T5 statt T8
Eine Frage der Temperatur
Landläufig gilt es als sinnvoll, dicke Leuchtstoff-Röhren gegen schmale T5-Leuchten auszutauschen. Das ist nicht unbedingt so, belegt eine Analyse des Münchner Lichtexperten Wolfgang Buttner.
(14. Juli 2007) - Die schmalen T5-Lampen (amerikanische Schreibweise: t = tube mit Durchmesser 5/8 Zoll) heißen hierzulande auch 16-Millimeter-Leuchtstofflampen. Es gibt zwei Baureihen mit sehr unterschiedlicher Optimierung:
Die HE-Baureihe (high efficiency) ist auf einen hervorragenden Wirkungsgrad optimiert. Dazu gehören die Lampen in den Stärken 14, 21, 28 und 35 Watt.
Daneben gibt es aber auch die sogenannte HO-Baureihe (high output), die auf hohe Lumenpakete optimiert wurde. Hier gibt es nicht nur vier, sondern fünf Wattstärken: 24, 39, 54, 49 und 80 Watt. Die Lampe mit 49 Watt ist in vieler- lei Hinsicht ein Ersatz für die bekannte T8-Lampe mit 58 Watt: fast identische Länge, Leistung und Lumenpaket.
Unterschiedliche Umgebungstemperaturen
In einem Punkt unterscheiden sich alle T5-Lampen ganz erheblich von den T8-Modellen: Sie sind für eine Umgebungstemperatur von 35 Grad Celsius optimiert, nicht auf 25 Grad wie bei T8 (vgl. Bild). Wer heizt aber schon sein Büro auf 35 Grad Celsius auf? Bei einer oben offenen Pendelleuchte mit direkt-/indirekt-Anteil darf man auf keinen Fall von dieser Temperatur ausgehen. Daher findet man in den Herstellerkatalogen, etwa von OSRAM, hauptsächlich die Lumenwerte für 25 Grad Celsius. Sie liegen deutlich unter denen der "guten alten" T8.
Ein Beispiel: Für eine herkömmliche T8-Lampe LL58/840 liegen die HF-Leistung bei 50 Watt und die Systemleistung inklusive EVG bei maximal 55 Watt. Dabei hat die Lampe einen Lichtstrom von 5.000 Lumen (lm). Der Quotient aus 5.000 lm und 55 W ergibt eine Systemlichtausbeute von immerhin 91 lm/W. Diesen Wert erreicht keine (!) T5-Lampe bei 25 Grad Celsius. Das beste Modell (T5 HE 35 W) schafft unter diesen Bedingungen nur 87 lm/W. Diese Betrachtung gilt für offene Leuchten.
In geschlossene Leuchten kann die Temperatur höher liegen. Deshalb mag die Bewertung anders aussehen (vgl. Tabelle für 35 Grad Celsius). Als Lichtplaner muss ich sehr genau überlegen, welche T5-Lampe sich in Verbindung mit welcher Leuchte und für welchen Temperaturbereich eignet. Andernfalls kann sich die Hoffnung auf eine Energieeinsparung leicht ins Gegenteil verkehren.
T5 nur für hohe Temperaturen
Bei tiefen Temperaturen außerhalb der Lampe würde ich selbst bei geschlossenen Leuchten gänzlich von T5-Lampen abraten. Nur bei sehr guter Planung kann ich durch Verwendung der 35W-HE Lampe gegenüber einer gleichwertigen Planung mit T8-Lampen überhaupt Energie sparen.
Der Hauptgrund dafür, weshalb 16-Millimeter-Lampen heutzutage so in Mode sind, ist wohl weniger die Energieeinsparung, sondern eher die handlichere Bauart und somit eine bessere Anmutung. Dabei könnte man gerade mit den kleineren Lampendurchmessern unter Verwendung großer Reflektoren durchaus Leuchtenbetriebswirkungsgrade von über 90 Prozent erzielen. Solche Leuchten sucht man am Markt aber mit der Lupe wie die Stecknadel im Heuhaufen.
Lampentausch spart Bares
Was 2001 noch Zukunftsmusik war, ist nun reif für den Markt: Effiziente T5-HE-Lampen können den Stromverbrauch halbieren. Also wird es nun Zeit, dass die alten Leuchten in neuem, sparsamen Glanz erstrahlen. Der Lichtexperte Wolfgang Buttner gibt einen kurzen Überblick.
(12. September 2006) - Wer die schlanken und sparsamen Lampen mit der Bezeichnung "T5" (16 mm Durchmesser) in Leuchten für die herkömmlichen T8-Röhren (26 mm Durchmesser) verwenden möchte, kann dazu entweder das Vorschaltgerät austauschen - und leider zusätzlich auch die Fassungen. Das bedeutet einen erheblichen Aufwand. Oder aber er verwendet ein so genanntes EVG-Adapter-System und braucht dann weder die Leuchten noch die alten Vorschaltgeräte austauschen.
Der Adapter überbrückt einerseits die unterschiedliche Länge von T5- und T8-Lampen. Des Weiteren enthält der Adapter auch ein elektronisches Vorschaltgerät (EVG). Falls die alte Leuchte mit einem magnetischen Vorschaltgerät ausgestattet war (erkennbar am Vorhandensein eines Starters), so kann mit wenigen Handgriffen und ohne Elektriker durchaus die neuere T5-Lampe verwendet werden. Es gibt verschiedene Systeme am Markt. Allen gemeinsam ist, dass die Stromaufnahme etwa halbiert wird: also etwa bei einer 58-Watt-Lampe nur noch 36 Watt statt vorher 72 Watt für Lampe und Vorschaltgerät.
Im Wesentlichen teilen sich heute sechs Hersteller den Markt.
Einteilige Adaptoren
Zwei Hersteller bieten Geräteabmessungen an, welche die komplette Lampenlänge benötigen:
- "Retrolux T5" von Westinghouse:
in der Schweiz von www.westlux.ch und in Deutschland von hoerbrand-licht.de vertrieben - "Retrofit T5" (z.B. www.win-energie.de).
Das Handling von nur einem Teil kann den Einbau erleichtern. Es kann aber auch bedeuten, dass das Gerät sich gar nicht einbauen lässt, weil das sperrige Gehäuse irgendwo in oder an der alten Leuchte ansteht. Außerdem wandert die Leuchtquelle aus dem alten Lampenmittelpunkt heraus, was eine ungünstigere Lichtverteilung bedeuten kann. Beide Systeme gibt es auch mit zusätzlichen Reflektoren, was zusätzlich Platz erfodert.
Zweiteilige Adaptoren
Etwas "schwieriger" zu montieren sind die zweiteiligen Systeme :
- "forneon" von PARAGON (www.paragon-facilio.de oder www.lichtec.de),
- "saveT5tronic" (www.neosave.nl),
- "Save it Easy" (www.reinig-inotec.com) und
- "Revocon" (www.revolux.de).
Streit der Hersteller
In den vergangenen Monaten kam es zu Problemen mit der Bundesnetzagentur. Einige Hersteller haben sich gegenseitig wegen Verstoßes gegen das Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten (EMVG) angeschwärzt. Dadurch mussten tatsächlich einige Geräte kurzfristig vom Markt genommen und nachgebessert werden. Der Hersteller erklärt - und haftet auch entsprechend über die Anbringung des CE-Zeichens -, dass er alle entsprechenden Vorschriften erfüllt. Daher kann es sein, dass noch immer das eine oder andere Erzeugnis (wegen Nachbesserung) momentan nicht lieferbar ist.
Detailfragen
Wer sich für diese Geräte interessiert, sollte aber nicht nur nach der Lieferbarkeit fragen, sondern auch noch andere wichtige Details abklären.
Dazu gehört die Frage, ob das Gerät die Lampe warm oder kalt startet. Ein Kaltstart verkürzt die Lebenserwartung der Lampen. Wichtig ist auch die Frage, ob die von der Lampe aufgenommene HF-Leistung auch wirklich der Nennleistung (= Stempelaufdruck der Lampe) entspricht. Nur wenn zum Beispiel einer 35- Watt-Lampe auch diese Leistung zugeführt wird, erreicht sie auch den Nennlichtstrom von circa 3.650 Lumen. Selbst das ist ja 27 Prozent weniger Lichtstrom als eine T8-Lampe mit 58 Watt hat! Um die zuvor erzielte Beleuchtungsstärke mit T8 auch nachher noch mit T5 zu erreichen, ist häufig ein zusätzlicher Reflektor notwendig. Diese Reflektoren sollten wegen der Herstellerhaftung nur vom Systemlieferanten eingebaut werden, damit das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird.
Wirtschaftlichkeit
Alle Systeme kosten um die 30 Euro (inkl. MWSt) ohne Lampe und Reflektor. Die Amortisation hängt wesentlich von der Einschaltdauer und vom Strompreis ab. An dieser Stelle wird leider zu viel schöngerechnet. Insbesondere geben fast alle Hersteller die Lampendaten von T8 bewusst mit den schlechten Werten (zum Beispiel Lebenserwartung, Nenn-Lichtstrom, Lichtstromabfall) von Standardleuchtstofflampen an. Weil es auch langlebige T8-Lampen gibt, ist das natürlich nicht korrekt. In Contracting-Projekten in Berlin rechnet man mit einer Wirtschaftlichkeit nach drei bis vier Jahren. Bei kurzen Brenndauern verlängert sich die Amortisationszeit entsprechend.