Bad Honnef brennt

Werden Flächen versiegelt, dann wird es sehr heiß. Das muss nicht so sein! Jugendliche aus Bad Honnef engagieren sich in einem Citizens-Science-Projekt für eine nachhaltige Stadt.
Von Luisa Bennemann

(4. März 2024) In den letzten Jahren hatten wir zunehmend heiße Sommer, unter denen vor allem die Bewohner der Städte litten. Das Netzwerk „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ hat beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. In dem Netzwerk arbeiten Schulen – dazu gehören zum Beispiel das Gymnasium Schloss Hagerhof und das Siebengebirgsgymnasium – mit verschiedenen kommunalen Einrichtungen, dem lokalen Energieversorger Bad Honnef AG (BHAG) und der Stadt an Nachhaltigkeitsprojekten zusammen. In diesem Projekt haben Schülerinnen und Schüler die Temperaturen entlang der Straßen Bad Honnefs gemessen. Daraus wurde unter Mithilfe der Stadt eine digitale Karte erstellt. 

 ED 04/2023 Bad Honnef brennt (S.33) 

Luisa Bennemann | Die 17-jährige Luisa Bennemann besucht das Gymnasium Schloss Hagerhof. Sie engagiert sich neben der Schule auch noch intensiv für soziale und nachhaltige Projekte. 

Wie und was wurde gemessen?

Die Messungen für das Heatmappig wurden mit Thermometern durchgeführt, zusätzlich kam eine Wärmebildkamera des Bundes der Energieverbraucher zum Einsatz. Über mehrere Tage hinweg haben die Schülerinnen und Schüler mehr als 200 Messungen durchgeführt. In einer Karte trugen sie die Differenzen der Messungen zum Wetterbericht ein. Wenn Messungen unter den Vorhersagen des Wetterberichts lagen oder gleich waren, wurden sie mit grünen Punkten markiert, Messungen darüber mit gelben oder orangen Punkten. 

 ED 04/2023 Bad Honnef brennt (S.33) 

Der Asphalt ist am bewachsenen Riss deutlich kühler.

Welche Ergebnisse wurden erzielt?

Deutlich kann man einige Besonderheiten in der Hitzedifferenz erkennen: 

  • Versiegelte Flächen sind immer viel wärmer als unversiegelte.
  • Komplett versiegelte Flächen wie Straßen sind wärmer als Pflastersteinen mit Erdfugen.
  • Unterschiede im Boden haben einen Einfluss auf die Wärme der Umgebung: Bereits ein kleiner bewachsener Riss in der Straße führt schon zu einer deutlichen Kühlung des Bodens (siehe Foto).
  • Augenscheinlich sind rote Pflastersteine kühler als graue oder schwarze.
  • Schottergärten sind ein gutes Beispiel für übermäßige Hitzeaufnahme. Herkömmliche grüne Gärten sind viel kühler. 
  • Offenes Wasser kann die Umgebung kühlen.
  • Zudem wird Metall unter Sonneneinstrahlung unerträglich heiß.
Was geschieht mit den Resultaten?

Die Befunde werden an die Stadt Bad Honnef weitergegeben und helfen dann bei den Planungen für einen klimagerechten Umbau. So können Spielplätze hitzefreundlich gestaltet werden. Natürlich werden die Informationen auch für die eigene Schule, beispielsweise für die Gestaltung des Schulhofs, genutzt.

Die Schülerinnen und Schüler haben erkannt, dass sich Probleme nicht von alleine lösen und dass es sich lohnt, sich für Änderungen persönlich einzusetzen. Für den kommenden Sommer sind weiterführende Untersuchungen und eine aktive Teilhabe an konkreten Lösungen geplant.

letzte Änderung: 24.01.2024