernseher und die Welt des Wollens
Martin Unfried ist privat Anhänger der Effizienzrevolution und beruflich Umweltexperte an einem europäischen Institut in Maastricht. Er wird sich derzeit keinen Flachbildschirm kaufen, da er sein Geld spart für dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung.
(15. März 2006)
Martin Unfried
Flache Fernseher: Ich setze auf Kaufen!
Jeder wird einen haben, im Jahr 2007 oder 2010 spätestens, sagen auch Branchenkenner. Egal, ob die wirklich besser sind. Sie sind einfach schärfer (in der Bedeutung von "hot"). Ach, sehen die schick aus! Millionen Fernseher werden in den nächsten Jahren in Europa ausgetauscht. Nicht weil sie kaputt sind, sondern weil wir flache Fernseher wollen. Weil flache Fernseher dran sind. Wie MP3-Player. Die Flachen werden weggehen wie warme Semmeln.
Das Fernsehprogramm wird nicht weniger flach sein, das Bild kaum besser, weniger Energieverbrauch nicht sicher. Aber wir lieben es flacher. Der Nachbar wird ihn stolz zeigen: meiner ist nur fünf Zentimeter tief. Ganz neue Töne. Hängt wie ein Bild an der Wand. Super, sage ich, muss ich auch haben. Niemand wird fragen, ob sich das rechnet. Niemand wird fragen: Nach wie vielen Jahren hat sich der flache Bildschirm amortisiert? Das wäre absurd bei Produkten, deren Nutzen darin besteht, dass sie flacher sind.
Niemand wird warten bis der Staat 20 Prozent des Kaufpreises übernimmt. Wir wollen flache Bildschirme und die kaufen wir selber. Und weil wir kaufen, schmeißt die Industrie die Produktion an und die flachen Teile werden im Jahre 2008 schon viel billiger sein. Aber die Kaufavantgarde erntet dafür heute noch die neidischen Blicke. Bald wird es sie beim Aldi geben am Dienstagmorgen. Ach was, die gab es doch schon letzte Woche. Also gut. 2008 wird König Kunde nochmals Schlange stehen beim Aldi und der Fernseher im Gästezimmer wird auch noch ausgetauscht. Warum? Weil ein flacher einfach flacher ist. Und warum erzähle ich das?
Wir können die Welt ändern
Weil flache Fernseher zeigen, dass es geht. Dass wir die Welt verändern können. Wenn wir nicht kleinlich danach fragen, was etwas bringt und was es kostet. Nein, wenn wir wirklich was wollen, dann fragen wir nicht nach den Kosten. Wir wollen eine Welt der flachen Fernseher, also investieren wir Milliarden in flache Fernseher, bis im Jahre 2015 jeder Mitteleuropäer seinen Fernseher ausgetauscht hat. Ganz ohne Vereinte Nationen und das Helsinki Flat TV Screen Protocol. So haben wir es gemacht, als wir von der guten alten Langspielplatte in die CD-Zeit gewechselt sind. Wir haben es einfach getan.
Okay, die Industrie hat uns ein bisschen auf die Sprünge geholfen. Aber dann haben wir auch Milliarden weltweit in DVD-Player investiert, weil wir es wollten, weil uns die Videos ankotzten. Und wir haben unsere Welt in eine bessere MP3-Welt eingetauscht. Und wir werfen unser Handys weg und kaufen Fotohandys, dann Fernsehhandys und dann wahrscheinlich Rasierhandys. Unsere Computer tauschen wir sowieso alle drei Jahre aus, wegen der neuen Digitalcamera. Die hat unsere schöne alte Canon abgelöst. Und wer kauft schon ein neues Auto, bloß weil sein altes nicht mehr fährt? Wir brauchen ABS, EPS, NAVI, TDCI und 4M. Es stimmt: Wir können die Welt verändern, wenn wir etwas wollen.
Wer kauft, hat die Macht
Warum erzähle ich das? Weil es nicht stimmt, dass beispielsweise Klimaschutz so schwierig ist. Wir müssen nicht auf Bush warten, nicht auf die Chinesen und auch nicht auf die Regierung. Es ist ganz einfach: Wenn viele Leute bestimmte Produkte cool finden, dann verändern wir die Welt. Dann werden die weggehen wie warme Semmeln. Und nicht weil wir fragen, wann es sich amortisiert, sondern weil wir sie wollen, um ihrer selbst willen. So wie die flachen Fernseher.
Das Photovoltaikmodul: Wie es erhaben in der Sonne glitzert. Der Pelletofen: Zeig' dem Nachbarn, wie elegant die Schnecke den Kessel füttert. Das Passivhausfenster: Gib damit an, dass jeder einzelne Sonnenstrahl Wärme und Wohlbefinden entfacht. Der grüne Strom: Weil alles andere uncool ist. Das Supersparauto: Ach so, ja, das gibt es ja noch gar nicht. Aber wenn wir es wirklich wollen, dann wird auch das herbeigezaubert. Das ist nämlich das Schöne an der Warenwelt: Wer kauft, verändert die Welt.
(15. März 2006) - Ein neuer Schiffsantrieb könnte denTreibstoffverbrauch von Frachtschiffen halbieren.
Drachen halbiert Spritverbrauch
(15. März 2006) - Ein neuer Schiffsantrieb könnte den Treibstoffverbrauch von Frachtschiffen halbieren. Ein Zugdrache mit 500 Quadratmetern Fläche steigt über 100 Meter über das Schiff und zieht über ein Seil das Schiff nach vorn. Die Route wird so gewählt, dass optimaler Wind in Fahrtrichtung weht. Das erste derartige Schiff baut derzeit die Bremer Reederei Beluga. Es soll im nächsten Jahr auf Fahrt gehen. Um ein Schiff um fünf Stundenkilometer schneller zu machen, muss der doppelte Sprit aufgewendet werden.
Weitere Infos unter www.skysails.de
Enorm energie-big
(27. Februar 2006) Wegen der hohen Energiekosten haben einige Stadtwerke in den letzten Monaten gleichzeitig zur Preiserhöhung Energieeffizienz-Kampagne gestartet. In Bielefeld boten die Stadtwerke mit einer dreimonatigen Kampagne "Energiebig" Beratung und Förderprogramme für Einsparmaßnahmen. Die 250 000 Euro Fördervolumen der jetzt beendeten Aktion wurden voll ausgeschöpft. Angesprochen waren Eigenheimbesitzer, Mieter, Vermieter oder Gewerbekunden. Die in zweiwöchige Einzelaktionen aufgeteilte Kampagne startete Anfang Dezember.
In Zusammenarbeit mit Ikea wurden 1200 Gutscheine über 6 Euro für je eine Doppelpackung Energiesparlampen eingelöst. In einer zweiten Aktion von Stadtwerken und der Gasgemeinschaft Bielefeld rüsteten 260 Kunden auf stromsparende Heizungspumpen um und sparten je 100 Euro. Bei der dritten Aktion wurden 3690 elektronische Heizkörper-Thermostatventilköpfe zu einem subventionierten Sonderpreis von 20 Euro verkauft.
In einer Aktion der Stadtwerke und der Elektrogemeinschaft ließen sich 141 Kunden Bewegungsmelder für Innen- und Außenbeleuchtung einbauen und bekamen je 50 Euro Zuschuss. Mit der letzten Aktion wurden 1500 Powersafer für 5 Euro abgegeben, um Stand-by-Stromverbrauch zu vermeiden. Außerdem ließen sich 102 Hausbesitzer Thermografie-Analysen durch das e&u-energiebüro für 99 Euro machen, wobei die Stadtwerke je 25 Euro drauflegten. 50 Kunden stellten ihr Auto von Benzin auf Flüssiggas um und erhielten je 500 Euro. Insgesamt seien Handel und Handwerk in der Region ein zusätzliches Umsatzvolumen von rund 1 Mio Euro vermittelt worden, so die Stadtwerke.
Effizienz-Offensive
(24. Januar 2006) Bei Haushalts- und Bürogeräten ließen sich bis 2010 rund 20% Strom einsparen. Das entspreche 7% des gesamten Nettostromverbrauchs in Deutschland bzw. 25 Mio t CO2, so eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) im Auftrag des Umweltbundesamtes. Zur Erschließung der Einsparpotenziale sei die Verknüpfung verschiedener Politikinstrumente zu einem "Aktionspaket Stromeffizienz" notwendig.
Die Umsetzung könne über einen Energieeffizienz-Fond mit jährlich mindestens 330 Mio Euro finanziert werden, über den Effizienzprogramme ausgeschrieben werden, um deren Umsetzung sich Handwerk, Handel, Energieversorger, Hersteller, Verbraucher- und Energieberater oder Energieagenturen bewerben können. Betrachtet wurden "Haushalte" und "Gewerbe, Handel, Dienstleistungen", die rund ein Drittel des Stroms verbrauchen.
Die Studie "Politikinstrumente zum Klimaschutz durch Effizienzsteigerung von Elektrogeräten und -anlagen in den Privathaushalten, Büros und im Kleinverbrauch" soll helfen, die auf EU-Ebene diskutierte Richtlinie zur Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen (EDL) national umzusetzen. Die Richtlinie fordert Aktionspläne bis 2007.
vzbv: Haushalte zahlen 650 Euro mehr für Energie - Forderung nach Effizienz
(12. September 2005) Als Antwort auf die explodierenden Öl- und Gaspreise hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eine Effizienz-Offensive gefordert. "Mehr Energieeffizienz muss zur Kernaufgabe der Politik werden", fordert vzbv-Vorstand Prof. Edda Müller. "Lippenbekenntnisse im Wahlkampf reichen nicht aus, konkrete Ziele und Instrumente müssen auf den Tisch". Mit jedem Dollar mehr für das Fass Erdöl, jedem Cent mehr für die Kilowattstunde Gas oder Strom steige der Handlungsbedarf. Der vzbv präsentiert einen Zehn-Punkte-Katalog zum sparsamen und effizienten Energieeinsatz.
"Mehr Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt und eine konsequente Energieeffizienzpolitik wären ein gigantisches Konjunkturprogramm, das die Binnenkonjunktur belebt, die Industrie entlastet und der brachliegenden Baubranche die ersehnten Wachstumsimpulse liefert", so Edda Müller. Allein für Heizung und Autofahren würden die deutschen Haushalte bei den derzeitigen Preisen bis Ende des Jahres voraussichtlich 25 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr zahlen müssen. Bezogen auf die 38 Millionen Haushalte in Deutschland wären dies durchschnittlich 650 Euro Mehrausgaben pro Haushalt allein in diesem Jahr.
Steigt der Ölpreis weiter - wie manche Experten befürchten auf bis zu 100 Dollar je Barrel bis Ende nächsten Jahres - sind für die privaten Haushalte noch einmal mehr als 45 Milliarden Euro zusätzlich fällig, so Berechnungen des vzbv. Jeder Haushalt hätte dann durchschnittlich 100 Euro weniger im Monat in der Haushaltskasse. "Vor allem Gaskunden droht ein neuer Preisschock im Herbst", so Edda Müller.
"Tatenlosigkeit und bloßes Hoffen auf mehr Wettbewerb und sinkende Preise durch das Einschreiten der Regulierungsbehörde und des Bundeskartellamtes wären fahrlässig", warnte Edda Müller. Eine Energiepolitik aus einem Guss müsse neben Wettbewerb und Zukunftsfähigkeit vor allem auf Effizienz setzen. Allein der Verzicht auf den unsinnigen Stromverbrauch für Stand-by ließe die Stromproduktion von zwei Kraftwerken überflüssig werden. Die EU schätzt, dass durch Einsparung jeder Haushalt bis zu 1.000 Euro im Jahr an Energiekosten sparen könnte.
Wohngebäude verheizen im Durchschnitt 22 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Möglich wäre die Hälfte, bei Neubauten sogar ein Zehntel. "Machen wir allerdings so weiter wie bisher, sind unsere Gebäude erst im Jahr 2115 ordentlich saniert und unsere Energierechnung wird unbezahlbar", kritisiert Edda Müller die schleppende Umsetzung der Gebäudesanierung. Neue Autos fressen im Durchschnitt immer noch knapp sieben Liter Benzin auf 100 Kilometer. Technisch möglich wäre auch hier die Hälfte. Auch bei elektrischen Geräten kann die Hälfte des Verbrauchs ohne jeden Komfortverlust eingespart werden, würden die Hersteller sich auf den Vertrieb der sparsamsten Geräte beschränken - und die Verbraucher Energiefresser meiden.
Die zentralen Forderungen der Verbraucher zur Umsetzung einer höheren Energieeffizienz für die Bereiche Auto, elektrische Geräte und Gebäude hat der vzbv in ein Zehn-Punkte-Programm gefasst:
Zehn-Punkte-Katalog zur Energieeffizienz
- Normen, Labels und Beratung haben Vorrang vor finanzieller Förderung. Das Instrument der Selbstverpflichtung soll zu einer dynamischen "Anreizregulierung" weiterentwickelt werden, nach der sich über einen festen Zeitraum der "Flottenverbrauch" an den marktbesten Produkten orientiert ("Top-Runner-Strategie").
- Bei den PKW ist die Einhaltung der bereits vereinbarten Selbstverpflichtungen der Hersteller umgehend zu überprüfen, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Die Hersteller hatten sich gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, den Spritverbrauch der Neuwagenflotte bis 2008 von heute sieben auf fünfeinhalb Liter je 100 km zu senken. Die Senkung des Flottenverbrauchs ist so fortzuschreiben, dass er bis spätestens 2012 auf dreieinhalb Liter je 100 km sinkt.
- Die Verbrauchskennzeichnung für PKW soll künftig nach dem Muster der Haushaltsgeräte (A-F) erfolgen.
- Bei den Gebäuden ist analog zum Auto der "Flottenverbrauch" zu senken. Die Wohnungswirtschaft soll sich im Rahmen einer Selbstverpflichtung bereiterklären, den Bestand bis zum Jahr 2025 auf das Niveau der heute für Neubauten gültigen Standards von zehn Litern Heizöl je Quadratmeter und Jahr zu sanieren. Eine stärkere Stichprobenkontrolle bei der Sanierung im Bestand ist durchzuführen.
- Die Förderprogramme sollen konzentriert werden. Es sind nur noch Maßnahmen mit öffentlichen Mitteln zu fördern, die zu einem gegenüber den Anforderungen der Energieeinsparverordnung besseren Standard führen.
- Der Energiepass für Gebäude muss als bundeseinheitlicher, für potentielle Nutzer aussagefähiger und leicht verständlicher Indikator des energetischen Zustands eines Gebäudes und der sich hieraus ergebenden Maßnahmen für Verbesserungen der Energieeffizienz eingeführt werden. Diese Transparenz schafft die Voraussetzung für eine nachfragegesteuerte Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudebestand.
- Die Energieeinsparverordnung ist gegenüber dem derzeitigen Standard von neun bis 15 Litern Heizöl je Quadratmeter und Jahr so zu dynamisieren. Nach 2012 sollen nur noch Gebäude mit einem Energieverbrauch von unter drei bis fünf Litern errichtet werden dürfen.
- Die EU-Öko-Designrichtlinie ist mit scharfen Standards rasch umzusetzen. Laut Richtlinie dürfen künftig durch die Festsetzung von Obergrenzen des Stromverbrauchs nur noch besonders energieeffiziente elektrische Geräte auf den Markt kommen. Die Frist zur nationalen Umsetzung der Richtlinie endet im August 2007.
- Aufbauend auf den vorhandenen Selbstverpflichtungen der Industrie müssen die Obergrenzen für Haushaltsgeräte auf dem anspruchsvollen Niveau des derzeitigen A-Labels festgelegt und weiter dynamisiert werden. Zugleich muss der überflüssige Stand-by-Strombedarf auf unter ein Watt begrenzt werden.
- Die ordnungsrechtlichen Vorgaben sind durch klare Verbrauchskennzeichnungen zu flankieren. Die Zahl der Kategorien ist zu reduzieren. Effiziente Geräte, die 50 Prozent unter der Obergrenze liegen, sind mit "A" auszuzeichnen, um 25 Prozent bessere Geräte erhalten "B" und diejenigen, die nur die Obergrenze erreichen, bekommen ein "C". Dies bedeutet: Das derzeitige A-Label fiele künftig in die Kategorie C.
Bürger müssen effizienten Umgang mit Energie lernen
(8. September 2005) Die privaten Haushalte müssen sich nach Angaben des Bundes der Energieverbraucher mittelfristig auf noch höhere Energiekosten einstellen und lernen, effizienter mit Energie umzugehen.
Passivhäuser erreichen ohne Heizung eine weitgehend gleich bleibende Temperatur.
«Es macht keinen Sinn, hier nach dem Staat zu rufen», sagte der Vorsitzende des Bundes, Aribert Peters, in einem dpa-Gespräch in Rheinbreitbach bei Bonn.
«Wir können heute Häuser bauen, die keine Energie mehr verbrauchen», nannte er ein Beispiel. Auch gebe es Autos, die wenig Sprit oder nur Pflanzenöl benötigten.
Peters bezeichnete es als «fantasielos», dass einige Menschen meinten, es gebe keine andere Möglichkeit, als die steigenden Energiekosten zu zahlen.
Häuser seien schlecht isoliert, weil Verbraucher das Energieproblem nicht ernst nähmen.
Als positives Beispiel nannte Peters Passivhäuser. Sie erreichen ohne Heizung eine weitgehend gleich bleibende Temperatur zwischen 17 und 24 Grad. Dafür sorgt unter anderem eine extreme Dämmung der Böden.
Neue Studien zeigen laut Peters auch, dass 20 Prozent der Energiekosten eingespart werden könnten, wenn Heizungen optimal eingestellt seien.
Peters kritisierte, dass die Gaspreise zwar zusammen mit den Ölpreisen stiegen. «Aber wenn die Ölpreise sinken, dann werden die Gaspreise nicht nach unten angepasst.» Insofern seien die Gaspreise nicht wirklich an die Ölpreise gekoppelt. «Das ist eine sehr willkürliche Preisbildung zu Lasten des Kunden», meinte er.
Nach Angaben des Vorsitzenden gibt eine deutsche Familie derzeit etwa acht bis zwölf Prozent ihres Gesamtbudgets für Energie aus.
Weltweit schrumpften die Öl-Vorräte, erklärte Peters. Gleichzeitig steige der Energieverbrauch gewaltig an. «Es ist unausweichlich, dass die Preise in dramatische Höhen steigen werden», meinte er. «Je eher sich jeder einzelne Verbraucher und die Volkswirtschaft darauf einstellen, desto günstiger fahren alle.»
Zwar gebe es eine «Raffsucht» der Energiekonzerne, die größere Gewinne erwirtschaften wollten. Doch auch ungeachtet dessen stiegen die Preise für Öl und Gas in den kommenden Jahren weiter.
Quelle: dpa
Initiative von EU-Parlamentariern: Energiesparen von allen und für alle!
(5. Juli 2005) "Wir wollen bis 2020 Europa zur energieeffizientesten Gesellschaft der Welt machen!" Das ist die einfache und klare Botschaft der fünf Mitglieder des Europäischen Parlaments, die heute ihre Energieeffizienz Initiative "Intelligente Energie für Europa" im Europäischen Parlament präsentierten. Mitinitiatorin ist die SPD Europaabgeordnete Mechthilf Rothe.
Mit ihren Kollegen, dem Luxemburger Claude Turmes von den Grünen, dem Konservativen Anders Wijkman aus Schweden, der Liberalen Fiona Hall aus Großbritannien und dem Italiener Umberto Guidoni von der Europäischen Linke will sie dafür sorgen, dass Europa bis zum Jahr 2020 23% an Energie einspart und zwar ohne Einschränkung des Komforts oder des Lebensstandards.
Die Länder- und Partei übergreifende Initiative der Europaparlamentarier will vor allem eines: Ein breites Bündnis für Energieeffizienz! "Wenn wir dieses Ziel erreichen wollen, brauchen wir den Haushaltskunden genauso wie die Industrie, den Dorfbürgermeister genauso wie die Staats- und Regierungschefs. Jeder kann und soll einen Beitrag leisten, vom Kauf der Sparglühbirne bis zur Forschung in effizientere Autos, von der Kommunalen Verordnung bis zur Europäischen Richtlinie", so Mechthild Rothe auf der Pressekonferenz im Europäischen Parlament. Die Europaabgeordneten präsentierten just an dem Tag ihre Initiative, an dem die Europäische Kommission ihr Grünbuch zur Energieeffizienz vorstellte.
"Wir wollen keine Gegenveranstaltung machen, sondern wollen die Kommission in ihrem Anliegen unterstützen und dafür sorgen, dass dieses gemeinsame Engagement auch weiter zum Bürger getragen wird. Wir hoffen, dass sich noch viele Abgeordnete dieser Initiative anschließen werden. Es ist sehr erfreulich, dass der Energiekommissar Andris Piebalgs Energieeffizienz zu seiner ersten Priorität gemacht hat, es ist gut, ihn als Verbündeten zu haben. Die Hoffnung ist nun, dass auch die Staats- und Regierungschefs begreifen werden, dass in Zeiten von rasant steigenden Ölpreisen, der Gefahr einer unverantwortlichen Energieimportabhängigkeit und CO2 Emissionen, die "größte Energiequelle Energieeinsparung" konsequenter genutzt werden muss.
Download Papier Energy Intelligent Europe von MEP 22.06.2005
EU-Grünbuch: Bis 2020 könnte Europa in der Lage sein, 20 % Energie einzusparen
(22. Juni 2005) Die Europäische Kommission nahm heute ein Grünbuch zur Energieeffizienz an, in dem Energieeinsparungen eine wichtigere Rolle spielen sollen als zuvor. Angesichts steigender Ölpreise und der Perspektive, dass sie 2030 wahrscheinlich 70 % ihres Energiebedarfs durch Importe decken wird, muss die Europäische Union eine Diskussion darüber aufnehmen, wie Energie eingespart werden kann.
Im Grünbuch werden einige Optionen vorgestellt, wie bis 2020 20 % des Energieverbrauchs kostenwirksam durch ein geändertes Verbraucherverhalten und energieeffiziente Technologien eingespart werden könnten.
Dank dieser Einsparungen würde die EU schätzungsweise 60 Milliarden EUR weniger für Energie ausgeben. Damit wären Investitionen in die Wirtschaft der EU möglich, wo die europäische Industrie ihre Führungsrolle ausbauen kann. "Diese Energieeffizienz-Initiative wird Europa helfen, zwei wesentliche Ziele der Lissabon-Strategie zu erreichen: mehr Wachstum und bessere Arbeitsplätze. Sie wird auch dazu beitragen, dass Europa seine Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls erfüllen kann", sagte das für Energie zuständige Kommissionsmitglied Andris Piebalgs. "Die Europäische Union muss alle Möglichkeiten prüfen, um die Zielvorgabe von 20 % Energieeinsparungen zu erreichen."
Viele Verbraucher können ihren Beitrag zur Energieeinsparung leisten, indem sie, um nur einige Möglichkeiten zu nennen, Energiesparlampen verwenden, alte Warmwasserspeicher ersetzen, alte Kühlschränke entsorgen, den Luftdruck ihrer Reifen prüfen, das Dach isolieren. Die Industrie kann ihre Herstellungsverfahren verbessern.
Damit Bürger und Industrie diese Initiativen ergreifen, muss der Staat Anreize schaffen.
Die derzeitigen Trends lassen nämlich erwarten, dass der Energieverbrauch unaufhaltsam weiter ansteigt und in der EU in den kommenden 15 Jahren um 10 % zunehmen könnte, wenn nichts geschieht.
Mit diesem Grünbuch legt die Kommission einen Vorschlag zur Umkehrung dieser Entwicklung vor und erläutert, wie bis 2020 kostenwirksam 20 % Energie eingespart werden können. Dabei wird darauf hingewiesen, dass die Hälfte der Energieeinsparungen allein dadurch zu erzielen wären, dass die Mitgliedstaaten bereits geltende (oder in Kürze zur Verabschiedung anstehende) Rechtsvorschriften in Bezug auf Gebäude, Haushaltsgeräte oder Energiedienstleistungen auch uneingeschränkt anwenden. Z
ur Einsparung der restlichen 10 % braucht Europa einen innovativen und proaktiven Ansatz. Die im Grünbuch aufgeführten Optionen umfassen alle Bereiche - Herstellung und Endverbrauch, gewerbliche Wirtschaft und Dienstleistungssektor, Haushalte und Gebäude, Verkehr und internationale Beziehungen. Sie betreffen alle Interessensgruppen, von nationalen, regionalen und lokalen Entscheidungsträgern über Banken, internationale Institutionen bis zum einzelnen Verbraucher.
Die Kommission schlägt eine breite Palette politischer Instrumente vor, unter anderem finanzielle Anreize, Vorschriften, Zielvorgaben, Informations- und Ausbildungsmaßnahmen und einen internationalen Dialog. Unter anderem werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: Einführung jährlicher Energieeffizienz-Aktionspläne auf nationaler Ebene; Verbesserungen bei der Energiepreisgestaltung und bei den Energieabgaben, um sicherzustellen, dass der Verursacher von Verschmutzungen auch tatsächlich zahlt, Einsatz des staatlichen Beschaffungswesens zur Einführung neuer Technologien; Ausweitung der europäischen Gebäude-Richtlinie sowie neue und bessere Finanzierungsmöglichkeiten.
Das Grünbuch bildet die Grundlage für eine breit angelegte Debatte, in die alle Interessengruppen einbezogen werden. Nach Abschluss der Konsultationsphase 2006 wird die Kommission einen umfassenden Aktionsplan mit Vorschlägen für Maßnahmen vorlegen. Zur Festlegung einer Rangordnung für die genannten Optionen wird eine eingehende Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt.
EU-Seiten zum Grünbuch
Download des EU-Grünbuch über Energieeffizienz oder Weniger ist mehr
Greenpeace mit Gesetzentwurf
(1. Juni 2005) Greenpeace legte unter dem Namen "Top Runner" einen Entwurf für ein Gesetz vor, das die Energieverschwendung durch minderwertige Elektrogeräte wirksam bekämpfen soll.
Der Vorschlag ergänzt die "Ökodesign"-Richtlinie, die es der EU ermöglicht, Vorgaben für die technische Gestaltung von Elektrogeräten zu machen. Das Konzept sieht vor, dass Hersteller z.B. von Toastern, Staubsaugern oder Heizkesseln jeweils untereinander in Wettbewerb um den geringsten Energieverbrauch treten. Unter den besten wird ein Standard als Richtwert ermittelt.
Geräte, die den Richtwert unterschreiten, bekommen die Bestnote 1. Geräte mit höherem Energieverbrauch die Noten 2 bis 5, wobei die schlechtesten Klassen 4 und 5 zusätzlich mit einem Warnhinweis versehen werden. Weniger effiziente Geräte rutschen dadurch automatisch in eine schlechtere Kategorie, werden so als Energieverschwender gekennzeichnet und nach und nach vom Markt verdrängt. Der Richtwert wird jedes Jahr angepasst. Wenn Energieverschwendung im Wettbewerb benachteiligt werde, entstehe ganz schnell eine Dynamik zu Gunsten effizienter Geräte, so Greenpeace.
Japan hat bereits vor sieben Jahren ein "Top Runner"-Programm eingerichtet, seitdem nimmt der Energieverbrauch japanischer Produkte kontinuierlich ab.
(28. Mai 2004) - Das Fraunhofer ISI hat den Umgang mit Energie genauer untersucht und überraschende Erkenntnisse gewonnen.
Deutsche verpulvern noch zu viel Energie
Studie zu Energieverbrauch von Haushalten und Gewerbe
(28. Mai 2004) - Das Fraunhofer ISI hat gemeinsam mit dem DIW Berlin, dem Marktforschungsinstitut GfK, dem Institut für Energetik und Umwelt in Leipzig und der TU München für das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit den Umgang mit Energie genauer untersucht als die üblichen Energiestatistiken - und überraschende Erkenntnisse gewonnen.
Wie hoch ist der Energieverbrauch in deutschen Haushalten, im Gewerbe und in öffentlichen Einrichtungen tatsächlich und wodurch wird er beeinflusst? Diesen Fragen ging eine Studie unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung in Karlsruhe nach. Danach haben die immer wieder verschärften Wärmeschutzanforderungen im Lauf der letzten 25 Jahre erhebliche Heizenergieeinsparungen gebracht, aber bei weitem nicht so viel wie erwartet. Es mangelt an der Bauausführung, aber auch am sparsamen Verhalten der Bewohner. Laut Studienleiterin Barbara Schlomann bringt ein Grad weniger im Wohnzimmer immerhin eine um drei Prozent niedrigere Heizkostenrechnung. Fast die Hälfte der deutschen Haushalte verpulvert außerdem über stundenlang gekippte Fenster im Schlafzimmer unnötig Heizenergie. Und um den Verbrauch an Heizenergie zu senken, sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Denn allein durch die immer größer werdende Wohnfläche, die jede Person für sich beansprucht, erhöht sich der Energiebedarf beträchtlich. Einen Beitrag zur umweltfreundlichen Energieversorgung könnten auch effiziente Holzheizungen leisten. Heute haben sie in den Wohnungen nur einen Anteil von sechs Prozent.
Die Befragung von über 20.000 Haushalten, die von der GfK ausgeführt wurde, zeigt auch, wo die Stromfresser unter den elektrischen Geräten und Anlagen lauern: So erhöht ein Klimagerät den Stromverbrauch um 120 Kilowattstunden pro Jahr, eine Sauna schlägt gar mit 450 Kilowattstunden zu Buche. Auch die Stromkosten für Wasserbetten, Aquarien, Geschirrspüler, Kühlschränke und elektronische Geräte fallen ins Gewicht, viele dieser Geräte sind auf dem Vormarsch. Mit Energiesparlampen sind die Haushalte noch spärlich ausgestattet - nur jede siebte Lampe ist energiesparend. Und auch ein Blick auf den Spritverbrauch könnte nicht schaden: Privat-Pkw fahren über 13.000 Kilometer pro Jahr und verbrauchen dabei fast 1.100 Liter Kraftstoff.
Im gewerblichen Bereich sind der Handel und die Büros die größten Energieverbraucher in Deutschland. Hier schlägt vor allem die Zunahme der klimatisierten Flächen und die wachsende Zahl von Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik zu Buche.
Insgesamt liefert die Studie eine Fülle wertvoller Daten zum Energieverbrauch der privaten Haushalte und des gewerblichen Bereichs, die eine wichtige Ergänzung der herkömmlichen Energiestatistik darstellen. Solche Daten werden immer wichtiger, wenn es um die Frage geht, wie Deutschland die internationalen Vereinbarungen zum Klimaschutz einhalten kann.
Weitere Informationen: Barbara Schlomann, Tel. 0721-6809-159, E-Mail: b.schlomann@isi.fraunhofer.de
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